55. Jahrgang Nr. 4 / August 2025
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1. Häresie der Formlosigkeit. Die römische Liturgie und ihr Feind
2. DAS ATHANASIANISCHE GLAUBENSBEKENNTNIS
3. Über das Papsttum der Römischen Bischöfe
4. Das Konzil von Trient, Glorie der Kirche
5. Richtlinien für eine Papstwahl
6. Offener Brief an H.H. Prof. Dr. August Groß
7. Apokalyptische Betrachtung des heutigen Geschehens
8. Der Aufmarsch gegen den Irak
9. DER CHRIST IN DER ZEIT
10. DIE ERSCHEINUNGSFORMEN
11. DIE BEKEHRUNG EINES SCHISMATIKERS
12. Leserbrief
13. Betrachtungen über das Gebet
14. MITTEILUNGEN DER REDAKTION
15. NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
16. SPENDENAUFRUF
MITTEILUNGEN DER REDAKTION
 
MITTEILUNGEN DER REDAKTION

Ergertshausen, 26.1.2003
Verehrte Leser,

haben Sie zunächst herzlichen Dank für Ihre guten Wünsche zum Weihnachtsfest und zum Neuen Jahr, welches in mehrfacher Hinsicht unruhig werden könnte, nicht nur in weltpolitischer, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht werden wir möglicherweise in schwere Wetter geraten.  
Was unsere derzeitige kirchliche Situation angeht, so kann ich nur feststellen, daß sich - sieht man einmal von der Entwicklung in Mexiko ab - hier in Europa nichts zum Vorteil bewegt hat. Ich kann nur wiederholen, was ich den "Mitteilungen" vom September letzten Jahres bereits geschrieben habe: "Aus einer gewissen Distanz heraus komme ich nicht umhin, mit einer - inzwischen - chronischen Bitterkeit festzuhalten, daß die Rückgewinnung kirchlicher, gemeindlicher Strukturen und geistlichen Lebens auf's empfindlichste gestört, wenn nicht gar verhindert wird durch das sektiererische Verhalten vieler Kleriker, die vorgeben, den alten Glauben zu predigen und zur wahren Kirche zu gehören. Die Reformer haben den Glauben zerstört und Christus dadurch erneut gekreuzigt. Den traditionalistischen Priestern jedoch blieb es vorbehalten, der Kirche nachhaltig zu schaden." Sie beschränken sich meist darauf, in kleinen Zirkeln Sakramente zu spenden, ohne je zu überlegen, daß eine solche Spendung normalerweise nur denen erlaubt ist, die von der Kirche dazu beauftragt sind (per Mandat). Ohne Restitution der Kirche, die unter den heutigen Gegebenheiten zumindest intendiert sein muß, also auch keine erlaubte Sakramentenspendung! Von Seiten dieser Kleriker ist nichts für eine universale, ja nicht einmal für eine regionale Lösung unseres Diaspora-Problems getan worden. Wir haben zwar auf dem theoretischen Gebiet viele Probleme gelöst. Uns fehlen aber die Kräf-te, solche Vorschläge umzusetzen. Und das geht nicht ohne Kleriker, d.h. die bestellten Diener der Kirche. Die jedoch verweigern sich. Ich kenne in Europa keinen Priester der jüngeren Generation, der sich ernsthaft mit dem Problem der Restitution der Kirche als Heilsinstitution auseinandersetzt, geschweige denn dafür etwas tut. Keiner von ihnen denkt an den Aufbau von Kirchengemeinden, von Gotteshäusern oder zumindest von Kapellen. Jüngst schrieb mir einer dieser Kleriler, die Ver-pflichtung zur Einrichtung von entsprechenden gottesdienstlichen Räumlichkeiten zur Durchführung der Liturgie sei nicht Gegenstand der kath. Theologie. Eine solche Aussage indiziert zutiefst den Wissensstand dieser Klerikergeneration, die nicht verleugnen kann, vom Zeitgeist einer gewissen Un-Männlichkeit und Verantwortungslosigkeit, deren geistiges Umfeld im Raum der modernen Emanzipation anzusiedeln ist, nicht unbeeindruckt und unberührt geblieben zu sein.
Diese nüchterne Betrachtung der Situation machen sich inzwischen immer mehr Gläubige zu eigen. Die bisherige Resignation ist der Erkenntnis gewichen, sich auf diese Gegebenheiten einzustellen zu müssen, d.h. konkret: die Gestaltung des religiösen Lebens selbst zu übernehmen und sich nicht auf die geistlichen Hilfen sektiererischer Priester zu verlassen. Die EINSICHT wird deshalb nur noch dann in den skandalösen, sog. katholischen Alltag eingreifen, wenn es das Wohl der Gläubigen erfordert wie z.B. derzeit in Köln. Das heißt aber nicht, daß wir auf die Darstellung der Restitutionsproblematik verzichten werden. Wir müssen sie führen allein aus Gründen der eigenen kirchlichen Selbstbehauptung! Erst die völlige Transparenz der damit verbundenen Fragen stellt die Voraussetzung dar, daß wir selbst nicht ins Wanken geraten und vielleicht in der Zukunft anderen Kräften sagen können, wie die Rechte Gottes in Seiner Kirche wieder hergestellt werden können.
Andererseits haben aber unsere Bemühungen um die Darstellung der geoffenbarten Wahrheit in Jesus Christus inzwischen einen neuen Leserkreis gefunden. Es mutet seltsam an, wenn ich Ihnen schreibe, daß eine der aufmerksamsten Leserinnen der EINSICHT eine Protestantin ist. Unsere Welt ist in der Tat arm und bedürftig geworden. Wer kennt noch die Unterschiede zwischen kath. Glauben und protestantischem Bekenntnis? Selbst die vatikanischen Reformen haben bereits ihre Tradition. D.h. die Jungen haben die wahre Kirche und ihren Glauben, ihre Liturgie nie kennen-lernen können. Die klassischen Konfrontationen, auf die wir vor Jahren eingehen mußten, gibt es in dieser Form nicht mehr. Die Positionen bröckeln allseits ab, die Institutionen verlieren an Bedeutung, ja verschwinden, weil sie versagen! Kurioserweise greifen heute Modernisten wieder auf Darstellungen aus unseren Reihen zurück, ohne die Urheber zu kennen. Es ist ein geistiges Vakuum ent-standen, in dem sich dennoch etliche nach Wahrheit sehnen: Glaube ja, Kirche nein. Auf diese Formel läßt sich häufig diese Gemengelage festmachen. Darum ist es meiner Meinung nach höchst sinnvoll, die zentralen Wahrheiten des kath. Glaubens - Inkarnation, Trinität, Schöpfung, Neuer Bund, Sakramentenlehre - wieder verstärkt darzustellen, damit wirklich Suchende darauf zugreifen können. Ich hoffe, daß unsere Bemühunhgen Ihre Zustimmung finden, und bitte Sie, uns auch weiterhin zu unterstützen.

Im Namen des Freundeskreises der Una Voce e.V. Ihr Eberhard Heller
 
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