54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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1. ÜBER DEN KATHOLISCHEN WIDERSTAND
2. LEBEN IN APOKALYPTISCHER ZEIT
3. EIN ERSCHÜTTERNDES SAMISDAT-DOKUMENT
4. Die Wahrheit über die Don-Bosco-Schule der Priesterbruderschaft St. Pius X.
5. OFFENER BRIEF VON MGR. GU…RARD DES LAURIERS
6. BERICHT AUS BRÜSSEL
7. IST MGR. LEFEBVRE EIN GÜLTIG GEWEIHTER BISCHOF?
8. FRONTWECHSEL
9. NOBIS QUOQUE PECCATORIBUS - AUCH UNS SÜNDERN
10. VOM 'RECHTEN' ÖKUMENISMUS
11. MARGINALIEN ZUM LUTHER-JAHR
12. DIE ZERSTÖRUNG DER HL. MESSE IM SOG. 'N.O.M.'
13. NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN...
14. MITTEILUNGEN DER REDAKTION
OFFENER BRIEF VON MGR. GU…RARD DES LAURIERS
 
OFFENER BRIEF VON MGR. GU…RARD DES LAURIERS


AVE MARIA INVIOLATA

+ M. L. GUERARD DES LAURIERS op
17 rue des Bordes, Etiolles
F - 9145o - SOISY SUR SEINE
Fest Maria Geburt, 8. September 1983

Herrn E. Heller, Redakteur der EINSICHT

Sehr geehrter Herr Redakteur!

Sicherlich darf ich Ihre Aufmerksamkeit etwas beanspruchen. Es handelt sich um eine Berichtigung, um die Darlegung der Wahrheit in einer Sache, die meine Person betrifft. An 16. März 1983 nahm Mgr. Lefebvre in Montreux an einem Kolloquium teil, deren Teilnehmer sehr streng ausgesucht worden waren. Der Bericht darüber kam mir Anfang Juni in die Hände. Jederman kann in diesem Bericht das Exposé von Mgr. Lefebvre nachlesen. Ich zitiere: "Ich halte es nicht für unmöglich, daß wir bald einmal sagen hören, in Amerika sei ein Papst gewählt worden von den zehn oder fünfzehn Bischöfen, die Mgr. NgÙ-Dinh-Thuc selbst geweiht hat. P. Guérard des Lauriers ist nach Palmar de Troya gegangen, um festzustellen, ob dieser Papst als authentisch betrachtet werden könne. Das wäre das Schisma. Es ist nicht Sache eines jeden von uns, einen Papst zu machen. Man entfernt sich vom Grundstein, man entfernt sich von der Kirche." (S.lo, letztes Viertel) Diese Aussage von Mgr. Lefebvre beinhaltet eine zweifache Verleumdung und ein falsches Zeugnis, das insgeheim vor zahlreichen Leitern von Meßzentren gemacht wurde. Mit einem eingeschriebenen Brief vom 13. Juni 1983 wurde von Mgr. Lefebvre der Widerruf verlangt. Er hat bis heute nicht geantwortet.

Wie gesagt, die Behauptung von Mgr. Lefebvre ist eine zweifache Verleumdung. Einmal deshalb, weil ich nie nach Palmar de Troya gegangen bin. Zum andern, weil ich sowohl mündlich als auch schriftlich stets festgehalten habe, daß man zur Zeit in der Kirche keine "Stellvertretung" haben kann, sowohl in bezug auf das Lehramt wie auch hinsichtlich der Jurisdiktion. *) Mgr. Lefebvre muß diesen meinen Standpunkt kennen, schon in Anbetracht dessen, daß ich ihn im Seminar von Econe des öfteren ausgeführt habe. Dort habe ich ja doziert, seit der Gründung des Seminars bis zum September 1977, in welchem Monat ich noch die Eintritts-Exerzitien im Seminar hielt.

Ich bin Ihnen sehr dankbar, Herr Redakteur, wenn Sie ihren Lesern dieses doppelte Dementi zur Kenntnis bringen, das ich der doppelten Verleumdung entgegensetze. Wenn Sie es für gut befinden, schlage ich Ihnen auch die Veröffentlichung der folgenden Klarstellungen vor.

Mgr. Lefebvre verurteilt andere zu Unrecht von seinem eigenen Standpunkt aus. "Man braucht eine Autorität", sagte Mgr. Lefebvre in Montreux. Deshalb, so argumentiert er weiter, möchte P. Guérard des Lauriers, der W. (Mgr. Wojtyla) nicht anerkennt als Papst, "einen Papst machen". Das sind indes phantastische und beleidigende Behauptungen, die von Mgr. Lefebvre erfunden wurden, um eine widersprüchliche Position, ja sogar eine blasphemische, zu rechtfertigen. Denn es ist eine Blasphemie hinsichtlich der Heiligkeit der Kirche, wenn man einem wahren Papst Dinge zuschreibt, die vom Papst als solchem das ausdrücklich hervorheben, was derart abwegig ist, daß auch Mgr. Lefebvre sich weigert, es zu befolgen.

P. Guérard des Lauriers glaubt, wie jeder Katholik, daß in der Kirche eine Autorität sein muß. Er weiß auch, wie jedermann, daß die Kirche während langer Perioden einer faktischen Autorität entbehrte. Er hat auf Grund der vorliegenden Tatsachen schlüssig bewiesen, daß Karol Wojtyla nicht die faktische Autorität sein kann. Und er hat des öfteren versichert, daß nur die Kirche **) qualifiziert ist zu bestimmen, daß Wojtyla, der abgesetzt gehört, abgesetzt ist und daß Wojtyla, jetzt des Dienstes entblößt, der normalerweise zum Bischof von Rom gehört, des Amtes verlustig gegangen ist, das jenem Dienste entspricht und das er unrechtmäßig innehält.

Im Hinblick darauf, daß Wojtyla, wie es sich gehört, abgesetzt sei, erachtet es P. Guérard des Lauriers für notwendig: Nicht, wie es ihm Mgr. Lefebvre in tückischer Weise unterschiebt, einen "Papst zu machen" oder wieder eine Kirche zu schaffen, sondern ganz einfach das reine Opfer, das Priestertum, die Sakramente zu bewahren.

P. Guérard des Lauriers vertritt die Ansicht, daß man das tun muß, wozu er die Zusammenarbeit mit Mgr. Lefebvre fortgesetzt hätte, wenn Mgr. Lefebvre ihm nicht den Zugang zu Econe auf Grund der von ihm stets vertretenen Thesen verboten hätte. Empfangen Sie die Versicherung meiner Dankbezeichnung für Ihren guten Kampf sowie meiner Verbundenheit im Geiste und im Gebete.

(gez.:) + M.L. G. des Lauriers op.
(Übersetzung nach SAKA-Information Dez.1983)

Anmerkungen:
*) Es muß im einzelnen untersucht werden, ob eine Papstwahl unter den gegebenen Umständen prinzipiell unmöglich ist.
**) Mgr. des Lauriers vergißt zu sagen, wo angesichts des universellen Abfalls die Kirche, d.h. amtierende Bischöfe, das Magisterium, heute zu finden ist.
 
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