Am Ende der Nacht
von
Eberhard Heller
Taumelnd von Baum zu Baum
öffnet sich mir die Nacht des Grauens:
Die Seelen der Menschen
- sie sind erfroren auf abgebrannten Feldern -
warten auf den Morgen,
der ohne Hoffen naht.
Sie hocken auf den Zäunen wie Krähen im Nebel:
schwarz, schemenhaft und ächzend.
Wie lange kannst Du in Einsamkeit leben,
in der die Sterne zu weinen beginnen:
die Pein, eingeschlossen zu sein in sich selbst.
Und die Schatten verbergen das Unheil von morgen.
Nur, wer hat Deine Tränen getrocknet
und schenkt Dir den Strahl neuer Freuden? Wer?
Er ist gekommen heimlich durch die Nacht,
sein Licht erfüllt Dein Sehnen,
in Deinen Händen blühen neue Blumen,
die Freude kehrt zurück
und erfüllt die Herzen Deiner Lieben.
Das lange Bangen ist vorbei, endlich.
Sie alle stehen auf, die Nacht durchwacht
und eilen in Dein Haus,
und die Hand des Herrn wacht über ihnen.
Das Grauen verschließt seine Schlünde.
Stille kehrt ein, sie ist die Frucht der Freude.
Und oben, hoch oben sendet die Sonne ihre Strahlen.