54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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1. Der hl. Paulus an die Thessolonicher über die Offenbarung des Antichrists
2. Buchbesprechung: Die Unterminierung der (katholischen) Kirche
3. DAS PROBLEM VON FREIHEIT UND FREIEM WILLEN
4. ZEITGEMÄSSE BETRACHTUNGEN
5. BRIEF AN EINE ZEITUNG
6. ÜBER DIE SELIGPREISUNGEN DER BERGPREDIGT
7. DIE HEILIGE KLARA
8. VON DER LIEBESPROBE
9. DIE HEILIGE ZAHL SIEBEN
10. NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
11. Mitteilungen der Redaktion
NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
 
NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN

NEUE TAKTIK VON SCIENTOLOGY: VERSTÄRKTER ZUGRIFF AUF KINDER - Die verstärkten Beobachtungen und öffentlichen Angriffe, denen sich die sogenannte Scientology-Kirche durch die Öffentlichkeit und durch staatliche Behörden ausgesetzt sieht, hat zu taktischen Veränderungen im Verhalten der auf wirtschaftlichen Profit und auf die Gewinnung von Macht ausgerichteten Organisation geführt. Nach Erkenntnissen in Bayern versucht Scientology mit der Werbung für Publikationen und Kurse verstärkt Kinder anzusprechen. Hinter einer "Association for Better Living und Education (ABLE)" steht eine zum Scientology-Konzern gehörende Organisation, die "über Schulen und Kindergärten Zugriff auf die jüngste Generation zu erlangen" sucht. Mit einer "Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschen-rechte (KVPM)" entfaltet Scientology vor allem im Kindergartenbereich Aktivitäten. Gewarnt wird von den bayerischen Behörden vor dem "Zentrum für individuelles und effektives Lernen (Ziel)". Diese Gliederung der internationalen Scientology-Organisation offeriert Hilfe bei den Hausaufgaben, Nachilfe- und Privatunterricht. Auch in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sind in den letzten Monaten diese Versuche, sich auf dem Umweg über Hilfen in schulischen Notfällen an Kinder und Eltern heranzumachen, zunehmend registriert worden. (Privat-Depesche, Nr. 27 / 27 vom 03.07. 1996)

KINDERTÖTUNGEN IN CHINESISCHEN WAISENHÄUSERN - BRÜSSEL (DT/-Reuter). Eine chinesische Arztin hat die von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch/ Asia erhobenen Vorwürfe wegen Mißhandlung und Tötung von Kleinkindern in chinesischen Waisenhäusern bestätigt. Die Medizinerin Zhang Shuyun, die 1988 bis 1993 in einem Waisenhaus in Schanghai tätig war und 1995 China verlassen hat, sagte in Brüssel, in dem Waisenhaus habe man Waisenkinder sterben lassen, wenn die Aufnahmequote erreicht worden sei. Auf diese Kinder sei die "summarische Lösung" angewandt worden. D.h. man habe sie nicht mehr gefüttert noch betreut. Nach Angaben der Ärztin Zhang (...) wurden krank aussehende Kinder in dem Waisenhaus vor ausländischen Besuchern auf den Toiletten versteckt. Sie selbst habe gesehen, daß Kinder an Betten gefesselt worden seien, daß man sie mit Tranquilizern "ruhig stellte" und daß man Kinder absichtlich habe verhungern lassen. Angestellte, die dagegen hätten vorgehen wollen, seien der Verfolgung durch die chinesischen Behörden ausgesetzt gewesen. (DT vom 9.1.96) - Bonn (ap) - Die erschreckenden Berichte über das Kindersterben in Chinas Waisenhäusern müssen nach Ansicht von Familienministerin Claudia Nolte auf der Sitzung der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen am 18.3. in Genf erörtert werden. Chinesische Behörden müßten alles daran setzen, Menschenrechtsverletzungen an Kindern zu unterbinden und die Waisenhäuser menschenwürdiger zu gestalten, forderte die CDU-Politikerin am Freitag in Bonn. Nolte hatte die Lage der Kinder in chinesischen Waisenhäusern zuvor mit dem Leiter der deutschen Delegation bei der UN-Menschenrechtskommission, Baum, und einer Vertreterin der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" diskutiert. Dabei kamen Berichte zur Sprache, wonach viele Säuglinge und Kleinkinder durch Vernachlässigung vorsätzlich dem Hungertod ausgesetzt werden. Die Familienministerin äußerte sich entsetzt über derart katastrophale Zustände. "Was diesen Kindern angetan wird, ist so unfaßbar und menschenverachtend, daß die internationale Staatengemeinschaft ihre Stimme erheben muß". Die chinesischen Behörden müßten Auskunft darüber geben, was insgesamt mit den auf jährlich eine Million geschätzten ausgesetzten Kindern in China geschehe. (MÜNCHNER MERKUR 3.2.96)

SEKTENKULTE BEDROHT IMMER STÄRKER UNSERE HEUTIGE GESELLSCHAFT IN DEUTSCHLAND - Mit zunehmender Sorge beobachten die evangelische, aber auch die katholische 'Kirche' in Deutschland die Aktivitäten der Sekten auf deutschem Boden. Dabei ist erschreckend: Rund 450 Sekten treiben in Deutschland ihr Unwesen. Sie profitieren mehr oder weniger vom Mitgliederschwund der großen Amtskirchen (seit 1989: 800 000 Katholiken und 1,5 Millionen Protestanten) und verstehen sich immer häufiger als Auffangbecken für labile, einsame oder in ihrem Glauben nicht gefestigte Menschen. Der Berufsverband Deutscher Psychologen schätzt die derzeitige Zahl der Sektenmitglieder in Deutschland auf zwei Millionen. Tendenz steigend! Denn jeder 10. Deutsche glaubt heute an Naturgeister, Wunder, Horoskope und Außerirdische. Sekten sind in Deutschland zu einer unberechenbaren Konkurrenz für die Kirchen geworden. Ihr Mitgliederpotential hat gefährliche Ausmaße erreicht und wächst täglich. So verfügen beispielsweise heute die "Zeugen Jehovas" über 170 000 Anhänger in Deutschland. Die Bewegung "Transzendentale Meditiation" hat 80 000 Mitglieder und die Sekte "Universelles Leben" zählt 40000 Fanatiker. 30 000 Aktive sind bereits bei "Scientology" erfaßt, und die "Thakar-Singh"- Bewegung kann in Deutschland schon 25 000 Mitglieder verbuchen. Doch auch der sogenannte "Verein zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis" (VPM) hat Sektencharakter und zählt derzeit etwa 3 000 Anhänger. Ebenso hat die "Mun-Sekte" auf deutschen Boden Fuß gefaßt und kann bereits 3 500 Anhänger auf sich vereinen. Und nicht zuletzt machen auch die "Kinder Gottes" auf sich aufmerksam, eine Sekte, die in Deutschland bereits 900 Anhänger hat. Es gibt in Deutschland zudem eine Vielzahl von noch kleinen Sekten mit Mitgliederzahlen zwischen 50 und 300. Sie alle haben es darauf angelegt, die Abtrünnigen der beiden großen Kirchen zu vereinnahmen. Nicht zu unterschätzen sind auch die Aktivitäten des Islam. So leben heute in Deutschland bereits rund 2,5 Millionen Muslime. Davon sind nahezu 110 000 Deutsche. Der Islam ist damit - nach dem Christentum - die zweitgrößte Religionsgemeinschaft auf deutschem Boden. 45 00 Deutsche sind übrigen Buddhisten.
Hinweis: Die evangelische und katholische Kirche verliert in Deutschland zunehmend das Monopol auf Frömmigkeit und Sinnorientierung! Die Gründe hierfür: Sicherlich wollen viele durch ihren Austritt Kirchensteuern sparen. Die wirklichen Motive der Austritte liegen jedoch eher darin begründet, daß es die Kirchen versäumt haben, die Gläubigen in ihrer aktuellen Lebenssituation anzusprechen. Das wurde von den Sekten und nicht-christlichen Religionsgemeinschaften erkannt - und ausgenutzt. (nach "Privat-Depesche", Nr. 25 / 27 vom 19.06.1996)

DIE PETRUS-BRUDERSCHAFT WÄCHST - 1996 dreizehn Priesterweihen bei der Gemeinschaft St. Petrus - WIGRATZBAD (DT/KNA). Die Priesterbruderschaft St. Petrus, gegründet zur Integration romtreuer Traditionalisten, wächst kräftig. In diesem Jahr werden dreizehn junge Männer aus der Gemeinschaft zu Priestern geweiht. Der Petrusbruderschaft gehören eigenen Angaben zufolge derzeit fünfundsechzig Priester (Anm.d.Red.: auch wenn der alte Weiheritus bei den Weihen verwendet wurde, so ist die Gültigkeit der Weihe dieser angeblichen Priester u.a. deshalb nicht gesichert, weil die angeblichen Weihbischöfe - so 'Kardinal' Mayer - selbst nicht gültig zu Bischöfen konsekriert worden waren: vom Econer Regen in die modernistische Traufe) und dreizehn Diakone an. Sie unterhält unter anderem ein internationales Priesterseminar in Wigratzbad im Allgäu. Dort sind regelmäßig zwölf Geistliche und vierzehn Gastprofessoren tätig. Die Bruderschaft wurde nach dem Zerwürfnis zwischen Rom und dem Führer der katholischen Traditionalistenbewegung (n.b. was Lefebvre selbst offiziell immer abgelehnt hat, Anm.d.Red.), dem inzwischen verstorbenen Erzbischof Marcel Lefebvre, gegründet. Sie untersteht direkt dem Vatikan und ist mit dem Privileg ausgestattet, die heilige Messe im tridentinischen Ritus zelebrieren zu dürfen. Im vergangenen Jahr gab es nur vier Priesterweihen in Wigratzbad, darunter kein Deutscher. Dieses Jahr sind fünf der dreizehn Kandidaten Deutsche. (DT vom 21.3.96)

JOHANNES PAUL II. PLANT REFORM DES PAPSTWAHLRECHTES - Rom. Papst Johannes Paul II. strebt angeblich eine Reform des Konklaves zur Papstwahl an und will dazu auch die über 80 Jahre alten Kardinäle wieder zulassen. Möglicherweise sollen sie aber nur den Status von Beobachtern bekommen. Nach offiziell nicht bestätigten Berichten aus dem Vatikan arbeitet Johannes Paul an einem Dokument "motu proprio" (aus eigener Initiative), das die von Paul Vl. im Jahr 1970 neu gefaßten Regeln zur Papstwahl ändern soll. Kern des Papiers ist demnach, daß die zum Konklave zugelassenen Kardinäle künftig in komfortablen Appartements des neu gebauten Kollegs der Heiligen Martha wohnen werden. Außerdem soll die Pflicht zur Geheimhaltung, der sich alle Teilnehmer des Konklave unterwerfen müssen, gelockert werden. Die Papstwahl soll aber weiterhin, wie zuletzt 1978, in der Sixtinischen Kapelle stattfinden. Im Apostolischen Palast war es eher unbequem. Die im Jahre 1993 begonnenen Bauarbeiten in dem Hospiz hatten bei den Grünen in Italien Protest ausgelöst, da das neue oberste Stockwerk des Gebäudes teilweise den Blick auf die Kuppel des Petersdoms verdeckt. Nach Auskunft einer im Hospiz tätigen Odensfrau sind die rund 90 Zimmer mit Bad jedoch noch nicht fertiggestellt. Bisher wohnten die Papstwähler während eines Konklave in den unbequemen Räumlichkeiten der aus der Renaissance-Zeit stammenden Päpstlichen Appartements im Apostolischen Palast, die vor rund 70 Jahren den Vatikanischen Museen zugeordnet wurden. (kna/dpa) (AVZ vom 15.2.96) (Anm.d.Red.: Selbstverständlich wird diesem wie allen anderen Erlassen keine bindende Rechtskraft zukommen.)

ZUNEHMEND ANGRIFFE AUF DIE RELIGION - GREVENBROICH (DT/kna). Die zunehmende Herabwürdigung geistig-religiöser, besonders christlicher Werte ist besorgniserregend. Diese Feststellung trafen übereinstimmend die Teilnehmer des ersten "Langwadener Gesprächs" dieser Tage in Grevenbroich unter dem Leitwort: "Droht eine Demontage geistig-religiöser Fundamente in Deutschland?" Die Verächtlichmachung und Infragestellung christlicher Symbole und geistiger Normen zeige in der heutigen Zeit eine dramatische Entwicklung, wurde in Grevenbroich beklagt. Der Kölner Rechtsanwalt und Publizist Friedrich Graf von Westphalen bedauerte, daß das rechtliche Vorgehen gegen offenkundige religiöse Beleidigung selten Erfolg habe. "Vielfach werden mit juristischen Zaubertricks auf verfassungsrechtlicher und strafrechtlicher Ebene berechtigte Klagen abgewiesen." Graf von Westphalen stellte fest: "Die Gesetzgebung und Rechtsprechung sind derzeit nicht in der Lage, den ausreichenden Schutz religiöser geistiger Werte zu gewährleisten." Allerdings vollziehe sich die Demontage solcher Werte nicht auf Rechtsebene, sondern sei in die Erosion der gesellschaftlichen Wertebefindlichkeit einzuordnen. Westphalen fügte hinzu: "Die Entwicklung ist beängstigend, aber sie ist Reflex des gesellschaftlichen Bewußtseins." Die stellvertretende Fraktionsvorsit zende und medienpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen, Ruth Hieronymi, vertrat die Ansicht, daß die Verletzung religiöser und geistiger Werte in Deutschland nur durch Handeln auf der staatlichen, medienpolitischen und gesellschaftlichen Ebene aufgehalten werden könne. Staatlicherseits müsse eine Stärkung der grundgesetzlichen Vorgaben beim Schutz der Persönlichkeit sowie beim Schutz gesellschaftlicher Gruppen, die allgemeingültige Werte vertreten, erfolgen. (DT 21.3.1996) - Wie soll eine Bundesregierung bereit sein, Gottes Rechte zu schützen, wenn sie noch für die Vernichtung der Ungeborenenstimmt stimmt wie z.B. ihr Chef, Kohl. E.H.

PAUL VI. UND DIE LITURGIEREFORM - SEIN BIOGRAPH BERICHTET: Die Absicht Pauls Vl. in Bezug auf die Liturgie und in Bezug auf das, was man gemeinhin die Messe nennt, bestand darin, die katholische Liturgie solcherart zu reformieren, daß sie mit der protestantischen Liturgie fast übereinstimmt. (...) Dabei ist es auffallend, daß Paul Vl. all dies getan hat, um sich dem protestantischen Abendmahl möglichst anzunähern. (...) Aber ich wiederhole, daß Paul Vl. alles in seiner Macht Stehende getan hat, um die katholische Messe entgegen dem Konzil von Trient - dem protestantischen Abendmahl anzunähern. (...) Ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich sage, daß die Absicht Pauls Vl. und der neuen Liturgie, die seinen Namen trägt, darin besteht, die Gläubigen zu einer regeren Teilnahme an der Messe zu führen, der Heiligen Schrift mehr Platz einzuräumen, und all das zu beschneiden, was einige 'magisch' nennen, andere "Wesensverwandlung", "Transsubstantiation", also das, was den katholischen Glauben ausmacht. Anders gesagt gibt es bei Paul Vl. eine ökumenische Zielsetzung, das im traditionellen Sinn allzu Katholische in der hl. Messe auszulöschen, oder wenigsten zu korrigieren oder abzumildern, und die katholische Messe, ich wiederhole es, der kalvinistischen Messe anzunähern. (Jean Guitton in einer Radio-Diskussion am 19.12.1993; zitiert in »Les amis du monastere«, Rundbrief des Klosters Le Barroux vom 2.6.94; Übersetzung aus dem Französischen)

ABTREIBUNG: ETHISCHE VORSTELLUNGEN DER ÄRZTE KLAFFEN WEIT AUSEINANDER - Vorerst keine Neuregelung der Berufsordnung / Tagung der Juristenvereinigung Lebensrecht - WÜRZBURG (DT/idea). Die ethischen Wertvorstellungen der deutschen Ärzteschaft klaffen im Blick auf das ungeborene menschliche Leben weit auseinander. Sie reichen von strikten Gegnern der Abtreibung bis zu Befürwortern der Fristenregelung. Deshalb ist vorerst nicht mit einer Neuregelung ihrer Berufsordnung wegen des im vorigen Jahr geänderten Abtreibungsgesetzes zu rechnen. Das wurde auf der Jahrestagung der "Juristenvereinigung Lebensrecht" am 11. Mai in Würzburg deutlich. Der Vorsitzende Richter am Verwaltungsgericht Freiburg, Büchner, der der Vereinigung vorsteht, erinnerte daran, daß das Bundesverfassungsgericht bereits 1993 eine Änderung der Berufsordnung befürwortet habe. Nach dem damaligen Urteil sei der Arzt im Blick auf seine Berufspflicht, Leben zu bewahren, gehalten, eine Mitwirkung am Schwangerschaftsabbruch abzulehnen, wenn er ihn für nicht verantwortbar halte. Über die Kriterien schwiegen sich jedoch die Karlsruher Richter wie auch der Gesetzgeber bei der Neufassung des § 218 aus. Um Klarheit zu erhalten, habe die Juristenvereinigung seit Februar vorigen Jahres mehrfach Anfragen an alle Landesärztekammern und die Bundesärztekammer gerichtet. Die Reaktionen seien höchst unterschiedlich ausgefallen. Einige hätten sich ausgeschwiegen. Die Kammer in Rheinland-Pfalz habe erklärt, die weiter rechtswidrigen, wenn auch straffreien Abtreibungen seien ärztlich nicht verantwortbar. Hingegen sehe sich die hessische Kammer nicht in der Lage, eine zumindest für die Mehrheit der Ärzte verbindliche Antwort zu geben. Auf dem nächsten deutschen Ärztetag im Juni in Köln ist mit einer Neuregelung der Berufsordnung nicht zu rechnen.(...) Professor Eggert Beleites, Präsident der Landesärztekammer Thüringen und Vorsitzender des Ausschusses "Medizinisch-juristische Grundsatzfragen" der Bundesärztekammer, hält auch einen Beschluß auf dem Ärztetag im kommenden Jahr in Eisenach für ungewiß, da die Meinungsvielfalt in der Ärzteschaft ebenso groß sei wie in der Gesamtbevölkerung.(...) Dann, so erwiderte der Vorsitzende der Juristenvereinigung Lebensrecht, sei die Forderung der Karlsruher Richter reine "Verfassungslyrik". (DT vom 14.5.96)

'KARDINAL' SIMONIS WARNT VOR "ZWEITER REFORMATION" - ROM (DT/ KAP). Der niederländische Kardinal Adrianus Simonis hat vor einer Art zweiter Reformation in der westlichen Welt gewarnt. Diese ziele auf die Schaffung einer Kirche ab, in der jeder seinen Glauben und seine Moral selbst definieren kann, meint der Vorsitzende der Niederländischen Bischofskonferenz in einem Interview in der November-Ausgabe der italienischen katholischen Monatszeitschrift "30 Tage". Nicht der islamische Fundamentalismus und die Sekten stellten die größte Gefahr für die katholische Kirche dar, sondern Geistesströmungen, die die Glaubensgrundlage in Frage stellten. So werde etwa Jesus Christus häufig nicht mehr als Sohn Gottes, sondern als "ein mehr oder weniger besonderer 'Mensch'angesehen. Die Lage der Kirche heute bezeichnete der niederländische Kardinal als sehr schwierig. Die Situation sei jener, die im 16. Jahrhundert zur Spaltung der Kirche führte, sehr ähnlich. (DT vom 18. November 1995) - Bei solcher EINSICHT in die Gefahren für die eigene Sache ist es mehr als Blauäugigkeit, wenn der sog. Kardinal den massiven Synkretismus seines Chefs übersieht, der nicht nur Gott mit Allah gleichsetzt, sondern sogar die B'nai B'rith-Mitglieder seine "Brüder" nennnt. E.H.

KARADZIC VON RUSSLAND GEEHRT - Selbsternannter Serbenführer undSchlächter Karadzic, vom Gerichtshof in Den Haag schwerster Kriegsverbrechen im jüngsten Krieg auf dem Balkan angeklagt, wurde kürzlich von Rußland, welches Bundeskanzler Kohl mit Geld geradezu überschüttet, mir einer der größten Auszeichnungen, welche dieses Land zu vergeben hat und die von Zar Peter dem Großen gestiftet wurde, dem St. Andreas-Orden, geehrt als ein Mann von "seltenen staatsmännischen Qualitäten". (nach PRIVAT-DEPESCHE VOM 8.5.96)

SATANISMUS - Auch der 2.Sohn des thüringischen CDU-Landtagsabgeordneten Möbus bekennt sich zum Satanismus. Zusammen mit seiner Frau klagte der CDU-Abgeordnete gegen den evangelischen Pfarrer von Sondershausen, Pastor Hauskeller, der den 17jährigen Hendrik Möbus, einen der 3 Mörder von Sandro Beyer, "als eine vom Satanismus zerstörte Persönlichkeit" vorgestellt hatte. Dies sei üble Nachrede und Verleumdung, so der CDU-Abgeordnete. Tatsache ist, daß sich beide Söhne Möbus in der Schülerzeitung "Kurz und gut" als auch im Musikmagazin "Zillo" als "Satanisten aus tiefer Überzeugung" vorstellen. Hendrik wurde zu 8 Jahren Haft verurteilt. Aus dem Gefängnis schrieb er einen Brief an 2 Freunde: "Böse sein bedeutet doch viel mehr, als nur ein anderes Image zu haben. Es ist eine Lebenseinstellung... Was wäre dazu angebrachter als eine Religion? ..Warum sich nicht zur stärksten Religion bekennen, eine Religion mit sich selbst als Gott, eine Religion, die wirklich Macht und Kraft verleiht". Ronald Möbus, Hendriks älterer Bruder, ließ unter seinem Satanisten-Namen "Hellsturm" folgende Anzeige in dem Musikmagazin "Zillo" veröffentlichen: "Seid gegrüßt, Ihr in Luzifers Geist Geeinten! Gedenkt meiner Brüder... Ihre mutige Tat (der Mord an Beyer) ist ein Fanal, eine Fackel im morschen Kirchengebälk ". (KURIER 3/96)

SEX IN DER RÖHRE - UNI DURCHLEUCHTET GESCHLECHTSVERKEHR - Groningen (dpa) - In den Niederlanden wollen mehr als zwanzig Freiwillige den Liebesakt zu wissenschaftlichen Zwecken in der Röhre eines Durchleuchtungsapparats vollziehen. Der Mediziner van Andel von der Universität Groningen erhofft sich von dem Experiment in einem Kernspintomographen, der Bilder vom Inneren des Körpers liefert, Erkenntnisse über die Anatomie des Geschlechtsverkehrs. Das Gerät registriert auch die Konzentration von Wasserstoff-Atomen im Körper. Während des Experiments sind die Versuchspersonen durch einen blauen Vorhang von den Wissenschaftlern abgeschirmt (wie dezent! - Anm.d.Red.). Die Testpersonen müssen schlank sein, da sie sonst nicht genug Bewegungsfreiheit haben. (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG - SZ - vom 2.12.95) - Man vergleiche auch den Bericht der AACHENER VOLKSZEITUNG zu diesem Vorhaben: Sex in der Röntgenröhre? Was geschieht wirklich? - Niederländische Wissenschaftler starten Live-Tests - Groningen. "Wir tun es seit vielen Jahrhunderten und wissen immer noch nicht, was dabei so alles abläuft. Und das kommt nur daher, weil wir uns lange nicht getraut haben, zu fragen, was passiert eigentlich, wenn wir es tun." Ein Live-Experiment mit "Röntgensex" an der Universität von Groningen soll nun die von der seriösen Amsterdamer "Volkskrant" aufgeworfene Frage ein für alle Mal beantworten. Denn in der Volkskrant und in anderen seriösen niederländischen Medien ist das Thema Nummer eins, ist Sex, nun wieder Gesprächs- und Kommentarstoff. Das deshalb, weil die Universität Groningen in teilweise denselben Medien seit Tagen weibliche und männliche Versuchspersonen, "H-L"-Paare genannt, für ein bisher einzigartiges Live-Experiment sucht: Das Röntgensex-Experiment. Gesucht werden heterosexuelle Paare, die es in der Röhre tun wollen und können und sich dabei von einem "Kernspintomographen" durchleuchten und von Wissenschaftlern beobachten lassen. Der Sexualforscher Pek van Andel, Initiator des holländischer Sex-Research-Projekts, erhofft sich durch das Experiment Aufschlüsse und Bestätigungen seiner Thesen zur "Anatomie des Geschlechtsverkehrs." Denn van Andel ist felsenfest davon überzeugt, daß das, was heute darüber in den medizinischen Lehrbüchern steht, nicht alles richtig ist.(...) (ht ) (AVZ vom 2.12.95)

GEGEN DIE HINNAHME VON VERUNGLIMPFUNGEN - Der Direktor des Landfunkhauses Thüringen des Mitteldeutschen Rundfunks, Herr Kurt Morneweg, hat die "zu lasche und tolerante" Duldung von Verunglimpfungen christlicher Inhalte und Symbole durch die Christen selbst kritisiert. Dies gelte besonders im Bereich der Medien. Im Zusammenhang mit dem Kruzifix-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, wonach Kreuze aus öffentlichen Gebäuden abgehängt werden könnten, sagte er: "Wir Christen sind solche Rindviecher, daß wir uns das gefallen lassen." Seiner Meinung nach hätte es einen größeren Protest gegeben, wenn es um jüdische oder islamische Symbole gegangen wäre. (nach PRIVAT-DEPESCHE vom 13.9.95)

AM ENDE DES CHRISTENTUMS EINE NEUE BARBAREI -
Prof. Günter Rohrmoser, Ordinarius für Sozialphilosophie an der Universität Stuttgart-Hohenheim, zeichnet die religiöse Lage in Deutschland:
Das Christentum hat in Deutschland weitgehend aufgehört, eine Kraft der öffentlichen Kultur und des öffentlichen Bewußtseins zu sein. Entchristlichung meint aber nicht die Ausrottung der Christen, wie das Stalin und Hitler zweifellos versucht haben oder noch versucht hätten. Sie ist vielmehr der Prozeß der radikalen Privatisierung des Christentums, so daß es im allgemeinen Bewußtsein kaum noch vorhanden ist.
Das Fatale an der jetzigen Entwicklung ist, daß die größten Gefahren für das Christentum heute von den Hirten und anderen Theologen selbst auszugehen scheinen. Anstatt für den christlichen Glauben zu kämpfen, relativieren sie vielfach seine Grundwahrheiten im Vergleich mit anderen Religionen und Weltanschauungen, so daß Christen die Ansicht gewinnen müssen: Jeder darf sich aus dem christlichen Glaubensgerüst das aussuchen, was ihm beliebt, und es ist auch gar nicht so wichtig, ob ich nun Christ oder Moslem bin. Doch Christus selbst sagte: "Ich bin gekommen, nicht den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Ich bin gekommen, um ein Feuer anzuzünden, und ich wollte, es brennte schon." Von diesem Feuer sind aufgrund der innerkirchlichen Entwicklung nur noch verglimmende Funkten übrig.
Es besteht kein Zweifel darüber, daß das Christentum auf die Weise dem Ende zugeht - anonym und lautlos. Es wird eines Tages verschwunden sein, ohne daß dies öffentlich überhaupt bemerkt wird. Bei der Frage nach der Zukunft des Christentums geht es jedoch nicht nur um die Zukunft der Kirchen Noch leben zwar alle modernen liberalen Staaten von den Resten, die das Christentum in Gestalt der moralischen werte übriggelassen hat.
Die Dramatik besteht jedoch darin, daß wir dabei sind, auch diese Reste zu verspielen. Und das hat Konsequenzen für die ganze Gesellschaft und nicht nur für die Christen. Die Folge wird eine neue Barbarei sein, wie sie sich bereits im Abschlachten von Millionen ungeborener Kinder zeigt.Mit der Überlebensfrage der christlichen Religion ist also das Überleben der Kultur selbst verknüpft. Das gilt nicht zuletzt für die Auseinandersetzung mit dem Islam. Denn er verfolgt einen globalen Anspruch auf alles und alle. Wir werden uns mit dem Islam auseinandersetzen müssen. Doch was können die durch die linksliberale Schule gegangenen jungen Leute, denen man Religion und die abendländische Tradition überhaupt genommen hat, einem glaubensstarken, traditionsbewußten jungen Moslem entgegenstellen? Sehr wenig.
Wir können uns die total privatisierte Form des Christentums nicht länger leisten, weil wir sonst völlig ohnmächtig etwas dem Islam gegenüberstehen, der im Gegensatz zu unserem Verständnis des Christentum die bruchlose Einheit von Kirche und Staat, von Religion und Politik fordert. Wir müssen uns deshalb sowohl neu auf unsere Traditionen besinnen als auch neu über das Verhältnis von Religion und Politik im Christentum nachdenken. Im Christentum wird zwischen Religion und Politik zwar unterschieden, aber nicht schlechthin geschieden.
Wenn die Christen nicht mehr öffentlich Anspruch erheben auf die Befolgung ihrer Werte, wenn sie Kultur und Politik sich selbst überlassen, dann dürfen sie sich nicht wundern, wenn das Christentum verschwindet. (nach "Privat-Depesche", Nr. 25 / 27 vom 19.06.1996)

REHABILITIERUNG VON HUS - PRAG (DT/KNA). Der Erzbischof von Prag, Kardinal Vlk, hat die Rehabilitierung des Kirchenreformers Jan Hus eingeleitet, der am 6. Juli 1415 in Konstanz hingerichtet wurde. Das Urteil gegen den Reformator müsse widerrufen werden, sagte der Kardinal am vorigen Samstag im Geburtsort von Hus, dem Ort Husinec in Südböhmen. Er bedaure die Hinrichtung von Hus zutiefst. Er sei das Opfer eines politischen Kalküls des römischen Kaisers Sigismund geworden, der dem Theologen vor der Reise nach Konstanz freies Geleit zugesagt hatte. Damals hätten in der katholischen Kirche chaotische Zustände geherrscht, bedauerte der tschechische Primas. Die Neubewertung des tschechischen Reformators durch die katholische Kirche war von Papst Johannes Paul II. bei seiner ersten Pastoralvisite in der Tschechischen Republik unmittelbar nach dem Fall des eisernen Vorhangs eingeleitet worden. Eine 1993 gegründete ökumenische Kommission rollt den Fall Hus derzeit neu auf. (DT vom 11.7.96)

ETWAIGE WEIHE VON FRAUEN IN DER TSCHECHISCHEN UNTERGRUNDKIRCHE UNGÜLTIG - Eine etwaige Weihe von Frauen zu Priestern in der damaligen tschechischen Untergrundkirche ist ungültig. Darauf hat der Sprecher des vatikanischen Pressesaals, Navarro-Valls, am Wochenende hingewiesen. Er reagierte damit auf Meldungen, die Brünner Religionslehrerin Ludmilla Javorova sei während der Kirchenunterdrückung nach dem Prager Frühling vermutlich von dem inzwischen verstorbenen Brünner Untergrundbischof Felix Davidek (dem Weihbischof von Oravec!) zum Priester geweiht worden. Navarro hob hervor, die mutmaßliche (die tatsächliche!) Weihe müsse auf dem Hintergrund der extremen Kirchenverfolgung jener Zeit gesehen werden, und ein Urteil darüber könne ohne eine solche historische Einordnung äußerst ungerecht sein. Nach dem Kirchenrecht kann nur ein getaufter Mann die Priesterweihe empfangen. Wie italienische Zeitungen am Samstag meldeten, hatte Frau Javorova Johannes Paul II. bereits vor acht Jahren in einem Brief um eine kirchenrechtliche Lösung für sich und die anderen Frauen-Priester ersucht. "Ich warte noch immer", wird sie zitiert. Nach anderen Quellen hatte Davidek Frau Javorova sogar zum Bischof geweiht. Sie soll die Funktion eines Generalvikars der "Katakombenkirche" wahrgenommen haben. Daß die Untergrundkirchen im kommunistischen Ostblock ihr Überleben teilweise mit unkonventionellen Mitteln sicherten, ist bekannt. So wurden insbesondere durch Davidek in der Slowakei, später aber auch in Böhmen und Mähren abweichend von den Regeln der römisch-katholischen Kirche verheiratete Männer zu Priestern geweiht. Die Schätzungen bewegen sich zwischen einhundertfünfzig und dreihundert Priestern. Nach der Wende von 1989 wurde bekannt, daß damals auch Frauen geweiht worden waren. Gesprochen wird von zwanzig Fällen, meist Ordensfrauen, die ihre Weihe bislang jedoch nicht öffentlich gemacht hatten. Frau Javorova ist die erste, deren Fall nun bekannt wurde. (DT vom 14.11.95) - Wir werden diese Angelegenheit weiter verfolgen. E.H.

PLO-PROGRAMM: WEITERHIN VERNICHTUNG ISRAELS - Zwischen der israelischen Regierung und der "Palästinensischen Befreiungsorganisation" (PLO) gibt es immer noch "harte Felsbrocken", die auf dem Wege zum Frieden nicht ausgeräumt worden sind. So hat die PLO-Charta von 1968 immer noch Gültigkeit, in der die vollständige Vernichtung Israels als oberstes Ziel festgelegt wurde. "Falls die Palästinenser nicht absprachegemäß die PLO-Charta abändern, ist Israel nicht bereit, mit ihnen über den Endstatus der palästinensischen Autonomie zu verhandeln." Das ist der entschiedene Standpunkt des israelischen Ministerpräsidenten Peres. Für die Änderung der PLO-Charta ist der Palästinensische National-Rat zuständig. Doch der bewegt sich nicht. Die von Israel bekämpften Paragraphen der PLO-Charta sind die folgenden:
§ 6. Nur Juden, die vor dem Beginn der zionistischen Invasion regulär in Palästina gelebt haben, werden als Palästinenser betrachtet.
§ 9. Der bewaffnete Kampf ist der einzige Weg zur Befreiung Palästinas.
§ 15. Die Befreiung Palästinas ist aus arabischer Sicht nationale Pflicht. Die zionistische und imperialistische Aggression gegen die arabische Heimat muß zurückgeschlagen werden. Der Zionismus muß vernichtet werden.
§ 19. Die Teilung Palästinas 1947 und Israels Staatsgründung sind vollkommen illegal.
§ 20. Historische oder religiöse Ansprüche von Juden an Palästina sind nicht mit den Fakten der Geschichte und dem wirklichen Verständnis einer Nation vereinbar. Juden haben keine eigene nationale Identität.
§ 22. Der Zionismus ist rassistisch und fanatisch in seiner Natur, aggressiv und kolonialistisch in seinen Zielen und faschistisch in seinen Methoden. Israel ist eine ständige Ursache der Bedrohung des Friedens im Nahen Osten und in der gesamten Welt.
Laut Umfragen sind 59 % der Palästinenser gegen eine Abänderung der anti-israelischen Paragraphen der PLO-Charta, solange kein selbständiger Palästinenserstaat besteht. 30 % lehnen eine Änderung der Charta auch für den Fall ab, daß sich ein Palästinenserstaat etablieren kann. (PRIVAT-DEPESCHE vom 27.3.96) - Nach der Wahl von Benjamin Netanjahu zum Ministerpräsidenten von Israel dürfte sich an dieser Haltung kaum etwas geändert haben.

"KARL MARX - EIN PROPHET GOTTES UND DER BIBLISCHEN GERECHTIGKEIT" - Eine Buchbesprechung mit diesem Titel von K. Löw in der DT vom 23.3.95 hat das Machwerk von einem gewissen Heinz Monz ("Gerechtigkeit bei Karl Marx und in der Hebräischen Bibel") entlarvt, welches nach Ansicht Löws "mit Wissenschaft nichts zu tun, weit eher mit Blasphemie" zu tun hat, aber dennoch bei der Drucklegung vom Trierer Generalvikariat gefördert wurde.

KIRCHE WIRD FREMDKÖRPER IM STAAT - KÖLN (DT/KNA). Die Kirche wird nach Überzeugung des Erzbischofs von Köln, Kardinal Meisner, immer mehr zu einem Fremdkörper im Staat. Im sechsten Jahr seit der deutschen Einheit habe sich die Bundesrepublik Deutschland in einen anderen Staat verwandelt, erklärte Meisner am Dienstagabend in der Domstadt vor dem Bund Katholischer Unternehmer (BKU) im Erzbistum Köln. Diese Entwicklung habe auch Auswirkungen auf die Kirche. Während in der Adenauerrepublik Kirche und Staat identisch gewesen seien, stehe man heute vor einer anderen Situation. Die Diskussion um den Paragraphen 218, das Kruzifixurteil und die Einführung des Ethikunterrichts in Brandenburg markierten den Bedeutungsverlust der Kirche im Verhältnis zum Staat. Man stehe jedoch erst am Beginn dieser Entwicklung. "Was die Einführung des Ethikunterrichts angeht, ist Brandenburg nur Vorreiter. Ich kenne schon die Bundesländer, in denen dieser Unterricht schon angedacht wird", erklärte Meisner. Man dürfe sich jedoch nicht entmutigen lassen. Die Kirche lebe (besser: lebte, Anm.d.Red.) aus ihren ureigenen Quellen und die seien auch noch gegeben, wenn ihre juristischen Möglichkeiten weiter eingeschränkt würden. Auf die veränderte Situation dürfe man jedoch nicht wie ein Angsthase reagieren, sondern müsse mit gläubigem Selbstbewußtsein, geradem Rücken und erhobenen Hauptes als Christ durch die Gegend schreiten. (DT 21.3.96) - Die Frage, warum sich die staatlichen Stellen immer häufiger solch provozierende anti-religiöse und anti-kirchliche Affronts leisten könnten, die nichts, aber auch gar nichts mit der Eingliederung der neuen Bundesländer zu tun haben (auch wenn man sich des dort von der überwiegenden Mehrheit gelebten Atheismus bzw. der religiösen Gleichgültigkeit bewußt ist!), stellt Meisner nicht. Denn wenn er dies die staatlichen Stellen fragen würde, müßte er sicherlich mit Erstaunen hören, daß eine solch a-religiöse sog. 'Kirche' (wie sie sich denn nun einmal präsen-tiert) mit der entsprechend apostatischen personellen Besetzung als Kirche nicht mehr ernst genommen wird. Man denke nur daran, daß sich diese Organisation hinsichtlich der Schwangerschaftsberatung in die staatliche Tötungsmaschinerie hat einbinden lassen - natürlich mit der ent-sprechenden sog. 'christlichen' Begründung!!!

DAS BISTUM MAILAND BEREITET KANONISIERUNG PAULS VI. VOR - Mit einem (sog.) Gottesdienst im Mailänder Dom hat der Erzbischof von Mailand, Kardinal Martini, am Sonntag den Seligsprechungsprozeß für Papst Paul VI. auf Diözesanebene beendet. Die in der Erzdiözese Mailand innerhalb eines Jahres gesammelten einundsiebzig Zeugenaussagen werden jetzt Angaben Martinis zufolge an die Seligsprechungskongregation nach Rom weitergeleitet. Das Verfahren für Paul VI. (1963-78) war 1993 auf Wunsch der Italienischen Bischofskonferenz eingeleitet worden. Wie der Postulator in dem Verfahren, Jesuitenpater Paolo Molinari, mitteilte, müssen insgesamt zweihundert Zeugen, darunter über zwanzig Kardinäle, gehört werden. (...) (DT 21.2.95) - Eigenartig, daß gerade derjenige, der die Altäre (und die Messe) abgeschafft hat, gerade eben zu Ehren dieser Relikte 'erhoben' werden soll!! E.H.

JOHNANNES PAUL II. VERTEIDIGT DIE LITURGISCHE ERNEUERUNG - Johannes Paul II. hat die vom Zweiten Vatikanischen Konzil eingeleitete liturgische Erneuerung verteidigt. Sie habe sich als weise und weitsichtig erwiesen und keinesfalls mit der Tradition gebrochen, vielmehr "interpretierte sie die Tradition vollständig und trug dem Reichtum und den Erfordernissen" Rechnung, hob der Papst vor seinem Angelus-Gebet am Sonntag auf dem Petersplatz hervor. Die Liturgie-Konstitution sei mehr als eine rein äußerliche Reform des Kultes gewesen, führte der Papst aus. (Dem können wir zustimmen, aber in anderer Hinsicht als es Mgr. Wojtyla meint.) Sie habe der christlichen Gemeinde ein neues Bewußtsein der Liturgie nahebringen wollen. Die liturgischen Anweisungen des Konzils hätten auch durch die stärkere Berücksichtigung der Landessprache und eine Neufassung der Riten eine aktivere Beteiligung der Gläubigen ermöglicht. (DT vom 16.11.95) - Es sei erforderlich gewesen, die "Zeichen der Zeit" im Licht der christlichen Botschaft neu zu entschlüsseln, sagte Johannes Paul II. (DT 17.10.95) Das II. Vatikanum war unter Johannes XXIII. - um dessen 'Seligsprechung' man inzwischen betet - am 11.10.1962 eröffnet und am 8.12.1965 unter Paul VI. abgeschlossen worden. In diesem Fall ist schon der oberste reformerische Glaubenshüter anderer Meinung: auch Ratzinger hält die sog. liturgische Erneuerung für ausgesprochen problematisch, ebenso hatte schon der ehemalige, inzwischen verstorbene Kölner Erzbischof Höffner gemeint, man müsse u.U. die neuen Meßbücher wieder vernichten.


 
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