55. Jahrgang Nr. 4 / August 2025
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1. Häresie der Formlosigkeit. Die römische Liturgie und ihr Feind
2. DAS ATHANASIANISCHE GLAUBENSBEKENNTNIS
3. Über das Papsttum der Römischen Bischöfe
4. Das Konzil von Trient, Glorie der Kirche
5. Richtlinien für eine Papstwahl
6. Offener Brief an H.H. Prof. Dr. August Groß
7. Apokalyptische Betrachtung des heutigen Geschehens
8. Der Aufmarsch gegen den Irak
9. DER CHRIST IN DER ZEIT
10. DIE ERSCHEINUNGSFORMEN
11. DIE BEKEHRUNG EINES SCHISMATIKERS
12. Leserbrief
13. Betrachtungen über das Gebet
14. MITTEILUNGEN DER REDAKTION
15. NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
16. SPENDENAUFRUF
Der Aufmarsch gegen den Irak
 
Zeitgeschehen

Der Aufmarsch gegen den Irak
- George W. Bush auf dem Kriegspfad -

von
Eberhard Heller

Die Amerikaner und Briten halten zur Zeit mit ihren Vorbereitungen für einen Krieg gegen den Irak die Welt in Atem. Auch wenn beim Niederschreiben dieser Zeilen - heute ist der 26.01.2003 - noch viele ihre Hoffnung auf die UN-Waffeninspekteure setzen, deren Resultat keine Berechtigung für ein militärisches Eingreifen der USA liefern würde, so steht der Entschluß der Bush-Regierung längst fest: sie will den Krieg.

Selten sind jedoch die Ziele eines solch kriegerischen Unternehmens so schlecht kaschiert worden wie in diesem Fall. Als ich meine Familie über die wahren Absichten Bushs aufklären wollte, unter-brach mich meine 15-jährige Tochter mit den Worten: "Papa, das weiß doch jedes Schuldkind, daß es den Amerikanern bloß um das Erdöl geht." Und in der Tat: weder die Absetzung des schrecklichen Saddam Hussein, den die USA im Krieg gegen den Iran noch massiv militärisch unterstützt hatten, noch die Furcht vor unauffindlichen, weil nicht vorhandenen (?) Massenvernichtungswaffen - die lagern dafür in den USA und Israel... und natürlich auch in Rußland -, sondern die Verfügung über das irakische Öl ist das wahre Kriegsziel. ) (Als Nahostexperten, die diese Zielsetzung ebenso sehen, nenne ich nur den allseits anerkannten P. Scholl Latour und Herrn Scheer, SPD-Rüstungsexperte, der belegt (JF, 17.1.03), daß allein die USA 25% des gesamten Erdöls verbrauchen.

Der amerikanische Politologe Chalmers Johnson präzisiert in einem Interview mit der JUNGEN FREIHEIT dieses Kriegsvorhaben folgendermaßen: "Der Plan zum Krieg war schon vor dem 11. September gefaßt. Es fehlte allerdings am Katalysator, um die öffentliche Meinung in den USA und in der Welt zu einer Zustimmung zu diesem Plan zu bringen. Der 11. September war dieser Kata-lysator - auf solch einen Angriff hatte man nur gewartet! ) Das Ergebnis des neuerlichen Irak-Krieges wird die Etablierung von US-Stützpunkten zwischen Euphrat und Tigris sein. Der Eroberung des Irak wird dann ein Krieg gegen den Iran folgen, der die Region ganz und gar unter US-Kon-trolle bringen soll." (JUNGE FREIHEIT vom 17.1.2003)

Damit erweist sich das Kriegsziel eindeutig als imperialistisches Etappenziel und seine Initiatoren als skrupellose, menschenverachtende Verbrecher, die nach der schamlosen Ausplünderung Afrikas nun auch den Irak noch mehr ins Elend stürzen wollen. Ich bin überrascht, daß die angeblich freie Presse den amerikanischen Präsidenten - in seiner Jugend drogenabhängig - nicht schon längst als Kriegs-treiber gebrandmarkt hat, ebenso wie sein russisches Pendant, Präsident Putin, der das tschesche-nische Volk abschlachten läßt unter dem Vorwand, es bestehe aus lauter Terroristen.

Wenn man bedenkt, daß nach Johnson die "US-Militär-Doktrin heute darin besteht, die Entstehung eines Gegners gar nicht mehr zuzulassen", so wäre in dieser Hinsicht die Entscheidung von Bundeskanzler Schröder und seines Außenminister Fischer - auch wenn die beiden nicht zu meinem Freundeskreises zählen - angesichts der 'klugen' "Atlantiker", die Angst um ein "Ausscheren" haben, um so erstaunlicher, wenn sie zu den Kriegsplänen Bush's nicht aus wahltaktischen Gründen, sondern aus Überzeugung "Nein" sagen würden. Wenn sie dabei blieben, würden sie in dieser Situation zur Ehrenrettung Deutschlands viel beitragen... ähnlich wie die Widerstandskämpfer im Offizierskorps der Wehrmacht, die die Ehre des deutschen Volkes im Kampf gegen Hitler gerettet haben und die wegen dieses Widerstandes aus wohlverstandenem Patriotismus sogar ihr Leben lassen mußten. Von ähnlicher Charakterstärke ist weder im US- noch im russischen Offizierskorps etwas zu  sehen.

 
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