54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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6. Il mio incontro con S.E. l´Arcivescovo Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
7. DECLARATIO
Buchbesprechungen:
 
Buchbesprechung:
Armin Geus: Ibrahims Vater


Basilisken-Presse Marburg 2022, 62 Seiten, 14,80 €.
Bestellungen direkt an den Verlag: Basilisken-Presse, Hirschberg 5, 35037 Marburg,
Tel. 06421-15188

Mit der Vertreibung und Ermordung der jüdischen Stämme und Familien in Medina hatte der Prophet seine Position soweit gesichert, dass er Anfang 628 dem Auftrag Allahs folgend, den Islam weltweit zu verbreiten, diplomatische Initiativen ergreifen konnte. Zu den Adressaten seiner Sendungen gehörte auch der melchitisch-orthodoxe Patriarch Cyrus, der bis zu seinem Tod im Jahre 642 als letzter byzanthinischer Statthalter in Alexandria residierte.  Er wisse sehr wohl, bestätigte der Theologe in seiner Antwort, dass die Ankunft eines neuen Propheten erwartet werde, zugleich bedankte er sich großzügig mit kostbaren Geschenken. Zusammen mit den üppigen Gaben schickte er in Begleitung eines Eunuchen namens Mabur zwei junge Frauen auf den Weg nach Medina. Es handelte sich um die beiden Schwestern Sirin und Maria al-Qibtyia (610-637), koptische Christinnen aus Ansina in Oberägypten. Wegen des islamischen Verbotes, mit leiblichen Schwestern gleichzeitig zu verkehren, mußte sich Mohammed notgedrungen für eine der Sklavinnen entscheiden. Er wählte die hellhäutige, blonde Maria, deren körperlichen Reizen er so verfallen war, dass er nach der Ankunft neunundzwanzig Nächte ohne Unterbrechung mit ihr verbrachte. Der rechtliche und gesellschaftliche Status Marias blieb strittig, denn ohne förmlichen Ehevertrag galten Sklavinnen bis zur Geburt eines ersten Kindes als Konkubinen.

Als bekannt geworden war, dass das Mädchen aus der Fremde schwanger sei, reagierten die legitimen Ehefrauen des Propheten verbittert und neidisch, zumal er mit keiner von ihnen ein Kind gezeugt hatte. Wegen einer chronischen Infektion mit Chlamydien oder Gonokokken war er schon seit Jahren zeugungsunfähig geworden. Folglich verdächtigte er den Eunuchen Mabur, der im Hause Marias untergebracht war. Ali, der Schwiegersohn Mohammeds, sollte ihn daher unverzüglich mit dem Tode bestrafen.

Beim Anblick des nackt am Brunnen badenden Mannes mußte Ali erkennen, dass der Kastrat ohne Hoden und Penis kaum der Täter sein konnte; er kehrte unverrichteter Dinge zurück. Nach dem gescheiterten Attentat mußte Mohammed neu disponieren. Dem geübten Lügner, dessen Realitätsverlust zu den wichtigen Symptomen einer paranoid-halluzinatorischen Psychose gehört, fiel es nicht schwer, passende Ausreden zu präsentieren. Entschlossen reklamierte er die Vaterschaft für sich. Zur Geburt des Kindes im März 630 teilte der den Gläubigen mit: „Mir ist heute ein Sohn geboren, ich nenne ihn nach meinem Vater Ibrahim." Damit war der Säugling als direkter Nachkomme Abrahams ausgewiesen; zugleich wiederholte der Prophet den Anspruch, leiblicher Vater des Neugeborenen zu sein. Ibrahim lebte nicht lange, er verstarb schon am 16. Juni 631 in den Armen seiner Mutter.

Obwohl wir bis heute nicht wissen, wer die Koptin Maria geschwängert hat, scheint es indessen sicher zu sein, dass Mohammed nicht der biologische Vater Ibrahims gewesen sein kann. Muslime und Islamwissenschaftler sollten dies nicht länger in Wort und Schrift ignorieren.

Leo H. Viernstein
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Buchbesprechung:
Brauchen wir ein Neues Volk?


Vorbemerkung
Der Historiker, Philosoph und Übersetzer Simon Kiessling hat im Verlag Antaios einen Essay „Das Neue Volk“ vorgelegt. Der Text versteht sich weniger als Buchbesprechung, vielmehr ist er ein Gegenentwurf zum angeblichen Zukunftsentwurf eine Protektion auf ein zukünftiges Multikulti Volk („Proto-Volk“). Dem entgegenzutreten ist christliche Pflicht. Es geht nicht darum hier eine kontroverse politische Debatte zu führen, sehr wohl hat das Thema auch einen religiösen, einen christlichen Bezug! Barüber ist in dem kleinen Bücherlein an keiner Stelle die Rede.  
„Neues Volk“ – „Altes Volk“, Welche Werte sollen gelten?
Ausganspunkt seiner These ist die Feststellung, Konservative in Deutschland seien nach der Französischen Revolution Stück für Stück auf dem Rückzug. Sie geben alle bewährte Stellungen und Traditionen auf, weichen zurück. Es ist gleich einem Damm, der das Wasser aufhält, um dann doch wieder einzubrechen. Alles Schützenswerte versinkt in den Fluten. Für Kiessling, ein mit Niederlagen gepflasterter Weg. Die Ursachen sind im Verharren auf überholtem Denken des 20. Jahrhunderts zu suchen. Konservative keinen Ausweg finden können sind sie zu Änderungen unfähig, werden Stück für Stück weiter verlieren. Sie verlieren, weil sie etwas wiederherstellen wollen, das zu einer abgelaufenen Epoche gehört. Es ist dringend geboten dagegen eine Zukunftsvision zu entwickeln. Damit wären wir auch schon beim Kern von Kiesslings Befund des permanenten Scheiterns.
Um seine Aufassungen zu untermauern widmet er sich den Arbeiten dreier „geistiger Protagenisten“, die sich mit der „interkulturellen Identität der Völker Europas und der abendländischen Kultur“ auseinandergesetzt haben. Erstens den „bürgerlichen Leistungsträger“, vertreten durch den Buchautor Markus Krall, zweitens der „Reconquista Westeuropas“ durch Remigration der zugewanderten Bevölkerungssegmente, vertreten durch Martin Sellner, den Kopf der identitären Bewegung in Deutschland und Österreich und drittens dem „Renovatio (Neubau) des Abendlandes“, vertreten von David Engels, Althistoriker, mit seinem kulturpatriotischen Konzept des „Hesperialismus“, mit dem dieser, einen neuen  christlich-abendländischen Patriotismus entstehen lassen will. Die Verwendung des Begriffs leitet Engels aus der antiken griechischen Bezeichnung für den äußersten Westen der bekannten Welt ab, er versteht sich als Gegenbegriff zur „Europäisierung“ der Europäischen Union.
Allen drei Denkern erteilt Kiessling eine Absage. Er bezeichnet deren „Auswege“ als nicht geeignet, um die „unterdrückerische Kaste abzuschütteln“. Den Appell Kralls, sich auf das große, heroische Zeitalter des Bürgertums zurückzubesinnen weist er zurück. Das Ideal eines patriotischen, sich selbst disziplinierenden Bürgertums hat längst aufgehört zu existieren. Anstelle dessen ist der „massendemokratische-emanzipations-orientierte“ Mensch“ getreten, dem Trieb- und Konsumverzicht fremd sind. Emanzipationsansprüche will dies unmittelbar, anstrengungslos und sofort befriedigt haben. Auch das Arbeitsethos hat sich verändert, man orientiert sich heute an unmittelbarem Erleben und eben nicht mehr am Arbeitsideal des Bürgertums.
Sellners identitäre Forderung nach Rückabwicklung der Masseneinwanderung und Remigration der Zuwanderer aus Westeuropa handelt er kurz als realitätsfremd ab. Es sei so illusionär als wenn man „den eingeströmten Menschen im antiken Rom gesagt hätte, sie müssen in ihre Sümpfe zurückkehren“
Im Gegensatz zu Sellner will David Engels die staatliche Ebene aufgeben, die Städte verlassen und abseits des Mainstreams eine neue kulturkonservative Zivilgesellschaft etablieren, die sich dabei auf jahrhundertealte Werte des Abendlandes bezieht. Diesem Denkansatz kann Kiessling einiges abgewinnen, sieht ihn aber nicht zu Ende gedacht und wirft Engels vor eine trügerische Hoffnung zu verbreiten, da eine Umkehr zu okzidentaler Größe schlicht nicht mehr möglich ist. Im von Engels formulierten Werkzeug der Etablierung eines Cäsarismus sieht Kiessling eine Rückkehr ins „Geschichtslose“, „in den „primitiven Trakt der Uhrzeit“. Kiessling scheint nicht zu wissen, dass auch Bismarck im Cäsarismus die einzige Lösung sah, um dem Gefühl der ewigen Niederlagen entgegentreten zu können.
Das Buch löst in konservativen Kreisen Zustimmung aber auch heftige Ablehnung aus. Kiessling selbst versteht sich selbst als Konservativer und will die gesamte Szene zur Selbstkritik und Überwindung der eigenen geistigen Lähmung auffordern. „Blutleeres Vergangenes wird nicht rückeroberbar sein“, Blicke sind auf das tatsächliche Vorhandene zu richten. Einwanderung Fremder aus anderen Kulturkreisen ist gegeben und er fordert Rechte/Konservative auf, die neuen Fremdkulturen durch den Vorgang des Assimilierens und Archaisierung einzugliedern, was zu einem neuen Volksbegriff führen muss. „Dieses Neue Volk („Proto-Volk“), das sich um den Eliten-Kern kristallisiert, wird nicht mehr nur deutsch oder nur europäisch im engeren Sinne sein, sondern sich aus verschiedener ethnokultureller Herkunft zusammensetzen“. Das ursprüngliche alte Volk wird es dann nicht mehr geben. Sein Schicksal ist sein „Verlöschen“, wie es früheren Hochkulturen immer ergangen ist. An deren Stelle bilden die eingewanderten Menschen neue Zusammenschlüsse, die man Völker nennen muss. Kiessling beruft sich hier auf Geschichtsdenkern wie Oswald Spengler und Julius Evola.
Das Buch ist umstritten und keineswegs der große Wurf, noch weniger bietet es eine Zukunftsvision. Es trägt gerade nicht dazu bei, die „Augen der Konservativen endlich zu öffnen“.  Vieles im Buch ist willkürlich aneinandergereiht. Warum untersucht er die genannten drei Denker, warum nicht andere? Warum finden namhafte Stimmen aus der katholischen Opposition oder/und anderen spirituellen Gemeinschaften keine Erwähnung? Gerade dort finden sich Strategien, der tyrannischen Weltordnung entgegen zu treten, auch für die zivilisierte Welt! Von einem Autor der sich einem weltpolitischen Thema widmet, kann nicht verlangt werden auch Positionen christlicher Gemeinschaften in seine Überlegungen einzubeziehen, aber zu Fragen, die Kiessling im Kontext der Veränderungen durch die Französische Revolution stellt, wäre es angebracht darauf zu verweisen, dass christliche Glaubensgemeinschaften inzwischen ernst zu nehmende Stimmen sind. Welche Antworten geben diese auf die herrschende „Zivilreligion ohne Gott“? Kann das Volk den transhumanistischen Dekonstruktionen von Christentum, Nation, Familie, Geschlecht, überhaupt noch etwas entgegensetzen? Wenn ja, wie muss dieses Volk aussehen, wer und was sind die Kräfte eines Gegensteuerns? Ein Hinnehmen all der stattfindenden Zerstörungen unserer sozialen (Volks-) Gemeinschaft, weil sich die Welt eben verändert hat, ist ein Frevel. Die neu Hinzugekommenen sind der Spreader, um die schädlichen Zustände in unserem Volk weiter voranzutreiben, weil sie fern ab den Werten des Abendlandes agieren. Das gilt insbesondere für den Islam!  
Nach der Lektüre des Buches „Das neue Volk“ ist für mich klar, die gegebenen Antworten können keine Leitlinie sein, weil traditionell christliche Gemeinschaften, die wirkungsmächtigsten Kräfte für Rückbesinnung auf Traditionen und Werte die ewige Gültigkeit haben, vollständig ausgespart sind. Sie sind der Gegenpol, globalistische Konzepte, die bewusst eine Welt ohne Gott ansteuern, um selbst Gott spielen zu können.
Die Forschungsabteilung von Pfizer gibt inzwischen zu, „Gain of function“ zu betreiben. Auf Deutsch, „gezielte Evolution“, was bedeutet, dass durch gezielte Veränderungen von Vieren neue Impfstoffe entwickelt werden sollen. Überall dort wo Gläubige der Kirchen der tyrannischen Weltordnung entgegentreten, ist das auch für die zivilisierte Welt von Bedeutung. Nur deshalb wäre eine Erwähnung hilfreich gewesen. Dies nicht durch Berufung auf überholte Werte, sondern auf zeitlose, ewige gültige, wie Glaube, Sprache, Moral und Sitten. Anderes bleibt im Dunkeln, wen zählt Kiessling zu den Konservativen, Söder, Merz, Lindner, Weidel, Höcke oder auch andere? Unterschiedliche Personen, die alle konservativ als Selbstbeschreibung nutzen.
Seine Analyse der sogenannten permanenten Niederlagen ist falsch, nicht falsches Auftreten oder Festhalten an Überkommendem, nicht mehr Zeitgemäßen sind die Gründe, sondern die herrschenden Machtverhältnisse, die es den politischen Eliten erlauben die Menschen über die Medien und den gesamten Kulturbetrieb zu manipulieren. Dieser Aspekt findet keine Erwähnung. Der 2022 verstorbene Privatgelehrte Günter Maschke hat sich in seinem großartigen Werk, „Sterbender Konservatismus und Wiedergeburt der Nation“, damit beschäftigt. Für ihn sind Rechte/Konservative diejenigen, „die wohl am besten die Verkommenheit der gegenwärtigen Gesellschaft begreifen, die ihr gegenüber die stärksten Affekte haben.“ Gesellschaftliche Ausgrenzung, Rückbau von Freiheitsrechten und andere Zumutungen, sind durch Rückbesinnung auf Werte, die das Abendland einst groß gemacht haben, zu durchbrechen. Ein langer Weg der Geduld, Beharrlichkeit und vor allem Strategien zum Wie?, braucht.
Kiesslings Thesen zielen auf Überfremdung, kulturelle Enteignung und Akzeptanz eines Kolonisierten Bewusstseins der europäischen Völker. Dagegen sich zu positionieren „ist eine Frage auf Leben und Tod“ (Martin Lichtmesz, Die Verteidigung de Eigenen 2011)
Ein Blick in unsere westlichen Nachbarländer mit ihren seit den 1950er Jahren gemachten multikulturellen Sozialexperimente zeigt, ein „Neues Volk“ mit den von Kiesling genannten arbeits- und zukunftslosen Einwanderern und der „Work life Balance Generation“ wird es nicht geben. Eine nationale Geschichte im emphatischen Sinne hätte ein solches Konstrukt dann wohl nicht mehr.
Der Autor: Peter Backfisch, geb. 1954, Dipl. Pädagoge, 40-jährige Berufserfahrung bei einem Unternehmen (NGO) der Sozialwirtschaft
Das Buch: Simon Kiessling: Das Neue Volk, Antaios Verlag, Schnellroda 22, 88 S, 10,00 €

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Leserbrief von Herrn Backfisch:


Lieber Herr Heller.
gestern (2.2.23) habe ich die neue Einsicht 1/23 erhalten. Vielen Dank. Ich habe sie gleich in Gänze gelesen. Ihren Beitrag "Zeige mir, Herr, deinen Weg, lehre mich Deine Pfade!" (Psalm 5,4) Ich finde diesen Beitrag brillant und überlege wie man in größeren Stil verbreiten kann. Im Eingang analysieren die gesellschaftlichen Zumutungen, vorangetrieben durch den Zerstörer Klaus Schwab und seiner Helfer im WEF, und wie die katholische Kirche sich daran anpasst und gar unterstützt. Welche häretische Rolle Bergoglio spielt und Dämonen und Götzen unterwirft. Auch nennen Sie die Stärke unserer Gegner in Gesellschaft, und Politik. Sie sprechen von einem "Pädagogischen Krieg" der viel Geduld bedarf. An Seite 3 begeben Sie sich auf die theologische Ebene indem sie die Frage nach dem Sinn der Schöpfung erörtern. Dies ist der stärkste Teil Ihres Artikels. Sie geben eine Antwort darauf "Warum sind wir auf Erden" Mit diesen Fragen haben sich viele beschäftigt aber das Besondere bei Ihnen ist, deshalb schreibe ich diese Mail, dass sie Ihre Antworten mit dem wirklichen Leben, unserem Da-sein verknüpfen. Im Glauben gefestigte werden das alles schnell verstehen, aber Sie liefern mit den gegebenen Antworten  Zugänge zum Glauben und zur Auseinandersetzung damit auch für Menschen, die eben nicht gefestigt sind, die Zweifel an Gott haben. Jene die sagen diese Zeit ist vorbei, Gott ist tot. Dabei erklären sie alles gut verständlich, so wie Sie es ihrer kleinen Tochter Klara erklärt haben. Das haben Sie wirklich gut gemacht.


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Walter Tributsch.
Schafft der Papst die Kirche ab?  
Katholischer Glaube und liberale Geisteshaltung


Ares Verlag 2022. ISBN 978-3-99081-095-8. 245 Seiten. 19.80 €

Schafft der Papst die Kirche ab?
Ein provokanter Titel – fürwahr! Um es vorweg zu nehmen. Walter Tributsch ist kein Theologe. Er arbeitet mit Indizien. Aber - und dies sei ebenfalls eingangs festgestellt, er bemüht sich als aufrechter katholischer Christ, den Ursachen eines beispiellosen spirituellen Umsturzes in der römisch-katholischen Kirche auf die Spur zu kommen. In 18 Kapiteln umreißt der Autor deren gegenwärtigen Zustand. Dabei beruft er sich nicht nur auf die wahrhaft erschreckenden Erkenntnisse anerkannter kritischer Autoritäten wie Malachi Martin oder Henri Sire, sondern weist an überprüfbaren Fakten die Nähe, des vom Peronismus beeinflussten gegenwärtigen „Papstes“, zu einer freimaurerisch inspirierten „universalen Religion für alle Menschen“ nach. Kritisch hinterfragt er die Ungereimtheiten, welche sich um den „Rücktritt“ Benedikts VI. ranken (Finanzskandale, Missbrauchsfälle, Vatileaks-Affäre) und vertritt die Ansicht, dass Franziskus von einflussreichen Kreisen in der Absicht die Kirche zu revolutionieren, „gemacht“, d.h. bewusst für jene Rolle aufgebaut wurde, die sich mittlerweile als so verheerend erweist.
Tributsch entdeckt hinter dem jovial lockeren Stil des römischen Pontifex und seiner gespielten Bedürfnislosigkeit ein raffiniertes Kalkül. Die Verwirrspiele, die Doppelzüngigkeit und die Widersprüchlichkeiten, in denen sich Franziskus präsentiert, betreffen nicht nur die persönliche Lebensführung, sondern auch wirtschaftliche, moraltheologische und dogmatische Fragen. So wird er beispielsweise mit dem Satz zitiert: „Wir müssen die Vielfalt familiärer Situationen anerkennen.“ (Familiensynode 2015) Welt online beurteilt diese Haltung folgendermaßen: „Die katholische Kirche ist unter Papst Franziskus linker und ökologischer geworden- und nun auch ein bisschen schwul-lesbischer.“
Klar stellt Tributsch eine zunehmende Erosion der römisch-katholischen Kirche fest. Die Glaubenslehre soll sich zeitgeistkonform wandeln. Das Papsttum wird gegenüber anderen Religionen herabgewürdigt. „Entmystifiziert“ soll es in die Niederungen des Gewöhnlichen herabgezogen werden. Die saloppe Auffassung des Amtes wird von Bergolio als strategisches Mittel eingesetzt. Einem besorgniserregenden Priestermangel, übereifrigem Irenismus, vor allem hinsichtlich der drohenden Islamisierung Europas, sowie dem Schwund der Gläubigen, begegnet man mit progressiven Ideen und abschätzigem Verhalten, wie jenem der Entsakralisierung. Es dürfte klar sein, dass die Medien diesen modernen und laizistischen Papst bejubeln.
Sehr treffend schreibt der Autor: „Zu den kommunikativen Finessen Bergolios, die auf den ersten Blick wie Ratlosigkeit oder Entscheidungsschwäche aussehen, gehört ein Satz, den er verwendet: Mit ‚Wer bin ich, um zu urteilen?‘ entzieht er sich selbst dem Urteil der Öffentlichkeit über eine Stellungnahme seinerseits und bleibt vermeintlich unangreifbar. Tatsache ist aber, dass vom Oberhaupt der Kirche Entscheidungen und Stellungnahmen erwartet werden. Dafür hat Jesus schließlich einen „Fels“ eingesetzt, auf dem er seine Kirche erbauen wollte.“ Beizupflichten ist dem Autor hinsichtlich der beschriebenen liturgischen Abartigkeiten und einer zur Schau gestellten “Barmherzigkeit“ die hinsichtlich der eignen Gläubigen desaströs versagt. Zusammenfassend darf festgestellt werden, dass Tributsch eine durchaus notwendige und gut recherchierte Bestandsaufnahme vorlegt. Das Buch wird durch ein Sach-und Personenregister ergänzt. Leider haben sich einige sinnstörende Fehler (z.B. S. 185 „Konvertierung“ statt Konversion) eingeschlichen. Eine gewisse Straffung wäre gelegentlich wünschenswert.

Magdalena S. Gmehling

 
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