55. Jahrgang Nr. 4 / August 2025
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1. Die Früchte des Zweiten Vatikanischen Konzils
2. Wie steht es um die römisch-katholische Kirche aktuell
3. Das Böse ist jetzt die dominierende Macht
4. Antisemitismus?
5. Anmerkungen zur Geschichte des Staates Israel
6. Ich stehe vor der Tür und klopfe an
7. Die metapolitische Illusion
8. Israel und Deutschland
9. Die Zukunft holt uns ein
10. Julius Evolas
11. Abtreibung – ein profitables Business mit der Not
12. Menschenwürde und Schutz der Ungeborenen
13. Anton Holzer: Vatikanum II.
14. Gerd-Klaus Kaltenbrunner: Abendland.
15. Ikonen
16. Nachrichten, Nachrichten, Nachrichten...
17. Mitteilungen der Redaktion
Julius Evolas
 
Julius Evolas „apoliteia“,
der Aufstand gegendie moderne Welt und Rußlands Rolle
als Katechon gegen den satanischen Globalismus


Werner Olles

Seit die globalistisch-imperialistische Werteordnung des kollektiven Westens zugunsten einer multipolaren Weltordnung, in der Völker, Nationen und Staaten ihr Recht auf Selbstbestimmung wahrnehmen, in Auflösung begriffen ist, befinden sich Teile der sogenannten „Intellektuellen Neuen Rechten“ in heller Aufregung. Was dabei zuallererst zum Vorschein kommt ist ihre geistige Trägheit und die völlige Überschätzung ihrer eigenen „Analysen“, die die Erkenntnis nicht zulassen können, daß die USA in erster Linie das sind, was immer waren und ewig sein werden: Die erste linke Zivilisation der Welt, Europas mißratenes Kind und ein „Experiment der Moderne“ (Alexandr Dugin). Als echte Rechte sollte uns dies jedoch nicht daran hindern US-Präsident Trump einerseits für seine antiwoken und remigrationspolitischen innenpolitischen Maßnahmen zu loben, andererseits für einige Aspekte seiner Außenpolitik zu kritisieren. Bei dieser Diskussion in Kindergarten-Theorien zu denken, führt jedoch nicht weiter, da diese notwendig an der Oberfläche bleiben und daher bedeutungslos sind.
Ob jemand nach dem US-Israel-Iran-Debakel im Mittleren Osten nun immer noch von Trump begeistert oder doch eher desillusioniert ist, spielt im Prinzip nur eine untergeordnete Rolle. Ob für immer und ewig verzückte Trumpisten oder maßlos enttäuschte Ex-Trumpisten, beides ist gleichermaßen unwichtig. Worum es tatsächlich geht, ist tiefer und wahrhaftiger in die politiko-spirituelle Sphäre der Welt des Antichristen und des Katechon einzutauchen. Um dies auch nur ansatzweise zu verstehen, muß man sich jedoch ernsthaft und intensiv mit den Philosophien von Julius Evola, René Guenón und natürlich mit Oswald Spengler beschäftigen. Ohne sie versteht man nämlich überhaupt nichts und sämtliche „Analysen“ sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind. Für Teile der sogenannten „Neuen Rechten“, ob sie sich als „antizionistisch“ oder „prozionistisch“ bezeichnen – zwei Begriffe, die ohnehin relativ wertlos sind -, scheint dies alles jedoch völliges Neuland zu sein. Anstatt sich an Dugin oder den US-amerikanischen Intellektuellen Peter Thiel, Steve Bannon, Marjorie Taylor-Greene und Thomas Massie zu orientieren und deren Thesen zu durchdenken, wird auf Teufel komm raus und mit hohem Fanatismus theoretisiert und ideologisiert, die eigene Größe und völlige Überzeugtheit betont, und dies ohne dabei die tief im eigenen Inneren vorhandene Sinnleere wahrzunehmen. Tatsächlich wäre es jedoch für die meisten besser sich auf die eigene innere spirituelle Ebene zurückzuziehen, was das exakte Gegenteil von Sich- nicht-Engagieren bedeutet. Doch die momentanen enthusiastischen Gefühle, die ohne tiefe Wurzeln sind, haben leider oft noch zuviel negative Kraft, Hybris und Arroganz als oberste Bezugspunkte.
Nach Alexander Dugin zieht eine neue politisch-theologisch-eschatologische Konstellation des metaphysisch Absoluten herauf, die entweder zu einem Kataklysmus, einer alles zerstörenden Katastrophe oder zu einer multipolaren Weltordnung freier Völker und Zivilisationen führen kann. Dies würde auch erklären, warum Religion, Philosophie, Geopolitik und Eschatologie die wichtigsten Kernpunkte einer traditionellen Kultur sind, wie wir bei Oswald Spengler lesen können. So erklären Peter Thiel, Thomas Massie und Steve Bannon, die führenden Architekten für Trumps Sieg, der Globalismus sei die Ideologie der Zivilisation des Antichristen, während für strenggläubige Juden die Ankunft des Messias bevorsteht, und US-Außenminister Marco Rubio erklärte, daß die schiitischen Iraner die baldige Ankunft des Imam Mahdi erwarten, der das Ende aller Zeiten einläutet, während Evola vom Kali-Yuga-Zeitalter, dem dunklen Zeitalter der Hindu-Mythologie sprach. Gleichzeitig wurde bekannt, daß sich die US-Paläo-Rechte mit Thomas Massie an der Spitze entschieden gegen eine Intervention im Iran ausgesprochen hatte.
Was hat dies alles nun mit Julius Evola und dem für eine echte Rechte absolut notwendigen und gebotenen Extremismus der Nichteinmischung in fremde kriegerische Angelegenheiten zu tun, egal ob diese in Afghanistan, im Iran oder in Israel stattfinden, zu tun? Verständlich wird dies nur vor dem kulturellen Hintergrund einer weltimmanenten Transzendenz und einer Ontologie alles Lebendigen und Evolas Adaption des integralen Traditionalismus. Selbst die italienische extreme Rechte hatte nach dessen Zusammenbruch das kulturelle Leben des Faschismus fast gänzlich ignoriert, obwohl die Aufsätze, die beispielsweise Evolas in der Zeitschrift „Diorama“ schrieb „eine großartige Sache“ waren, wie Pino Rauti während eines seiner zahlreichen Gefängnisaufenthalte gestand. Andere rechtsgerichtete Intellektuelle wie Marco Tarchi sahen zwar in der Lektüre  von Evola die Gefahr eines „politikunfähig machenden Mythos“ und verloren dadurch den Schlüssel zu dessen traditioneller Botschaft, während das „Centre Studi Ordine Nuovo“, das 1954 von Pino Rauti, der auch Schriftleiter von „Ordine Nuovo“ war, der „Monatszeitschrift für revolutionäre Politik“, in der Evola regelmäßig publizierte, und seit Ende der 1960er Jahre die radikale Rechte und die MSI-Sektionen die Evola-Lektüre als eine Art Initiationsritus verstanden. Spätestens in den 1970er Jahren wurde Evola zu einer Ikone der rechten Jugend Italiens, und dies, obwohl er Mussolinis Marsch auf Rom als „Karikatur einer Revolution“ diffamierte und dessen Regime aus seiner aristokratisch-traditionalen Perspektive als zu „populistisch“, „materialistisch“ und „bar jeglicher Spiritualität“ kritisierte.
Doch wie er in seinen Büchern „Revolte gegen die moderne Welt“ („Rivolta contro il mondo moderno“, 1934/1951) und „Den Tiger reiten“ („Cavalcare la Tigre“, 1961) anmerkte, waren die Mächte des Bösen, die Fürsten der Dunkelheit, zu mächtig und die Mächte des Guten in der modernen, dekadenten Gesellschaft viel zu stark marginalisiert. Um in diesem feindlichen Umfeld überleben zu können, müsse die rechte Jugend eine „abwartende Haltung“ einnehmen, die Evola als „apoliteia“ bezeichnete. Es gelte den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, bis der „Tiger“ – eine Analogie für die moderne Welt -, zu müde und angeschlagen ist, um noch eine Gefahr darzustellen. Es geht Evola, der aus der Kulturgeschichte der ganzen Menschheit schöpfte, vor allem aus dem antiken Griechenland, und dem klassischen Indien, aber auch aus der Spiritualität des Buddhismus, des Hinduismus und der altenglischen Mythenwelt, also keineswegs um Resignation oder Rückzug ins Privatistische, sondern um die Vermeidung von Kamikaze-Aktionen. Zudem ist für ihn eine Verteidigung des Status quo der jüngeren Vergangenheit, also der Welt der Bourgeoisie, die bereits vollständig von linken, liberalen und egalitären Ideen verseucht ist, völlig inakzeptabel. Ein Verhandeln mit der Subversion komme nicht in Frage, denn heute Konzessionen zu machen, bedeute Morgen endgültig besiegt zu werden. Doch wenn – sinnbildlich – der rechte Moment gekommen sei, dann gelte es auch mit purer Gewalt vorzupreschen. Evolas Metapolitik rührt daher nicht von heutigen Gefühlen der Desillusionierung und Machtlosigkeit, der Frustration, Unterwürfigkeit oder stumpfer Resignation her, sondern daß die Rechte das tut, was getan werden muß, während sie gleichzeitig bereit zu sein hat, auch eine verlorene Schlacht auszukämpfen. An erster Stelle steht bei Evola immer das „Heroische in der Geschichte“ – übrigens der Titel eines Buches von Thomas Carlyle, eines schottischen Gelehrten im viktorianischen England, der sich für die deutsche Geisteskultur begeisterte -, das ebenso wie die Tradition auf transzendentalen metaphysischen Prinzipien beruht.
Wenn Evolas Philosophie bei russischen Philosophen, Traditionalisten und Neo-Eurasieren wie Alexandr Dugin und US-amerikanischen Rechten wie Steve Bannon und der Alt-Right heute gleichermaßen mehr denn je gefragt ist, und seit den 1980er Jahren auch die metapolitische gesamteuropäische Rechte sich für Evola zu interessieren begann -  letztere sie allerdings bis heute wegen ihrer Komplexität nur schwer zu entschlüsseln vermag und leider auch oft genug völlig mißversteht -, dann deshalb, weil er den National-Sozialismus Deutschlands als Irrweg ablehnte, seine modernistische und biologistische Ausrichtung kritisiert und seine eigenen traditionalistischen Grundsätze gegenüber diesen Abwegen hervorhob. Für den NS blieb er der „reaktionäre Römer“, dessen Traum eines neuen römischen Imperiums und dessen Rasse-Begriff nichts mit der rein biologistischen Sichtweise eines Alfred Rosenberg oder Heinrich Himmler zu tun hatte, die Evola als „seelischen Infantilismus“ bezeichnete. Dagegen interpretierte er „Rasse“ in einem transzendentalen Sinne als Kultur. Elite und Aristokratie und forderte einen „Rassismus des Geistes und der Seele“.
Im Gefolge der 68er-Bewegung bezeichnete der MSI-Vorsitzende Giorgio Almirante Evola nicht ganz zu Unrecht als „unseren Marcuse von rechts, nur besser“. Für Dugin ist er heute, ähnlich wie René Guenón, auf den Evola sich oft bezieht, ein Verfechter einer traditionellen spirituellen Gesellschaft, denn tatsächlich findet der Krieg des kollektiven Westens nicht nur auf wirtschaftlicher, militärischer, politischer und kultureller Ebene statt, sondern auch auf religiöser Ebene. Während die pro-Nato-Medien inzwischen dem puren, knallharten Terrorismus verfallen sind, die EU- und Nato-Vasallen-Politiker ihren Bevölkerungen tagtäglich frech ins Gesicht lügen, Fake-News verbreiten, bereitet der kollektive Westen samt seines aggressiven Kriegsbündnisses Nato eine konsequente Politik der Zerstörung der europäischen Länder und der Versklavung Rußlands vor und versucht Rußland die Operation zur Durchsetzung des Friedens erfolgreich zu beenden. Dennoch ist der Hauptkampf heute weniger militärisch als vielmehr kulturell. Umso mehr gilt es die Gewissen der Menschen für die Wahrheit der Tradition aufzurütteln und die Völker aufzuklären über die Rolle Rußlands als Katechon, als Aufhalter des Bösen in Gestalt des Antichristen, verkörpert im Globalismus, im Liberalismus, im Gnostizismus, in der Antimoral der EU und der Nato, in Europas tiefem Staat, der mysteriösen und mafiösen Brüsseler Bürokratie mit ihren zig Korruptionsskandalen und Farbrevolutionen, in den größenwahnsinnigen und mörderischen Kriegsvorbereitungen gegen das heilige Rußland, in der Verlogenheit und Rücksichtslosigkeit der globalistischen Politiker gegenüber ihren eigenen manipulierten Völkern, denen sie demokratisches Lametta für Idioten servieren, in den Perversionen der bärtigen LGTB-Frauen und der Pädophilen, in der Innovation aller satanischen Laster, die durch die Gesetzgebung vorangetrieben werden wie beispielsweise die Legalisierung von Abtreibung bis zur Geburt, einem Holocaust von Abermillionen ungeborenen Kindern, denen das Recht auf Leben verweigert wird, in der bewußten Legalisierung der Verwesung von Meinungs-, Rede und Versammlungsfreiheit der Bürger,  in der Melonisierung der Rechten, die laut der konservativen spanischen Influencerin Ada Lluch beweist, daß Demokratie eine Illusion ist, nämlich eine Dämonokratie, daß wir den Westen niemals retten werden, weil die herrschende Politik von bösen Mächten kontrolliert wird, und die Befreiung und Wiederauferstehung unseres vergreisenden und von fremden und feindlichen Völkerschaften invadierten und besetzten Kontinents von der EU und ihrer idiotischen, korrupten und politiko-kriminel-len Nomenklatura ganz oben auf der freiheitlich-konservativ-rechten Agenda stehen müßte. Evolas „apoliteia“ bedeutet unserem Kampf einen revolutionären Sinn zu geben, im Unterschied zu bloßer Stubengelehrtheit, und die verborgenen Wurzeln unserer Zivilisation, Kultur, Tradition, Geschichte und Spiritualität zu einer neuen Blüte zu bringen.
 
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