54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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Warum die Einsicht Ecône unterstützt
 
Warum die "Einsicht" Ecône unterstützt

- ein Freimaurermärchen -


von
Eberhard Heller

Um es gleich zu sagen: es handelt sich um ein modernes Märchen. Wer sich seinen traditionalistischen Kinderglauben bewahren möchte, sollte nicht weiterlesen.

Ich sitze in der S-Bahn nach München. Dort arbeite ich. Wer Post von mir bekommt, weiß, daß ich die Fahrt zur Arbeit benütze, um meine Korrespondenz zu erledigen. Und jetzt schreibe ich einmal keine Briefe, sondern ein Märchen. Ausgedacht habe ich es beim Bergsteigen. Wenn ich so vor mich hinsteige, denke ich. Diesmal habe ich mir ein Märchen ausgedacht für alle Hobbyforscher und Liebhaber der Aufklärung und Masonika. Angeregt wurde ich dazu nicht durch eine Berliner Zeitungsnotiz - wie Erich Kästner zu seinem "Pünktchen und Anton" -, sondern durch verschiedene Druckerzeugnisse aus dem Hause von Anton, von Anton Schmid, der seine Produkte als "pro fide catholica" programmiert hat und als solche anpreist, was aber nicht immer so ganz hinhaut.

Wie jedes gescheite - wenn auch moderne - Märchen fängt auch meines an: Es war einmal... Früher, als Mgr. Lefebvre noch lebte, bin ich häufiger nach dem Verhältnis von Abbé Schmidberger zu seinem Oberen gefragt worden, wußte man doch, daß ich ihn von meiner Studienzeit her und als Mitarbeiter der EINSICHT kannte. Dann erzählte ich gerne folgende Episode - und da wird es schon richtig märchenhaft. Einst hatte Schmidberger Besuch von seinem Oberen auf dem elterlichen Bauernhof. Schmidberger zeigte, was zu zeigen war: Schweine, und er kommandierte sie wie Soldaten auf dem Exerzierplatz: "Richt euch, die Augen links!" Und tatsächlich, die Schweine standen still und schielten zu dem hohen Besucher..., um dann weiter zu wühlen. Mgr. Lefebvre war von diesem Schauspiel so beeindruckt, daß er Schmidberger glatt zum späteren Oberen bestimmte, denn wer schon Schweine so gut im Griff hat...

Hinweis für Leser mit dem Kinderglauben, die unerlaubt weitergelesen haben: Sie wissen doch, daß hier etwas nicht stimmen kann: Schweine lassen sich nicht so einfach kommandieren, und Schmidberger ist sicherlich nicht wegen dieser Vorführung zum Oberen ernannt worden. Darum wäre es wirklich klüger von Ihnen, diese unsinnige Lektüre abzubrechen.

Aber meine anderen Leser, die Interesse an der Moderne haben - zumindest in der Literatur - werden rufen: "Aha! So hat er's geschafft!" - "Was?" - "Nun, durch Wühlarbeit (die kannte er von zu Hause) Econe und seinen Chef, der einer Heiligsprechung gerade noch entkommen konnte, zu unterminieren, um dessen Einsatz für die Erhaltung des wahren Glaubens zu verfälschen." Natürlich, für Insider war es klar: Abbé Schmidberger mußte Mgr. Lefebvre theologisch indoktriniert haben - im Gegensatz zu Abbé Wodsack, der es gleich zu Beginn seiner Karriere gewagt hatte, Mgr. Lefebvres Verhandlungspartner im Vatikan, Kard. Ratzinger, als Häretiker zu verschreien, um anschließend das Amt eines römischen Fremdenführers zu übernehmen. Und so kam, was kommen mußte: Dank Schmidbergers meisterhafter Dialektik, die er ja in München gelernt hatte, bezog Mgr. Lefebvre, der in Theologicis auf einen Peritus angewiesen war (denn er selbst war eher in der Diplomatie beheimatet),  Position - und mit ihm die weltweit operierende Priesterbruderschaft: Wir anerkennen den 'Hl. Vater' als Hl. Vater, gehorchen ihm aber nicht, wir feiern die 'alte' hl. Messe, ohne die neue 'Messe' als häretisch abzulehnen, wir kritisieren den modernen Modernismus, ohne ihn jedoch zu verurteilen, ohne die wahren Gründe für die kirchlich-religiöse Katastrophe aufzudecken. In der U-Bahn schwang man begeistert die Fahne: für Mgr. Lefebvre und die alte Messe! - (ich kann ja schlecht schreiben: für den alten Lefebvre und die alte Messe.)

Wenn auch voller Widersprüche, so wurde dieses Programm durch die Ehrbarkeit und die Distanziertheit des Oberen von Ecône gedeckt und durchgezogen... bis heute, auch wenn da inzwischen weniger Erhabene an der Spitze stehen.

Aber was soll an diesem Programm nun eigentlich Schmidbergers 'Verdienst' sein? In Kenntnis um die geheimsten Gedankengänge unseres Spezialisten in Sachen Masonika verrate ich es Ihnen: Mgr. Lefebvre zur Anerkennung sich gegenseitig ausschließender Positionen als gleich gültig, als gleichberechtigt zu bringen. Hatte Lefebvre nicht auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Paul VI. im Jahtre 1976 an de Saventhem geschrieben: "Wir wünschen wie Sie die Anerkennung der vor- und nachkonziliaren Riten", das bedeutete die Akzeptanz eines gültigen und eines ungültigen Ritus als gleichberechtigt - eine Position, die von ihm nur durchgehalten werden konnte, weil Schmidberger die vielen Widersprüche, die sie in sich barg, vor Mgr. Lefebvre durch Dialektik geschickt hatte kaschieren können. Das wäre in der Tat die Ideenwelt, die Schmidberger derjenigen der großen Freimaurer-Bruderschaft entlehnt hätte. Ein Schritt weiter: aus dem gleich gültig würde im nächsten Gedankenschritt: gleichgültig - oder in der Sprache der Küche: alles in einen Topf - Eintopf!

Wie er sich die wohl selbst einverleibt, besser 'einvergeistigt' hatte? Das kann man in den Elaboraten aus Antons Haus nachlesen, dessen pfiffiger Polyskribent folgendes aufgedeckt hatte: Hatte nicht Schmidberger vor seinem ordentlichen Theologiestudium in Econe (nach den Richtlinien von Vatikanum II !) Mathematik, ja auch Philosophie in München studiert? bei Prof. Lauth, der nicht nur nach dem Freimaurer Fichte dozierte, sondern auch noch dessen Werke herausgab? der sogar zugab, daß sein Vater diesen ehrbaren 'Brüdern' Freimaurern selbst angehört hattte? Und hatte nicht dieser Lauth Schmidberger und Wodsack bei Mgr. Lefebvre eingeführt? Na klar! Da konnte es doch nicht ausbleiben, daß Schmidberger - selbst unterwandert - den Kopf mit solchen Ideen voll hatte... und Herr Rothkranz 1) seinen Stoff, aus dem sich Aufklärung stricken läßt. Und so dürfte dann für alle, die tief in die Geheimnisse und in die Geheimsprache der Freimaurerei eingedrungen sind, die sogar das Shake-hand von Herrn Mitterand und Herrn Dr. Kohl oder das Händeschütteln von Johannes Paul II. mit dem Dalai Lama als 'Gruß unter Brüdern' identifizieren können, die ausgemacht haben, daß die Rautenmuster auf einem Altar der Econe-Bruderschaft dieser 'brüderlichen' Geheim-Provenienz enstammen, die 'wissenschaftlich' nachgewiesen haben, daß Fichtes Philosophie freimaurerisch und von der Kirche verboten ist - ich garantiere: ohne daß diese selbst ernannten Fachleute Fichte gelesen oder etwas von ihm verstanden hätten -, also für all diese Erleuchteten, die solche Zeichen enträtseln können und überall die Freimaurer am Werke sehen, dürfte es feststehen, daß Schmidberger der Maulwurf sein muß, der das einzigartige Werk vom hochwürdigsten Herrn Erzbischof unterminiert hatte. Die Beweise dafür sind doch sonnenklar. Jeder darf daran glauben. Für Insider: der Rekurs auf die bösen Freimaurer hat einen unschätzbaren Vorteil! Was wäre unser Kirchenkampf ohne sie? Gut, daß es sie gibt! Wenn es sie nicht gäbe, müßte man sie direkt erfinden. Denn auf sie läßt sich alles abladen, sie sind als Ausrede so bequem! Man kann mit ihnen alles und jedes unwiderlegbar erklären... und entschuldigen: Häresie, Glaubensabfall, eigenes Versagen, Feigheit, Opportunismus? Nein, da waren die Freimaurer am Werk, die Schürzenträger (nicht: -jäger)! Man kann getrost die Hände in den Schoß legen, denn machen kann man nichts gegen diese Weltverschwörer. Wenn man nicht vermessen sein will, könnte man sogar sagen, sie sind fast so allmächtig wie der liebe Gott... und da ist man machtlos, egal wie katholisch man noch ist.

Daß Mgr. Lefebvre schon vor dem Eintritt von Wodsack und Schmidberger theologisch inkonsequente Positionen vertrat, daß er sehr wohl die Zügel fest in den Händen hielt und Schmidberger gegenüber seinem Jugend- und Studienfreund, dem nachmaligem protestantischen Pastor Z. äußerte: "Wenn du bei Lefebvre etwas werden willst, mußt du dein Hirn an der Pforte abliefern", (was sagen will: auf eigenständiges Denken verzichten), daß Fichte durch seine Aufnahme in die Loge die Freimaurerei durch der Wissenschaftslehre unterwandern wollte und, um einem Rauswurf vorzukommen, austrat, als man dies in Berlin entdeckte... all das sind nur Interpretationsversuche, von denen sich unsere Deuter die Klarsicht nicht vernebeln lassen. Denn diese kontern sogleich: Hat nicht Schmidberger noch laufenden Kontakt zu seinem philosophischen Mentor in München? Ja, der enttarnte Wodsack ist sogar heute noch Mitglied in der (freimaurerischen) Fichtegesellschaft.(Dies als diskreter Hinweis, um eventuelle Wissenslücken zu schließen.)  Im Bereich der Märchen gilt: es darf nicht sein, was nicht sein soll.

Aber was ist mit dem Redakteur dieser Zeitschrift, Heller? Ist er nicht auch ein Schüler von diesem Freimaurer-Philosophen Lauth? Ja freilich! Und hat er sich von dieser Philosophie jemals losgesagt und ist reumütig an die Quellen der katholischen Wahrheit zurückgekehrt? Nein. Dann ist alles klar. Das Komplott ist komplett. Schmidberger und Heller machen gemeinsame Sache, zur Unterminierung des Widerstandes und zum Schaden für die wahre Religion, tönt's aus der rothgekränzten Kehle. Nicht nur, daß Heller Fichte dem hl. Thomas vorzieht und an dessen Philosophie herummä-kelt, er argumentiert auch dialektisch! 2)  

Aber so wird ein naiver Leser einwenden: Heller kritisiert doch die Position der Econer! Er hält doch deren Konzept für theologisch höchst dürftig, tut es als widersprüchlich ab. Und das Schlimmste: er unterstellt ihnen primär kirchen-politische, und nicht religiöse Interessen!

Jetzt kommt der Moment, wo der Fachmann in Sachen Masonika, Okkultismus, Satanismus etc. auf den Plan tritt und seine Trümpfe ausspielt: Das macht Heller und seine EINSICHT doch nur zum Schein! Freilich kritisiert er Econe, doch die angeblichen Angriffe von außen dienen doch nur dazu, um den inneren Zusammenhalt der Angegriffenen zu festigen! Das muß man psychologisch sehen. Alle Angegriffenen beziehen doch eine gemeinsame Abwehrfront. Die Trotzreaktion ist kalkuliert... nach illuminatischer Art. Und in der Tat (im Märchen!) zieht Econe doch mit seinen immanenten Widersprüchen - auch nach dem Tod seines Gründers - immer noch durch die traditionalistischen Lande! Verstehen Sie das, verehrter Märchenleser?

Ich mache hier einen Exkurs aus der Welt der Märchen in den Bereich der Wissenschaft - einen unverzeihlichen Seitensprung. Ich plaudere aus dem berühmten 'Nähkästchen'. Also: wenn Sie etwas tun, haben Sie dabei eine Absicht: Sie holen bei Regen den Regenschirm hervor, weil Sie nicht naß werden wollen. Handeln läßt sich normalerweise so eindeutig, d.h. mit einem Moiv erklären: z.B. Heller kritisiert die Econer, weil er deren Position für falsch hält. Die Begründung ist also geradlinig. Ein anderes Beispiel: die Amerikaner fliegen zum Mond, weil sie seine Auswirkung und seine Möglichkeiten für die Erde erforschen wollen.

Anders der wahre Kenner. Er weiß: Hinter all den Handlungen der freimaurerisch inspirierten Clique gibt es - muß es sie geben! - noch verborgene Absichten. Die herauszufinden, macht die eigentliche Leistung unserer Aufklärer aus. Man darf nicht geradlinig denken, sondern gewissermaßen 'um die Ecke herum'! Eine Ecke, zwei Ecken oder noch mehrere, je nach dem, das muß man herausfinden. Das unterscheidet das Talent von dem Dilettanten. Durch viel Training haben es einige Spitzenleute in diesem Denksport schon zu Großartigem gebracht. So gibt es 'Um-die-Ecke-Denker', die können schon einfache Vorgänge nur verstehen, wenn sie Hintersinniges annehmen. So wird ein Regenschauer nicht als einfaches Naturphänomen interpretiert - das wäre zu simpel -, sondern die geheime Absicht eines scheinbar unschuldigen Regens wird offen gelegt: kommt die Regenfront von Westen, hat wieder einmal Herr Clinton seine Hand im Spiel (oder die Trilateralen), kommt sie von Südosten sind sicher die Bnai-Brith oder der jüdische Weltkongreß involviert. Wehmütig mild schauen sie dann auf ihre weniger begabten, kindlich naiven Zeitgenossen herunter, die solchen 'Ecken-Blick' nicht haben, die auf der Erde stehen, fest verwurzelt bleiben und keinen Sinn für das Über-Wirkliche, das Meta-Physische oder das Sur-Reale haben. (Man kann sich aber bei den 'Ecken' auch verzählen, dann bekommen die Deutungsversuche etwas Absurdes.)

Wenn Sie dieses Muster des 'Um-die-Ecke-Denkens' auf die vorliegenden Fälle anwenden, werden Sie sehen, daß es sich noch um einfache Konstruktionen handelt: Heller kritisiert die Econer, nicht weil er deren Position theologisch für dürftig hält, sondern um dort Trotzreaktionen zu erzeugen, die wiederum innere Geschlossenheit erreichen sollen. Oder: die Amerikaner fliegen nicht zum Mond, um ihn zu erforschen, sondern um ihre Hägemonieansprüche durchzusetzen! Die Herren Mitarbeiter von Herrn Anton haben mit Fällen wie diesen wenig Mühe!

Aber könnte es nicht auch so sein - wir denken jetzt einmal um zwei Ecken: Heller kritisiert Econe, nicht, um mit einer Trotzreaktion Econes innerliche Haltung zu festigen, sondern um sich dadurch in Schmidbergers Riege einen Posten als Archivar zu ergattern... oder als Dozent für (freimaurerische) Fichte-Philosophie. (Hier hätten wir einen Fall, wo um zwei Ecken herum gedacht werden müßte.)

Doch was ist, wenn ich selbst einmal anfange zu denken (um 'Ecken') und das Märchen in ein Anti-Märchen umkippen lasse? Was ist, wenn ich behaupten würde, unser Polyskribent erfindet seine Freimaurer-Geschichten über uns nur, um davon abzulenken, daß wir nachgewiesen haben, wie Ecône zwar emotional den Widerstand an sich gezogen hat - mit der bekannt widersprüchlichen Position -, aber ihn dadurch auch gespalten und zur Marginale hat verkümmern lassen? Wer daran wohl Interesse hatte? Wer das wohl finanziert hat? Keine Sorge, das frage ich alles nicht.

Also kehren wir zurück zu unserem Märchen und bleiben bei der Interpretation mit der einen 'Ecke': Die Attacken haben Econes Einheit gefestigt. Wie man sieht: erfolgreich. Die widersprüchlichen Positionen haben sogar den Tod von Mgr. Lefebvre überlebt! Der 'Hl. Vater' ist der Hl. Vater, aber uns Econern, den treuen Katholiken, hat er nichts zu sagen. So tönt's immer noch. Und ist das nicht ein großartiger und anhaltender Sieg von Schmidbergers geschmeidiger Dialektik?!

Nun haben nicht alle Studenten bei dem Eintritt ins Seminar "ihr Hirn an der Pforte abgeliefert" - vielleicht, weil sie in Econe nichts werden wollten - und haben nicht aufgehört, selbständig zu denken, so vielleicht: Wenn wir ihm nicht gehorchen müssen, kann es auch nicht der Hl. Vater sein. (Die so dachten, wurden mit besonderem Augenmerk ihres erzbischöflichen Oberen bedacht und 'gegangen'). Andere, wie Abbé Aulangier aus Frankreich, der zwar auch sein "Hirn an der Pforte" gelassen hatte, es dann aber wohl dort wieder abgeholt hat, löst das Problem theologisch anders: wenn er, Mgr. Wojtyla,  der Hl. Vater ist, müssen wir ihm auch gehorchen, also müssen wir wieder den Anschluß an ihn suchen. N.b. ihn kann der Zorn des Erzbischofs allerdings nicht mehr treffen.

Aber ich merke, ich fange unwillkürlich wieder an zu denken und falle aus dem Fabulieren heraus. Das gehört gewiß nicht zur Kunst des Märchenerzählens. Drum lasse ich mich wieder inspirieren von Produkten aus dem Hause Schmid. Da werden noch massenweise Schlangen, Teufel, Fratzen, Freimaurersymbole, Pentagramme präsentiert, ein komplettes Gruselkabinett, um ein Portrait des hl. Pius X. zu enträtseln. Doch muß ich beschämt eingestehen: das aufzuklären, dazu reichen die Fähigkeiten eines 'Einsichtlers' (illuminatus) leider nicht aus. Ich denke nur, sehe aber nicht. Aber damit höre ich auch gleich auf. Vielleicht gelingt es Ihnen, verehrte Märchenleser, diese Bilderwelt, diese Chiffren zu enträtseln, um dann entsetzt die Hand zu erkennen, die so etwas schuf.

Jedes gescheite Märchen, welches etwas auf sich hält, endet mit der Formel: "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie heute noch." Als Autor eines modernen Freimaurermärchens formuliere ich um: Wenn Du, verehrter Polyskribent und Aufklärer aus dem Hause Schmid, der Du nicht scheust, 20 Seiten eines Herrn K. 'ungeschnitten' in Deine sog. Aufklärungsschriften einfließen zu lassen, Dich nicht sputest, all die Schrecklichkeiten, die in den Köpfen der EINSICHTLER so herumspuken, auszuspähen und Deiner Leserschar kundzutun, dann wühlen wir kräftig weiter!

Anmerkungen:
1) Damit nicht jemand auf die Idee kommt, ich operierte mit wilden Verdächtigungen, zitiere ich aus dem von Herrn Rothkranz verantwortlich gezeichneten "Beilage zur Zeitung Pro fide catholica", Nr. 3, Januar 1999: "Als Sedisvakantist der ersten Stunde (!) begann er [Abbé Franz Schmidberger] noch in den sechziger Jahren seine Laufbahn im katholischen Widerstand. Allerdings bei Prof. Reinhard Lauth in München, einem entschiedenen Anhänger des freimaurerischen Aufklärungsphilosophen Johann Gottlieb Fichte! Lauth selbst hat sich gelegentlich gerühmt, gleich drei seiner Schüler als erste deutsche Weihekandidaten bei Erzbischof Lefebvre untergebracht zu haben: Schmidberger, Bisig [...] und Wodsack". Ich merke an: Herr Bisig war nie Schüler von Lauth! Und ich frage Herrn Rothkranz: Was meinen Sie mit "freimaurerischer Aufklärungsphilosophie" inhaltlich? Würden Sie die Musik des Freimaurers Mozart auch als "freimaurerische Aufklärungsmusik" bezeichnen... oder die des Freimaurers Haydn, der n.b. nur ein einziges Mal die Loge besucht hat, also ist auch die Musik von Haydn als "freimaurerische Aufklärungsmusik" einzustufen?
2) Dieser Hinweis ist für Leser gedacht, die auch die Welt außerhalb des Märchenwaldes kennen lernen wollen: Hier die markantesten Daten über Johann Gottlieb Fichtes (1762-1814) maurerische Tätigkeit: Aufnahme in die Danziger Loge "Eugenia zum gekrönten Löwen" im Februar oder März 1793, die Aufnahme in die Rudolstädter Loge "Günther zum stehenden Löwen" erfolgte am 6.11.1794. Er besuchte sie selten. Am 21.4.1800 feierliche Affilation in die Berliner Loge "Pythagoras zum flammenden Stern", wo er die Rolle eines Ober-redners im "Inneren Orient" übernahm. Am Johannisfest, dem 24. Juni 1800, kam es zu einem Eklat, wes-wegen Fichte seine Ämter niederlegte und Anfang Juli 1800 aus der Loge austrat, um einem Ausschluß seitens der Loge zuvorzukommen. (Vgl. Fuchs, Erich: "Dokumente zu Fichtes Logentätigkeit in Berlin (1799/-1800)" Fichte-Studien 14, 1998, S.197-223; ebenso Hammacher, Klaus: "Fichte und die Freimaurerei" Fichte-Studien 2, 1990, S.138-159; ebenso Lauth, Reinhard: "Philosophie der Freimaurerei. Briefe an Konstant" (Vorwort) GA I, 8, S. 401-406; ebenso Maurice, Florian: "Freimaurerei in Deutschland. Ignatz Aurelius Feßler und die Reform der Großloge Royale York in Berlin" Tübingen 1997, S. 291-313; ebenso Radrizzani, Ives: "J.G. Fichte La Philosophie de la Maçonnerie" (Vorwort), Paris 1995; ebenso Schüttler, Hermann: "Anmerkungen zu Fichtes 'Philosophie der Maurerei'", Quatuor Coronati 31, 1994, S. 133-143.
Fichte, der der Auffassung war, daß "die Freymaurerey, - nicht in ihrer gegenwärtigen Verfaßung, aber wenigstens ihre schon autorisierte Hülle" (Brief an Heinrich Theodor von Schön vom 30.9.1792 - in: J.G. Fichte-Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (=AA), hersg. von Reinhard Lauth und Hans Gliwitzky, Stuttgart-Bad Cannstatt 1962 ff., Bd. III, I, S. 348) als Gesellschaft - ähnlich der der ehemaligen Ritterschaft (als "ein Saame des Guten") - u.a. auch zum Vortrag und zur Aufnahme der Wissenschaftslehre prädestiniert schien, wurde, als man diese Absicht in der Berliner Loge merkte, insbesondere von Feßler, hart kritisiert, worauf er "seinen Entschluß, aller Logen-Mitgliedschaft für immer zu entsagen, kund machte". (I.A. Feßler: "Tagebucheintragungen" vom 28.6.1800, AA III,2, S. 271.) "Der hochwürdige Bruder Feßler hat mit dem hochwürdigen Bruder Fichte manchen harten Strauß gehabt. Man erinnert sich noch eines Auftritts, der den letztern bewog: die Loge Royal York zur Freundschaft nicht mehr zu besuchen. Der hochwürdige Bruder Feßler donnerte seine Strafpredigerstimme gegen den hochwürdigen Bruder Fichte. Bei seinen herzzermalmenden Worten griff der Bruder Fichte mit zerknirschtem Herzen, aber keineswegs demüthiger Geberde, nach der Schürze, band sie ab, steckte sie in die Tasche, und - kam nie wieder in eine [Loge]. Feßler hob nun das Haupt empor und zeigte den Abgrund, an den Fichte's Wissenschaftslehre die Brüder hätte führen können. Er begann den Maurerhammer allein zu führen und - schlug sich damit an den Kopf." ("Maurerisches Taschenbuch auf das Jahr 5803 bis 5804, S. 242 f., zitiert nach: "Fichte im Gespräch", hrsg. von Erich Fuchs, Stuttgart-Bad Cannstatt 1992, Bd. VI,2, S. 526 f. - Hervorhebungen vom Autor) (Daten und Zitate zusammengestellt von Christian Jerrentrup)

 
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