54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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ENTHÜLLUNG DES SYSTEMS DER WELTBÜRGER-REPUBLIK
 
ENTHÜLLUNG DES SYSTEMS DER WELTBÜRGER-REPUBLIK

von
Ernst August Anton von Goechhausen

REDAKTIONELLE ANMERKUNGEN

Der Nachdruck von v. Goechhausens "Enthüllungen..." über die Ideen und die wahren Absichten der Illuminaten, der nun endlich vorliegt, war in den letzten Jahren bereits mehrfach angekündigt worden. Aus Zeitmangel war es mir jedoch erst letztes Jahr möglich, das einleitende Vorwort zu verfassen, ohne welches der Text für viele sicherlich schlechter zugänglich gewesen und der historische Hintergrund dieser "Enthüllungen..." dunkel geblieben wäre.

In der Regel ist es mit gewissen Schwierigkeiten verbunden, im Bereich der Geheimgesellschaften all die Nebelwände zu beseitigen, die zur Verschleierung der wahren Ziele dieser Gruppierungen aufgerichtet werden, und zu gesicherten Resultaten zu gelangen. Die sachliche Aufklärung der historischen Tatbestände und die erforderliche Aufarbeitung des geistesgeschichtlichen Kontextes dieser Schrift war mir nur deswegen möglich, weil ich in dem betreffenden historischen Umfeld beruflich mehrere Jahre recherchiert hatte und weil ich mich auch auf Informationen verlassen konnte, die mir von einem ehemaligen Mitarbeiter, von Herrn Dr. Hermann Schüttler aus München, der sich jahrelang mit der Erforschung der illuminatischen Aktivitäten beschäftigt hat, in uneigennütziger Weise zur Verfügung gestellt wurden.

Um die Herstellungskosten niedrig zu halten, haben wir für den Reprint eine Kopie des Originals benutzt. (Manchem Leser wird daher das Schriftbild aus gothischen Lettern ungewohnt sein.) Dennoch waren die Herstellungskosten nicht unerheblich: sie betragen pro Exemplar 15,80 DM (zuzüglich Versandtasche und Porto). Bei einer eventuellen Bestellung bittet die Redaktion um eine angemessene Spende. Vorab publizieren wir hier das Vorwort der Redaktion zu v. Goechhausens "Enthüllungen...", um Sie, verehrte Leser, auf diesen Sonderdruck aufmerksam zu machen und Ihr Interesse für dieses Thema zu wecken.

Im Namen der Redaktion
Eberhard Heller

***

VORWORT

In einer Reihe von Veröffentlichungen der letzten Jahre, aber auch schon früher, wurde untersucht, ob und wieweit die revolutionären Entwicklungen, die seit dem sog. II. Vatikanum nicht nur das christlich-religiöse Leben, sondern auch in verstärktem Maß den politischen Bereich betreffen und beide unverhohlen in höchstem Maße beeinträchtigen, sich rein zufällig ergeben haben - bedingt allenfalls durch bestimmte historische Konstellationen - oder ob die derzeitigen Verhältnisse in diesen Bereichen nicht das Resultat einer von langer Hand im Geheimen vorbereiteten Verschwörung sind, deren zutiefst mitbetroffene Zeugen wir sind und immer noch werden.1)

Auf die speziellen Gefahren, die der Kirche in naher Zukunft drohen würden, hatte bereits Mgr. Antonio Romeo noch vor Eröffnung des sog. II. vatikanischen Konzils hingewiesen (in einem in italienischer Sprache geschrieben Aufsatz mit dem Titel "L'Enciclica 'Divino Afflante Spiritu' e Le 'Optiones Novae'", veröffentlicht in DIVINITAS vom September 1960, Rom). Mgr. Romeo führt über diese unter dem Namen des 'Fortschrittes", der "fälligen Reformen" propagierten Ideen folgendes aus (Zitat nach der deutschen Übersetzung von Dr. Hugo Maria Kellner):

"Die ernste, ja fürchterliche Gefahr unserer Tage besteht darin, daß inmitten der Kirche Theorien und Tendenzen aufgetaucht sind, die das Fundament der katholischen Lehre bedrohen, wie im Jahre 1950 Papst Pius XII. voll Kummer in der Enzyklika 'Humani Generis' sich schon in deren Titel ausdrückte. Die unablässige Untergründigkeit von Termiten, die im Verborgenen wühlen, sowohl in Rom als auch in allen Teilen der Welt, zwingen zur Annahme, daß ein bis in alle Einzelheiten ausgearbeiteter Plan besteht, die den katholischen Glauben beinhaltenden und nährenden Lehren zu verfälschen und zu zerstören. Beständig wachsende Anzeichen von verschiedenen Seiten zeugen für die allmähliche Entfaltung eines ausgedehnten, an Umfang zunehmenden Unternehmens, das von außerordentlich fähigen und anscheinend sehr frommen Führern gelenkt wird und darauf hinausgeht, das Christentum, wie es bisher durch 19 Jahrhunderte hindurch gelehrt und gelebt wurde, auszulöschen und es durch das Christentum der 'Neuen Zeit' zu ersetzen.

Die Religion, wie sie von Christus und den Aposteln gepredigt und vom hl. Augustinus, dem hl. Benedikt, dem hl. Dominikus, dem hl. Franziskus und dem hl. Ignatius von Loyola kraftvoll in die Tat umgesetzt wurde, wird fieberhaft bis hin zum Verschwinden zersetzt, damit an ihrer Stelle eine von den Gnostikern aller Zeiten ersehnte neue Religion sich durchsetzen könne, die bereits hier und da 'das unserer Zeit angepaßte Christentum ' genannt wird. Das Christentum der 'Neuen Zeit' wird sich auf den Kosmos als Gottheit und seine Menschenrechte gründen. Als seine Dogmen wird es den Entwicklungs-Monismus eines grenzenlosen Fortschritts, schrankenlose menschliche Freiheit und allgemeine Gleichheit ansehen, die je nach den Umständen 'wissenschaftliche', theosophische und okkultistische Züge aufweisen. Seine verbindliche Moral wird die 'Anpassung' sein, d.h. eine Gleichschaltung, die alle vergeblichen persönlichen Anstrengungen ausschaltet und es sich zur Pflicht macht, alle Instinkte und Triebe zu befriedigen. Ewiges Leben als Endziel und Endzustand werden abgeschafft und durch die 'Wirklichkeiten dieser Erde' ersetzt werden, welche der Obskurantismus von neunzehnhundert Jahren in die Quarantäne verwiesen hat und die heutzutage wieder in ihre 'Rechte' eingesetzt werden. In diesem 'Neuen Christentum' werden Christus, die Apostel, die Definitionen und Anordnungen des kirchlichen Lehramtes von neunzehnhundert Jahren nur noch Reminiszenzen von bloßem 'historischen und apologetischem' Wert sein, Jahresringe einer unaufhaltsamen Entwicklung, die erst dann ihr Ende finden wird, wenn der zum allseitig vollkommenen Wesen gewordene Mensch sich in der Unendlichkeit des Alls auflöst.

Wir haben die Zeit im Futur gebraucht. Aber es besteht kein Zweifel daran, daß dieses 'Neue' Christentum in den Herzen einer Anzahl katholischer Kleriker und Laien der 'Neuen Zeit' bereits existiert. Man kann bereits die von gewissen Ordensgeistlichen und anderen im Flüsterton geäußerte Voraussage hören, daß 'innerhalb von 20 Jahren..., innerhalb von 40 Jahren, im Jahre 2000, spätestens in einem Jahrhundert' (diese Bemühungen an ihr Ziel gelangt sein werden). Inzwischen arbeiten sie mit fieberhafter Betriebsamkeit für den Triumph der endgültigen und universalen Religion."

Ohne jedoch diese bis in die Terminologie hinein präzise Vorausschau zu würdigen und ohne die Frage bis ins letzte zu klären, ob gewisse Personen eventuell einer Verschwörungspsychose erlegen seien oder andere, geschlagen durch geistige Blindheit, unfähig geworden sind, die sie umgebenden Realitäten richtig zu buchstabieren, genügt es für die Bearbeitung unserer Thematik festzustellen, daß revolutionäre Ideen, einmal geboren, beginnen, ihre ihnen innenwohnende Dynamik zu entfalten. Auch wenn diese Ideen nur von kleinen Gruppen im Geheimen weitergetragen werden, die ihre Anstrengungen zu deren Verwirklichung nach außen hin durch semantischen Betrug tarnen, so ändert das nichts daran, daß die durch sie geschaffene Wirklichkeit revolutionär umgestaltet ist. Nicht der Form nach wird umgestaltet bzw. zerschlagen, so, als ob z.B. die Institution Kirche einfach zerstört würde, nein, sondern die Organisationsform und die bloße Institution werden benutzt, um die eigentliche Bestimmung der Kirche als Heilsinstitution zu pervertieren und um sie umzufunktionieren zu einem revolutionären Instrument. Nicht umsonst hat 'Kard.' Suenens, ehemaliger Erzbischof von Mechelen-Brüssel/ Belgien und neben den 'Kardinalen' Lienart und Döpfner einer der vier Moderatoren des 'Konzils', den Beginn des durch das Vatikanum II eingeleiteten Epoche mit dem Jahr 1789 verglichen, jenem Jahr, in welchem die Französische Revolution ausbrach - ein von langer Hand vorbereitetes Unternehmen zum Sturz der Monarchie in Frankreich.2)

Zum Verständnis der obigen Behauptung führe ich hier nur ein Bespiel an, das allgemein bekannt sein dürfte: Luthers Vorstellung von der Ehe, die nach ihm "nur ein weltlich Ding" und kein Sakrament ist, konkurrierte fortan mit der bestehenden katholischen Auffassung von der Sakramentalität der Ehe, die ihr Vorbild in dem Verhältnis Christi zu Seiner Kirche hat. Auf der einen Seite besagt die 'Ehe' nach protestantischen Vorstellungen ein zeitlich terminierbares, vertraglich geregeltes Geschlechtsverhältnis von Mann und Frau, eine Verbindung, die also wieder gelöst werden kann. Auf der anderen Seite wird der Anspruch erhoben, daß die Ehe eine Anteilhabe am gnadenhaften Leben Gottes ist, in die das Geschlechterverhältnis integriert ist. Man muß nur um sich blicken um festzustellen, welche der beiden Auffassungen von der Ehe in der Zeit bis heute - selbst in sogenannten katholischen Kreisen! - die vorherrschende geworden ist, um die Auswirkungen der revolutionären Konzeptions Luthers festzustellen.

Um wieder auf unseren Gedankengang zurückzukommen, hieße das herauszufinden, wann diejenigen revolutionären Ideen geboren wurden, die fähig waren, eine solche revolutionäre Realität zu erzeugen, der wir heute - menschlich gesprochen - schier ohnmächtig gegenüberstehen.

Ein solches Programm, welches die eingangs gezeichneten revolutionären Realitäten im religiösen und politischen Bereich schaffen wollte, d.h. nach welchem letztlich Altar und Thron zerschlagen werden sollten, wurde von dem Ingolstädter Professor für Kirchenrecht, Adam Weishaupt, konzipiert. Durch und in dem von ihm 1776 gegründeten Illuminatenorden sollten seine Ideen verwirklicht werden, einem Geheimorden - teilweise angelehnt an die Ordensstruktur der Gesellschaft Jesu -, der sich zunächst seine innere Verfassung gab und ab 1780 recht schnell über Deutschland verbreitete. Die rasche Ausdehnung des revolutionären Programmes wurde ermöglicht einmal durch die Mitarbeit des Baron v. Knigge, der die Freimaurerlogen der Strikten Observanz mit illuminatischen Ideen unterwanderte, und durch Johann Joachim Christoph Bode (1730-1793), durch den die Führung der Strikten Observanz von Ober- und Niedersachsen dem Illuminatenorden inkorporiert wurde.

Die Aktivitäten dieses Geheimordens, dessen Mitglieder in der Regel führende Positionen im gesellschaftlichen, politisch-administrativen, kirchlichen und wissenschaftlichen Bereich innehatten, blieben der Öffentlichkeit zunächst verborgen, da Weishaupt, der seinen Orden ja nach einem Modell führte, welches er aus den Führungsmethoden der Gesellschaft Jesu übernommen hatte, d.h. mit geheimen Oberen, die unerkannt die jeweils geltenden Parolen ausgaben. Außerdem führte er die angeworbenen Mitglieder nur stufenweise in seine Pläne ein. Die wahren Ziele waren nur wenigen bekannt.

Einer der wenigen Warner vor diesen umstürzlerischen Ideen und Aktivitäten war Joseph Marius Babo (1756-1822), eigentlich Schriftsteller von Ritterspielen, der bereits 1784 in München eine Abhandlung "Ueber Freymaurer - Erste Warnung" veröffentlichte, in der er auf die Gefährlichkeit von Weishaupts Illuminatenorden hinwies, der zunächst eine Verschwörung gegen den Staat plane. Aber auch auf die Gefahr für die Religion wies Babo hin: "Aus euren Logen strömt ein Haufen zerrütteter Phantasten, lachend über Religionsgebräuche und Religion" (ebda. S. 22). Vorher hatte er über die Herzogin-Witwe, Maria Anna, Hinweise an den bayerischen Kurfürst Karl Theodor über die Gefährlichkeit der Illuminaten gelangen lassen, die eine Verschwörung gegen den Staat planten.

Babos veröffentlichte "Warnung" entfachte eine literarische Fehde, auf die er 1785 mit einer "Zweyten Warnung" antwortete, die zwar im Manuskript vorliegt (Ms.: im Archiv Groß-Oosten, Den Haag), aber nicht mehr veröffentlicht wurde. Sie enthielt bereits eine Liste der führenden Illuminaten und gab Weishaupt als Kopf dieses Geheimordens an. Woher Babo, der - soweit erruierbar - weder Freimaurer noch Illuminat war, seine detaillierten Informationen erhalten hatte, läßt sich nur vermuten. Möglicherweise war der ehemalige Illuminat Joseph von Utzschneider (1763-1840), zu dieser Zeit bayerischer Hofkammerrat, sein Informant.

Anders verhält es sich mit dem Autor des vorliegenden Nachdruckes, Ernst August Anton von Goechhausen (1740-1824), seit 1784 sachsen-weimarischer geh. Kammerrat in Eisenach. V. Goechhausen, 1763 in die Loge "Philadelphia" in Halle aufgenommen, vermutlich seit 1782 Mitglied des Illuminatenordens, war im November 1782 in Eisenach (im Gasthof "Zum Monde") im Beisein von Bode von v. Knigge umfassend über Konzeption und Ziele des Illuminatenordens informiert worden (vgl. Bodes Tagebuch, Ms.: Sächsische Landesbibliothek Dresden, "Böttiger-Nachlaß"). Was also v. Goechhausen in seinem "System der Weltbürger" enthüllt, ist das authentische Wissen eines Insiders.3)

In dieser im Jahre 1786 anonym herausgegebenen Schrift, abgefaßt in der damals beliebten literarischen Form eines Briefwechsels, diskutiert ein Vater - er ist General - mit seinen Söhne über aktuelle Zeitprobleme und gibt ihnen Aufschlüsse und genaue Informationen u.a. auch über die Aktivitäten der Freimaurer und des Illuminatenordens, wobei er detailliert die wahren Ziele dieses Geheimordens bloßlegt.

Beim Erscheinen dieser in einem Erziehungskonzept verschlüsselten Enthüllung - zugleich aber auch Warnung - schrieb der Philosoph Karl Leonhard Reinhold (1757-1823) an den Berliner Verleger Christoph Friedrich Nicolai (1733-1811), beide Mitglieder des Ordens, von der "Schlange im Grase", d.h. von heimtückischem Verrat der Ordensziele (vgl. "Karl Leonhard Reinhold Korrespondenz 1773-1788" Bandi, Stuttgart 1983, S. 185). In der "Allgmeinen Literatur Zeitung" vom 16.6.1786, Col. 528, nannte der Rezensent Bertuch die "Enthüllungen des Systems der Weltbürger" "eine höchst wichtige Angelegenheit" und zählte das Erscheinen dieser Abhandlung "unstreitig unter die wichtigsten literarischen Produkte der letzten (Buch)Messe". Die Gründe, warum er dieses "System einer umfassenden Umstrukturierung", d.h. der Pläne zur Zerschlagung von Thron und Altar enthüllt, gibt v. Goechhausen selbst im Vorwort an: er beruft sich darauf, daß er nicht nur Freimaurer, sondern auch Christ sei.4)

Wir haben uns entschlossen, v. Goechhausens "Enthüllungen..." als Nachdruck herauszugeben, weil hier zum ersten Male rückhaltlos die wahren Intentionen und Ziele jener anti-christlichen Revolution bloßgelegt werden, deren abschließende Verwirklichung im religiösen Bereich sich vor unseren Augen abspielt und die sich im großen und ganzen in zwei Etappen einteilen läßt: Nach den Instruktionen, die Bode und Christian Wilhelm von dem Bussche (1756-1817) im Jahre 1787 den Pariser Logen gaben, wurde die Französische Revolution angefacht, die schließlich zur Enthauptung des Königspaares führte. Danach fielen die anderen großen Monarchien in Europa. Die anderen Königshäuser sind inzwischen der politischen Bedeutungslosigkeit verfallen (Belgien) oder spielen das Spiel der anti-monarchischen Parteien mit bzw. dulden deren Aktivitäten (England und Schweden).

Mit der Einberufung des sog. II. Vatikanischen Konzils durch den von Freimaurer-Freunden umgebenen Johannes XXIII. setzte schließlich jene Phase der unverhohlenen Umsetzung der anti-christlichen Revolution im kirchlichen Bereich ein. Doch Gott hat Seiner Kirche das Versprechen gegeben: "Non praevalebunt!" Das ist unsere einzige Hoffnung.

An dieser Stelle möchte ich ganz besonders Herrn Hermann Schüttler danken, der mir vorbehaltlos seine noch unveröffentlichten Manuskripte und bisher weitgehend unbekanntes Quellenmaterial zur Geschichte des Illuminatenordens bei der Abfassung dieser Einführung zur Verfügung stellte.

München, 23. Dezember 1992
Eberhard Heller

Anmerkungen:
1) Für beide Bereiche führe ich als Auswahl der erschienen Literatur hier an:
G.M. Pachtler S.J.: "Der stille Krieg gegen Thron und Altar" Amberg 1876.
Vicomte Léon de Poncins: "La Franc-Maçonnerie d'aprés ses documents secrets" 1934.
Vicomte Léon de Poncins: "Les Forces Secrétes de la Révolution" 1928.
Vicomte Léon de Poncins: "La Mysteriense Internationale Juive" 1936. (Die dort gegeben Enthüllungen über den Einfluß jüdischer Theologen auf Thesen des II. Vatikanums erschienen in deutscher Übersetzung auch in der EINSICHT.)
Juan Maler: "Die große Rebellion" Buenos Aires 1969.
Juan Maler: "Die sieben Säulen der Hölle" Buenos Aires 1974.
Garry Allen: "Die Insider" und "Rockefellerpapiere".
Aus jüngster Zeit ist noch zu nennen:
Johannes Rothkranz: "Die kommende 'Diktatur der Humanität' oder die Herrschaft des Antichristen" 3 Bände, Durach.
2) Vgl. dazu auch Bernard Fay: "Die große Revolution in Frankreich 1715 - 1815" München 1960.
3) Vgl. dazu Hermann Schüttler: "Die Mitglieder des Illuminatenordens 1776-1787/93" München 1991, S.62.
4) Nach den "Enthüllungen..." folgten weitere Aufklärungsschriften, die u.a. auch die Beteiligung der deutschen Illuminaten an dem Ausbruch der Französischen Revolution nachwiesen. Hier seien insbesondere genannt:
"Wiener Zeitschrift" hrsg. von Leopold Alois Hoffmann, 1. Band, 1. Heft, Wien 1792;
"Magazin der Kunst und Literatur" 2. Band, Wien 1793;
Abbé Barruel: "Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Jakobinismus" Münster und Leipzig, 1.-4. Teil 1800-1803;
Jos. Aug. Freiherr von Stark: "Triumph der Philosophie im Achtzehnten Jahrhunderte" 1-2. Teil, Germantown 1803.


HINWEISE

Manche Leser werden sicherlich über den anti-römischen (anti-katholischen) bzw. anti-jesuitischen Affekt des Autors v. Goechhausen in bestimmten Passagen seiner Aufklärungsschrift erstaunt oder sogar verärgert sein. Dazu möchte ich vorab erklärend folgendes bemerken:

1. Der Autor selbst ist Protestant.

2. Seine anti-römischen Affekte können zudem mit dem anti-jesuitischen gleichgesetzt werden, davon Goechhausen als Protestant einen Kirchenbegriff hat, der sich in wesentlichen Punkten von dem eines katholischen Christen unterscheidet und er davon ausgeht, daß die Hierarchie der katholischen Kirche von jesuitischen Kräften gesteuert wird.

3. Die geheimen Absichten und Aktivitäten der Gesellschaft Jesu müssen aber v. Goechhausen zudem sehr wohl bekannt gewesen sein. Nicht umsonst war sie ja auf Drängen der Höfe Spaniens, Portugals und Frankreichs wegen des Vorwurfes der Einmischung in die politischen Angelegenheiten von Papst Clemens XIV. im Jahre 1774 aufgehoben worden, hatten doch die Jesuiten ihre Vertrauensstellung als Beichtväter mißbraucht, um in die politischen Entscheidungen, auch in die des Hauses Habsburg, hineinzuregieren. (Nach der Aufhebung, die Preußen und zaristische Rußland aussparte, waren die ehemaligen Mitglieder der Gesellschaft Jesu teilweise im Untergrund weiter wirksam. In die Wiener Freimaurer-Logen waren eine ganze Reihe von ehemaligen Jesuiten oder Jesuitenschülern eingetreten.

4. Nicht zufälligerweise stimmt die heutige Revolution im religiös-kirchlichen Bereich bis ins Detail mit dem überein, was v. Goechhausen vor über 200 Jahren beschrieben hat, d.h. ihm waren Personen und Gruppierungen - nach ihm: ehemalige Jesuiten - in der katholischen Kirche bekannt, die bereits damals jene Ideen propagierten, die heute in die Wirklichkeit umgesetzt werden.

5. Ich werde nicht vergessen, wie + H.H. Dr. Otto Katzer, der bis zu seinem Tod im Jahre 1979 die Position der EINSICHT als renommierter Theologe entscheidend mitformulierte, einmal dargelegt hat, ein wahrhaft katholischer Papst würde seine Rechtgläubigkeit am besten dadurch unter Beweis stellen, daß er die Gesellschaft Jesu für immer aufheben würde.

Die Einleitung war zunächst so geplant, daß sie das das illuminatische System umfassender auffächern und das historische Umfeld besser ausleuchten sollte, aus Zeitmangel mußte sie aber gerafft werden. Falls deshalb noch Fragen offen bleiben sollten, bitte ich Sie, verehrte Leser, sich an mich zu wenden.

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