AUFRUF VOM 16.4.1979
von
Dr. Carlos A. Disandro
übersetzt von Elisabeth Weiler
Am Horizont der nachkonziliaren "Kirche" zeichnet sich (möglicherweise)
ein großer vatikanischer Vertrag ab, welcher Traditionalismus und
Progressismus, Integrismus und Schwärmertum, das Konzil von Nicäa und
das II. Vaticanum mit einem Kunstgriff einschließen wird, um die
Schwierigkeiten zu überwinden, denen sich der semantische Krieg (d.h.
die inhaltliche Umdeutiiig der Texte des Evangeliums und der
feierlichen Lehrentscheidungen der Kirche; Anm.d.Red.), geführt von den
Feinden des Glaubens, gegenübersieht.
I. Drei Grundsätze wird der vatikanische Vertrag wohl in sich enthalten dürfen:
1. Neuinterpretation des II. Vaticanums gemäß der Tradition (und nicht
wie unter der Herrschaft Mbntinis: Interpretation der Tradition gemäß
dem Konzil).
2. Freiheit des Ritus für die Messe des hl. Pius V. und des sog. "NOM" (in semantischer Gleichheit)
3. Ablehnung der These von der Vakanz des päpstlichen Stuhles. (...) Es
sind also als legitime Päpste (nach Pius XII.) auch noch anzusehen:
Roncalli, Montini, Luciani und Wojtyla, der Initiator und Motor dieses
Vertrages.
II. Die Folgen des
vatikanischen Vertrages: fließende Kontakte zwischen den beiden
"katholischen" Flügeln mittels eines gemilderten Traditionalismus oder
eines konziliaren gemäßigten Progressismus (entsprechend der polnischen
Erfahrung); Unterdrückung der Extremisten; Verbot der Angriffe auf Paul
VI.; liturgischer Friede usw. Der vatikanische Vertrag soll nach dem
Willen seiner Planer Zustandekommen zwischen Mgr. Lefebvre und Kardinal
Seper, und dann auf die Vielzahl von Gruppen unter selbständiger
Leitung übergehen. Es gibt eine gezielte Kampagne, sie alle in das
große Vertragswerk einzubeziehen, und eine Strategie, die gerichtet ist
auf Zeitschriften, Persönlichkeiten, Vereinigungen, um verworrene und
widersprüchliche Erklärungen zu verbreiten mit dem Ziel, Verwirrung zu
stiften, falsche Informationen auszugeben und vor allem, den
semantischen Krieg zu nähren.
III. Wir, die wir seit zwanzig
Jahren gekämpft haben von den Instituten des Kardinal Cisneros / La
Plata, des Kardinal San Atanasio / Cordoba und des Kardinals Leopoldo
Lugones / Buenos Aires aus, die wir pausenlos die montinische Häresie
angegriffen haben und umfangreiche Dokumentationen herausgaben, um sie
zu bekämpfen, und uns in dieser dunklen Stunde der Kirche
schwerwiegendsten dogmatischen Fragen gegenüber sahen, wir werden den
vatikanischen Vertrag nicht annehmen!
IV. Gleichzeitig wenden wir uns
an unsere Freunde in Amerika und Europa und bitten dringend um eine
Erklärung, um diesem Manöver in unseren Reihen Einhalt zu gebieten,
folgender Art:
a) der apostolische Stuhl ist vakant - kraft der Bulle Pauls IV.
b) das Vaticanum II ist ein häretisches Konzil, das nicht neuinterpretiert werden kann, sondern annulliert werden muß;
c) der sog. "Novus Ordo Missae" ist ungültig;
d) eine korrekte Darlegung der Antwort auf den 'semantischen Krieg gegen den Glauben'.
V. Vergessen wir nicht die
Erklärung des hl. Vinzenz von Lérin in seinem "Commoni tori um" aus dem
5. Jahrhundert: "Was muß der Christ tun, wenn ein neuer Irrtum nicht
nur einen Teil, sondern wie eine Pest die gesamte Kirche ansteckt? Er
muß dann bemüht sein, sich an die alte Tradition der Väter zu halten,
welche, da vergangen, nicht mehr verdorben werden kann, durch
irgendeine Art falscher Neuerung". Genau diese Zeiten sind nun
gekommen; wir haben jetzt nicht die Pest des Arianismus, des
Nestorianismus oder des Pelagianismus, sondern die montinische Häresie
mit ihren schlimmen Folgen für den Glauben.
VI. Vergessen wir nicht die
apostolische Konstitution Pius VI. "Auctorem fidei" vom 28.8.1794,
welche die Synode von Pistoia - die erste semantische Offensive nach
Luther im Leib der römisch-katholischen Kirche selbst - verurteilte.
Das II. vat. Konzil ist rtur die perverse Konsolidation dieser Synode,
die Anpassung an die freimaurerische Hierarchie der innerweltlichen
"Kirche". Aber Pius VI. hat gewarnt für alle kommenden Zeiten. In
diesen Zeiten leben wir jetzt!
Auf alle diese Machenschaften muß geantwortet werden mit dem Glauben
von Nicäa, Ephesus und Calcedon, ohne Umschweife, ohne Kompromiß, ohne
Abschwächungen und Anpassungen! |