DER GREUEL DER VERWÜSTUNG
von
H.H. Pater Joseph E.S.F.
(übers. von Elisabeth Weiler)
(Aus: "Forts dans la Foi" Nr.52)
Der Advent bereitet uns darauf vor, mit Glauben, Frömmigkeit und Liebe
das Gedächtnis der ersten Ankunft unseres göttlichen Erlösers auf der
Welt zu feiern. Während wir jedoch unseren Geist auf das Geheimnis der
Herabkunft der Barmherzigkeit des Sohnes Gottes richten, will die
Kirche, daß wir auch an Seine zweite Ankunft denken, wenn Er
wiederkommen wird am Ende der Zeiten als glorreicher König in großer
Majestät, um die Lebenden und die Toten zu richten. Die zweite Ankunft
der Gerechtigkeit unseres Herrn! Mit welcher Hoffnung müssen wir sie
erwarten, unablässig unser Gewissen beobachtend, damit, nachdem wir
daraus die Finsternis der Sünde vertrieben haben, nur das Licht Christi
darin leuchte!
Die Ankunft Jesu wird plötzlich sein wie der Blitz, so daß viele, die
in ihren Sünden überrascht werden, keine Zeit zur Buße haben. Wir sind
gewarnt: wir müssen immer bereit sein. Unser göttlicher Meister hat uns
einige Vorzeichen Seiner nahen Ankunft genannt: "Vom Feigenbaum lernt
das Gleichnis: Wenn seine Zweige grün werden und die Blätter treiben,
wißt ihr, daß der Sommer nahe ist. Ebenso sollt ihr, wenn dies alles
geschieht erkennen, daß Christus nahe ist." (Matth. XXIV, 32).
Als Vorzeichen Seiner zweiten Ankunft nannte Jesus Kriege und
Kriegsgeschrei, Seuchen, Hungersnöte, Erdbeben, heftige Verfolgungen
der Kirche, das Auftreten falscher Propheten, die viele Menschen
irreführen und daß bei vielen die Liebe erkalten wird. Nur der wird
gerettet, der ausharrt bis ans Ende. Nachdem Er vorausgesagt hat, daß
erst das Evangelium allen Völkern gepredigt sein wird zum Zeugnis für
alle Nationen und dann erst das Ende komme, nennt Er als unmittelbares
Zeichen der endgültigen Katastrophe "den Greuel der Verwüstung an
heiliger Stätte": "Wenn Ihr nun den Greuel der Verwüstung, vorhergesagt
durch den Propheten Daniel, an heiliger Stötte sehen werdet - wer es
liest bedenke es wohl.) (Matth. XXIV,15).
Wirklich hatte der Prophet Daniel den Greuel der Verwüstung
vorhergesagt für drei sehr unterschiedliche und zeitlich weit
auseinanderliegende Epochen. Zum ersten Mal für die Zeit der Verfolgung
des Antiochus (Dan. VIII,13; XI,31); zum zweiten Mal für die Zeit der
Eroberung und Zerstörung von Jerusalem (Dan. IX,27);Nzum dritten Mal
schließlich für die Zeit des Antichrist und des Endes der Welt (Dan.
XII,11).
DIE GESCHEHNISSE DES ALTEN TESTAMENTS HABEN ZEICHENCHARAKTER FUR DAS NEUE TESTAMENT.
Das gesamte Alte Testament ist auf das Neue Testament hingeordnet, wie
das Bild auf die Wirklichkeit. Es ist ein traditioneller Grundsatz der
Auslegung der Hl. Schrift, daß die Geschehnisse des Alten Bundes
Zeichenwert haben für die Geschichte des Neuen Bundes bis diese mit dem
zweiten Kommen des Herrn schließt. So ist der Greuel der Verwüstung,
der als unmittelbares Vorzeichen dieser Wiederkunft in der Herrlichkeit
angekündigt ist, vorgezeichnet in dem Greuel der Verwüstung,
aufgerichtet im Tempel Gottes zur Zeit der Verfolgung des Antiochus und
später zur Zeit der Belagerung Jenis-alems.
1. Für die Zeit der Verfolgung des Antiochus, "bestand der Greuel der
Verwüstung an heiliger Stätte" schreibt Kardinal Billot, SJ, "im
wesentlichen in der völligen Abschaffung des göttlichen Kultes,
besonders des immerwährenden Opfers, welches dessen Hauptelement ist,
in der Profanierung des heiligen Bodens des Tempels, in der Einsetzung
eines sakrilegischen und götzendienerischen Kultes sowie in der
Umwandlung des Heiligtums selbst in einen Ort der Prostitution und
Ausschweifung. Dies geschah um das Jahr 16o v. Chr., aber dauerte nicht
länger als drei oder vier Jahre. Dann wurde der Tempel gereinigt und
der göttliche Kult in seiner früheren Beschaffenheit wieder errichtet."
(1)
2. Für die Zeit der Belagerung und Zerstörung Jerusalems, "bestand der
Greuel der Verwüstung" so fährt derselbe Autor fort "in den unsäglichen
Profanierungen während der fast vier Jahre, als der Tempel von den
sogenannten Zeloten, den letzten Repräsentanten der Synagoge, den
Priestern und dem Sanhédrin zum Theater gemacht wurde. Denn es war im
Tempel, in seinem Vorhof und sogar bis ins Allerheiligste des Tempels,
wo sie sich verschanzt hatten, wie in ihrer letzten Festung. Dort war
es, wo sie getrieben von den Furien der Hölle, Verbrechen begingen von
der Art, daß Flavius Josephus sich nicht scheut zu schreiben, daß wenn
die Römer, als Vollstrecker des göttlichen Zornes länger gezögert
hätten, sich die Erde hätte öffnen müssen, um Tempel und Stadt zu
verschlingen oder das Feuer, das einst auf die fünf Städte fiel, hätte
vom Himmel kommen müssen, um ein Geschlecht tausendmal ruchloser,
verbrecherischer und gottloser als jenes in den Tagen von Sodom und
Gomorrha, zu vertilgen."
(...) "Der Greuel der Verwüstung, wie er von Daniel für die Zeit der
Belagerung vorhergesagt war, unterscheidet sich in einem wichtigen
Punkt von dem vorhergehenden (unter Antiochus), da er nicht das Werk
eines Verfolgers war, sondern das Werk der Diener des profanierten
Heiligtums, der berufenen Wächter seiner Heiligkeit und Würde. Wenn
nicht, wie unter Antiochus die Abschaffung des Kultes und des
mosaischen Gesetzes durch einen Tyrannen geschieht, sondern die
Einführung der Götzen durch die Zeloten selbst, ist kein Zeitpunkt mehr
abzusehen für das Ende einer so großen Verwüstung, noch Aussicht auf
eine irgendwie geartete Restauration Das war nicht mehr eine
Verfolgung, die Gott gewollt oder zugelassen hat, um sein Volk zu
prüfen und zu reinigen; es war nur das letzte Aufflammen der Raserei,
womit die sterbende Synagoge sich endgültig den unheilbaren Fluch zuzog
und eine Verwüstung, die nichts mehr lindern konnte, wie geschrieben
steht: 'Et erit in templo abominatio desolationis et usque ad
consummationem et finem perseverabit desolationis.' 'Der Greuel der
Verwüstung wird im Tempel sein und die Verwüstung wird sein bis zur
Erfüllung und bis zum Ende.'" (Dan. IX,27.)
3. Es ist im Kapitel XII seiner Prophezeiungen, in welchem Daniel von
dem Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte vor dem Auftreten des
Antichrist und dem Ende der Welt spricht. Was Daniel am meisten
hervorhebt für die Zeit des Antichrist und das Ende der Welt, sagt
Kardinal Billot, ist die letzte Verfolgung, die auf die Kirche
niederkommt und von der die Verfolgung des Antiochus nur ein schwaches
Abbild war. Der Erzrengel Michael wird selbst kommen und gegen den
Satan und seinen Helfer, den Antichrist kämpfen ... Diese letzte
Verfolgung beschreibt Daniel als "eine Zeit der Drangsal wie noch keine
gewesen ist" ("tempus quale non fuit es quo gentes esse coeperunt usque
ad illudi") (Dan. XII,1)
"Es ist diese schreckliche Verfolgung, auf die sich die Aufmerksamkeit
des Propheten richtet, der fragt: 'Wann wird das Ende dieser
ungeheuerlichen Dinge sein?' Es wird ihm geantwortet: 'Eine Zeit, zwei
Zeiten und eine halbe Zeit. Wenn die Macht des heiligen Volkes ganz
zerschlagen sein wird, dann wird sich dies alles vollenden.' Aber
Daniel versichert, daß er zwar gehört, aber nicht verstanden hat. Er
möchte nähere Einzelheiten wissen, und wieder wird ihm die letzte
Antwort gegeben, mit welcher das Buch schließt: die Antwort: die
Antwort, in der ausdrücklich der Greuel der Verwüstung erwähnt wird,
den die Welt unter der Herrschaft des Antichrist sehen wird,
gleichzeitig aber auch das glückliche Ende, zu dem dieses Mal die Zeit
der schrecklichen Verfolgung führt, wenn die Verwüstung aufhören wird."
"Geh Daniel", sagt der Engel, "denn diese Worte sind verschlossen und
versiegelt bis zur Endzeit. Viele werden gereinigt, geläutert und
geprüft im Feuer; die Frevler begehen Frevel, und keiner von ihnen wird
es verstehen, aber diejenigen, die Einsicht und Frömmigkeit haben,
werden es verstehen. Von der Zeit an, da das immerwährende Opfer
beseitigt und der Greuel der Verwüstung errichtet sein wird, werden es
129o Tage sein. Glücklich, wer ausharrt und 1335 Tage erreicht! Du nun
gehe dem Ende entgegen und ruhe aus. Am Ende der Tage wirst du zu
deinem Lose auferstehen." (Dan. XII,8-13) (2) Trotz des Dunkels, in das
die Prophezeiung Daniels über den Greuel der Verwüstung in den Zeiten
des Antichrist gehüllt ist, wissen wir - schließt Kardinal Billot -
sicher:
1. "daß die Prüfung, die im 12. Kap. Daniels prophezeit ist, von Gott
als besonderes Mittel der Reinigung für die letzte christliche
Generation angeordnet ist.
2. Wir wissen außerdem, daß zu der Zeit der schrecklichen Verfolgung
jede Ausübung der wahren Religion verboten sein wird, daß
folglich der Gottesdienst nicht mehr gefeiert werden wird,
zumindest nicht mehr öffentlich und sichtbar am Tage. A TEMPORE CUM
ABLATUM FUERIT JUGE SACRIFICIUM lesen wir in Vers 11: VON DER ZEIT AN?
DA DAS IMMERWÄHRENDE OPFER AUFHÖREN WIRD! Das ist die
Wiederholung dessen, was wir vorher gelesen haben (Kap. VIII, 13 und
XI,31) die Verfolgung des Antiochus betreffend, jedoch mit dem
wesentlichen Unterschied, daß keine Erwähnung mehr geschieht, weder des
Tempels noch des Heiligtums noch irgend etwas anderes, das an eine
längst für immer verschwundene Vergangenheit erinnern könnte. Das
IMMERWÄHRENDE OPFER, VON DEM HIER DIE REDE IST, IST DAS OPFER DES NEUEN
BUNDES, das auf das Opfer gefolgt ist, welches nach dem Gesetz des
Moses morgens und abends im Tempel zu Jerusalem dargebracht wurde. Denn
jenem Opfer, von dem hier gesprochen wird, kommt mit looo-mal mehr
Recht der Name JUGE SACRIFICIUM zu; es wird dargebracht ohne
Unterbrechung bei Tag und bei Nacht, vom Anfang der Sonne bis zum
Niedergang in allen Ländern und unter jedem Himmel. Es ist, mit einem
Wort, das Opfer unserer Altäre, welches in diesen schrecklichen Tagen
überall verboten und unterlagt sein wird und - außer, daß es im
unterirdischen Dunkel der Katakomben dargebracht wird - überall
unterbrochen sein wird.
3. Wir wissen, daß zur selben Zeit der Greuel der Verwüstung errichtet
wird: 'A tempore cum ablatum fuerit juge sacrificium, et posita fuerit
abominatio in desolationem'. Aber worin wird dieses Mal der Greuel der
Verwüstung bestehen? Offensichtlich in einer Erscheinung analog zur
Verfolgung des Antiochus, als der Tempel zu Jerusalem dem olympischen
Zeus geweiht und durch alle Arten von Profanierung und Unzucht besudelt
wurde. Eine analoge Erscheinung, sagten wir, unter Berücksichtigung des
Unterschiedes von Zeit und Ort und der anderen Ausmaße einer lokalen
Verfolgung faie zur Zeit der Makkabäer) und der weltweiten Verfolgungen
durch den Antichrist. Aber was noch? Welches neue Ungeheuer des
Götzendienstes wird errichtet in unsern Kirchen, die zu Tempeln für die
Götter Humanität und Vernunft werden, zu Tempeln des weitimmanenten
Gottes, der schließlich triumphiert über den transzendenten Gott der
christlichen Offenbarung. Welcher Luzifersdienst aus den dunklen Höhlen
freimaurerischer Konventikel tritt nun offen an das Licht der Sonne, an
der Stelle der umgestürzten Tabernakel unseres Herrn Jesus Christus?
Welche unreine Verehrung wird den Götzen von Fleisch und Blut gezollt
werden, geradeso wie es schon einmal geschehen ist in den schlimmsten
Tagen der Französischen Revolution? Schon eine geringe
Vorstellungskraft - aufbauend auf den Ereignissen der Vergangenheit -
kann sich einen Begriff geben von dem, was geschehen wird." (3) Dies
sind die Betrachtungen eines berühmten Theologen über den Greuel der
Verwüstung, welchen das Evangelium uns als wesentliches Zeichen für die
bevorstehende Wiederkunft das Herrn darstellt. Kardinal Billot sieht
eine besondere Verbindung zwischen dem Greuel der Verwüstung am Ende
der Zeiten und dem Greuel, den die Verfolgung des Antiochus
hervorbrachte als Vorbild jener letzten Verfolgung durch den Menschen
der Sünde oder Antichristen.
Es scheint, daß der Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte,
vorhergesagt vom Propheten Daniel bereits sein Werk des geistlichen
Todes verrichtet, denn der wahre Gottesdienst ist überall profaniert,
seines Glanzes beraubt und ganz verwüstet. Die öffentliche Darbringung
des immerwährenden Opfers, das heißt des erneuerten Kreuzesopfers auf
unseren Altären ist überall abgeschafft und verboten und praktisch
unterbrochen. Die heilige Messe der katholischen Überlieferung wurde
aus unseren Kirchen entfernt durch einen falschen Papst, der sie durch
einen häretischen und sakrilegischen Ritus ersetzt hat unter lebhaftem
Beifall der Feinde der Kirche und zur äußersten Verzweiflung derjenigen
Priester Jesu Christi, die ihrer erhabenen Berufung treu bleiben wollen
und aller wahren Kinder der Kirche.
Es ist offensichtlich, daß diese Zerstörung des wahren Glaubens durch
den neuen Ritus der Messe, der unrechtmäßig allen Katholiken der Erde
aufgedrängt wurde, Hand in Hand geht mit einer unversöhnlichen, tausend
Formen annehmenden Verfolgung aller Priester und Laien, die den
gottlosen Befehlen einer abgefallenen religiösen Obrigkeit widerstehen.
Dies ist der Punkt an dem man eine Verbindung sehen muß zwischen dem
Greuel der Verwüstung wie er heute in unseren Heiligtümern errichtet
ist und dem Greuel womit die jüdischen Priester den Tempel erfüllten zu
der Zeit der Zerstörung der heiligen Stadt durch Titus. Nicht als
Verfolger des Volkes Gottes zerstörte Titus den Tempel und die Stadt
Jerusalem, sondern als Werkzeug des Zornes Gottes. Die wirklichen
Verfolger des Volkes Gottes waren die Priester, die im Hause des Herrn
abscheuliche Verbrachen gegen alle Tugenden begingen, besonders gegen
die Tugenden der Gottesfurcht, Gehorsam gegen das Gesetz Gottes, gegen
die Keuschheit, Armut und Demut.
So sieht es heute aus: unsere Heiligtümer sind befleckt durch die
Gottlosigkeit und den Ungehorsam gegenüber den göttlichen Geboten vor
allem durch die Priester, welche diejenigen verfolgen, die ihnen nicht
in ihren Unglauben folgen wollen. Man muß erkennen, denn es ist die
Wahrheit, daß der gegenwärtige Hohepriester der erste Verfolger der
Kirche ist. Die Blindheit der katholischen Massen, die im Gehorsam
gegen Paul VI. eine neue Religion annehmen, ist eine göttliche
Züchtigung, mit ihren Ursachen klar vorausgesagt vom heiligen Apostel
Paulus, der an die Thessalonicher schreibt: "Niemand führe euch irre
auf irgendeine Weise; denn bevor dieser Tag erscheint muß der Abfall
kommen, damit der Mensch der Sünde offenbar wird, der Widersacher
Gottes, der sich über alles erhebt was Gott heißt oder Gottesverehrung
und sich sogar in das Haus Gottes setzt und sich selbst für Gott
ausgibt. Erinnert ihr euch nicht, daß ich euch dies sagte, als ich noch
bei euch war. Und ihr wißt, was seinem Kommen im Wege steht, daß er
aber kommen wird zu seiner Zeit. Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist
schon am Werke, nur muß der im Wege Stehende noch weggeräumt werden.
Dann wird sich der Gesetzlose offenbaren, den der Herr Jesus
hinwegraffen wird mit dem Hauch seines Mundes und vernichten wird mit
dem Glanz seines Kommens, jener Gesetzlose der begleitet ist von der
Macht Satans mit jeder Art von Zeichen und trügerischen Wundern und mit
jeder Verführung für jene die verloren gehen, weil sie die Wahrheit
nicht aufnahmen und liebten um gerettet zu werden. Deshalb schickt
ihnen Gott die Macht der Verführung, damit sie der Lüge glauben."
Dazu kommentiert der hl. Augustinus: "Es werden diejenigen verführt
werden, die es verdienen: 'denn', so sagt der Apostel, 'sie haben die
Wahrheit nicht aufgenommen und geliebt, um gerettet zu werden'. Es
macht keine Schwierigkeit hinzuzufügen: 'deshalb schickt ihnen Gott die
Verführungen, damit sie der Lüge glauben'. Gott schickt sie wirklich,
denn er erlaubt dem Teufel alles zu bewirken; er läßt durch ihn eine
gerechte Züchtigung zu, obwohl der Antichrist eine unrechte und
perverse Absicht verfolgt." (4)
Anmerkungen:
(1) Billot, S.J. "La Parousie", hrsg. von Beauchesne, 192o, S.1 lo.
(2) A.a.O., S. 113-114.
(3) A.a.O., S. 122-124.
(4) Augustinus, De Civitate Dei, I.XX, XX.
* * *
ARIANISMUS À LA KÜNG
(in seinem "Christsein")
"Jesus hat zu seinen Lebzeiten keine Kirche gegründet" (S. 275 u. 468).
"Von einer Menschwerdung Gottes ist im Neuen Testament nirgendwo die
Rede" (S. 43o). "Diese Geburtsgeschichten, richtig verstanden, sind
alles andere als harmlose erbauliche Geschichten vom Jesuskind. Sie
sind theologisch hochreflektierte Christusgeschichten im Dienst einer
sehr gezielten Verkündigung" (S. 443).
"Kann die Jungfrauengeburt auch nicht als historisch-biologisches
Ereignis verstanden werden, so doch damals als sinnträchtiges Symbol"
(S. 448).
"Die Jungfrauengeburt ist eine biblische Veranschaulichung der
Gottesbotschaft und eine Überbietung der Geburtsgeschichte des
Johannes. Die Geburtserzählungen sind ätiologische (zielgerichtete)
Legenden oder Sagen, die den Grund für die Anwendung des Titels 'Gottes
Sohn' zu umschreiben suchen." (S. 466)
"Aus dem Theologumenon ist ein Mythologumenon geworden." (S. 446)
"Die Marienverehrung geht auf den Kult der asiatischen Muttergottheiten
zurück. Cyrill von Alexandrien hat das Konzil von Ephesus manipuliert.
Die Lehre von der Aufnahme Mariens in den Himmel ist von dem absolut
regierenden Papst Pius XII. vollzogen worden - Marianismus und
Papalismus sind im 19. Jahrhundert Hand in Hand gegangen." (S. 448 bis
451)
"Wolle man die Formel 'Wahrer Gott und wahrer Mensch' zeitgemäß
umschreiben, so müsse man sagen: Wahrer Gott bedeute, Jesus sei Gottes
Sachwalter und Repräsentant. Gott sei in ihm am Werk. Mehr könne man
nicht sagen, alles andere sei mythisch oder halbmythisch. Wahrer Mensch
aber bedeute, Jesus sei das Modell unseres Menschseins, sei bezogen auf
das Dasein für uns Menschen." (S. 439 ff)
"Eine gültige Eucharistiefeier, etwa in China oder Südamerika, ist
grundsätzlich auch 'ohne Presbyter möglich" (S. 482) "Ob man die
Ordination als Sakrament bezeichnen kann oder nicht, ist eine Frage der
Sprachregelung." (S. 483)
HINWEISE:
Im letzten Heft sind einige Fehler enthalten: statt Franz von Ales
(S.5) Franz von Sales|; statt: Am häufigsten bedient sie sich, um ihr
Ziel zu erreichen, der mittelmäßigen Menschen, ihres Charakters, der
so, wie er gegeben ist, ihrer Eigenschaften, sogar ihrer Mängel (S.28)
Am häufigsten bedinet sie sich, um ihr Ziel zu erreichen, der
mittelmäßigen Menschen, ihres Charakters, ihrer Wesensart, ihrer
Eigenschaften, sogar ihrer Mängel. Die Vorbemerkung S.35 ist zu
streichen. |