54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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1. Mitteilungen der Redaktion
2. Meine Begegnung mit S.E. Erzbischof Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
3. My Time with His Excellency, Archbishop Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
4. Ma rencontre avec S.E. Mgr. Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
5. Mi encuentro con Su Excelentísimo y Reverendísimo Arzobispo Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
6. Il mio incontro con S.E. l´Arcivescovo Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
7. DECLARATIO
Genderforschung: wissenschaftlich wertlos und damit überflüssig
 
Genderforschung:
wissenschaftlich wertlos und damit überflüssig

von
Meinrad Müller (Philosophia Perennis vom 1. März 2023)

Ob marodes Schulsystem, Genderchaos, Sonderrechte für islamische Schüler oder schwache universitäre Diplome Sarrazin nimmt kein Blatt vor den Mund. Der Journalist Nicolas Faure führte das Interview am 7.2.23, das zunächst in Frankreich erschien. Hier nun erstmals bei „Philosophia Perennis“ in Deutsch.

Nicolas Faure:
Herr Sarrazin, können Sie uns Ihre politische Position in Bezug auf Genderideologie und Frühsexualisierung erläutern? Sollte man Förderung der Gender-Forschung einstellen ?

Sarrazin: Biologisch gesehen, werden 99 Prozent der Menschen mit einem eindeutigen Geschlecht geboren. Gesellschaftlich gesehen, sollte jeder Mensch frei sein, seine Identität, auch was Sexualität und Gender betrifft, selbst zu bestimmen.

Nicolas Faure:
Die sogenannte Genderforschung halte ich weitgehend für wissenschaftlich wertlos und damit überflüssig.

Sarrazin: Kinder und Jugendlich brauchen einen gesellschaftlichen Schutzraum, in der sie ihre Identität, auch ihre sexuelle, frei entwickeln können. Dazu gehört auch, dass man in der Erziehung sexuelle Fragen erst dann zu einem Thema macht, wenn sie sich durch die individuelle sexuelle Reifung objektiv stellen

Nicolas Faure: Sind Sie der Auffassung, dass Einheitsschule zu Qualitätsverlust im deutschen Schulsystem führt ?

Sarrazin: Ein Qualitätsverlust im deutschen Schulsystem findet seit Jahrzehnten auf breiter Front statt, er beschleunigt sich gegenwärtig noch. Das hat eine wesentliche Ursache darin, dass man Angebote und Anforderungen im Unterricht nicht an der individuell unterschiedlichen geistigen Leistungsfähigkeit ausrichtet, sondern mehr Bildungsgleichheit durch allgemeine Absenkung der Anforderungen erreichen will. So kommt es dazu, dass unter den weniger begabten Schülern ein immer größerer Teil nicht einmal die Basiskompetenzen in Lesen, Schreiben, Mathematik erwirbt, während gleichzeitig bei den begabten Schülern das Leistungspotential nicht annähernd ausgeschöpft wird.

Nicolas Faure:
Muss es eine „geschlechterneutrale” Umgestaltung der deutschen Sprache unbedingt geben ?

Sarrazin:
Die deutsche Sprache ist mit dem generischen Maskulinum bereits genderneutral. Der scheinbare Reformbedarf ergibt sich nur daraus, dass man aus ideologischen Gründen das generische Maskulinum nicht akzeptieren will.

Nicolas Faure:
Darf es in der Schule Sonderrechte für muslimische Schüler geben ?

Sarrazin: In der Schule sollten alle Schüler gleichbehandelt werden, und zwar so, dass ihre sehr unterschiedlichen Begabungen optimal gefördert werden. Die Religion darf dabei keine Rolle spielen.

Nicolas Faure: Sollten im Unterricht Diplom, Magister und Staatsexamen wieder eingeführt werden ?

Sarrazin: Einen Weg zurück hinter die Bologna-Reformen gibt es leider nicht. Als das deutsche Bildungssystem noch leistungsfähig war, also bis vor ca. 40 Jahren, entsprach das deutsche Abitur in seinem Bildungsniveau in etwa dem Bachelor an einem amerikanische College. Folgerichtig begann ein deutsches akademisches Studium gleich auf Master-Niveau. Der deutsche Diplom-Ingenieur oder Diplom-Physiker war beim Diplomexamen häufig sogar jünger als ein amerikanischer Absolvent mit konsekutivem Bachelor- und Masterabschluss. Das Staatsexamen gibt es immer noch dort, wo bestimmte Standards objektiv erfüllt werden müssen, z.B. bei Jura und Medizin.
 
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