NACHRICHTEN ÜBER 'BISCHOF' FRANCK ...
Unter der Überschrift "GEISTLICHER MISSBRAUCHTE JUGENDLICHE" erschien in der AACHENER ZEITUNG und dem TRIER VOLKSFREUND vom 2.10.96 folgende Nachricht:
"Amel. Ein belgischer Geistlicher, der sich selbst als altkatholischer
Bischof bezeichnet, ist in der ostbelgischen Ortschaft Mirfeld bei Amel
im St.Vither Land wegen sexueller Vergehen an minderjährigen Jungen
verhaftet worden. Der 60jährige Gerard Franck soll jahrelang Kinder
sexuell mißbraucht und sogar vergewaltigt haben. Die Opfer haben den
Mann erst jetzt im Gefolge der Affäre des Kinderschänders Marc Dutroux
angezeigt. (Die Enthüllungswelle ... habe einen mittlerweile
volljährigen Mann aus der Eifel ermutigt, sich der Justiz
anzuvertrauen. Auch seine Brüder haben nun gegen Gerard Franck Anzeige
erstattet, der die Taten im wesentlichen zugibt.) Der Flame aus
Aartselaer bei Antwerpen ist seinen eigenen Angaben zufolge 1975 in den
Niederlanden zum Bischof geweiht worden. Joachim Vobbe, Bischof der
Altkatoliken in Deutschland, wies energisch zurück, daß es sich bei dem
Verhafteten um einen altkatholischen Bischof handele. Seit 1989 (nach
anderen Angaben: bereits seit 1987) las der Geistliche in Mirfeld
lateinische Messen, zu denen sich Gläubige aus Luxemburg und
Deutschland einfanden. Gegen den Geistlichen war vor Jahren bereits in
den Niederlanden (wegen Unzucht mit Jugendlichen) ermittelt worden."
(AACHENER ZEITUNG vom 2.10.96; TRIER VOLKSFREUND vom 2.10.96)
Das belgische GRENZ-ECHO vom 1.10.96 führt dazu näher aus: "Wie der
Prokurator des Königs am Gericht Erster Instanz in Eupen, Rolf
Lennertz, gestern auf Anfrage gegenüber dem Grenz-Echo erklärte, hatte
die Staatsanwaltschaft am vergangenen Donnerstag Haftbefehl gegen
diesen Mann beantragt. Dies unter der Beschuldigung, »zahlreiche
Sexualdelikte gegenüber minderjähren männlichen Jugendlichen« begangen
zu haben. Der Mann sei »im wesentlichen geständig«, so der Prokurator.
Die jüngsten dem Mann derzeit zur Last gelegten Taten sind allerdings
inzwischen sechs Jahre alt. Daß sie erst jetzt ans Tageslicht kommen,
dürfte auf das allgemeine Klima der gestiegenen Aussagebereitschaft bei
Opfern von Sexualverbrechen zurückzuführen sein: Der Fall Dutroux hat
viele Zungen gelöst... (...)Dabei wurde deutlich, daß Franck ganz
offenbar seine Autorität als Geistlicher schändlich ausgenutzt hat, um
den sehr religiös erzogenen Jungen über viele Jahre hinweg sexuell zu
mißbrauchen. Den Auftakt soll eine erste Annäherung bei einem
gemeinsamen Ferienaufenthalt mit dem Jungen in den Niederlanden
gebildet haben. Das sind inzwischen 17 Jahre her. Dort so die
Erkenntnisse der Eupener Staatsanwaltschaft, seien Nacktfotos von dem
Jugendlichen gemacht worden und es sei zu ersten sexuellen Handlungen
gekommen, »die sich später regelmäßig wiederholten und schließlich
steigerten, bis hin zum versuchten Analverkehr«. (...) Schon vor 1989
hatte der Geistliche jedoch Kontakte in der belgischen Eifel, Kontakte,
die er, wie nun feststeht, nicht nur zur Förderung des Seelenheils
seiner Anhänger nutzte. Allerdings: Schon als sich Bischof Franck in
Mirfeld niederließ, wußten die Behörden, daß er kein weißes Schaf war,
das sich da angeblich anschickte, in der Eifel den Weinberg des Herrn
zu bestellen: Bereits in den Niederlanden war wegen Unzucht mit
Jugendlichen gegen ihn ermittelt und eine Serie Nacktfotos von
Jugendlichen sichergestellt worden. Und dies war der Gendarmerie
bekannt. Darauf angesprochen, bestätigte Prokurator Rolf Lennertz
gestern, daß die Genddarmerie in der Tat bereits 1991 einen Bericht
diesbezüglich verfaßt und diesen im Mai 1991 der Staatsanwaltschaft
zugestellt habe." (Autor: Werner Keutgen) (GRENZ-ECHO vom 3.10.96:
"Nach Angaben des Leiters der Eupener Staatsanwaltschaft, Prokurator
des Königs Rolf Lennertz, [haben sich] die Hinweise darauf verdichtet,
daß Franck auch nach 1989 »regelmäßige und enge Kontakte zu anderen
Jugendlichen hatte«.)
***
Anmerkung der Redaktion:
'Bischof' Franck, aus Aartselaar in der Provinz Antwerpen gebürtig (von
Thiesen zum Bischof 'geweiht' - nach unseren derzeitigen Erkenntnissen:
ungültig), Mitglied von Thiesens sog. Alt-römisch-katholischen Kirche,
ist den Lesern unserer Zeitschrift schon deshalb bekannt (vgl.
EINSICHT vom September 1994, S. 83), weil er versucht hatte, sich
dem kath. Widerstand als Bischof zu empfehlen. Darum mußten wir vor
Franck warnen. Ausgerechnet diesen Franck wollte uns auch Herr
Mag.theol. Johannes Rothkranz als Bischof für den Widerstand
präsentieren! (Wie das GRENZ-ECHO vom 1.10.96 weiter zu berichten weiß,
soll Franck vor etwa 10 bis 15 Jahren um eine Aufnahme in die
Konzils-'Kirche' nachgesucht haben, was aber von 'Rom' abgelehnt worden
sei.)
Eberhard Heller
* *** *
AUS DER SICHT DER ANDEREN:
Wie die Altkatholiken das Problem der Vaganten-'Bischöfe' sehen
Im Zusammenhang mit der Verhaftung von Gerard Franck, der wohl bei
seiner Vernehmung ange-geben haben muß, Mitglied der Altkatholiken zu
sein, gab das bischöfliche Ordinariat des katholischen Bistums der
Altkatholiken in Deutschland folgende Stellungnahme ab, die im
GRENZ-ECHO vom 3.10.96 erschien und die sich im Wesentlichen mit
unserer Bewertung deckt:
"Verhafteter 'Bischof' als Titelschwindler entlarvt
Mirfeld/Bonn. - Bei dem in Mirfeld als Kinderschänder enttarnten und
festgenommenen 60jährigen Gerard Franck handelt es sich nicht, wie von
diesem selbst behauptet, um einen Bischof der sogenannten
Altkatholiken, sondem um einen Titelschwindler und Hochstapler. Dies
behauptet das Bistum der Altkatholiken in Deutschland. »Nach unseren
Recherchen handelt es sich bei dem genannten Gerard Franck um einen
Titelschwindler und Hochstapler, die in kirchlichen Kreisen mit dem
Fachwort »episcopi vagantes« (= vagabundierende Bischöfe) bezeichnet
werden«, hieß es gestern in einer Pressemitteilung dieses Bistums. Als
»vagabundierende Bischöfe« gelten Leute, die im rechtsfreien Raum
Phantasiekirchen ohne staatliche und ökumenische Anerkennung gründen
und sich selbst klingende kirchliche Titel zulegen.
Weihedokument
Auch ein vermeintlich offizielles Dokument, dem zufolge Gerard Franck
am 20. September 1975 in den Niederlanden zum Bischof geweiht wurde,
wird vom Bistum der Altkatholiken als Fälschung bezeichnet: "Die
klingenden Namen und gewichtigen Siegel unter dem Dokument sagen gar
nichts. Keiner der unterzeichneten 'Bischöfe' und anderen 'Geistlichen'
wird von irgendeiner offiziellen Kirche des In- oder Auslandes
anerkannt. Das Latein auf den üppigen Siegeln ist, wie jeder
Altphilologe gern bestätigen wird, voller Fehler. Herr Thiesen, einer
der Unterzeichner, ist in der deutschen 'episcopi vagantes'-Szene
einschlägig bekannt", hieß es hierzu bei dem in Bonn ansässigen
bischöflichen Ordinariat des katholischen Bistums der Altkatholiken in
Deutschland.
Kein Eingreifen
Daß Franck in der Gemeinde Amel ungestört als »Bischof« praktizieren
konnte, führt man in Bonn darauf zurück, daß in Ländern, in denen Staat
und Kirche streng getrennt sind, wie z.B. in Frankreich oder Belgien,
sich jeder relativ leicht und unbeschadet mit frei erfundenen
kirchlichen Namen und Titeln schmücken könne, ohne daß der Staat
dagegen eingreife... Nachdem es bei der Eupener Staatsanwaltschaft
geheißen hatte, das Bistum Aachen habe Francks Bischofsamt im Mai 1991
gegenüber der belgischen Gendarmerie bestätigt, erklärte der
Pressesprecher des Bistums, Dr. Bert Gruber, gestern diesbezüglich:
»Das Bistum Aachen weist die im Zusammenhang mit der Verhaftung des
60jährigen Gerard Franck erfolgten Äußerungen zurück. Gerard Franck ist
nie Priester des Bistums Aachen gewesen, nicht im Bistum Aachen tätig
gewesen und hat auch nie die Erlaubnis zur Feier des Gottesdienstes im
Bistum Aachen erhalten.«
Priesterweihe
Der Beschuldigte selbst, so hieß es gestern bei der Eupener
Staatsanwaltschaft, behaupte weiterhin, 1975 in den Niederlanden zum
Bischof der Altkatholiken geweiht worden zu sein. Auch gebe er an, in
diesem Amt selbst eine Priesterweihe vorgenommen zu haben. (...)
Religionsunterricht
Enge Kontakte mit Jugendlichen sollen unter anderem dadurch möglich
gewesen sein, daß der vermeintliche Bischof in gewissen Familien
privaten Religionsunterricht erteilte. Allerdings bestreitet der
Beschuldigte weiterhin, sich auch nach seiner Niederlassung in Mirfeld
im Jahre 1989 noch an Minderjährigen vergangen zu haben. Nach Angaben
der mit dem Fall befaßten Untersuchungsrichterin am Gericht Erster
Instanz in Eupen, waren bis gestern abend keine Klagen von möglichen
weiteren Opfern des Kinderschänders bei den Ermittlungsbehörden
eingegangen."
(GRENZ-ECHO vom 3.10.1996 - für die deutsch-sprachigen Leser im Bereich Ardennen/Eifel von Belgien, W.K./ boß) |