LENIN AUF DEM WEG ZUR HEILIGSPRECHUNG?
Bulletin indép.104, übersetzt von Dr.Ambros Kocher
Seit mehr als 10 Jahren verneigt sich die montinische Kirche vor der Orthodoxen, Anglikanern und Protestanten. Sie bettelt um Verzeihung bei den Mohammedanern (der störende Seesieg von Lepanto) und bei den Juden (die ja hunderte lange Bezeichnung als "Perfidi judaei") in der Liturgie von Karfreitag. Sie macht sich zum Anwalt der "Kulturrevolution" im maoistischen China und bewundert den polytheistischen Lamaismus. Sie träumt die Utopie einer Weltversöhnung der Religionen und Völker, unter der Aegide eines horizontalen Christentums und einer humanitären Aktion gemeinsam mit den Weisen von Sion und ihren Helfern verschiedener Freimaurergruppen. Sie schreitet stufenweise - auf eine Tag für Tag deutlicher werdende Art - auf die Ersetzung des Kultes des Mensch gewordenen Gottes durch den Menschen, der sich zum Gotte macht (Paul VI. hat öfters von diesem Menschenkult gesprochen, von der Versöhnung aller Menschen guten Willens, gleichgültig welcher Religion sie angehören).
Nun vollzieht diese montinische Kirche einen neuen Anlauf im Sinne der Selbstzerstörung, indem sie den satanischen Lenin in die Gesellschaft der zu verehrenden Heiligen einführt: Übertreiben wir? Man urteile selber. In dem französichen "Missale für die Sonntage des Jahres 1974" (das dazu dienen soll, den Gläubigen die Heiligen zur Verehrung vorzustellen, welche von der katholischen Kirche kanonisiert worden sind) findet man unter dem 26. Januar folgende Erwähnung: "Tod Lenins vor 50 Jahren". Jeder Christ wird heute befragt von den enormen Problemen sozialer und menschlicher Natur, mit denen er sich befassen muß." In Wirklichkeit ergeben sich diese Probleme aus der Versklavung der Völker, die vor Lenin das russische Reich bildeten, von der politischen und ökonomischen Erschütterung, die für die ganze Welt daraus folgte und der internationalen Subversion, welche von den Nachfolgern Lenins bis ins Innere der Kirche Christi finanziert werden. Lenin selber war ein erklärter Gotteshasser; er löste in Rußland die schrecklichen Christenverfolgungen aus; er tat alles, um die Grundlagen der Familie zu zerstören mitsamt der natürlichen Moral; er ist verantwortlich für die Ausrottung von Millionen von Menschen. Dieser wird in den Augen der montinischen Kirche ein Soziologe, der sich einfach damit befaßte, die "enormen menschlichen Probleme" zu lösen - und dies, ohne daß man sich zu irgendwelcher Kritik versteht; Lenin verbarg immerhin selber in keiner Weise den Geist, mit dem er sich an die Probleme heran machte: "Die philosophische Grundlage, wie sie Marx und Engels propagierten, ist der dialektische Materialismus, ein klarer atheistischer Materialismus, jeglicher Religion feindlich gesinnt" (Broschüre Nr. 8, S. 11 ). "Wir müssen die Religion bekämpfen. Das ist das ABC des ganzen Matorialismus". (S. 17). "In unserem Kampfe um die Macht dürfen wir vor keinem Prinzip Halt machen. Wir müssen zu jeglichem Trick, zu Schlauheiten, illegalen Methoden, Lügen bereit sein. Solange wir nicht dazu bereit sind, durch Terror Exekutionen auf dem Platze vorzunehmen, erreichen war nichts. Lieber 100 Unschuldige vertilgen, als einen einzigen Schuldigen schonen" (Erklärung v, 14.1. 91918). Für den Kommunismus müssen wir bereit sein, 9/10 des Volkes zu vertilgen.
Ein Professor, Jean Ladriere, in "Anthropologie du marxisme et marxisme soviétique" (Ad Luce, 1962): "Wenn ihr den Atheismus im Marxismus unterdrückt, habt ihr keinen Marxismus mehr. Im Marxismus muß sich der Mensch von sich aus interpretieren, und so ist der Marxismus in sich Atheismus." (Pius IX. nannte den Kommunismus "im innersten pervers".) Fügen wir bei, daß das genannte Missale von 3. Oktober 1973 mit dem Imprimatur von René Boudon, Bischof von Mende versehen ist, den Präsidenten der französischsprachigen Liturgiekommission; und seither (wir haben heute April 1974) hat der hl. Stuhl das Missale weder zurückziehen lassen noch selbst mit einer Korrektur die von uns beanstandete Stelle versehen lassen. Die Schlußfolgerung drängt sich von selbst auf. |