54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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1. Mitteilungen der Redaktion
2. Meine Begegnung mit S.E. Erzbischof Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
3. My Time with His Excellency, Archbishop Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
4. Ma rencontre avec S.E. Mgr. Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
5. Mi encuentro con Su Excelentísimo y Reverendísimo Arzobispo Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
6. Il mio incontro con S.E. l´Arcivescovo Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
7. DECLARATIO
Offener Brief an Herrn Dr. Georg Bätzing, Bischof von Limburg
 
Offener Brief
an Herrn Dr. Georg Bätzing, Bischof von Limburg

Beuerberg, den 25.10.2017
Sehr geehrter Herr Bätzing,

in Ihrer Eigenschaft als Vorsitzender der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz haben Sie in Ihrem Statement vom 26.9.2017 (Pressemitteilung 157a) folgendes gesagt:
„Der interreligiöse Dialog der katholischen Kirche mit dem Islam steht heute unter wachsendem Rechtfertigungsdruck. Beweist nicht jeder neue Terroranschlag unter Berufung auf Allah, Mohammed oder den Koran (...), dass die katholische Kirche falsch gelegen haben könnte, als sie mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine geradezu kopernikanische Wende in ihrem Verhältnis zum Islam vollzog? War die Kirche naiv, als sie in Nostra aetate die verbindenden Glaubensinhalte von Islam und Christentum herausstellte und sich zum Dialog bekannte? Seien Sie gewiss: Die Kirche wird sich von solchen Fragen und dem dahinter stehenden Meinungsklima nicht von ihrem Weg abbringen lassen. Aber ich möchte auch nicht verhehlen, wie schmerzhaft es für uns ist, die dem Christentum so sehr verwandte Weltreligion Islam dadurch pervertiert zu sehen, dass sich kriminelle Extremisten zur Legitimierung ihrer Verbrechen auf sie berufen. (...) Es ist nicht sinnvoll, eine bestimmte Religion als ihrem Wesen nach gewaltaffin zu betrachten.“

Als Vorsitzender einer Kommission, die sich um den Dialog mit dem Islam bemüht, werden Sie sich gewisse Kenntnisse über den Islam angeeignet haben und mit mir darin übereinstimmen, daß
- der Koran den Muslimen als unbedingt bindendes Wort Allahs (Gottes) gilt,
- diese Schrift Suren enthält, die von Allahs Barmherzigkeit künden, andere wiederum dunkel sind, aber in über 100 Suren zur Tötung der „Ungläubigen“, der Christen, aufruft.

Ich zitiere: “Töte die Ungläubigen, wo auch immer du sie findest, fange sie und belagere sie und lauere ihnen auf aus jedem Hinterhalt..." (Sure 9:5). In Sure 9:29 heißt es: "Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und den jüngsten Tag glauben und nicht verbieten, was Allah und sein Gesandter verboten haben, und nicht der wahren Religion angehören - von denen, die die Schrift erhalten haben (Christen und Juden) - (kämpft gegen sie), bis sie kleinlaut aus der Hand Tribut entrichten!" Oder: “Und tötet sie, wo (immer) ihr sie (die Ungläubigen) zu fassen bekommt.” (Sure 2 al-Baqara: 191) Der Anführer der IS-Milizen Abu Bakr al-Baghdadi, der als „Kalif Ibrahim“ sowie „Amīr al-Mu minīn“ sich mit dieser Erklärung in der Nachfolge des Propheten Mohammed sieht, ist – oder war, sein Tod soll angeblich bestätigt worden sein - promovierter Theologe wie Sie, der aber köpft, verbrennt bzw. köpfen und verbrennen läßt im Namen Allahs bzw. mit Bezug auf den Koran. Es ist also nicht so, wie Sie vorgeben: „Sie [die Religion] kann missbraucht werden und sie wird missbraucht, um Menschen aufzuhetzen und das Töten zu legitimieren“, nein, sie wird nur angewendet! Es sind keine „Extremisten“, sondern diese IS-Mörder handeln entsprechend dem Korn, auf Allahs Befehl hin.

Gott sei Dank geben sich die bei uns lebenden Muslime überwiegend friedlich, sie denken nicht daran, sich auf die zitierten Suren zu berufen. Aber da gibt es die bekannten Islamkritiker wie Hamed Abdel-Samad oder die Publizistin Sabatina James, die sich wegen Morddrohungen von bei uns lebenden Islamisten im Ausland versteckt halten müssen und unter Polizeischutz stehen. Eine solche Bedrohung erfahren viele Christen welt-weit. „Open doors“, das Portal für verfolgte Christen, listet die Verfolgung der Christen auf: 200.000.000 werden vertrieben, gefoltert oder getötet, besonders von Muslimen oder in muslimischen Staaten. Da klingt es wie eine Verhöhnung all dieser Opfer, wenn Sie wahrheitswidrig behaupten, es sei nicht sinnvoll „eine bestimmte Religion als ihrem Wesen nach gewaltaffin zu betrachten“.

Noch schlimmer aber wird es, wenn Sie „beklagen“, „wie schmerzhaft es (...) ist, die dem Christentum so sehr verwandte Weltreligion Islam dadurch pervertiert zu sehen, dass sich kriminelle Extremisten zur Legitimierung ihrer Verbrechen auf sie berufen.“ Hier leugnen Sie bewußt einen Sachverhalt, der im Koran, der den Muslimen ja als Stimme Gottes gilt, klar als Aufgabe vorgegeben wird: die Tötung der Ungläubigen, womit sie sich als systemtreue Anhänger Mohammeds wissen. Dieser sagt von sich: “Ich bin der Prophet, der lacht, wenn ich meine Feinde töte.” (Hadith) Der kath. Kirche galt Mohammed immer als der letzte große falsche Prophet! Der einstige „Gralshüter“ des Islam, Ayatholla Ruhollah Khomeini kommentiert seinen Propheten: „Wir tun den Ungläubigen einen Gefallen, wenn wir sie töten. Wenn wir sie also töten, um ihrem verwerflichen Handeln ein Ende zu machen, dann haben wir ihnen im Grunde einen Gefallen getan. Denn ihre Strafe wird dereinst geringer sein. Sie zu töten ist wie das Herausschneiden eines Geschwürs – wie es Allah, der Allmächtige, befiehlt!”

Trotz solch programmatischer Äußerungen begründen Sie den Dialog mit den Muslimen u.a. wie folgt: „Uns leitet dabei auch das Bemühen, mit den muslimischen Partnern darüber ins Gespräch zu kommen, wie tatsächliche oder vermeintliche Anknüpfungspunkte für Gewalt in ihren als heilig geglaubten religiösen Überlieferungen durch angemessene hermeneutische Methoden entschärft oder überwunden werden können.“ Pardon, das ist naiv. Als „Vorsitzender der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog“ sollte Ihnen doch bekannt sein, daß der Koran den Muslimen als heilig, als bindendes Wort Allahs gilt. Die darin enthaltenen Aufträge zum Töten lassen sich doch nicht einfach „hermeneutisch“ umdeuten. Im Gegensatz zu Ihrer Kirche wird das von seiten der Mohammedaner nie geschehen, weil es für sie bedeuten würde, sich über ihren „Gott“ zu stellen und seine „Offenbarungen“ zu verfälschen. Der Islam würde sich damit selbst aufgeben. Ihre eigentliche Aufgabe wäre es, die Mohammedaner zum Christentum zu führen! Außerdem widersprechen Sie sich, wenn Sie auf der einen Seite es nicht als sinnvoll ansehen, den Islam als gewaltaffin zu betrachten, andererseits aber hermeneutische Programme bemühen, um die „Anknüpfungspunkte für Gewalt“ zu eliminieren.

Ferner reden Sie vom Islam als „dem Christentum so sehr verwandte Weltreligion“. Das ist schlicht falsch. Die Muslime sehen die Christen an als Polytheisten, während sie ihren Glauben als monotheistisch beurteilen. Das Christentum wird als Vielgötterei deswegen so eingeschätzt, weil es an den dreifaltigen Gott glaubt, der dem Islam fremd ist, weshalb die Christen den Muslimen als „Ungläubige“ gelten. Diese Leugnung des nicht identischen Grundprinzipes kommt schon in dem von Ihnen angeführten Konzilsdokument „Nostra aetate“ zum Ausdruck, von dem Sie behaupten, es würde „die verbindenden Glaubensinhalte von Islam und Christentum“ herausstellen. Dort heißt es: „Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten“ ("Nostra Aetate", Art. 3). Ferner: "Der Heilswille umfaßt aber auch die, die den Schöpfer anerkennen, unter ihnen besonders die Muslime, die (...) und mit uns  den einen Gott anbeten" ("Lumen gentium", 16. Kap.) Wenn hier von dem „einen (gemeinsamen) Gott“ die Rede ist, den wir angeblich mit den Muslimen „anbeten“, so ist diese Behauptung eine handfeste Häresie, denn sie leugnet den entscheidenden Unterschied, daß Allah der ein-personale Gott ist, während das Christentum Gott in drei Personen kennt, den trinitarischen Gott: Gott Vater, Sohn und Heiligen Geist. Wer seine Gottesvorstellung über den bzw. mit dem Islam definiert, hört auf, die Kirche Jesu Christi zu sein, der gesagt hat „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh. 14, 6)

Eberhard Heller
 
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