DIE AUFERSTEHUNG EINE OSTERPREDIGT
von
H.H. Father Oskar Baker
(übers. v. Elisabeth Weiler)
Nach der Verklärung auf dem Berg Tabor, als die drei Apostel Petrus,
Jakobus und Johannes Zeugen wurden der Göttlichkeit des Herrn, die
durch seine Menschheit strahlte, befahl ihnen Jesus, als sie vom Berg
herabstiegen: "Erzählt niemandem von dieser Erscheinung, bis der
Menschensohn von den Toten auferstanden ist." Vor Seinem letzten
Aufbruch nach Jerusalem sagte Jesus voraus: "Seht, wir ziehen hinauf
nach Jerusalem. Dort wird der Menschensohn an die Hohenpriester und
Schriftgelehrten verraten werden. Sie werden ihn zum Tod verurteilen
und an die Heiden ausliefern. Er wird verspottet, gegeißelt und
gekreuzigt werden, aber am dritten Tage wird er auferstehen." Als die
Juden von Ihm ein Zeichen und einen Beweis Seiner Autorität verlangten,
antwortete Er ihnen: "Zerstört diesen Tempel und in drei Tagen werde
ich ihn wieder aufrichten". Aber Er sprach, wie Johannes hinzufügt,
"vom Tempel Seines Leibes". Daß der Herr Seine Auferstehung
vorhergesagt hat, war weithin bekannt. Nach Seinem Tod verlangten die
Juden von Pilatus eine Wache für das Grab: "Wir haben gehört, daß
dieser Betrüger, als er lebte, gesagt hat: "Nach drei Tagen werde ich
auferstehen".
Daß das Grab am Morgen des dritten Tages leer vorgefunden wurde,
leugneten nicht einmal die erbittersten Feinde Christi. Die Evangelien
berichten, daß Christus Maria Magdalena und den anderen Frauen
erschien. Er erschien den Aposteln und zeigte ihnen Seine Wunden: "Seht
meine Hände und Füße, daß ich es selbst bin. Berührt und seht, denn ein
Geist hat nicht Fleisch und Gebein, wie ihr es an mir seht." Er sprach
und aß mit ihnen. Er ging mit den beiden Jüngern nach Emmaus und wurde
von ihnen beim Brotbrechen erkannt. "Er wurde gesehen", schreibt der
hl. Paulus an die Korinther, "von mehr als 5oo Brüdern auf einmal" Die
Zeugen der Auferstehung Christi sind glaubwürdig. Sie hatten keine
Veranlassung, falsches Zeugnis abzulegen. Sie hatten nichts zu
gewinnen, nur viele Verfolgungen zu erleiden, sogar den Tod, wenn sie
darauf beharrten, daß ihr Zeugnis echt ist, und darauf bestanden, es
öffentlich zu verkünden.
In all den Jahrhunderten seither sind nur drei ernsthafte Versuche
gemacht worden, das Zeugnis für die Auferstehung zu widerlegen. Zuerst
wurde vermutet, daß nach Christi Tod Seine Anhänger in einem Zustand
nervlicher Erregung und Erwartung nicht daran glauben konnten, daß er
gegangen war und ihre Phantasie in Antwort auf ihre Sehnsucht ihnen die
Erscheinung des auferstandenen Herrn vorspiegelte. Als Opfer bloßer
Halluzination kamen sie zu der Überzeugung, daß ihr Herr wirklich von
den Toten auferstanden sei. Daß ein Einzelner Opfer einer solchen
Einbildung wird, ist möglich. Daß alle Apostel und Hunderte andere
gleichzeitig daran leiden sollten - und nicht nur für einen Augenblick,
sondern über längere Zeitperioden hinweg und wiederholt -, ist ganz
unmöglich. Außerdem ist der Beweis gegen jeden Enthusiasmus und jede
Erwartung unter den Jüngern überwältigend. Weit von einer Erwartung der
Auferstehung entfernt, verhöhnten die Apostel die ersten Berichte von
der Auferstehung und weigerten sich hartnäckig zu glauben. Wenn die
Erscheinungen des Herrn reine Einbildungen waren, warum hörten sie dann
plötzlich auf nach dem Tag der Himmelfahrt?
Die zweite Behauptung ist, daß Christus am Kreuz nicht gestorben,
sondern nur ohnmächtig geworden sei, im Grab das Bewußtsein wieder
erlangt habe, den Stein beiseite geschoben und sich wieder zu seinen
Jüngern gesellt habe und diese davon überzeugt habe, daß er nach dem
Tod wieder ins Leben zurückgekehrt sei. Diese Möglichkeit ist aber
auszuschließen durch die Art der körperlichen Verletzungen, die
Geißelung, Kreuzigung, völliger Blutverlust und Durchbohrung mit der
Lanze. Kann man sich vorstellen, daß einer, der so schwer verwundet ist
in der Lage sei, den riesigen Stein wegzuschieben und die Jüngern zu
überzeugen, er habe über den Tod triumphiert und sie mit dem Eifer zu
erfüllender Welt eine Lüge zu predigen? Eine solche Theorie ist albern.
Der dritte Versuch, die Auferstehung wegzuerklären ist gleichermaßen
unsinnig. Es war der früheste Versuch von dem bereits der hl. Matthäus
berichtet. Die Hohenpriester und Ältesten hielten Rat und gaben den
Soldaten Geld: "Sagt, daß seine Jünger bei Nacht gekommen seien und ihn
gestohlen haben, während wir schliefen". (XXVIII 12,13) Wenn die
Soldaten, die das Grab bewachten, geschlafen haben, konnten sie nicht
wissen, was in der Zwischenzeit geschehen war. Können wir uns
vorstellen, daß die Apostel, die nach der Gefangenahme des Herrn solche
Furcht gezeigt hatten, sich auf einmal einer solchen Gefahr ausgesetzt
hätten, nur um einen sinnlosen Betrug zu begehen, um dessentwillen sie
Verfolgung und Tod erleiden sollten? Die Feinde Christi waren fest
entschlossen, die Auferstehung auf gar keinen Fall anzuerkennen. Eine
hartnäckige Geisteshaltung ist jedem Beweis unzugänglich.
Wir jedoch müssen Gott demütigen, freudigen Dank sagen für die
übergroße Evidenz, die seine barmherzige Vorsehung uns gegeben hat, in
die Wahrheit der Auferstehung unseres Erlösers aus dem Grab.
* * *
OSTERSEQUENZ
Victimae paschali laudes
Immolent Christiani.
Agnus redemit oves:
Christus Ìnnocens Patri
Reconciliavit
Peccatores.
Mors et vita duello
Conflixere mirando:
Dux vitae mortuus
Régnat vivus.
Die nobis, Maria,
Quid vidisti in via?
Sepulcrum Christi viventis:
Et gloriam vidi resurgentis.
Angelicos testes,
Sudarium et vestes.
Surréxit Christus, spes mea:
Praecedet vos in Galilaeam.
Seimus Christum surrexisse
A mortuis vere:
Tu nobis, victor Rex,
Miserere.
Amen. Alleluja.
Weihet dem Osterlamme
Lobgesänge, ihr Christen.
Denn das Lamm erlöste die Schafe;
Mit dem Vater versöhnte
Christus, der Reine,
Alle die Sünder.
Tod und Leben da kämpften
Seltsamen Zweikampf:
Der Fürst des Lebens, dem Tode erliegend.
Herrscht als König und lebt.
"Maria, künde uns laut:
Was hast auf dem Weg du geschaut?"
"Sah Christ, des Lebendigen, Grab,
Und wie Glanz den Erstand'nen umgab.
Sah himmlische Boten,
Schweißtuch und Linnen des Toten.
Christus erstand, Er, mein Hoffen;
Nach Galiläa geht der Herr euch voraus."
Nun wissen wir: Christ ist erstanden
Wahrhaft vom Tod.
Du Sieger, Du Künig,
Sieh unsre Not.
Amen. Alleluja. |