54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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1. ZUM MAI-MONAT
2. HYMNUS AUF DIE GOTTESMUTTER
3. MGR. LEFEBVRES BRIEF AN MGR. WOJTYLA MIT EINER STELLUNGNAHME DES H.H. GUÉRARD DES LAURIERS
4. DER BUMERANG
5. BRIEF AN EINE ZEITSCHRIFT
6. WENN ICH NICHT AN SEINEN HÄNDEN DAS MAL DER NÄGEL SEHE...
7. INSTAURARE OMNIA IN CHRISTO!
8. QUELLEN DER KIRCHENMUSIK
9. ÜBER DAS WESEN DER EHE
10. DIE KATHOLISCHE JUGENDARBEIT
11. HOLLÄNDISCHE KLÖSTER ALS SEX-KOMMUNEN
12. EINGESTÄNDNISSE DER REFORMER
13. ÜBER DIE 'MESSE' JOH. PAULS II. IN MEXIKO
14. 'BR0T'
15. PARADIES UND SÜNDENFALL
16. DIE LIBERALE NÄCHSTENLIEBE
17. ZUM FERNSEHINTERVIEW DES 'BISCHOFS' ERNST
18. MITTEILUNGEN DER REDAKTION
19. PAS DE FRANC-MAÇONNERIE DANS NOTRE EGLISE!
DIE KATHOLISCHE JUGENDARBEIT
 
DIE KATHOLISCHE JUGENDARBEIT

von
Alois Jurator


In früheren Zeiten, als die Familien, die Kirche und der Staat ihre Aufgaben allgemein, fürs ganze verantwortlich, das heißt katholisch wahrnahmen, war eine spezielle Jugendarbeit nicht ersorderlich. Das Versagen - aus welchen Gründen auch immer - des Staates, der kirchlichen Amtsinhaber und der durch diese haltlos gewordenen Familien, rechtfertigt schon seit Jahrzehnten den Versuch, über kirchliche Jugendorganisationen Hilfe anzubieten. Der derzeitige Stand der Jugendarbeit ist allgemein bekannt und kann kurz wie solgt zusammengefaßt werden:

Alle Vereinigungen, welche sich mit der "Konziliaren Kirche" identifizieren, sind von deren Abfall auf liturgischem und sittlichem Gebiet mitgerissen. Extreme Fälle wurden immer wieder publiziert; die weit häufigeren Beispiele, bei welchen die Entartung insolge der sich überstürzenden Vorgänge kaum noch kommentiert wurde, sind der katholischen Ordnung auch schon so entgegengesetzt, daß jeder Gewissenhafte nicht nur die neue Religionsgemeinschaft, sondern auch deren Jugendorganisation meiden muß.

Seit einiger Zeit gibt es wieder Jugendorganisationen , welche eine Tätigkeit auf der Grundlage des rechten Glaubens zum Ziele haben. Die Frage ist hier nur, wie man die interessierten jungen Leute ohne feste Abgrenzung zu diesem Ziel hinführen kann. Offensichtlich will man auch diejenigen in die Gemeinschaft aufnehmen und behalten, welche nicht bereit sind, aus der katholischen Lehre deutliche Konsequenzen zu ziehen.

Man hofft auf ein günstigeres Morgen oder Übermorgen, an dem das Konsequentsein dann leichter eingeführt werden kann. Man glaubt, die Leute durch Information zum rechten Glauben führen zu können - nur durch das Positive, wie man so gern betont - und vergißt, daß gerade diese Illusion eine wichtige Voraussetzung war für den Massenabfall nach Vatikanum II. Es ist ein Unsinn, wenn man mit dem Vorsatz das Gute zu tun, die Absicht koppeln will, nicht zu verurteilen. Diese Grundtatsache betonte einst schon der für unsere Angelegenheit unverdächtige Pestalozzi als er schrieb: "Der Abscheu unseres Herzens mindert sich gegen alles, was wir leicht entschuldigen, und wir bereiten uns wahrlich selber zur Schuld, wenn wir die Schuld anderer allzu leicht entschuldigen."

Das Gute braucht als Hilfe die negative Abgrenzung, den Schlußstrich unter die verwerfliche Sache und die unverantwortliche Verbrüderung mit Personen, welche ihr unchristliches Verhalten nicht ändern wollen. Das vorbildliche geistige Werk der Barmherzigkeit, welches Johannes der Täufer mit dem unmißverständlichen: "es ist dir nicht erlaubt" geübt hat, gehört wesentlich zu unserem Glauben. Ebenso auch die Pflichten, die uns der Apostel Johannes lehrt: "Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht in das Haus auf und bietet ihm keinen Gruß" (verkehrt nicht mit ihm in vertrauter Weise). Wo man das nicht beachten will, kann eine Gemeinschaft nicht katholisch bleiben.

Das erforderliche Urteil und die notwendige Abgrenzung muß sich an der ganzen verbürgten Ordnung orientieren. Es genügt nicht, daß man sich etwa nur gegen Verstöße wehren will, welche gegen ein Dogma gerichtet sind. Auf dem Gebiet der Sexualmoral zum Beispiel, welche gerade für die Jugend die entscheidende Rolle spielt, gibt es weitgehend keine dogmatische Auslegung des 6. Gebotes. Das ist kein Zeichen dafür, daß die Päpste etwa nicht gewußt haben, was auf diesem Gebiete Gottes Wille ist, sondern es ist ein Hinweis auf die Tatsache, daß innerhalb der Kirche, bis zum Tod Pius XII., die traditionelle Lehre nicht in einer Weise in Frage gestellt wurde, welche eine dogmatische Entscheidung ersordert hätte. Wie dieses Beispiel zeigt, genügt es nicht, daß man nur dogmentreu ist, vielmehr muß man die traditionelle Lehre akzeptieren, welche Gültigkeit hatte beim Tod des Mannes, welcher als letzter bereit und kompetent war, das Petrusamt auszuüben: das ist Papst Pius XII.

Hier finden wir auch Hilfe gegenüber den Gefahren, welche alle Altersgruppen gefährden: Hilfe gegen die Verunsicherung durch die Haltung derjenigen Hirten, welche zwar durch die rechte Darbringung des Hl. Meßopfers und die rechte Sakramentenspendung ein hohes Vertrauen genießen, die darüberhinaus aber einfach keine konkrete Verurteilung über das Verwerfliche aussprechen und der verunsicherten Herde keine eindeutigen Weisungen geben. Je länger dieser Zustand andauert, umso mehr drängt sich der Verdacht auf, daß diese Unterlassung nicht etwa wegen "Arbeitsüberlastung" oder in Unkenntnis der bestehenden Not geschieht, sondern deshalb, weil man die angestrebte friedliche Koexistenz mit der nachkonziliaren Vereinigung nicht erschweren will. Und das ist leider in der Tat so.

Alle, die Jugendlichen aber noch mehr als die übrigen Gläubigen brauchen ein klares Ja oder Nein. Diplomatische Akrobatik vergrößert nur die Verwirrung. Die Jugend braucht heute u.a. besonders:

a) Unterstützung für die - wenn überhaupt noch! - von den Eltern grundgelegte Rechtgläubigkeit und Sittlichkeit nach der katholischen Lehre, welche beim Tod von Pius XII. Gültigkeit hatte.

b) Hilfe zur Entlarvung und Widerlegung der durch Schulen und Massenmedien den Kindern eingetrichterten widerchristlichen Lebensauffassungen und Unwahrheiten.

c) Bestärkung zur Verweigerung öffentlicher Veranstaltungen und Verhaltensweisen - auch schulischer Art -, welche der Gottesordnung widersprechen.

d) Gewöhnung an bescheidene Lebensweise. Hilfe zur Verneinung des Modediktats.

e) Verzicht auf bzw. massive Einschränkung des Fernsehen und anderer Massenmedien; um Zeit zu haben für die Pflege der inneren Freiheit, welche Voraussetzung ist für eine Standeswahl nach Gottes Willen und die einen Schutz bietet gegen die Versklavung an das "Haben- Sein- und Genießenwollen".

Als wichtigste, unverzichtbare Hilfe auf diesem steinigen, zumeist einsamen Weg dient die Teilnahme an der Hl. Messe (im Falle der Unmöglichkeit: die geistige Teilnahme an einer Hl. Messe, welche ja bekanntlich bis zum Ende der Zeiten nicht unterbleiben wird); ferner: Sakramentenempfang, tägliche Gebete (Morgen-, Abend- und Tischgebet, Rosenkranz und Engel des Herrn); tägliche Betrachtung der Geschenke Gottes; vor allem auch der geoffenbarten Wahrheiten Gottes.

Nicht auf Menschen vertrauen, sondern auf Gott und die Hilfe, welche Er uns durch die heiligen Engel und Heiligen des Himmels zukommen läßt.

Jugendliche, welche sich von dieser Zielsetzung angesprochen fühlen, sind herzlich eingeladen mit der Redaktion der "Einsicht" Kontakt aufzunehmen bzw. dem Autor, der auch gerne bereit ist junge Gläubige individuell zu beraten.
 
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