54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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1. WEIHNACHTEN 1996
2. PREDIGT AUF DAS WEIHNACHTSFEST
3. Allen aber, die Ihn aufnahmen...
4. BEWUSSTER BETRUG JOHANNES PAULS II.?
5. Avantgarde eines neuen Faschismus
6. DIE HEILIGEN DREI KÖNIGE BESUCHEN DAS JESUSKIND
7. WIR KÖNNEN HELFEN, WIR KÖNNEN HELFEN...
8. Gedanken über Formen heidnischer Antizipationen der Jungfrauengeburt
9. Ein prachtvoller Raufbold des Herrn
10. DAS BLAUE KREUZ
11. PSALM VON DER GÖTTLICHEN GLÜCKSELIGKElT
12. Buchbesprechungen
13. DER HEILIGE AMBROSIUS
14. NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
15. Mitteilungen der Redaktion
16. BUCHEMPFEHLUNGEN
Mitteilungen der Redaktion
 
MITTEILUNGEN DER REDAKTION

Ergertshausen, den 25.11.96
Fest der hl. Katharina von Alexandrien
Verehrte Leser,

die ersten Reaktionen auf das letzte Heft haben gezeigt, daß diese Abhandlung notwendig war und daß die Bewältigung dieser kirchlichen Misere vorerst in den Mittelpunkt unserer Anstrengungen gestellt werden muß, ebenso die Beschäftigung mit der dort einschlagenden theologisch-kirchlichen Problematik, denn viele Fehlentwicklungen sind hausgemacht. Das beliebte Ausweichen auf die Mär von der freimaurerischen Unterwanderung hilft nicht. Wir haben uns selbst 'unterwandert'! Wir haben uns schwach und obendrein noch lächerlich gemacht. Vieles ist dabei unfreiwillige Satire, man muß nicht noch die satirische Form zur Darstellung wählen. Wir werden deshalb unsere Studien über die Restitution der Kirche fortsetzen.
Einige Ausarbeitungen (u.a. über das Verhältnis der (Rest)Kirche zu Gesellschaft und Staat in rechtlicher Hinsicht) liegen im Manuskript vor, müssen aber noch überarbeitet werden. Andere angekündigte Abhandlungen müssen noch ausgeführt werden (z.B. eine systematische Erörterung der thomistischen Philosophie). Dabei geht es nicht darum, an Denkmälern zu kratzen, sondern darum zu zeigen, daß das, was man "ererbt von seinen Vätern, erwerben muß, um es zu besitzen" (nach Goethe). Man kann nicht über einen angeblichen oder wirklichen geistigen Besitzstand verfügen, ohne ihn im Wissen zu besitzen, ihn sich bewußt gemacht zu haben. Und das betrifft nicht nur die Philosophie, sondern auch den Glauben. D.h. man kann das gesamte Glaubensgut nicht wie Murmeln in der Hosentasche herumtragen und stolz auf seinen Besitzt sein, ohne sich mit ihm auseinanderzusetzen, es sich anzueignen. Alles andere führt zu blindem Triumphalismus, der nicht den lebendigen Glauben im Sinn hat, sondern eine Fragmentensammlung, die man mit sich herumschleppt wie totes Gepäck. (Das können wir den bloßen Traditionalisten überlassen, deren Hang zum Altehrwürdigen primär mit Religion nichts zu tun hat - vielleicht etwas mit Ästhetik. Wir müssen uns im Glauben um klare Überzeugungen bemühen. Nur diese sind letztendlich fähig, uns geistig Halt zu geben in einer Materie, die die letzten Gründe unseres Seins erhellen soll.

Und es ist in der Tat erstaunlich festzustellen, wie eng das Reich der geistig Lebendigen beisammen ist - eine Beobachtung, die in anderer Weise auch schon Kard. Newman gemacht hatte: die Zeitschrift unseres verstorbenen Freundes, Herrn Dr. C. Disandro, führte den Titel "Hosteria volante" ("Das fliegende Wirtshaus" - ein Hinweis auf die innere Unabhängigkeit seiner redaktionellen Arbeit), einen Titel, den er von dem englischen Dichter Chesterton übernommen hatte, an dessen 60. Todestag Herr Kaltenbrunner erinnert. Was zählt, ist geistiges Leben, und das ist letztlich immer religiös ausgerichtet!

Am Ende eines Jahres heißt es auch zurückzublicken, auf das, was sich getan bzw. nicht getan hat. Festzuhalten bleibt - und das ist einerseits sehr erfreulich, daß eine ganze Reihe von Gläubigen problembewußter und orientierungsbereiter geworden sind, weil auch das Fähnlein der Modernisten und Reformer immer durchscheinender geworden ist und nur noch sehr zaghaft mit dem Wind flat-tert. Deprimierend dagegen ist und bleibt die geistige Stagnation in den Reihen der Traditionalisten, die ihren Gipfel in der sterilen Arroganz so mancher (junger) Kleriker findet.

Bedrückend hinsichtlich der Selbstdarstellung unseres Anliegens ist auch das - zumindest zeitweise -Erlöschen der SAKA-Informationen. Man kann dieses Organ kritisieren, wie man will: es fehlt seinen Lesern als Quelle der Information und des Trostes.

Darum mein Wunsch für das neue Jahr: wir müssen unsere Kräfte konzentrieren auf die entscheidenden Aufgaben

– Bewahrung des katholischen Glaubens,
– sukzessive Restitution der Strukturen der Kirche als Heilsinstitution.

Ich danke allen Lesern für ihre Unterstützung, besonders aber allen Mitarbeitern für ihre Selbstlosigkeit. Danken möchte ich auch für das Verständnis hinsichtlich der recht eingeschränkten Möglichkeit zur redaktionellen Tätigkeit - viele Anfragen müssen in der S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit erledigt werden.

Im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen ein gnadenreiches, gesegnetes Weihnachtsfest und Gottes Segen für das Neue Jahr.

Ihr Eberhard Heller

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Titelbild: Verkündigung, Fresko von Simon Marenkl, um 1480, Obermauern; Photo E. Heller
Redaktionsschluß: 30.11.1996                   

 
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