EIN BEMERKENSWERTER BRIEF...
16. Dezember 1996
Sehr geehrter Herr Dr. Heller,
nach vielen Jahren des Bezugs Ihrer Zeitschrift "Einsicht" möchte ich
mich nun verabschieden und deren Bezug abmelden. Trotzdem möchte ich
Ihnen danken, daß Sie mich in all diesen Jahren, wo die bisherige
katholische Kirche Roms nach dem II. Vatikanum zu einer profanen Sekte
abgedriftet ist, in der Tradition nach "Ihrem Temperament" wach
gehalten haben. In den letzten 1–2 Jahren drängte sich mir auch eine
Entscheidung auf, weil ich und meine Frau nicht mehr die Jüngsten sind.
Man sucht zusehends religiöse Ruhe und Heimat von der Hast des
Berufslebens und soll noch bei wachem Kopf eine Entscheidung dieser
Tragweite suchen. Es kann ja gesundheitlich sehr schnell zu
Überraschungen kommen.
Vor etwa 20 Jahren gerieten wir in die wilde Wallfahrts-Szene,
beginnend bei der Zeitschrift "Deutschlands rettende Macht". Es folgen
dann so manche neue Wallfahrtsorte mit den Endzeit-prophezeiungen und
Erscheinungsberichten von Sehern und begnadeten Personen. Seit etwa 12
Jahren wissen wir, daß dies alles Täuschung des Diabolus ist, und wir
haben uns vollständig davon abgewandt. Von befreundeter Seite wird uns
dies rundum übel genommen, und die Gebetsstätte Wigratzbad in der Nähe
tut das Übrige dazu. Hier wimmelt es von Halbkonservativen, die hier
und dort zur Messe und/oder Mahlfeier gehen und meinen, mit
Mundkommunion und dem Hinknien sei alles getan.
Unsere zukünftige Heimat wird die Priesterbruderschaft Pius X. sein,
der Sie ja nicht freundlich ge-sinnt sind. Ausschlaggebend ist dort für
uns die konstante Entwicklung aus der katholischen Kirche heraus und
das Angebot einer Einheit, in der sich die Talente ergänzen. Diese
Gemeinschaft kon-trolliert sich gegenseitig von oben nach unten und
unten nach oben. Die Meßzentren in Überlingen oder Oberrieth/CH und
Scheidegg sind mit 40 km Entfernung noch gut erreichbar. Christus und
die traditionelle Kirche hat immer die Einheit verlangt, dann Befolgung
der wahren Lehre Jesu, welche die katholische Kirche trotz Irrlehren
bis Pius XII. verteidigt hat.
Ich wünsche Ihnen, sehr geehrter Herr Dr. Heller, alles Gute auf Ihrem
Lebenswege wie auch in Bezug auf Ihre Zeitschrift "Einsicht".
Mit freundlichem Gruß K. K. in K.
***
ANMERKUNG: DEN KLERIKERN ALS MAHNUNG
Wie der Briefschreiber richtig bemerkt, bin ich den Econern "nicht
freundlich gesinnt"... Daß die Ablehung seine Gründe in deren
widersprüchlichem Konzept und ihrem kirchlichen Taktieren hat, ist
bekannt. Nur muß ich angesichts der (weiter)laufenden Skandale in den
sog. 'eigenen Reihen' auch sagen, daß ich eine solche Entscheidung
zumindest verstehen
kann.
E. Heller |