55. Jahrgang Nr. 3 / Juni 2025
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1. ÜBER DIE VEREHRUNG DES KREUZES
2. DIE RÖMISCH-KATHOLISCHE DIASPORA-KIRCHE - FIKTION ODER WIRKLICHKEIT? -
3. ... UND NICHT BIST DU ...
4. Papa haereticus deponi potest - Ein häretischer Papst kann abgesetzt werden
5. LESERBRIEF
6. DER MODERNE HOMINISMUS UND SEINE ABARTIGE RELIGIOSITÄT
7. ZUM ENDE HIN...
8. NÖTIGE KLARSTELLUNGEN
9. DER HL. PAPST LEO IX.
10. NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN...
11. MITTEILUNGEN DER REDAKTION
NÖTIGE KLARSTELLUNGEN
 
NÖTIGE KLARSTELLUNGEN

von
S.E. Bischof Louis Vezelis O.F.M.

Vorbemerkung der Redaktion:
Im nachfolgenden "Offenen Brief" an einen gewissen Herrn Keating geht es darum, daß Bischof Vezelis den öffentlichen Auftritten oder Darstellungen in öffentlichen Organen entgegentreten will, in denen sich Inkompetenz und Unwissen anmaßen, angeblich für die katholische Sache zu wirken. Der Beitrag wurde dem SERAPH vom Okt. 199o entnommen. Herr Golla hat ihn übersetzt und wir geben ihn gekürzt wieder.
Eberhard Heller

***

Sehr geehrter Herr Keating!

Vor mir liegt eine Kopie Ihrer Publikation. Vor der Ausarbeitung Ihrer religiösen Fernseh-Reportage wäre es angebracht gewesen, IHRE Glaubwürdigkeit unter Beweis zu stellen und zu zeigen, daß Sie wirklich ein Katholik sind. Genauso wie anständige, friedliebende Bürger über Zionisten empört sind, die Hakenkreuze auf Synagogen schmieren und dann (...)  herumschreien, daß dies angeblich Neo-Nazis taten, so haben auch wir Katholiken die sog. Amateur-Laien satt, welche "mit nichts in ihren Taschen" sich in das Geschäft mit der Theologie einmischen, wie Sie es z.B. tun. Dies mag in Ihren Ohren unfreundlich klingen, aber es gibt leider Personen, die so unsensibel sind, daß Andeutungen nichts nutzen.

Sie klagen uns an, Häretiker zu sein, Sie klagen uns an, eine eigene Sekte gegründet zu haben. Dann müßten Sie auch Fr. Szymanski, OFM Conv. S.T.D., J.U.D. anschuldigen, ebenfalls Gründer einer Sekte zu sein. Dasselbe träfe auf Mgr. Leon Christiani zu: Sie müßten notwendigerweise diese beiden und jeden anderen, der wie sie handelt, als Sektengründer verurteilen. Indessen besteht aber hier ein gewisser Unterschied: während deren Bücher das "Imprimatur" und "Nihil obstat" besitzen, trifft das auf IHRE Veröffentlichungen nicht zu.

Sehr geehrter Herr Keating, Sie leiden an einer tragischen Illusion, wenn Sie wirklich meinen, ein katholischer Christ zu sein. Diese Illusion mag Sie vielleicht veranlassen, sich einzubilden, ein kompetenter Richter in religiösen Angelegenheiten zu sein, wobei Ihnen jedoch die Voraussetzungen für eine adäquate Beurteilung der Tatbestände fehlen. (...) Sie haben sicherlich schon von San Francisco, Los Angeles, San Diego - dies ist die Stadt, in der Sie ja wohnen -, San Luis Obispo, San Juan Capistrano und vielen anderen Missionsniederlassungen der Franziskaner gehört, die im Laufe der Zeit zu großen Städten heranwuchsen. Diese Städte tragen die Namen von Missionen, die von unseren spanischen und mexikanischen Mitbrüdern gegründet worden sind. Almao war eine Missionsstation der Franziskaner, bis sie uns von den Freimaurern geraubt wurde. Sie täten der Öffentlichkeit einen größeren Dienst, wenn Sie sich auf historisch saubere Untersuchungen beschränken würden, um so unsere amerikanischen Landsleute über die reiche katholische Erbschaft dieses Landes zu informieren als die wahre Kirche heftig zu attackieren. (...)

Auf Seite 1 Ihrer Veröffentlichung geben Sie an, was Sie Ihrem Selbstverständnis nach sind: "eine unabhängige Laienorganisation für Apologetik und Evangelisierung".

Aber, Herr Keating, damit stellen Sie sich auf die gleiche Ebene mit diesem Jimmy Swaggert (ein bekannter 'religiöser' Showmaster im U.S.-Fernsehen) und allen andern TV und Radio-'Wundern', die auch als "unabhängige Laienorganisationen für Apologetik und Evangelisierung" firmieren. Um sich jedoch den Anschein von Seriosität zu geben, beschwören Sie gleich danach die Geister derer, die Sie segnen: "Wir arbeiten mit den Segnungen von Bischöfen, Priestern und religiösen Erziehern". Gestatten Sie mir hierzu eine Bemerkung. Nicht nur, daß Sie die Segnungen von Bischöfen und Priestern anführen, sprechen Sie auch von 'Segnungen', die Ihnen religiöse Erzieher geben, womit Sie die Segnungen über Speisen und andere Gegenstände lächerlich machen, die die katholische Kirche eifrig gerade aus den Gründen fördert, welche Sie in IHRER Religion verurteilen. Wie es scheint, nehmen Sie dagegen Stellung, daß man den Teufel durch Gebet und Fasten ausgetrieben hat. Und dann, wer sind diese Bischöfe, die für Ihre angebliche Orthodoxie in Glaubensdingen die Verantwortung übernehmen? (...) Warum halten Sie es für unvernünftig, daß z.B. Bischof Louis Vezelis OFM offen die Verantwortung für alles, was im SERAPH gedruckt wird, übernimmt? Er tut es, weil er ein Glied der römisch-katholischen Hierarchie ist und gemäß den kanonischen Gesetzen der römisch-katholischen Kirche handelt. Ihre Bischöfe, Priester und religiösen Erzieher gaben Ihnen ihren besonderen 'Segen'. Aber gaben Sie jemals Rechenschaft für das ab, was Sie geschrieben haben? (...)

Ihre Kritik wäre sicherlich fundierter ausgefallen, wenn Sie auch jenen Passus des SERAPH zitiert hätten, wo es heißt: "Der SERAPH verteidigt die authentischen Lehren der römisch-katholischen Kirche und jene moralischen Werte, auf denen dieses Land aufgebaut wurde". Weshalb zitieren Sie nicht zuerst den Zweck unseres Organs? Danach hätte ich erwartet, daß Sie in vernünftiger Weise zeigen, wo dies nicht geschehen ist. Ferner ist im Cover angegeben, daß "im SERAPH ausgesprochene Meinungen nicht immer die der Herausgeber sein müssen". Inwiefern vermißten Sie dies, Herr Keating. Abgesehen von dieser Einschränkung finde ich nichts Falsches in der Artikelserie von H.H. S.O. Park, besonders auch deshalb, weil die aufgestellten Behauptungen vollständig der Rechtgläubigkeit entsprechen. Sie mögen vielleicht erschüttert sein über das Ausmaß religiöser Apostasie und über die Kontrolle Satans über die Gesellschaft, (von der Sie erstmals im SERAPH gelesen haben), aber dies beweist nur Ihre bisherige oberflächliche Religiosität und Ihre schuldhafte Unwissenheit, was jedoch nicht bedeutet, daß H.H. Parks Urteile notwendigerweise falsch sein müssen, (wenn Sie selbst unfähig sind, die gemachten Behauptungen nachzuvollziehen). Es muß allgemein überraschen, daß Sie so in Unkenntnis über die Gesellschaft sind, in der Sie leben, wenn selbst die Gallup Polls die (von uns behaupteten Urteile mehr oder weniger teilen) und unsere Nation auch in einer moralischen Krise sehen (vgl. THE WANDERER 19.5.1988). Sie nennen sie sogar eine Krise von größtem Ausmaß. Interessant! Wenn aber ein Bischof wie ich dies behauptet, dann fühlen Sie sich unbehaglich, besonders wenn ich auf die Gründe für diesen Zustand hinweise!

Was Herrn Bawden betrifft (der sich vor geraumer Zeit von 6 seiner Anhänger hatte zum 'Papst' Michael I. erwählen lassen - vgl. dazu den betreffenden Beitrag in dieser Zeitschrift; Anm.d.Red.), so können Sie nur mühsam Ihren Hohn und Ihre Verachtung verbergen. Indessen ist David Bawden Ihnen sehr ähnlich, Herr Keating! Jawohl, er kann sich genauso zum 'Papst' wählen lassen, wie Sie sich zu einer Art von "unabhängiger Laienorganisation für Apologetik und Evangelisation", d.h. so eine Art von 'katholischem' Jimmy Swaggert, wenn Sie so wollen, erklären. Der Staat wird Sie in Ruhe lassen, solange Sie Ihre Gebühren bezahlen. David Bawden konnte so handeln, weil er auch nicht mehr glaubte als Sie. Daß mancher junge Mann in Kansas auf ihn hereinfiel, macht ihn noch lange nicht zum wahren Katholiken.

Die Tatsache, daß Sie von den Finanzbehörden Steuerfreiheit erhielten, macht aus Ihnen noch keinen Katholiken. Die Finanzbehörde beschäftigt sich mit Geld, nicht mit Theologie. Ein Monteur aus Ihrer Stadt machte sich selbst zum 'Kardinal' und geht herum, um 'Priester' zu weihen. Er gewährt ihnen dann Steuerfreiheit als den Gliedern seiner 'Kirche'. Die Einkommenssteuerbehörde wird nicht nach Ihrer Theologie fragen, auch nicht nach der von Herrn Bawden, Johannes Paul II., Hari Krishna oder Anton LeVey (ein anderer abgefallener Katholik). Ihre Behauptung entbehrt jeder Begründung, wenn Sie angeben, daß ich, Bischof Louis Vezelis OFM, unerlaubt geweiht wurde und nun an der Spitze eines eigenen Ordens, des Ordens vom hl. Franziskus von Assisi stehe... als amtlich eingetragene Körperschaft. (...) Besäßen Sie die geringste Achtung vor anderen Leuten, so hätten Sie sich bemüht, sich über gewisse Tatsachen zu informieren. (...) Sie können leicht nachprüfen, daß ich seit 1949 Mitglied des Ordens der Minderen Brüder, d.i. Franziskaner bin, oder genauer: ein Jahr nach dem kanonischen Noviziat, seit dem 5. Juli 195o, als ich meine zeitlichen Gelübde in Teutoplis, I11. abgelegt habe. Ich studierte Philosophie in der Provinz der Unbefleckten Empfängnis, deren Haus für Philosophie sich damals in Catskill, N.Y. befand. Meine theologische Ausbildung erhielt ich im theol. Institut der St. Josephs Provinz in Montreal und wurde zum Priester geweiht durch S.E. Kardinal Leger, Erzbischof von Montreal, am 16. Juni 1956. Im Jahre 1957 ging ich mit Aufträgen des Generaloberen nach Korea, wo ich 18 Jahre lang für die dortige Niederlassung arbeitete. (...) Ich sende Ihnen mit diesem Brief meine ehrlichen Gebete in der Hoffnung, daß Sie die Gnade Gottes (...) erleuchten möge (...).

 
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