54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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1. ÜBER DEN KATHOLISCHEN WIDERSTAND
2. LEBEN IN APOKALYPTISCHER ZEIT
3. EIN ERSCHÜTTERNDES SAMISDAT-DOKUMENT
4. Die Wahrheit über die Don-Bosco-Schule der Priesterbruderschaft St. Pius X.
5. OFFENER BRIEF VON MGR. GU…RARD DES LAURIERS
6. BERICHT AUS BRÜSSEL
7. IST MGR. LEFEBVRE EIN GÜLTIG GEWEIHTER BISCHOF?
8. FRONTWECHSEL
9. NOBIS QUOQUE PECCATORIBUS - AUCH UNS SÜNDERN
10. VOM 'RECHTEN' ÖKUMENISMUS
11. MARGINALIEN ZUM LUTHER-JAHR
12. DIE ZERSTÖRUNG DER HL. MESSE IM SOG. 'N.O.M.'
13. NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN...
14. MITTEILUNGEN DER REDAKTION
FRONTWECHSEL
 
F R O N T E N W E C H S E L


Am Samstagmorgen, dem 10. Dez. 1983 fuhr ein Bus mit Firmlingen und ihren Eltern von dem Dorf Steffeshausen in Belgien in Richtung Brüssel. Unterwegs stiegen Kinder aus Aachen zu. In Brüssel wurden die Kinder am Mittag von Mgr. Lefebvre gefirmt (?). Verantwortlich für die Vorbereitung und die Fahrt zu Mgr. Lefebvre war H.H. Pfarrer Paul Schoonbroodt, bis 1981 noch Mitarbeiter an unserer Zeitschrift.

Mit dieser Fahrt nach Brüssel zu Mgr. Lefebvre hat Pfr. Schoonbroodt eindrucksvoll dokumentiert, daß er seine ehemals eingenommene Position verlassen und daß alle wohlgemeinten Hinweise auf sein schon länger gezeigtes inkonsequentes Handeln umsonst und die Bemühungen, ihn vor einem verhängnisvollen Schritt zu bewahren, vorerst gescheitert waren.

Für Pfr. Schoonbroodt war der Brief Nr.16 von Mgr. Lefebvre, in dem er Johannes Paul II. um die Zulassung der hl. Messe neben dem sog. 'N.O.M.' gebeten hatte, der Anlaß gewesen, sich von ihm zu distanzieren, dem er sich bis dahin verbunden fühlte. Noch im Jahre 1981 hatte er in einer Predigt, die er in Neustadt / Weinstr. gehalten hatte, vor dem Econer Programm gewarnt. Gegenüber einer Leserin der EINSICHT hatte er die Auffassung geäußert, die Nennung Wojtylas im Kanon bedeute eine Beleidigung Gottes, weswegen man an solchen Messen nicht teilnehmen dürfe . Doch im Jahr 1982 stellte er seine Mitarbeit bei der EINSICHT ein und begann das rücksichtslose Verhalten der Econer, besonders das von Herrn Schmidberger, zu ignorieren und die jungen Abbés bzw. die Zöglinge aus Zaitzkofen zu fördern. Plötzlich nahm er wieder Einladungen von dort an (1. Fastensonntag 1983). Am 3. Fastensonntag kündigte er seinen Pfarrkindern die Ankunft eines Econer Primizianten an. Über die Forderung von Herrn Schmidberger gegenüber Prof. Siebel und einem weiteren Vorstandsmitglied der Saarbrücker Gemeinschaft, die Messe in Zukunft in veränderter Form zu lesen, ja selbst gefälschte Wandlungsworte zu gebrauchen, war Pfr. Schoonbroodt in allen Einzelheiten brieflich unterrichtet worden. Die Anfrage, ob er nun, da er sich wieder auf die Seite Econes geschlagen hatte, die Messe "una cum Wojtyla" lese, verneinte er.

In einem Brief vom 24.3.1983 sprach Frau S. Pfr. Schoonbroodt auf sein widersprüchliches Verhalten an - es war nicht das erste Mal: "Sie bezeichnen die Haltung Mgr. Lefebvres als grundkatholisch. Mgr. Lefebvre, der die neue Messe als gültig und Wojtyla als legitimen Papst anerkennt und andererseits alle diejenigen, die diese Anerkennung verweigern, aus der Gemeinschaft ausschließt. (H.H. Dr. Katzer) Da Sie nach Ihrer eigenen Erklärung selbst zu den Ausgeschlossenen aus dieser Gemeinschaft zählen, frage ich mich, ob Sie sich der Konsequenzen Ihres Urteils im klaren waren. Außerdem lobten Sie die 'französische Diplomatie'. Tatsache ist, daß die Kirche an dieser Haltung zugrunde gegangen ist. Die Trümmer liegen vor uns. Meinen Sie nicht, daß man die Kirche nach religiösen Prinzipien wieder aufrichten sollte?"

Als Frau S. von dem Firm-Vorhaben erfuhr, sprach sie, um den Kindern eine schismatische bzw. fragliche Sakramentenspendung zu ersparen, noch ein letztes Mal mit Pfr. Schoonbroodt. Sie machte ihn auf das Unstatthafte seines Vorhabens aufmerksam und schlug ihm vor, doch Mgr. Guerard des Lauriers zur Firmung einzuladen. Der Steffeshauser Pfarrer, der Mgr. Guerard des Lauriers sogar persönlich gut kennt, wich aus: von der Bischofsweihe des Dominikanerpaters unter solch ärmlichen Umständen, wie sie in der Wohnung von Mgr. Ngo-dinh-Thuc in der Rue Garibaldi von Toulon herrschten, fühle er sich nicht angesprochen....

Die Weihe (oder: 'Weihe') von Lefebvre durch den Freimaurer und Satanisten Lienart war bestimmt schöner!!!

Die Ästhetik - ich wage hinzuzufügen: die persönliche Bequemlichkeit - hatten Vorrang vor der Religion.

Bleibt noch nachzutragen, daß es unter den Eltern der Firmlinge auch solche gab, denen die Problematizität der Firmung durch Mgr. Lefebvre nicht ganz unbekannt war. Aber aus Angst, womöglich den Religionslehrer zu verlieren, wurden die aufkeimenden Bedenken verdrängt und die Kinder dem Steffeshausener Pfarrer anvertraut.

Eberhard Heller
 
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