54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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BUCHBESPRECHUNG: DIE UNTERMINIERUNG DER KATHOLISCHEN KIRCHE
 
BUCHBESPRECHUNG:

Mary Ball-Martinez:

“DIE UNTERMINIERUNG DER KATHOLISCHEN KIRCHE”

(deutsche Übersetzung: Johannes Rothkranz)

eine kritische Beurteilung von Rev. Fr. Courtney E. Krier
übersetzt von Eugen Golla


Dieses Buch von Frau M.Ball-Martinez, dessen Erscheinen allgemein bejubelt wurde, hat keineswegs nur die Aufgabe, eine bloße Ansammlung von Meinungen hinsichtlich der Lösung der Krise der katholischen Kirche zu sein.

Frau Martinez's eigentliche These lautet: Zu Beginn dieses Jahrhunderts gab es in Italien fünf Persönlichkeiten, denen es vorbehalten war, im Laufe der nachfolgenden Jahrzehnte die Umwandlung der römisch-katholischen Kirche voranzutreiben: Pietro Gasparri, Giachomo della Chiesa aus Genua, der später als Benedikt XV. regierte, Eugenio Pacelli, der sich als  Papst Pius XII. nannte, Angelo Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII. und Giovanni Battista Montini, der dann als Paul VI. bekannt wurde (vgl. S. 28).

Weshalb sie den Titel "Papst" für Johannes XXIII. beibehält und nicht auch für die anderen benutzt, dieser Aspekt ist wie so vieles andere in diesem Buche unverständich, aber die Konsequenzen aus der Auflistung dieser Personen als Prälaten sind alles andere als alltäglich. Die Autorin setzt fort:

”Schon das Leben dieser vier Männer war wie das Leben eines Kindes mit dem seiner Eltern eng verknüpft... ihre Laufbahnen verflochten sich, was als eine Art Bemühung um Zusammenarbeit angesehen werden kann, welche eine praktische Unterstützung ihrer außergewöhnlichen Unternehmungen war. Eine Verschwörung? Der Ausdruck ist zu ungenau mit seinen melodramischen Nebentönen und zu stark vereinfachend, weil dadurch die Tatsache nicht in Erwägung gezogen würde, daß die Genannten (...) ohne fünf größere Wunder nicht imstande gewesen wären, anders zu handeln als sie es taten. Sagen wir, daß sie die gleiche Vision hatten, die Vorstellung von einer Umgestaltung der katholischen Kirche.(...) Auf Montini, den schwächsten dieser fünf und auf Pacelli, den stärksten, lastete jeweils der schwerste Druck“ (vgl. S.28–29).

Die Annahme dieser These (nämlich die Einstufung dieser vier Personen als legitime Päpste; Anm. d. Red.) führt zu alternativen Schlußfolgerungen:

– entweder zur Verurteilung auch der Päpste Benedikt XV. und Pius XII. - zusammen  – mit Paul VI. und Johannes XXIII. als a-katholisch und ihrem Ausschluß vom Papsttum  – zufolge dieser Bewertung
– oder zu der Auffassung, das Papsttum sei eine rein (kirchen)politische Institution ohne  – göttliche Legitimation - und nicht u.a. auch Hüterin des Glaubens.

Zu dieser Auffassung muß man gelangen, wenn man sieht, daß die von der Autorin erhobene Anschuldigung, diese vier Personen, welche alle beanspruchten, Nachfolger auf dem Stuhl Petri gewesen zu sein, hätten unorthodoxe Lehrmeinungen eingeführt, von gravierender Bedeutung wäre.

Die erste Annahme läßt sich nicht halten, da hinsichtlich  der Amtsführungen und den Entscheiden von Benedikt XV. und Pius XII. der Verdacht auf Häresie nicht erhoben wurde (bzw. rechtens auch nicht erhoben werden kann; Anm. d. Red.). (N.b. die angeblich ”neue Idee“ von der Kirche als ”mystischer Leib Christi“ ist - entgegen der Auffassung der Autorin - Teil der Lehre der Kirche, die sich aus den Worten Christi und den Briefen des hl. Paulus entfalten läßt.) 1)

Die andere Schlußfolgerung würde einer Ableugnung des katholischen Glaubens gleichkommen.

Die Autorin scheint also davon auszugehen, daß der Begriff der Kirche als ”mystischer Leib Christi“ eine neue ”Terminologie“ darstelle, welcher den Köpfen derer entstamme, die den Begriff der Kirche ändern wollten, d.h. eine Terminologie, die gleichsam durch Pius XII. in die Kirche erst 'hineingeschlüpft' sei. Pius XII. ließ jedoch den Terminus vom ”mystischen Leib“ nicht in sie 'einschlüpfen', weil aller Augen auf den Krieg gerichtet waren, sondern umgekehrt: weil aller Augen auf den Krieg gerichtet waren, versuchte er die Krieg führenden Nationen daran zu erinnern, daß sie - zumindest was den katholischen Teil betraf - in der Kirche vereint seien, welche die veränderlichen, nationalen Grenzen überschreite. Nein, die Autorin beachtete weder die Aussagen des Neuen Testamentes noch die der Kirchenlehrer noch die Texte anerkannter Theologen der katholischen Kirche. Daher ist ihre Behauptung, die Enzyklika ”Mystici Corporis“ sei ein bedeutendes Beispiel für eine ”Veränderung“ gleichbedeutend mit der Behauptung, die Kirche sei niemals für den ”mystischen Leib Christi“ gehalten worden, sondern - um die Worte von Ball-Martinez zu gebrauchen - nur für eine ”juristische und gesellschaftliche“ Einrichtung (vgl. S. 16) oder ”institutionelles“ Gemeinwesen (S. 17). Wenn hier ein großes Beispiel für eine Änderung bestehen soll, dann nur für die, welche sich die Kirche nur so vorstellen können, wie sie die Autorin gerade beschrieben hat.

Der hl. Paulus schreibt: ”Ihr aber seid eine Körperschaft Christi, einzeln seine Glieder“ (1 Kor 12,27) und an einer anderen Stelle: ”Alles hat er Ihm zu Füßen gelegt und hat Ihn zum alles überragenden Haupt der Kirche gemacht, die Sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt” Eph 1, 22 f.). Darauf - auf das Verhältnis Christi zu Seiner Kirche - spielt der hl. Paulus auch an, wenn er weiter schreibt: ”Dieses Geheimnis ist groß - ich deute es aber auf Christus und die Kirche“ (Eph 5,32) - aber nicht deshalb, weil Paulus die Kirche lediglich für eine unsichtbare Einheit hält, sondern wegen der Größe dieser Einheit zwischen Christus und der Kirche, der ”Braut Christi“, für welche er auch die Worte gebraucht: ”Daher sind sie zwei in einem Fleisch“ (vgl.1 Kor 6,16). In diesem Sinne kann er auch sagen: ”Ihr aber seid der Leib Christi, und Glieder von einem Gliede“ (1 Kor 12,27). Der hl. Augustinus bekundete diesen Sachverhalt mit folgenden Worten: ”Was die Seele für den menschlichen Leib ist, das ist der Heilige Geist für Christi Leib, der die Kirche ist.“ (Sermo 267; 4,4) Und so erinnert uns Papst Leo XIII. in seiner Enzyklika ”Divinum illud“ von 1897 daran: ”Christus ist das Haupt der Kirche, der Heilige Geist ihre Seele.“ Papst Pius XII. formt diesen Glauben der Kirche nur weiter durch, wenn er schreibt: ”Um die wahre Kirche Jesu Christi zu beschreiben, ist kein Name edler, hervorragender und göttlicher als der Ausdruck ”Mystischer Leib Jesu Christi“ (Enzyklika ”Mystici Corporis“ von 1943). Folglich ist die Behauptung absurd, der Begriff der Kirche als ”Mystischer Leib Christi“ - so wie er in ”Mystici Corporis“ konzipiert ist -, weiche von der Lehrtradition der Kirche ab. (N.b.: Überdies würde die Beurteilung Papst Pius XII. als Abweichler auch eine Verzerrung der Idee des Papsttums darstellen, wenn man ihn dann über-haupt noch als Papst akzeptieren könnte.)

Ist es eigentlich erforderlich, eine innere Verbindung zwischen Johannes XXIII., Paul VI. und Johannes Paul II. und den Päpsten Pius XII., Pius XI., Benedikt XV. und dem hl. Pius X. herzustellen? Dieser Versuch würde das Zerrbild der Häresie, die in den Schriften der erstgenannten wuchert, aufheben, wenn man behauptete, die letzteren hätten sie auch akzeptiert, aber nur nicht schriftlich fixiert... so, als ob legitime Päpste als solche die Kirche in den Irrtum führen könnten!

Dies wäre nur möglich, wenn wir die Kirche nur als rein politisch-juridische Institution betrachten würden. In diesem Fall wäre eine rein politische Abweichung der Führungslinie nach links oder rechts vorstellbar. Und mir scheint, daß gerade dies die Auffassung der Autorin ist. Aber dann müssen wir fragen, worin der Unterschied zwischen einer solchen (verkürzten) Vorstellung der Kirche und jeder x-beliebigen anderen Einrichtung besteht, die ihre ursprüngliche Identität behüten, d.i. bewahren will! Wir dürfen nicht vergessen, daß Frau Ball-Martinez primär eine politische Schriftstellerin ist, welche die Ereignisse fast ausschließlich aus diesem politischen Blickwinkel wahrnimmt. 2) Ihr unzureichendes theologische Verständnis führt sie auf Abwege; denn sie stellt sich die Kirche als eine Institution vor, die Führer (d.s. Päpste) hat, die auch alles andere als rechtgläubig sein können. Weil sie nämlich als Führer (d.i. als Päpste) gewählt sind, müssen wir sie auch als (legitime) Führer (Päpste) akzeptieren, so lange sie den rein gesetzlichen Formalitäten entsprechen. So kann z.B. – nach der Autorin, Frau Ball-Martinez – die von den Modernisten während des II. Vati-kanums umgestaltete 'Konzils-Kirche' den wahren katholischen Glauben und die katholische Moral-lehre verändern bzw. verfälschen, Gesetze und Glaubenssätze aufheben und dennoch orthodox blei-ben. Und wie die Priester der Pharisäer z.Zt. Christi, die beanspruchten, als Söhne Abrahams gerechtfertigt zu sein, nämlich als Gottes auserwähltes Volk, so meinen jetzt sog. 'Katholiken', die dem 'Buchstaben des Gesetzes' zu folgen scheinen, durch die Mitgliedschaft in einer kirchlichen Institution gerettet zu sein. Die neuen 'Zeloten' mögen 'liberale' Ideen mittels zivilen (kirchlichen?) Ungehorsams propagieren wie in einer politischen Gemeinschaft, während die Opposition an der Macht ist, und sie erwarten die erträumte 'Utopie', wenn ihre politischen Ideen wieder die akzeptierten Normen sein werden. Wäre dies in der Tat aber die katholische Kirche?

Dieser Rufmord, insbesondere gegenüber der Person Pius XII. setzt sich fort in Ball-Martinez Anschuldigung, dieser Papst habe zugegeben, Karl Barth, ein protestantischer Theologe (der u.a. die Wundertaten Christi leugnet, Anm.d.Red.) sei sein Lieblingsautor gewesen (S. 18). Weiterhin behauptet sie - ohne Angabe von Quellen! -, das von Johannes XXIII. einberufene II. Vatikanum sei - so wie es abgelaufen sei - eigentlich von Pius XII. vorbereitet worden (S. 20).

Wie oben bereits nachgewiesen, werden seine Dekrete falsch interpretiert - sei es das Nüchternheitsgebot, die reformierte Liturgie der Karwoche, der überarbeitete Psalter als auch seine Schriften -, um ihn so in die Ecke unheilbringender Intriganten stellen zu können. Ich bin jedoch davon überzeugt, daß man, wenn man selbst die Enzykliken und Dekrete unvoreingenommen liest, jenen Pius XII., den uns die Autorin präsentieren möchte, darin nicht finden wird, sondern einen ganz anderen! Machen wir uns bewußt, daß eine Opposition gegen die Reformen Pius XII. oder deren  Ablehnung einer Kritik an den Beschlüssen des Konzils von Trient gleichkäme... jenen Dekreten, die viele Modernisten für Abweichungen von früheren kirchlichen Entscheidungen halten.

Weiterhin erscheint die These der Autorin (S. 22), Pius XII. habe Montini als seinen Erben auf dem päpstlichen Thron auserkoren, allein schon aus dem Grund unglaubhaft, da er diesem die Würde des Kardinalats verweigerte, d.i. die Aufnahme in ein Kolleg, das zumindest seit dem 11. Jahrhundert den jeweiligen Papst wählte. Vielmehr war es Kardinal Siri, den Pius XII. als seinen Nachfolger favorisierte. Was nun schließlich die Behauptung der Autorin betrifft, jede Änderung in der Lehre oder Praxis sei immer von der höchsten Stelle, d.i. vom Papst selbst vorab gedeckt wor-den (S. 23) oder hätte dessen Zustimmung besessen, so bedarf dieser Passus einer weiteren Klärung! Frau Ball-Martinez versucht ihren Lesern einzureden, daß Pius XII. die 'Experimente', die zum Ende seiner Regierungszeit in Usus kamen, in der Tat noch billigte. Das ist eine reine Unter-stellung! Die sog. 'Experimente' stehen in diametralem Gegensatz zu dem, was Pius XII. verkündet und was die Kirche in ihren Dekreten bereits verurteilt hatte! Vielmehr geschah es erst im Verlauf des II. Vatikanums, daß das, was zunächst heimlich an verschiedenen Orten ohne Billigung bereits in der Praxis experimentiert wurde, von der neuen Hierarchie nun erst öffentlich gutgeheißen und für den allgemeinen Gebrauch freigegeben wurde: die Hierarchen, welche die Änderungen und Verfälschungen in der Lehre und/oder der Praxis promulgierten, waren somit Johannes XXIII., Paul VI. und Johannes Paul II. - und nicht Pius XII.! Man sollte nicht so 'kausalistisch' denken und die Schuld eines 'modernistischen' Bischofs auf seinen Konsekrator laden, da sonst Unser Herr an den Taten Judas mitschuldig wäre, den Er doch ausgewählt hatte. Im konkreten Alltag ist ein Papst nicht frei von menschlicher Begrenztheit und demzufolge können von ihm auch untaugliche Kandidaten für Ämter und für richterliche Bereiche bestimmt werden. Die Geschichte liefert uns dafür genügend dokumentierte Beispiele. Die Unfehlbarkeit eines Papstes bezieht sich nur auf den Glauben und die Sitte. Sie betrifft den Papst in der Ausübung seines Amtes als oberster Hirte und Hüter des Glaubens 3)

Abschließend läßt sich zu dem Buch sagen: auch wenn hier nicht alle erhobenen verschiedenartigen Anschuldigungen und Anklagen gegen Benedikt XV. und Pius XII. Punkt für Punkt behandelt werden, die von der Autorin unbewiesen einfach erhoben werden, (und deshalb in gleicher Weise wieder zurückgewiesen werden könnten!), so führt doch die von Frau Ball-Martinez angenomme politische Verschwörung - die sie ihren Lesern verkaufen möchte, in der Konsequenz zu einer Ablehnung des Papsttums, so wie es die Kirche lehrt. Zugleich bedeutete ihre An-nahme die Außerkraftsetzung der Verfassung der Kirche, wie sie in ihrem Selbstverständnis von ihr gelehrt wird. Konsequenterweise gäbe es dann auch nur 'politische' Lösungen der Krise, in der wir uns als katholische Christen befinden, wenn wir jene als Autoritäten im Vatikan - nach den Vorstellungen der Autorin! - anerkennen sollten, die jetzt Glieder einer 'Kirche' sind, welche mit der wahren Kirche, die Christus auf Seine Apostel gründete, nichts zu tun hat.

Anmerkungen:
1) Man könnte einwenden, daß der Terminus ”mystisch“ vor ”Leib Christi“ in der Heiligen Schrift so nicht zu finden sei. Indessen wurde er von den Theologen und auch der Kirche gebraucht, um den Leib Christi sowohl von einem rein menschlichen zu unterscheiden als auch um ihn nicht zu verwechseln mit dem menschlichen Leib Christi, den er annahm, als ”das Wort Fleisch“ geworden war (vgl. Franzelin: "De ecclesia Christi" Rom 1887).
2) Ball-Martinez, deren Arbeiten der Redaktion gelegentlich vorlagen, verwendet in ihren Darstellungen keine oder nur peripher theologisch-dogmatische Argumente, um einen bestimmten Sachverhalt in der nach-'konziliaren' Entwicklung zu kennzeichnen. Sie argumentiert primär von einem politisch-historischen Kirchenverständnis her, ohne die konstitutiven Momente zu berücksichtigen. In ähnlicher Weise hat das auch Reinhard Raffalt ("Wohin steuert der Vatikan?" München 1973) getan, der sich damit jeder eigentlichen Stellungnahme zum nach-konziliaren Niedergang entzogen hat.
3) Man vgl. dazu auch meinen Artikel "Was bedeutet die Unzerstörbarkeit der katholischen Kirche?" in: EINSICHT  23.  Jahrg. Nr. 5, Febr. 1994, S. 117-121.
 
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