DER TRADITIONELLE STANDPUNKT
von
H.H. Pfarrer Oswald Baker
übers. von Elisabeth Weiler
"Die Welt scheint so böse. Warum sind wir, die wir ein gemeinsames Ziel
der Rettung der katholischen Messe und des katholischen Glaubens haben,
uns nicht einig?" (Aus einem Brief einer Ordensfrau aus Karlsruhe.)
Hauptsächlich deswegen, weil wir keine zentrale Autorität haben (bzw.
bisher keine gehabt haben, Anm.d.Red.), die uns eint. Was es in der
gegenwärtigen Krise an Uneinigkeit unter treuen Katholiken gibt,
beweist die lebensnotwendige Bedeutung der Autorität. Der Führer, nach
dem sich die Katholiken (einmal möglicherweise, Anm.d.Red.) hätten
richten können - seit dem Unglück des II. Vatikanums - hätte Mgr.
Lefebvre sein können. Er selbst hat aber eine solche Rolle jedoch mit
Bestimmtheit abgelehnt. Darüber hinaus hat er Zweifel und Kritik erregt
durch den offenbaren Wechsel seines Standpunktes in wichtigen Fragen.
Er besteht darauf, daß die Mitglieder seiner Gesellschaft weder die
Gültigkeit der neuen 'Messe' noch den päpstlichen Status von Karol
Wojtyla leugnen dürfen. Früher beharrte er mit Nachdruck darauf, daß
kein Mitglied der Konzilskirche des II. Vatikanums gleichzeitig
Katholik sein könne: "In dem Ausmaß, als der Papst, die Bischöfe,
Priester oder Laien dieser neuen Kirche anhängen, trennen sie sich
selbst von der katholischen Kirche." (29.7.1976) Er räumte ein, die die
neue 'Messe' zu Zeiten ungültig (?) sei, und darüberhinaus es aber auf
ihre Gültigkeit nicht ankomme, da gültig oder nicht, sie in jedem Falle
"Gift für die Seele" sei.
Für den wahren Katholiken sind gewiß einige Tatsachen nicht mehr zu
leugnen, besonders jetzt, mit dem Vorteil der Rückschau. Es ist von
seinen Dokumenten und seinen Nachwirkungen her klar, daß das II.
Vatikanum eine satanische Machenschaft war, um die katholische Kirche
zu zerstören. Dasselbe gilt von der Politik Pauls VI. Wir haben schon
vom Umsturz katholischer Lehren durch das II. Vatikanum gesprochen,
z.B. Religionsfreiheit, Häresie, gemeinsame 'Gottesdienste' und von der
'neuen Messe' Pauls VI. als einem teuflischen, gotteslästerlichen
Ersatz für die wahre Messe. Wir haben dargelegt, daß die Teilnahme an
der 'neuen Messe' objektiv schwer sündhaft ist. Objektiv heißt: in sich
selbst. Diejenigen, die an der neuen Messe guten Glaubens teilnehmen,
(weil sie möglicherweise dazu von einem sog. 'guten' Priester a la
Econe noch aufgefordert worden sind,) sündigen nicht (oder nicht
schwer, Anm.d.Red.). Wer jedoch an der neuen 'Messe' teilgenommen hat
und bei einer anderen Gelegenheit in eine tridentinische Messe geht,
darf dort nicht zur Kommunion gehen. Katholiken dürfen keine Verbindung
mit der konziliaren 'Kirche' haben. Das Ziel des II. Vatikanums und
Pauls VI. war die Zerstörung des katholischen Glaubens. Die Mehrzahl
der Katholiken hat dies nicht erkannt oder weigerte sich zu glauben,
daß Paul VI. versuchte, die Messe abzuschaffen, indem er sie verbot. Es
wurde behauptet, er habe nur die neue 'Messe' als eine Alternative
vorgeschlagen. Paul VI. strafte sehr bald diese wohlwollende Ansicht
Lügen und stellte klar, daß er die neue 'Messe' verpflichtend machen
wolle. Sein sog. 'Missale Romanum', das Dokument, mit dem er seinen
Plan ausführen wollte, war jedoch rechtlich ungültig, aus mehreren
juristischen Gründen. (In ähnlicher Weise wurden diejenigen, die
geglaubt hatten, Paul VI. wolle durch "Humanae vitae" die katholische
Sittenlehre aufrecht erhalten, sehr bald enttäuscht durch seine
bereitwillige Toleranz gegenüber der weltweiten Ablehnung der
Enzyklika, die sich in Wirklichkeit als reines Schaustück entpuppte.)
Manche Katholiken, auch solche mit traditionalistischer Einstellung,
halten die neue 'Messe' immer noch für moralisch und rechtlich erlaubt
und meinen, daß sie zusammen mit der wahren Messe zugelassen werden
könnte (so z.B. M. Lefebvre, Anm.d.Red.). Das ist natürlich absurd. Die
neue 'Messe' ist integraler Teil einer neuen und falschen Religion.
Die vom II. Vatikanum errichtete ökumenische Institution, die
selbsternannte, konziliare 'Kirche' ist ein satanischer Ersatz für die
katholische Kirche. Diejenigen, die - in welcher Form auch immer - ihr
angehören, haben, wie selbst Mgr. Lefebvre einst einmal selbst klar
gesagt hatte, aufgehört, Katholiken zu sein. Die katholische Kirche
überlebt nur in denen, die die katholische Messe und die kath. Lehre so
bewahren, wie sie vor dem II. Vatikanum geglaubt wurde von den
Katholiken. Dies ist der einzige Standpunkt, der allen dogmatischen und
geschichtlichen Fakten gerecht wird. |