Ein Leben voll Leiden, Schmerzen und Gnaden
- Die gottselige Anna Katharina Emmerich -
von
Eugen Golla
Anna Katharina Emmerich wurde am Feste Mariae Geburt des Jahres 1774 zu
Flamske bei Coesfeld im erzkatholischen Münsterland geboren. Landesherr
war der Fürstbischof von Münster, der damals gleichzeitig auch der
Kurfürst-Erzbischof von Köln war. Im letzten Drittel des 18.
Jahrhunderts wurde zwar die Residenzstadt durch Theater, Schloß und
Universität modernisiert und die Kinder im Sinne der Aufklärung durch
Schulzwang erzogen - aber all diese Maßnahmen erreichten nicht die dünn
besiedelten Gebiete des herben Westfalenlandes, dessen Bewohner im
Schutze ihrer Klöster vom Fortschritt nichts zu spüren bekamen.
So auch die Pächtereheleute Bernhard und Anna Emmerich, die trotz ihrer
Armut imstande waren, ihre Kinder zu ernähren und in Gottesfurcht zu
erziehen. Sie konnten allerdings Anna Katharina keinen besseren
Schulunterricht geben, als sie mehrere Monate etwas Lesen und Schreiben
lernen zu lassen. Vielmehr mußte Anna Katharina - obwohl sehr
schwächlich - bereits als Kind in der Landwirtschaft helfen und das
Vieh hüten. Als älteste Tochter mußte sie auch der Mutter im Haushalt
helfen.
Zweifelsohne erlebte sie schon in früher Kindheit beim Beten die Nähe
Gottes, was ihre Begnadigung erahnen ließ. Als moralisch sensibles Kind
legte sie daher schon siebenjährig ihre erste Beichte ab. Um diese Zeit
begann sie auch schon, sich mit Gott und dem Leiden Jesu zu
beschäftigen. Sie wünschte sich sehnlichst, mit ihm leiden zu dürfen.
Nachdem sie 1786 die erste Hl. Kommunion empfangen hatte, versuchte
ihre Mutter, obwohl selbst eine tiefreligiöse Frau, sie von ihrem
introvertierten Leben abzubringen. Sie ließ sie daher bei einem in der
Nachbarschaft wohnenden Verwandten, einem wohlhabenden Bauern, von dem
die Familie Grund und Boden in Pacht hatte, als Magd dienen. Obwohl bei
der Arbeit oft in eine Art von geistiger Schau versunken, erfüllte sie
dennoch sämtliche Pflichten.
Nach drei Jahren verschaffte ihr die Mutter eine Lehrstelle bei einer
Schneiderin in Coesfeld. Diese an ehrwürdigen Kirchen reiche Stadt bot
Anna Katharina immer wieder Gelegenheit, häufiger am Gottesdienst
teinehmen zu können. Ganz besonders fesselte sie das berühmte, aus der
Zeit Karl des Großen stammende Gnadenkreuz und der bilderreiche große
Kreuzweg, den sie nachts oft barfuß ging. Nach zwei Jahren kehrte sie
in ihr Elternhaus zurück, um wieder in der Landwirtschaft zu helfen
oder als Wandernäherin von Hof zu Hof zu ziehen. Ihre Eltern
entrüsteten sich, als sie eine vorteilhafte Partie ausschlug und
stattdessen immer stärker drängte, in ein Kloster einzutreten. Trotz
vieler Bittgesuche wurde sie aber - hauptsächlich wegen ihrer Armut -
nirgends aufgenommen. Schließlich erklärte sich das Kloster der
Klarissen in Münster bereit, sie als Laienschwester aufzunehmen, wenn
sie das Orgelspielen erlernen könne. Sie versuchte es bei einem
Organisten in Coesfeld namens Söntgen. Als sie aber sah, daß in dessen
Haus nichts als Unfrieden und bitterste Armut herrschten, diente sie
dort gleichsam als Magd und teilte mühsam angesparte Mitgift für den
Eintritt ins Kloster mit der Familie. Der Herrgott belohnte diesen Akt
heroischer Nächstenliebe folgender-maßen: Clara, die Tochter Söntgens,
die eine ausgebildete Orgelspielerin war, vespürte Interesse am
Klosterleben. Sie machte ihren Eintritt ins Kloster der Augustinerinnen
in Dülmen davon abhängig, daß auch Anna Katharina mitaufgenommen werde.
So durfte diese 1802 ebenfalls dort eintreten und am Jahrestag der
Einkleidung die Ordensgelübde ablegen. Doch dadurch war ihr Aufenthalt
im Kloster belastet. Sie galt bei ihren Mitschwestern als lästiges
Anhängsel, als einfaches Bauernmädchen, das mit Clara die Celle teilen
mußte. Das spirituelle Niveau im Kloster war nicht besonders hoch.
Folglich wurden es für Anna Katharina Jahre harter Prüfungen, aber sie
war aus ganzem Herzen bereit, alle Prüfungen geduldig zu ertragen: als
Genugtuung für die Sünden anderer, wobei sie oft enthusiastische Worte
über die Seligkeit der Leidenden formulierte.
Ihre vollständige Abkehr von der Welt sowie ihre häufiges Kommunizieren
veranlaßten oft ihre Mitschwestern, sie für eine fromme Schwärmerin zu
halten. WiederhoIt war sie kränklich und Gott ließ es zu, daß sie
bisweilen von geistiger Trockenheit und qualvoller Verlassenheit
gepeinigt wurde, die sich so weit steigerten, daß sie zeitweise nicht
zur Kommunion ging.
Das Agnetenkloster blieb verhältnismäßig sehr lange von der
Säkularisation verschont. Erst 1811 schlug aber auch für es die Stunde
der Aufhebung. Allmählich verließen sämtliche Nonnen das Kloster; nur
Anna Katharina blieb krank zurück, ebenso der Meßpriester des Klosters,
der französische Emigrant Lambert, und eine Klostermagd, die aber beide
bald hinausgejagt wurden. Lambert bot ihr die Stelle einer Haushälterin
bei ihm an. Aber ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich schon Ende
Februar 1813 derart, daß sie bis zu ihrem Tod ständig an das Bett
gefesselt blieb. Obwohl nun eine säkularisierte Ordensschwester
verrichtete sie alle Gebete, zu denen sie als Augustinerin verpflichtet
war, weiter. Nebenher fertigte sie Kleider an und konnte so die Not von
armen Leuten lindern.
Schon während des Sommers 1812 wurde sie gewürdigt, die Wundmale Jesu
zu tragen. Die erste Stigmatisation erfolgte am Fest des Ordenspatrons,
des hl. Augustinus am 28. August, indem sie in der Nähe ihres Herzens
ein Kreuzzeichen eingedrückt erhielt. Am 25. November, am Festtag ihrer
Patronin, der hl. Katharina, erschien ein blutiges Kreuzzeichen auf dem
Brustbein, die Stigmatisation an Händen uud Füßen trat am 29. Dezember
ein.
Das Erscheinen der Stigmen wurde begreiflicherweise zunächst vielfach
skeptisch beurteilt. Im Falle der Katharina Emmerich ist aber darauf
hinzuweisen, daß ihre Absicht, die Stigmen vor ihren Mitmenschen zu
verbergen, insbesondere aber ihr heroisches Tugend- und Gebetsleben
verbunden mit unbedingtem Gehorsam gegenüher der geistlichen Obrigkeit,
eine Interpretation dieser Phänomene als Hysterie nicht zulassen.
Vikar Lambert und ihr Beichtvater hatten zunächst beschlossen, um
Unruhe zu vermeiden, die Gnadenzeichen zu verschweigen, aber durch Anna
Katharinas ehemalige Mitschwester Clara Söntgen wurden sie
bekanntgemacht. Der erste Besucher, der die Stigmatisierte sehen
wollte, war der junge, dem Glauben entfremdete Arzt Dr. Franz Wilhelm
Wesener, der sich durch dieses Erlebnis nicht nur wieder bekehrte,
sondern als Hausarzt und selbstlos helfender Freund ein drei Bände
umfassendes Tagebuch verfaßte, das fast tägliche Berichte über ihren
Gesundheitszustand und ihre seelische Verfassung enthält.
Nun folgte der erste qualvolIe Kreuz- und Leidensweg: eine von der
Kirche angeordnete ärztliche Untersuchung. Teilnehmer an diesem
Consilium waren außer mehreren Ärzten der Sadtpfarrer und Dechant von
Dülmen sowie der nachmals berühme katholische Pädagoge und Reformator
des katholischen Schulwesens Westfalens, Bernhard Overberg. In der sich
über Monate hinziehenden Untersuchung mußte die Dulderin viel Pein
ertragen. Anna Katharina wurde z.B. gezwungen zu essen, um ihre
Abstinenz von Speisen zu prüfen. Es wurde ihr auch ein fester,
schmerzhafter Verband angelegt, um ihre Wunden heilen zu wollen.
Schließlich gab man aber zu Protokoll, daß Anna Katharina Emmerich die
Stigmen auf unerklärliche Weise erhalten habe und sie den Eindruck
persönlicher Tugendhaftigkeit erwecke. Der Generalvikar der
damals verwaisten Diözese Münster, Clemens August Reichsfreiherr von
Droste zu Vischering, der sich später durch seine mutige Ablehnung der
preußischen Mischehengesetzgebung einen Namen machte, legte großen Wert
darauf, daß die Untersuchung korrekt, ja streng vorgenommen werde,
damit sich die Kirche gegenüber Skeptikern keine Blöße geben
solle.
Die zweite Untersuchung - diesmal durch den preußischen Staat - war
noch leidensvoller. Der Leiter der Kommission, der u.a. vier Ärzte,
aber auch ein Freimaurer angehörten, war der Landrat und Major
a.D., Cornelius von Bönnighausen. Dieser hob selbst die Schwerkranke
aus ihrem Bett und ließ sie in ein fremdes Haus bringen, wo sie nun
drei Wochen lang Tag und Nacht untersucht und argwöhnisch bewacht
wurde. Langandauernde Verhöre, die sie in Widersprüche verwickeln
sollten, wechselten ab mit beschämenden Besichtigungen und Betastungen
ihrer Wundmale. Am ärgsten setzte ihr Bönnighausen zu, der
Rücksichtnahme mit Vorwürfen der Heuchelei und sie der Lüge
beschuldigte. Endlich näherte sich das Ende der Untersuchung und damit
auch das Ende ihrer Demütigungen: wutentbrannt drohte ihr der Landrat,
wenn sie nicht eingestehen würde, daß alles Schwindel sei, würde er sie
wegbringen lassen, allerdings nicht nach Hause. In der Nacht darauf war
ihr zum ersten Mal ein ruhiger Schlaf vergönnt, und, von Gott gestärkt,
durfte sie tags darauf von einer Magd in ihre Wohnung zurückgetragen
werden.
Bereits vor diesem zusätzlichen Martyrium begann der letzte und
wichtigste Abschnitt im Leben der Visionärin: der "Pilger" kam zu ihr -
so nannte sie Clemens Brentano, den sie schon längst im Geiste gesehen
hatte und mit Sehnsucht erwartete. Ein großer Dichter und ein armes
Bauernmädchen wirkten zusammen, um den Gläubigen und Gott suchenden
Menschen einige religiöse Schriften zu schenken, die bald zu den am
meist gelesenen Büchern gehören sollten. Wie stark unterschieden sich
Lebenslauf, Stand und Bildung der beiden! Gemeinsam ist ihnen, daß sie
am Fest Mariae Geburt das Licht der Welt erblickten. Brentano, ein Poet
voll Überschwang des Gefühls, in dem das gesamte Wesen der Romantik
verkörpert scheint: ruhelos, bisweilen auch von einem verletzenden
Zynismus, hatte in seiner Kindheit und Jugend das Christentum nur in
einer rein konventionellen Prägung kennengelernt. Eigentlich
immer heimatlos und ohne berufliche Ausbildung zog er 1814 nach Berlin,
wo er nicht nur in den schöngeistigen Salons gerne gesehen, ja
bewundert wurde, ihn aber auch der erste Strahl der Gnade treffen
sollte. Er, der Romantiker, der vom Irrationalen, dem grenzenlos
Wunderbaren fasziniert wurde und ein reges Interesse für magnetische
Phänomene und Hellseherei, wie man damals auch sagte, die "Nachtseiten
der Natur" besaß, hörte damals zum ersten Male von der Begnadeten im
westfälischen Lande. Aber auch den großen Michael Sailer lernte er
kennen. Dieser nahm sich seiner an und und riet ihm, sich der Kirche
wieder zuzuwenden.
Fasziniert war er auch von der Predigertochter und begabten Dichterin
Luise Hensel, der er von der Zerrissenheit seiner Seele, die sich zu
einer Leidenschaft entwickeln würde, erzählte. Diese hörte ihm mit
Interesse zu, machte ihn aber auch darauf aufmerksm, daß die einzige
wahre Hilfe die Beichte sei. Brentano war glücklich, als er eine
Lebensbeichte ablegte; allerdings bereitete ihm die Teilnahme am
sakramentalen Leben der Kirche sowie die Befolgung ihrer Gebote weiter
viele Schwierigkeiten. Doch das Verhältnis zu Luise Hensel erkaltete.
Aber gerade auf ihr Drängen hin unternahm er 1818 seinen ersten Besuch
in Dülmen. Er war überzeugt, von Gott beauftragt zu sein, den Inhalt
von Anna Katharinas Visionen aufzuschreiben und aufzubewahren und
glaubte, daß dem ihm von ihr gegebenen Namen "Pilger" eine tiefe
symbolische Bedeutung zugrundeläge. Nicht minder nahm auch sie ihre
Gesichte sehr ernst, sagte sie doch, es sei ihr von Gott befohlen
worden, sie bekannt zu machen, und daß die, welche nicht an sie
glaubten, zur Rechenschaft gezogen würden.
Es war eine sehr mühselige Arbeit, die in westfälischer Mundart
vorgetragenen Berichte in ein korrektes Deutsch zu bringen. Wiederholt
vermochte auch der impulsive Dichter seinen Ärger nicht zurückzuhalten,
wenn die Visionärin ihre Unterredung mit ihm unterbrach, um sich
Besuchern, die um Rat oder Trost baten, zu widmen. Wenn auch eine
zeitlang zwischen Brentano und dem Arzt sowie dem Beichtvater
Spannungen bestanden, erhielt sein Wirken bald Anerkennung. Und so
verbrachte der Dichter fünf Jahre im abgeschiedenen Dülmen zwischen dem
Besuch am Krankenlager und einem mönchischen Leben in Gebet, Studium
sowie Buße für sein früheres Leben. Nicht wenig zur Führung eines
streng christlichen Lebenswandels trugen auch Anna Katharinas
Aufopferung und Ermahnungen bei. Immer wieder riet sie ihm, gegen das
Ungestüm seines Charakters zu kämpfen; aber sie ließ auch nicht davon
ab, für seine früheren Sünden mitzubüßen und stärkte ihn mit dem
Hinweis auf die immerwährende Hilfe Gottes und auf die Geborgenheit in
ihm.
Die ungeheuere Stoffsammlung der visionären Erlebnisse bedurfte der
Sprache eines Meisters. Brentano sagt über Anna Katharina: "Die Welt
ihrer Gesichte umspannt alle Sünden und alles Heil". Der große
Publizist Johann Joseph von Görres nennt ihre Visionen "das größte
religiöse Weltepos".
Es ist gewiß ein Zeichen von Voreingenommenheit und einseitiger
Betrachtung, die Visionen von Anna Katharina Emmerich als pathologisch
hinzustellen und den gewaltigen Unterschied zwischen Krankkeit und
Mystik nicht zu berücksichtigen. Etwas anderes ist es, sie als
Schöpfungen Bretanos anzusehen, obwohl er sich gewiß manchmal auch in
seinem neuen Leben von seiner Phantasie mitreißen ließ. Jedenfalls ist
diese These - absolut genommen - unhaltbar! Die Forschung gelangte zu
dem Resultat, daß ihm allerdings ein Anteil an den Berichten zusteht,
denn die Visionärin diktierte meist leise, dazu noch in ihrem Dialekt,
der ihm nicht geläufig war. Auch mußte er sie oft flehentlich um
Wiederholung ihrer Schauungen bitten und sich mit Bruchstücken der
Berichte begnügen.
In den letzten vier Jahren ihres Lebens teilte sie ihm nicht nur den
größeren Teil ihrer mystischen Schau mit. In dieser Zeit sandte
ihr Gott auch neue Leiden aller Art, um ihr noch einmal Gelegenheit zu
geben, für noch mehr Sünder Genugtuung zu leisten, aber auch um sie als
ein besonders auserwähltes Werkzeug für die Kirche leiden zu lassen. Im
Jahre 1821 starb Vikar Lambert, der neun Jahre lang ihr Hausherr war.
Nun drängte Brentano darauf, daß sie nach Bocholt gebracht werde, um
ihm dort - ungestört von Besuchern - ihre Visionen zu diktieren. Ihr
Beichtvater verweigerte die Übersiedelung. Nach langem Hin und Her
erreichte Brentano es, daß sie in seine Wohnung gebracht werde, wo sie
nun die letzten zweiundeinhalb Jahre ihres Lebens verbringen durfte. Im
Jahre 1823 nahmen die Leiden zu, es stellten sich immer wieder neue
schmerzhafte Krankheiten ein. Ohne himmlichen Trost mußte sie ihr
letztes Weihnachtsfest verbringen. Sie starb am 9. Februar 1824.
Sie wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung am 13. Februar zu
Grabe getragen. Nicht nur in Dülmen, sondern auch in großen Teilen des
Münsterlandes wurde sie von Anfang an als Heilige und Fürbitterin im
Himmel verehrt. Dülmen schien auch vom Segen Gottes begleitet zu sein:
im Kulturkampf blieb es von religionsfeindlichen Maßnahmen verschont,
da sich dort viele ausländische Priester unbehelligt aufhalten durften.
Zwei Jahre nach Anna Katharinas Tod beschäftigte sich Brentano noch
immer mit der Sichtung und Ordnung der von ihm verfaßten sogenanten
"Tagebücher".
Von den in viele Sprachen übersetzten Erbauungbüchern ist "Das bittere
Leiden unseres Herrn Jesu Christi nach den Betrachtungen der Anna
Katharina Emmerich nebst dem Lebensumriß der Begnadigten" das einzige
Buch, das - allerdings ohne Nennung seines Namens! - noch von Brentano
veröffentlicht werden konnte. Die beiden anderen sind: "Das Leben der
hl. Jungfrau Maria" und "Das Le-ben unseres Herrn und Heiland Jesu
Christi." Die vielen geographischen und geschichtlichen Angaben über
das Heilige Land sind von der Bibelwissenschaft vielfach anerkannt und
verwertet worden.
1891 wurde der Informationsprozeß zur Seligsprechung in Münster
eröffnet, 1899 die Akten nach Rom gesandt. 1924 legte der
Dominikanerpater W. Hümpfner die von den theologischen Zensoren
verlangten kritischen Studien vor, in denen darauf hingewiesen wird,
daß in den Visionsberichten viel von Brentano interpoliert worden sei.
Hoffnungslos wurde aber die Angelegenheit der Seligsprechung, als 1928
ohne Angabe von Gründen das damalige hl. Offizium bestimmte, daß die
"Causa Emmerich im Archiv abzulegen sei".
Benutzte Literatur:
Adam, J. A.: "Clemens Brentanos Emmerich-Erlebnis", Freiburg 1956.
Hanauer, Josef: "Die stigmatisierte Seherin Anna Katharina Emmerick".
Auf der Heide, H. SVD: "Das leidende und verherrlichte Gotteslamm" Steyl, Missionsdruckerei.
Seller, H. J.: "Im Banne des Kreuzes", Würzburg 1949.
Wegener Thomas: "Das Leben der Anna Katharina Emmerick", Stein am Rhein 1990. |