Im Auftrag des H.H. Pfarrer Alois Aßmayr veröffentlichen wir nachfolgenden Brief, in dem er allen Lesern, die ihm auf seinen Artikel hin geschrieben haben, herzlich danken läßt.
An meine lieben Leser und Freunde!
Auf meine Artikel in der "Einsicht", besonders aber auf den in Nr. 6, Febr. 1976 "Was ist Wahrheit" habe ich ziemlich viele und herzliche Dankesbriefe erhalten, über die ich mich aufrichtig gefreut habe. Zeigen sie doch, daß viele, auch Priester, mich verstehen und meine Haltung teilen. Ich halte meine Haltung nur für selbstverständlich als Kind Gottes, als Streiter Christi und als Hirte, wenn auch nur als ein ganz kleiner und unbedeutender. Aber Liebe und Treue können doch auch in einem für die Welt unbedeutenden Menschenherzen wohnen. Darum fühle ich mich verpflichtet, mich den Wölfen, auch wenn sie Hirtenkleider oder sogar Oberhirtenkleider tragen, furchtlos entgegen zu werfen. Daß das eine gefährliche Sache ist, ist mir vollkommen klar. Ich fühle mich aber ganz und gar in der Hand Gottes geborgen. Es kann mir nichts geschehen, was mein himmlischer Vater nicht will oder zuläßt. Was Er aber zuläßt oder will, dafür kann ich Ihm nur danken, ob es mir wohl oder weh tut. Ich weiß, daß ich diese verheerende Lawine nicht aufhalten werde. Aber was macht das? So soll sie mich halt überrollen! Wenn die Apostel, ihre Nachfolger und die Christen der Verfolgungszeit anders gedacht und gehandelt hätten, wäre es nie zu einem siegreichen Christentum gekommen. Wovon und vor wem soll ich mich fürchten? Ich glaube an Seine Allmacht und daran, daß Er alles lenkt und leitet, daß nicht einmal ein Haar ohne Sein Wissen und Seinen Willen von meinem Haupte fällt. Ich glaube auch an Seine Weisheit. Er weiß, was gut und noch besser ist für mich. Auch glaube ich an die Liebe und Macht meiner himmlischen Mutter Maria,^und noch an vieles andere. Uns Christen, besonders uns Priestern soll der Herr nicht immer wieder den betrüblichen Vorwurf machen müssen: "Was seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen?" Trauen und vertrauen wir fest auf Unsern Herrn und Seine Hl. Mutter! Unser Vertrauen freut Ihn und Sie! Je größer unser Vertrauen, um so größer Seine Gnaden! Die Begebenheit mit dem römischen Hauptmanne zeigt uns, wie den Herrn das Vertrauen freut, und daß er das Vertrauen nie enttäuscht. Zur Schwester Consolata Benigna (gestorben 1916) hat der Herr einmal gesagt: "Schreibe, liebe Benigna, schreibe, damit man es erfahre. Es ist gewiß, daß hundert Sünder mich mehr beleidigen als ein einziger. Wenn aber dieser eine von Mißtrauen erfüllt wäre, so würde er mein Herz tiefer verwunden als jene hundert; denn das Mißtrauen verwundet mein Herz bis ins Innerste hinein. Ich liebe ja die Menschen so sehr." Und ein andermal: "Weißt du, welche Seelen am meisten meine Güte verkosten? Diejenigen, welche das größte Vertrauen haben. Die vertrauenden Seelen sind die Diebe meiner Gnade."
Liebe Freunde, macht Euch keine Sorgen um mich, ich mache mir auch keine. Aber ich danke Euch herzlich für Eure lieben Briefe, die meine Haltung nur bestärken. Ich ahne für die kommende Zeit nichts Gutes, sondern, daß der Kampf gegen die "Widerspenstigen" offen ausbricht und daß man mit Gewaltmaßnahmen vorgehen wird. Wenigstens gefaßt bin ich darauf. Ich werde meine Haltung aber unter keinen Umständen ändern. Jedenfalls wird sich schon zeigen, wie ernst die Devise des II. Vat. Konzils gemeint ist: "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit". Hoffentlich habe ich Unrecht, wenn ich vermute, daß sie so ähnlich gehandhabt wird wie einst in Frankreich zur Zeit der Revolution. Stehen doch in beiden Fällen die Freimaurer dahinter. Wenn mich nicht alles trügt, werden sich die Ereignisse in den kommenden Wochen und Monaten überstürzen. Ihr werdet von mir hören. Es grüßt Euch alle herzlich und segnet Euch - ich werde beim Hl. Opfer an Euch alle denken! - Euer Alois Aßmayr, Pfarrer A - 6633 Biberwier, am 11.3.1976
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