HARMONIE UND VERANTWORTUNG
von
Chr. Helbling
Es mag einmal angezeigt erscheinen, aus einer andern Sicht den
kirchlichen, nachkonziliaren Zerfall darzustellen: Die Harmonie als
solche - in materieller wie geistiger Art - ist göttlichen Ursprungs.
Wer ist Sein Ratgeber gewesen? heißt es doch. ER ist der Schöpfer des
Makro- und des Mikrokosmos. ER ist es auch im Geistigen, schuf ER doch
den Menschen nach Seinem Ebenbild, d.h. mit einer unsterblichen Seele.
Die dritte göttliche Person, der Heilige Geist, geht vom Vater und
Sohne zugleich aus. Diese göttliche Trinitas ist das vollkommenste
Beispiel der Harmonie. Der Schöpfer-Gott schuf den Makro- wie den
Mikrokosmos und den Menschen, dafür bestimmt, IHM in Ewigkeit in
schönster Harmonie zu dienen. Jegliche Disharmonie des Menschen
verursacht in materieller wie geistiger Hinsicht Störungen und Schäden.
Dies erleben wir jedesmal hautnah; es war immer schon so. Dafür, daß
Harmonie herrscht, trägt also der Mensch die Verantwortung. Mit dieser
Verantwortung sind verbunden Gewissen und Charakter.
Übertragen wir jetzt dieses Verhältnis auf die von Gott gestifteten hl.
Gebote und die von Jesus Christus gegründeten hl. Kirche samt ihrem
Glauben - worin n.b. eine großartige Harmonie herrscht! -; denn in der
Verwirklichung dieser Harmonie liegt unser ewiges Heil begründet. Für
diese Realisierung tragen Papst, Bischöfe und Priester die Haupt
Verantwortung vor Gott und den Gläubigen. Und diese Verantwortung wiegt
sehr schwer.
Wohl jedem Beruf, jeder Arbeit wohnt eine mehr oder weniger große
Verantwortung inne, die der, der sie ausführt, und der, der sie
aufgibt, tragen müssen. Hinsichtlich der Verwirklichung des göttlichen
Auftrages an die Menschen trägt aber auch der getaufte Laie
Verantwortung, gemäß seinem in der Taufe als auch in der Firmung
abgelegten Versprechen,wie sie sich ihm in seinem Gewissen anzeigt.
Dieses Gewissen muß also ausgerichtet sein auf die Verwirklichung der
göttlichen Gebote bzw. die Gebote seiner wahren Kirche, wie sie als
heilige Institution vor dem Konzil bestand, jener Kirche, die durch den
Hl. Geist geführt war und der durch die hl. Kirchenväter hindurch
gesprochen hatte, jener Kirche, die uns die hl. Sakramente spendete,
vor allem, die das hl. Meßopfer darbrachte - das größte Wunder und
Vermächtnis Unseres Herrn Jesus Christus -, um so die durch die Sünde
gestörte Harmonie wieder herzustellen.
Nur die ungeheuerlichste Verantwortungslosigkeit konnte es wagen, daran
Hand anzulegen, wie sie sich seit dem sog. 'vatikanischen Konzil' breit
machte und wo der Mensch im Mittelpunkt steht. Denn groß ist seither
der Mensch! Alles, was bisher die Harmonie mit Gott ermöglichte, wird
abgeschafft. Es gibt Gewissens- und Glaubens ' freiheit', jegliche Art
von Kompromiß- und Konzessionsbereitschaft (um das wahre Glaubensgut
einer falschen Ökumene aufzuopfern: man hat endlich Mahlgemeinschaft).
Die Fenster sind weit offen, ebenso die Türen, die Stadtmauern sind
geschliffen. "Kommt nur hinein, die ihr mühselig beladen wart mit dem
Joch einer dogmatischen, verkrampften Vorkonzilskirche, bei uns findet
ihr endlich Frieden und Freiheit in dieser Welt für diese Welt, in
unserer Neu-Kirche, in der von allem dogmatischen Ballast gereinigten
modernen 'röm. kath. Kirche'!" Aber mit welchem Recht habt ihr den
Namen behalten? "Oh, man ist klug!" Man verstand und versteht es immer
noch, bestimmte Formen beizubehalten, um nach außen hin zu täuschen,
aber man hat den Inhalt verändert, den Formen einen ganz anderen Sinn
gegeben.
Das Schlimmste in dieser Disharmonie aber ist das kompromißlerischer
Verhalten der sog. Traditionalisten, der Priester, die meinen, sie
müßten loyal sein zun Zerstörer Wojtyla, die meinen, sie müßten bei der
Feier der hl. Messe noch Konzessionen an die 'Neu-Kirche' machen. Man
greift sich an den Kopf!
Unsere Heiligen standen in schönster Harmonie mit dem Willen Gottes da
, hatten sich diesem göttlichen Willen gleichförmig gemacht als
Bekenner und Märtyrer. Die Disharmonie des 'sowohl als auch' war ihnen
fern, gleich, mit wem sie bei ihrer Kompromißlosigkeit in Konflikt
gerieten. Denn wenn der Friede mit Gott gefährdet ist, ist der Friede
mit den Menschen Verrat an Gott. Spricht Christus nicht: "Ich bin nicht
gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert!" Die Situation
der Kompromißler, besonders unter den Priestern, die einen Häretiker
als Papst anerkennen, die den sog. N.O.M. neben der hl. Messe als
wirkliches Opfer anerkennen, sieht so aus: "Lügen, die lange genug
wiederholt werden, gehen zuletzt im Gewände der Wahrheit einher." Also
aufgepaßt! Es gibt nämlich eine ganze Reihe sog. Konservativer,
Priester und Laien, die von Verwirrung reden, aber durch ihre eigene
innere Verwirrung das allegemeine Chaos nur vergrößern, wie z.B. M.
Lefebvre und seine gesamte Organisation. Für die wahren Gläubigen gilt,
was Christus sagt: "Sei getreu bis in den Tod und ich will dir die
Krone des ewigen Lebens geben." |