KEINE KOEXISTENZ!
von
H.H. Pfr. N. N. i.R.
(Auszug aus einem Brief an einen Confrater, der für Mgr. Lefebvre Stellung nahm.)
In einem Punkte kann ich Mgr. Lefebvre keinesfalls folgen (und ich habe
dafür, wie Sie weiter unten sehen werden, die immer gültige kath.
Moraltheologie auf meiner Seite, bin also "durchaus im kath. Denken
behaust"): Er schlägt in einem Brief an Johannes Paul II. vor, dieser
solle ein Dekret erlassen, wonach von nun an die alte und die neue
Messe in der (neuen) 'Kirche' gleiche Daseinsberechtigung haben
sollten. So etwas kann Gott, der die ewige Wahrheit ist, in der wahren
Kirche Christi, der Säule und Grundfeste der Wahrheit, die nur da sein
kann, wo die wahre Tradition fortgesetzt wird, gar nicht zulassen! Es
darf doch nicht sein, im Namen der Wahrheit nicht sein, daß die wahre
hl. Messe und die Fälschung der kath. Messe gleichberechtigt in der
Kirche nebeneinander bestehen, oder besser noch, daß die wahre kath.
Messe in der konziliaren 'Kirche' öffentlich geduldet ist! Und die, die
die wahre kath. Messe noch feiern dürften, wären nach dem Vorschlag von
Erzbischof Lefebvre jenen unterstellt, die uns die Fälschung der wahren
Messe auferlegten. Die wahre kath. Messe würde so die Ausnahme von der
Regel bilden und damit nur diese falsche Regel bestätigen helfen
müssen; denn die Ausnahme bestätigt die Regel.
Um der Wahrheit willen muß es vielmehr so sein, daß die Fälschung der
Wahrheit ausgeschlossen bleiben muß. So sagte 'Bischof Wetter
folgerichtig - und "er mußte dies sagen, weil er in jenem Jahr
Hoherpriester war" -, ob diejenigen, die weiterhin (ab März 1976) die
alte Messe feiern wollten, sich nicht bewußt wären, daß sie sich damit
aus der kirchlichen Gemeinschaft (der konziliaren 'Kirchen'gemeinde
selbstverständlich!) ausschließen würden. Ja, das ist richtig! Die
Wahrheit und die Fälschung der Wahrheit schließen einander aus. So
wurde ja auch Christus, die ewige Wahrheit, außerhalb des Tores
gekreuzigt!
Schon vor längerer Zeit schrieb mir Domvikar Dr. Averbeck abschließend:
"Mit dieser Ihrer Haltung ( = keine Handkommunion, nur die alte hl.
Messe) werden Sie in der Kirche geistig und geistlich heimatlos und
ortlos und können auch so geistlich nicht mehr existieren." Das ist die
Konsequenz der Wahrheit! Denn Lüge und Wahrheit können keine friedliche
Koexistenz führen, die dann noch zur verlorenen Einheit führen soll,
wie Mgr. Lefebvre in seinem Brief an den 'Papst' ausführt.
Man wird einwenden: Erzbischof Lefebvre will ja durch diese
'Diplomatie' wieder die Konzilskirche für die wahre Messe gewinnen.
Aber das von ihm vorgeschlagene Mittel ist in sich schlecht, weil es
der Wahrheit widerspricht. Die Ausführungen von Papst Pius XI., selbst
in seiner Christkönigs-Enzyklika stellen eine Verurteilung dieses
faulen Kompromisses dar, den Erzbischof Lefebvre - wenn auch nur
vorübergehend - mit der Lüge eingehen will, um der Wahrheit zum Siege
zu verhelfen. Hier wird eine elementare Regel der Morallehre nicht
beachtet, die besagt (und die immer gilt!): kein noch so gutes Ziel
kann ein in sich schlechtes Mittel heiligen. |