FÜR VIELE - NICHT ALLE
von
Dr.P.Severin M. Grill, SOCist.
Daß "für viele" nicht mit "für alle" vertauscht werden darf, führt in
einem Analogiebeweis Ambrosius durch bezüglich der Stelle Is 9,5:
EIN KIND IST UNS GEBOREN, EIN SOHN IST UNS GESCHENKT. Ein Knabe ist uns
geschenkt,uns , nicht den Juden, nicht den Manichäern, nicht den
Marcioniten. Der Prophet sagt: uns, das ist: den Gläubigen, nicht den
Ungläubigen. Jener (Knabe) ist in seiner Barmherzigkeit für alle
geboren. Aber der falsche Glaube der Häretiker bewirkt, daß er nicht
für alle geboren wird. Er läßt das Licht des Tages aufgehen über Gute
und Böse (Mt 5, 45); aber die das Aufgehen nicht sehen, denen scheint
es auch nicht. Wie also der Knabe nicht allen, sondern den Gläubigen
geboren, so ist der Sohn (sc. der Sohn Gottes, als den die Frommen ihn
erkennen) nur den Gläubigen gegeben, Uns ist er gegeben, nicht den
Photinianern, den Arianern.
De fide III. Cp.8 Nr. 57-58
So ist auch das Blut Christi für alle vergossen, aber es wird nicht für
alle, sondern nur für viele vergossen, die nämlich an ihn glauben (und
es sind ihrer viele - Offb 7,9), nicht aber für jene, die den Sohn
Gottes mit Füßen treten und sein Blut verachten (Hebr. 10,29)
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SCHAMLOSE VERDREHUNG DER WAHRHEIT
Der Wiener Erzbischof Kardinal König hat bei einem Gottesdienst im
überfüllten Dom von Breslau den polnischen Gläubigen bescheinigt, sie
hätten bewiesen, daß die einst deutschen Gebete nun ihnen gehörten. In
einer kurzen Ansprache sagte er: "Ich habe euer Land betreten, euer
westliches Land, ihr habt bewiesen, daß es euch gehört, daß es die
Heimat eurer Arbeit, eure eigene Heimat und die eurer Kinder ist." Man
sieht den einwöchigen Besuch des Kardinals in Polen als inoffizielle
Visitationsreise im Auftrage des Vatikans an, bevor der Papst endgültig
über das weitere Schicksal der einst deutschen Diözesen entscheidet,
die jetzt von polnischen apostolischen Administratoren im Bischofsrang
verwaltet werden. (Red.)
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