54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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1. Misericordias Domini in aeternum cantabo - Autobiographie von Mgr. Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc, Erzbischof von Hué, übersetzt von Elisabeth Meurer
1. Fortsetzung
1. Fortsetzung II
1. Fortsetzung III
2. Lebenslauf S.E. Mgr. Pierre Martin Ngô-din-Thuc - Anhang I
3. Dokumente S.E. Ngr. Pierre Martin Ngô-din-Thuc, Erzbischof von Bulla Reggia, vormals Erzbischof von Hué, Südvietnam,
4. DECLARATIO
5. Öffentliche Verkündigung der DECLARATIO
6. Bischofsweihen
7. SPENDENAUFRUF
Fortsetzung III
 
Nach mehr als einem Jahr brach plötzlich ein Gewitter aus. Wir waren mitten in den Hundstagen. Rom war heiß wie ein Ofen. Nach dem Besuch der Kranken war ich schweißgebadet, ich wünschte zu duschen. Jedoch hatten die Schwestern bei sich keine Dusche, nutzten aber den Sonntag, um mit dem Wasser ihrer Küche ein heißes Bad zu nehmen. Ich ging also ins Pfarrhaus, wo es immer heißes Wasser für die Badewanne gab, die den Vikaren vorbehalten war. Aber der Pfarrer verbot es mir und sagte wörtlich, "da ich ja bei den Schwestern wohne, müsse ich bei ihnen baden und nicht im Pfarrhaus." Jedoch die Schwestern hatten nur sonntags ein Bad. Außer mir durch die Weigerung des Pfarrers, "warf ich ihm das Handtuch hin". So endete mein erstes Apostolat in Italien, zum größten Leidwesen der Gläubigen der Pfarrei und vor allem meiner Kranken. Denn die Weigerung des Pfarrers war nicht die Folge seines Geizes, sondern einer gewissen Eifersucht, da er bemerkte, daß mein Beichtstuhl von seinen Pfarrkindern besucht wurde und daß eine Anzahl seiner Schäf-chen ihn verließ, um mich zum Beichtvater zu nehmen.

Wie sollte man das beweisen? Ich hatte die Gewohnheit, zur Kirche zu gehen, um zu meditieren und mein Brevier zu beten und so für meine evtl. Beichtkinder verfügbar zu sein. Sonst mußten die Leute, um beichten zu gehen, den Küster finden, nicht immer in der Kirche. Und wenn er dort war, mußte er den Pfarrer holen, der nicht immer im Pfarrhaus war. Bei mir hingegen - ich war dauernd in der Kirche - konnte das Beichtkind sofort beichten und danach nach Hause zurückkehren!

Während des Sommers nahm der Pfarrer einen Monat Urlaub und erlaubte mir, seinen Beichtstuhl zu belegen. Außerhalb dieses Monats mußte ich meinen Beichtstuhl benutzen, der beim Eingang der Kirche lag, während derjenige des Pfarrers in der Nähe des Hauptaltares war. Eines Morgens hielt ein Priester die hl. Messe. Er war beim Paternoster. Ich hörte diese Messe, als mich eine Dame ansprach und mich bat, ihre Beichte zu hören, denn es war das Jahrgedächtnis eines ihrer verstorbenen Verwandten. Da die Zeit für die Kommunion drängte, glaubte ich, es sei praktischer, ihre Beichte im Beichtstuhl des Pfarrers zu hören. Kaum hatte die Beichte angefangen, hörte ich Schreie. Ich beschränkte mich darauf zu sagen: "Wer Sie auch immer sind, seien Sie still, denn ich bin gerade am Beichthören."

Kaum war die Beichte zu Ende, sah ich beim Hinausgehen den Pfarrer, rot vor Zorn, der mir sagte: "Sie haben nicht das Recht, meinen Beichtstuhl zu nehmen!" Ich antwortete ihm: "Pater, ich erkläre es Ihnen nach der Messe, in der Sakristei." In der Sakristei erzählte ich ihm die Geschichte dieser Frau, die beichten mußte, um bei der Messe zu kommunizieren, die beim Paternoster war. Also hätte sie keine Kommunion bekommen, wenn ich hinten in die Kirche hätte gehen müssen. Der Pfar-rer erwiderte mir: "Pech für sie, sie hätte früher in die Kirche kommen müssen. Jedenfalls haben Sie nicht das Recht, meinen Beichtstuhl zu belegen."

Ich hatte vorher noch nie einen Priester mit so wenig Nächstenliebe gesehen. Der Herr lief dem verlorenen Schaf nach, während es dem Hirten der Pfarrei der Herzen Jesu und Mariä ziemlich "piep-egal" war. Für ihn war der Besitz seines Beichtstuhles wichtig, auch wenn er von seiner Kirche abwesend war. Jedoch, der Grund für diese Intransigenz war: Seine Schäfchen teilten ihm vor dem Bekenntnis ihrer Sünden den Klatsch der Pfarrei mit. Tatsächlich: Als ich während des Urlaubs des Pfarrers in diesem Beichtstuhl war, begannen sehr oft seine Beichtkinder ihren Bericht, da sie glaubten, der Pfarrer sei im Beichtstuhl. Ich rügte sie sofort und sagte ihnen, daß der Beichtstuhl dazu da ist, seine Sünden zu bekennen und nicht die Sünden seiner Nächsten zu erzählen.

Also wurde ich aus dieser Pfarrei gejagt, und folglich mußte ich eine andere Wohnung finden, denn die von den Schwestern gewährte, bezahlte Gastfreundschaft war nur für diesen Dienst nützlich.

Wo sollte ich jetzt hingehen? Nachdem ich gut überlegt hatte, erinnerte ich mich an die einst vom Hochw. Zisterzienserabt von Casamari ausgesprochene Einladung, zu ihm nach Mittelitalien wohnen zu kommen, wo ich ein wenig Gutes tun könnte, ohne etwas auszugeben, denn diese sehr große Abtei hatte nur etwa 30 Mönche, um etwa 100 Zellen und darüber hinaus etwa 30 Zellen für die Novizen zu besetzen. Jedoch gab es damals nur einen einzigen Novizen.

Ich schrieb, und Abt Buttarazzi antwortete mir sofort; er wiederholte seine Einladung. Ich machte mich auf den Weg, mit dem Bus von Rom nach Casamari, in der Provinz Frosinone, und so wurde ich Gast der sehr alten Abtei, die im Mittelalter von den Schülern des hl. Bernhard von Clairvaux gegründet wurde und von der mehrere fast überall in Italien verstreute Priorate abhängen. Einst zählte die Zisterzienserkongregation von Casamari Hunderte von Mönchen, aber zurzeit ist die Zahl der Mönche dieser Kongregation ziemlich reduziert. Der fruchtbarste Zweig ist der von Vietnam mit einem Abt, der in Thíu-dûé nahe Saigon residiert und dessen Jurisdiktion sich auf zwei Klöster aus-dehnt, die sich nach Kotschinchina zurückziehen mußten, um dem kommunistischen Vordringen in Zentralvietnam zu entfliehen.

Die vietnamesische Zisterzienserkongregation wurde von einem ehemaligen Missionar der Europä-ischen Auslandsmission in Paris gegründet, Pater Denis, einst mein Professor im Kleinen Seminar von Anninh, der diese Gründung vornahm, da er die Trappistenpatres aus Frankreich nicht davon überzeugen konnte, nach Vietnam auszuwandern. Daher werden die Zisterzienser in Vietnam gewöhnlich unrichtigerweise Trappisten genannt, denn sie haben das Büßerleben der Trappisten übernommen, sind aber den Zisterziensern angeschlossen, die eine größere Freiheit in der Organi-sation der Klosterdisziplin in jedem Kloster zulassen.

Das Kloster von Casamari, geleitet vom Hochw. Dom Nivardo Buttarazzi, besitzt viele Güter, Hunderte Hektar Felder und Wälder. Das Klosterleben ist nicht mehr so wie vom großen Bernhard von Clairvaux begründet. Das ist die Folge des materiellen Wohlstandes, der die Orden untergräbt. Die Mahlzeiten in Casamari sind einfach aber reichhaltig und gut zubereitet. Die Fasttage liegen sehr weit auseinander. Außerhalb der Hauptgebete wie der Matutin, gefolgt von der Konventmesse, gehen die Mönche nur abends in die Abteikirche, um die Komplet zu singen, bevor sie zu Bett gehen, und für ein paar Minuten Sammlung nach dem Mittag- und Abendessen. Also, was das Essen betrifft, lebte ich wie Gott in Frankreich.

Der Vater Abt brachte mich im Gästehaus unter, in einem ziemlich geräumigen Zimmer. In diesem Hause befinden sich auch zwei Salons, einer für die Besucher des Abtes und der andere für die-jenigen der Mönche. Darüber hinaus gibt es außer den Toiletten Badezimmer mit warmem Wasser und Duschen. Die Wäsche wird jeden Samstag von den Schwestern zum Waschen gesammelt, die sich auch um die Küche kümmern und die in einer Wohnung nahe dem Eingang der Abtei wohnen. In diesem Bereich, nahe dem Haupteingang, liegt auch der Laden, wo die Mönche die berühmten Liköre der Abtei verkaufen, Produkte der Destillation verschiedener Pflanzen, die in mehreren Ge-genden Italiens geerntet und alle für stärkend gehalten werden. Die Abtei besitzt auch ein Pensionat, das an ein Sekundarkolleg angeschlossen ist. Dieses wird von Söhnen von Familien besucht, die eine angemessene Pension bezahlen, ist aber auch offen für die kleinen Zisterzienserpostulanten, die dort gratis verpflegt und ausgebildet werden. Eine große Anzahl Familien der Umgebung von Casa-mari profitiert davon, aber die Mehrheit ihrer Kinder verläßt das Postulat nach dem Sekundar-unterricht. Deshalb hatte das Noviziat nur einen Novizen!

Der Zisterzienserorden, der mehr als 10 Kongregationen auf der Welt umfasst, wird vom Vater Abt Kleiner Sighard geleitet, der den Titel Generalabt hat, unterstützt vom Vater Abt Gregorio, Prokurator und Generalpostulator, einem ehemaligen Mönch von Casamari mit Residenz in Rom. Eine ziemlich gemäßigte Führung, besonders nach Vatikanum II, das die klösterlichen Verpflichtungen auf das Mindestmaß reduziert hat, weshalb die Berufungen so selten sind. Denn die Berufungen richten sich auf die Orden aus, die ihrer alten Strenge treu bleiben konnten.

Der Dienst, den ich selbst gefunden habe, in Casamari, mit schweigender Zustimmung des Hochw. P. Abtes, war derjenige des Beichthörens, zunächst für die Mönche, die es angenehmer finden, bei einem Fremden zu beichten als bei ihren Beichtvätern, mit denen sie seit dem Postulat zusammengelebt haben. Samstags und am Morgen vor dem Hochamt war mein Beichtstuhl für die Pfarrkinder von Casamari geöffnet, einer Pfarrei von fast 5.000 Seelen. Ich hatte also genügend Arbeit. Außer-halb der in meiner Zelle verbrachten Zeit besuchte ich die verlassene Abteikirche, um dort den Kreuzweg zu beten und unseren Herrn in seinem Tabernakel anzubeten, die meiste Zeit Solus cum solo. Ich verbrachte mehr als 15 Monate in Casamari wie in einem Paradies, aber es stand geschrie-ben, daß diese schöne Zeit sich auch verfinstern würde und mich plötzlich ein heftiges Unwetter erwartete.

Als ich wegen persönlicher Angelegenheiten nach Rom gereist war, merkte ich bei meiner Rückkehr sofort, daß sich etwas geändert hatte. Der Hochw. Vater Abt war abwesend. Kaum war ich in meinem Zimmer, als ich den Prior kommen sah - der mein Beichtkind war - mit einem sehr traurigen Gesicht, der mir sagte, ich müsse so schnell wie möglich Casamari verlassen und eine andere Unter-kunft finden.

Warum dieser Rauswurf? Der Prior sagte mir: "Der Vater Abt wurde davon informiert, Sie hätten dem Vatikan angezeigt, daß eine Akt-Ausstellung im Bibliothekssaal der Abtei eröffnet wurde, und der Abt wurde vom Hochw. Abt Sighard, der höchsten Autorität des Zisterzienserordens, getadelt." Ich erinnerte mich da an den von mir selbst an Abt Sighard unter dem Siegel der Verschwiegenheit gesandten Brief. In diesem Brief bat ich diesen Abt, den Vatikan davon in Kenntnis zu setzen, daß ein Mönch von Casamari, begleitet von einem italienischen Priester, einem Postulanten dieses Klo-sters, die an der Eröffnung der Akt-Ausstellung und besonders am Prospekt Anstoß genommen hatten, der diese Akte zeigte, in der Klosterdruckerei gedruckt, gratis an die Pfarrkinder der Abtei und die Besucher verschickt wurde und auf dem auf der Titelseite nach dem Namen des Abtes mein Name und meine kirchlichen Titel aufgeführt waren, als ob wir Ehrenvorsitzende dieser einzigartigen Ausstellung wären, mich von dieser einzigartigen Ausstellung unterrichtet, die beim Vatikan Befrem-den hervorrufen konnte.

In meinem Brief an Abt Sighard schrieb ich, daß ich von dieser Ausstellung überhaupt nichts wußte und daß niemand mich um meine Zustimmung gebeten hatte, dort als Mit-Ehrenvorsitzender aufzutauchen. Ich bat also den Abt, beim Vatikan die Wahrheit wieder herauszustellen, diese Korrespondenz aber nicht in Casamari bekannt werden zu lassen. Abt Sighard hatte die Rücksichtslosigkeit besessen, Abt Buttarazzi den Inhalt meines Briefes zu offenbaren. Daher die Wut Buttarazzis und sein Entschluß, mich sofort aus der Abtei zu werfen. Also keine Sanktion für die Förderer der skandalösen Ausstellung, sondern Bestrafung für mich, den angeblichen Denunzianten der Mönche. Der Prior räumte mir eine Frist von einem Tag ein, um meine Sachen zu packen und eine Zuflucht zu finden.

Nach langer Überlegung erinnerte ich mich an die Sympathie des Bischofs dieser Region mir gegenüber. Ich begab mich also zum Bischofspalast und fragte ihn, ob es irgendeine Kapelle gebe, mit einer Sakristei, wo ich ein Bett zum Schlafen und einen Arbeitstisch hinstellen könnte und wo ich mich einrichten würde. Der Bischof antwortete mir, daß etwa 20 Kilometer von Casamari entfernt auf einem Hügel eine schöne Kirche stehe mit Pfarrhaus, wo der Pfarrer nicht wohne, er werde den Pfarrer von seinem Entschluß informieren, mir diese Örtlichkeiten zu leihen, und ihm angeben, daß er immer noch Inhaber der Pfarrei bleibe, mich aber als Hilfspriester betrachten solle mit der Erlaub-nis, im leeren Pfarrhaus zu wohnen und in der Kirche die Messe zu lesen.

Ich dankte dem Bischof und mietete einen kleinen Lastwagen, der mich und meine Sachen ins Pfarrhaus dieser Pfarrei brachte. Der Pfarrer war entzückt über den Beschluß seines Bischofs und er behielt sich nur die bezahlten liturgischen Dienste vor wie Taufe, Hochzeit, Begräbnis, während die anderen Dienste mir zufielen: Katechismus, Krankenbesuch, Sonntagsmesse etc.

Diese kleine Pfarrei namens Arpino zählte nur etwa 10 Familien, die Weizenfelder und Obstplantagen besaßen. Es waren Bauern, die also einige Lasttiere, einen Hühnerstall und einen Kaninchenstall besaßen. Wohlhabende Leute. Arpino hat ein kleines Restaurant. Die Kirche hat einen alten Küster, der sehr sympathisch ist. Gewiß mußte ich für meine Bedürfnisse aufkommen, aber man machte mir Geschenke: Eier, Milch etc!.

Ich verbrachte dort glückliche Tage mit der kleinen Herde, deren zweiter Hirte ich war, und ich glaubte, Arpino wäre mein letzter Aufenthaltsort in dieser Welt. Jedoch, die Zukunft, welche die Vorsehung mir bereitete, nahte sich mit schnellen Schritten! Ein Jahr und ein paar Monate waren verflossen: Während dieser Pause hatte ich viele Leute kennengelernt, und mein Pfarrhaus quoll von Geschenken über: eine ganz neue Küche, ein Kühlschrank, der die Einkäufe kühl hielt, die ich jede Woche in der Stadt erledigte, die auch Arpino hieß, eine halbe Stunde zu Fuß, aber diese Entfernung verminderte sich auf einige Minuten, wenn meine Pfarrkinder mit dem Auto in die Stadt fuhren und mich einluden, mit ihnen zu fahren.

In dieser Stadt habe ich mit Ordensleuten und mit dem Erzpriester Freundschaft geschlossen, der mich einlud, die großen Feste zu leiten, besonders am Fest der Aufnahme der hl. Jungfrau in den Himmel, einem religiösen Fest, dem ein reichhaltiges Festmahl folgte. Ich kehrte nach Hause zurück mit dem Honorar der Pontifikalmesse in der Tasche. Ich war ziemlich oft beim Bischof eingeladen. Jeden Sonntag riß man sich darum, mich zum Mittagessen einzuladen. Diese Freundschaften waren mir immer treu. Aber das Gewitter näherte sich: an der Vigil von Weihnachten, gegen Mittag, als ich dabei war, die Krippe vorzubereiten, die erste Krippe in Arpino: Ich legte großen Wert darauf und hatte mehrere tausend Lire geopfert, um sie zu erwerben, denn es war eine einzigartige Attraktion für meine Kinder vom Katechismusunterricht. Diese Kinder machten große Augen und standen mit offenem Mund um mich herum, als ich ihnen den kleinen Jesus, seine Mutter Maria, den hl. Josef und in einer Ecke die Karawane der hl. drei Könige zeigte und sie, mit ihren Füßchen auf Zehen-spitzen aufgerichtet, den wunderbaren Stern bemerkten. Es war leicht, ihnen die unerschöpfliche Liebe Gottes verständlich zu machen, der aus Liebe zu uns ein kleines Kind geworden ist. Es war nicht nötig, ihnen die Existenz der Engel zu beweisen, die mit weit geöffnetem Mund das "Gloria in excelsis" intonierten. Diese Bauernkinder kannten die Hirten, die ihren Brüdern ähnlich waren, die Schafe, die ihre kleinen Herden bildeten, den ganz weißhaarigen hl. Joseph, ähnlich unserem alten Küster. Die Krippe, eine herrliche Erfindung von Franziskus von Assisi, ist ein lebendiger und kindgemäßer Katechismus. Mir tat mein kleines Vermögen nicht leid, das beim Kauf dieser schönen Krippe draufgegangen war, als ein Priester zu mir kam, den ich einst in Ecône in der Schweiz kennen gelernt hatte. Er sagte mir geradeheraus: "Exzellenz, die hl. Jungfrau schickt mich, um Sie sofort mitten nach Spanien zu schicken, um ihr einen Dienst zu erweisen. Mein Auto steht für Sie an der Tür des Pfarrhauses bereit, und wir werden sofort abfahren, um an Weihnachten dort zu sein."

Verblüfft von dieser Einladung, sagte ich zu ihm: "Wenn es ein Dienst ist, den die hl. Jungfrau verlangt, bin ich bereit, Ihnen zum Ende der Welt zu folgen, aber ich muß dem Pfarrer wegen der Weihnachtsmesse Bescheid sagen und mein Köfferchen packen. Inzwischen, da es ja bald Mittag ist, gehen Sie ins Restaurant des Dorfes und schieben Sie sich etwas zwischen die Zähne." Er ant-wortete mir: "Wir sind zu dritt im Auto und haben keinen Pfennig mehr in der Tasche, nicht mal um eine Tasse Kaffee zu bezahlen." Ich erwiderte ihm: "Gehen Sie alle drei dorthin, ich werde Ihr Mittagessen bezahlen." Ein Mittagessen, das mich 3.000 Lire gekostet hat.

Um nach Palmar de Troya zu gelangen, habe ich 50.000 Lire für Benzin und Essen ausgegeben. Während sie aßen und ich ein Stück Brot knabberte, habe ich den Küster gerufen und ihn gebeten, dem Pfarrer wegen der Weihnachtsmesse Bescheid zu sagen. Ich habe ihm gesagt, ich ginge sofort nach Frankreich wegen dringender Familienangelegenheiten und käme in zwei Wochen sofort zurück...

 
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