54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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1. ÜBER DEN KATHOLISCHEN WIDERSTAND
2. LEBEN IN APOKALYPTISCHER ZEIT
3. EIN ERSCHÜTTERNDES SAMISDAT-DOKUMENT
4. Die Wahrheit über die Don-Bosco-Schule der Priesterbruderschaft St. Pius X.
5. OFFENER BRIEF VON MGR. GU…RARD DES LAURIERS
6. BERICHT AUS BRÜSSEL
7. IST MGR. LEFEBVRE EIN GÜLTIG GEWEIHTER BISCHOF?
8. FRONTWECHSEL
9. NOBIS QUOQUE PECCATORIBUS - AUCH UNS SÜNDERN
10. VOM 'RECHTEN' ÖKUMENISMUS
11. MARGINALIEN ZUM LUTHER-JAHR
12. DIE ZERSTÖRUNG DER HL. MESSE IM SOG. 'N.O.M.'
13. NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN...
14. MITTEILUNGEN DER REDAKTION
BERICHT AUS BRÜSSEL
 
BERICHT AUS BRÜSSEL


von
Abbé François Egregyi
(aus: BULLETIN NOTRE DAME DU TR»S SAINT ROSAIRE Nr.13 v. 19.6.83; übers.: Alfons Eisele)

Anfangs der 70er Jahre sagte Mgr. Lefebvre einigen Priestern und Seminaristen von Econe, er halte dafür, daß der neue Ritus der Priesterweihe ungültig sei, weil Wesentliches in der Weiheformel fehle. Später, im August 1973, benützte er, auf Anstoß des Abtes von Fontgombault, Dom Jean Roy, den neuen Ritus der Priesterweihe, um Abbé Jean-Yves Cottard zu 'weihen'. Es war dies der Ritus, der seit der Promulgation der neuen 'Weihe' in der Abtei gehandhabt wurde. Abbé Jean-Yves Cottard, heute Superior des Econe-Priorates in Brüssel, ist mit recht sentimentalen Gründen der Auffassung, er sei 'geweiht' worden.

Da diese Handlung zu einem Skandal wurde, berichtete man, daß Mgr. Lefebvre am Ende der Messe den 'Geweihten' in der Sakristei in aller Heimlichkeit Kelch und Patene habe berühren lassen. (Im neuen Ritus ist die Übergabe oder Überreichung dieser beiden Geräte nicht mehr vorgesehen.) Indes, wie das die Leser dieser Bulletins festgestellt haben, ist zur Gültigkeit der Priesterweihe die Überreichung jener zwei Geräte in keiner Weihe erforderlich, und zwar seit Papst Pius XII.

Infolgedessen äußerte man sich einige Jahre später dahin gehend: Mgr. Lefebvre habe beim Aussprechen der wesentlichen Worte der Weiheformel (der modernen, ungültigen; Anm.d.Red.) die Worte der alten Weiheformel (mit "ut") aus dem Gedächtnis rezitiert, statt die Worte der neuen Formel zu gebrauchen.

Hier kann man sich aber legitimerweise fragen: Genügt es zur Gültigkeit der Weihe, wenn ganz im Rahmen des neuen (ökumenischen) Weiheritus die Worte der alten Weiheformel ausgesprochen werden? Es scheint, daß Papst Leo XIII. diese Frage bereits entschieden hat, wenn er in seiner Apostolischen Konstitution "Apostolicae curae" erklärt, daß die die Wesensform des sakramentalen Ritus umgebenden Zeremonien jene präzisieren, unterstreichen oder annullieren können.

So existiert also ein positiver Zweifel an der Gültigkeit der 'Priesterweihe' von Abbé Cottard. Und es existiert auch - solange er nicht sub conditione nach dem überlieferten Ritus geweiht wird - ein positiver Zweifel hinsichtlich der 'Messen', die er zelebriert (und hinsichtlich der 'Hostien', die er 'konsekriert') sowie hinsichtlich der anderen 'Sakramente', die er spendet (Beichte, Letzte Ölung). Die Gläubigen dürfen seinen 'Messen' nicht beiwohnen (unabhängig von der Frage des "una cum") und seine 'Sakramente' nicht empfangen, solange er nicht das Notwendige tut, um das Manko hinsichtlich der Weihe zu sanieren.

Mgr. Lefebvre hat im Verlauf der letzten Jahre Priester sub conditione nachgeweiht, die nach dem neuen Ritus von anderen Bischöfen 'geweiht' worden sind. Sie helfen den Priestern der Priesterbruderschaft bei der Seelsorge. Andererseits wieder ließ Mgr. Lefebvre solche Helfer (die nach dem neuen Ritus 'geweiht' wurden) ohne Nachweihe. Der Superior des Nordost-Distriktes der USA, P. Clarence Kelly, hat die 'Dienste' derartiger 'Priester' kategorisch abgelehnt. Er wurde von Mgr. Lefebvre aus der Priesterbruderschaft ausgeschlossen, und mit ihm zusammen weitere acht amerikanische Priester. Diese waren mit der Haltung P. Kellys einverstanden, es sollten die Gläubigen die völlige moralische Gewißheit darüber haben, daß die Messen, denen sie beiwohnen, und die Sakramente, die sie empfangen, gültig sind. (...)
 
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