NOCH EIN STELLUNGNEHMER FÜR MGR. LEFEBVRE:
H.H. PFARRER HANS MILCH
In seinem neusten "Spes unica"-Rundbrief vom 22.7.1979 schreibt Pfarrer Milch:
"Eines sei schon deutlichst gesagt - wiederholend, denn es ist oft
genug von uns betont worden! -: Wir bekennen uns bedingungslos zu Weg
und Wort des Hochwürdigsten Herrn Erzbischof M a r c e l L
e f è b v r e! In ihm und seinem Werk, in den von ihm geweihten
Priestern grüßen wir die mächtige Hoffnung und Verheißung der von uns
allen heiß ersehnten großen Wende, Oase des Katholischen und Inbegriff
des Weiterlebens und Weiterwirkens unserer heiligen Kirche in ihrem
wahren Wesen über die furchtbare Phase der Verfälschung hinweg, in der
wir leben. Sein, Erzbischof Lefèbvre's, Werk und Wille ist uns allen
das befreiende De n n o c h, Kern und Garantie katholischer
Kontinuität, Fels in der Brandung. Wir sind ihm verschworen! Mit den
Verirrten (Anm. d.Red.: damit - und auch mit dem folgenden - sind wir
gemeint.) in den antiprogressistischen Reihen, die sich gegen ihn
stellen zu sollen wähnen, haben wir Mitleid. Sie waren nie behaust im
katholischen Denken. (Anm.d.Red. : der inzwischen zum Priester geweihte
Winfried Düngen, einmal enger mit Pfr. Milch verbunden, sagte uns
einmal: Eigentlich denkt er, Pfr. Milch, genau wie Sie.) Die
wesensbestimmte Unterscheidungskraft des Geistes ist ihnen fremd. Sie
merken selbst nicht, wie protestantisch bzw. existentialistisch
angekränkelt ihre Sicht der Dinge ist . Sich mit ihnen näher zu
befassen, ist Zeitvergeudung. Wir beten für sie und segnen sie. Zu
geistiger Auseinandersetzung mit ihnen ist die Lage nicht harmlos
genug. Wir haben Dringenderes zu tun.- Lassen Sie sich von einem, der
etwas von katholischer Philosophie und Theologie versteht, den
unbedingten Rat geben: Richten Sie sich in allen Fragen des kirchlichen
Lebens nach dem, was Erzbischof Lefèbvre sagt und tut!"
Soweit Pfr. Milch.
Ob jemand, der wie er den Gläubigen dadurch indirekt empfiehlt, den
wahren Glauben als Sache des Experiments aufzufassen, etwas von
katholischer Theologie versteht, was Pfr. Milch ja von sich behauptet,
diese Frage kann sich jeder normal begabte Gläubige selbst beantworten.
Als in der "EINSICHT" die Ungültigkeit des sog. "NOM" und der Abfall
Pauls VI. vom Glauben nachgewiesen worden war, leitete H.H. Pfr. Hans
Milch die "Bewegung für Papst und Kirche", der damals so ungefähr
sämtliche berufsmäßigen Traditionalisten angehörten. - Als wenn wir
jemals gegen Papst und Kirche gewesen wären! - Jetzt, da wir vor der
Absicht Lefebvres, mit dem abgefallenen Rom einen Status der
"friedlichen Koexistenz der vor- und nachkonziliaren Riten"
auszuhandeln, warnen, empfiehlt er den Erzbischof als "Fels in der
Brandung" und gibt seinen Anhängern den Rat, sich "in allen Fragen des
kirchlichen Lebens nach dem, was Erzbischof Lefèbvre sagt und tut", zu
richten. Das ist bewußte Verführung und unverantwortlicher
Personenkult, eines gläubigen Christen vollkommen unwürdig! Mgr.
Lefebvre mit seinem dogmatisch unhaltbaren Programm als "spes unica",
als einzige Hoffnung? Meinen Sie denn, hochwürdiger Herr Pfarrer Milch,
daß man mit diplomatischem Taktieren, mit Zweideutigkeiten,
Unklarheiten, ja sogar mit dem bewußten Einkalkulieren häretischer
Positionen den Fortbestand der wahren Kirche, dieser Schöpfung des
Heiligen Geistes, sichern könne? Und noch eine Frage an Sie: Was machen
Sie wohl, wenn sich die von uns vorgetragenen Argumente im Fall
Lefebvre durchgesetzt haben - wie im Fall des sog. "NOM" und Pauls VI.
- und Sie gezwungen sein werden, sich von Ihrer "spes unica" (=
Lefebvre) wieder zu distanzieren? Wen (oder was) wollen Sie dann Ihrer
Anhängerschaft als "spes ultima" servieren?
Verzeihen Sie mir bitte auch diesen Sarkasmus.
Eberhard Heller
AUS EINEM BRIEF AN DIE REDAKTION:
"Gute Freunde, die die EINSICHT beziehen, überlassen mir dieselbe zum
Lesen. Gewiß bin ich nicht mit allem einverstanden, was die EINSICHT
bringt. Jedoch mit Ihnen verurteile ich den Kompromiß Vorschlag von
Erzbischof Lefebvre. Ich kann nicht begreifen, daß ein solcher Kämpfer
für die Wahrheit nun diesen faulen Kompromiß vorschlägt! Es kann doch
nicht in der Kirche Christi die wahre hl. Messe und die Fälschung der
wahren Messe durch ein Dekret des "Papstes" in friedlicher Koexistenz
nebeneinander bestehen. Erzbischof Lefebvre sieht dies Vorgehen als
Mittel zum Ziel an: die Rückeroberung der Kirchen für die wahre Messe.
Aber: wir alle haben doch in der Moraltheologie gelernt, daß ein gutes
Ziel keine schlechten Mittel rechtfertigt. Genau diesem elementaren
Gebot aber handelt Erzbischof Lefebvre zuwider: er will mit einem
schlechten Mittel ein gutes Ziel erreichen. (...) Erzbischof Lefebvre
wird durch seine falsche Kompromißbereitschaft eine neue Spaltung unter
denen hervorrufen, die für die wahre hl. Messe kämpfen."
N.N. Pfr.i.R. |