Argumentationshilfen für ratlose Eltern:
- Fit für die Kids -
Was antworte ich, wenn...
... meine Kinder kommen und sagen, in der Schule hätten sie gehört,
Rauschgift sei nicht schlimmer als Alkohol, ein Glas Weißbier sei sogar
gefährlicher als Haschisch.
Wir veröffentlichen zu diesem heiklen Dauer-Thema die medizinisch
fundierten Informationen, die wir von der Vereinigung "Schweizer Ärzte
gegen Drogen" erhalten haben.
E. Heller
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Fakten zu Cannabis:
Der Konsum von Cannabis nimmt bei den Jugendlichen rasant zu. In der
Schweiz hat sich die Zahl der 15- bis 39-jährigen mit Konsumerfahrung
von 1992 bis 1997 von 16,3 auf 26,7 Prozent erhöht.
- Was wissen wir heute über Cannabis?
- Was sind die Wirkungen?
- Welches sind die Gesundheitsschäden?
- Was ist wahr? Was ist falsch?
Zunächst: Was ist Cannabis?
Marihuana (getrocknete Blätter) und Haschisch (gepresstes Harz der
Blüten) werden aus der Cannabispflanze (Hanfpflanze) gewonnen. Je nach
Herkunft und Sorte gibt es große Unterschiede im Rauschgiftgehalt.
Durch gezielte Züchtung enthält Marihuana heute bis zu 10 mal mehr
rausch-erzeu-gendes Tetrahydrocannabinol (THC) als vor 20 Jahren. Desto
größer ist dadurch das Ausmaß der Gesundheitsschädigung.
Cannabis besteht aus über 360 verschiedenen chemischen Substanzen. Nur
von den wenigsten ist bis jetzt bekannt, wie sie im einzelnen wirken.
Die wichtigste rauscherzeugende Substanz ist das Tetrahydrocannabinol
(THC). THC wird im Fettgewebe eingelagert und bleibt daher viel länger
im menschlichen Körper als zum Beispiel Alkohol. So dauert es eine
ganze Woche, bis die Hälfte des THC von nur einer einzigen
Haschischzigarette abgebaut ist. Der vollständige Abbau dieses
Schadstoffes braucht etwa einen Monat. Das bedeutet, daß auch
Wochenendkonsumenten nie drogenfrei sind.
Wo wirkt THC?
Im Hirn bindet sich THC an die Rezeptoren für Anandamid, einer
körpereigenen Substanz. Diese Anandamidrezeptoren befinden sich im
Großhirn, im Kleinhirn, in einigen Kernen des Mittelhirns. Diese
Strukturen sind für Wahrnehmungs- und Erkennungsprozesse, am
Gedächtnis, an der Gemütsverfassung, an höheren intellektuellen und
motorischen Funktionen beteiligt. Man versteht daraus, warum der
Cannabiskonsum sich gerade auf diese Funktionen negativ und schädigend
auswirkt.
Anandamid-Rezeptoren gibt es auch im Immunsystem, am Herz, in der
Lunge, in hormonproduzierenden Organen und in den
Fortpflanzungsorganen. THC wirkt nicht nur an Rezeptoren dieser Organe,
sondern auch unspezifisch in vielen weiteren Organen. Viele dieser
Folgewirkungen kennt die Forschung noch nicht, einige sind jedoch
bekannt. Sie werden im Folgenden dargestellt und sind durch
jahrzehntelange Forschung und Erfahrung gesichert.
Cannabis ist gefährlicher als Tabak
Der Cannabisraucher inhaliert viel tiefer und behält den Rauch länger
in der Lunge als der Tabakraucher, um möglichst viel Rauschmittel
aufzunehmen. Aus demselben Grund benutzt er keinen Filter, obwohl der
Teergehalt im Rauch einer Cannabiszigarette viel höher ist als der
einer reinen Tabakzigarette.Cannabisrauch enthält doppelt so viele
krebserzeugende Stoffe wie Tabak. Dadurch ist das Krebsrisiko erhöht.
Cannabis ist ein Rauschgift, das heißt eine gesundheitsschädigende,
rausch- und suchterzeugende Substanz. Es führt zu einer Abhängigkeit.
Daß die Entzugssymptome mild sind, ist auf die langsame
Ausscheidungszeit aus dem Körper zurückzuführen. Die Entwöhnung von
Cannabis ist ein langwieriger Prozeß, bei dem der frühere chronische
Konsument oft während Monaten mit negativen psychischen Auswirkungen
konfrontiert ist.
Cannabiskonsumenten greifen viel leichter zu anderen Rauschgiften als
ihre drogenfreien Altersgenossen. Mindestens 80 % der späteren Heroin-
und Kokainabhängigen haben ihre Drogenkarriere mit Haschisch bzw.
Marihuana begonnen.
Schädigende Auswirkungen auf den Körper:
Gehirn
Der Rausch beim Cannabiskonsum ist Ausdruck einer Störung der
Hirnfunktionen. THC legt sich an die Anandamid-Rezeptoren. Dies führt
zu folgenden Funktionsstörungen:
• Die Wahrnehmung ist eingeengt und
verzerrt. Wesentliches kann nicht mehr von Unwesentlichem unterschieden
werden. Dies verwechseln Haschischraucher mit
"Bewusstseinserweiterung", sie realisieren diese Störung nicht.
• Auch das Kurzzeitgedächtnis ist gestört. Das Lernen ist dadurch stark erschwert.
• Aufmerksamkeit und Konzentration sind noch Stunden nach Abklingen des Rausches beeinträchtigt.
Auch noch 24 Stunden nach dem Rauchen einer Marihuana-Zigarette konnten
erfahrene Piloten am Flugsimulator nicht mehr sicher landen. Ihre
Leistungen waren so stark vermindert, daß es in realen Flugsituationen
zu katastrophalen Folgen hätte kommen können. Noch Stunden nach
Abklingen des Rausches sind also Aufmerksamkeit, Konzentrations-,
Koordinations- und Reaktionsfähigkeit des Betroffenen beeinträchtigt.
Seit einigen Jahren häufen sich die Meldungen über Unfälle, die von
Cannabisrauchern verursacht wurden - nicht nur im Straßenverkehr und im
Betrieb, sondern auch auf der Skipiste.
Atemwege
Viele regelmäßige Cannabisraucher leiden unter chronischem Husten,
Halsschmerzen und Entzündungen der Nasennebenhöhlen. Dies sind Folgen
des hohen Teergehalts und der langen Inhalationszeit. Diese Beschwerden
verschwinden wieder, wenn das Rauchen von Cannabis eingestellt wird.
Marihuanarauch enthält ein Mehrfaches an krebserregenden Stoffen im
Vergleich zu Tabakrauch. Krebserkrankungen der oberen Luftwege
(Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf) kommen bereits bei 20- bis 40-jährigen
Konsumenten vor. Bei Tabakrauchern treten diese Krebsarten erst 20 bis
30 Jahre später auf.
Immunsystem
Das körpereigene Abwehrsystem (Immunsystem) bekämpft Bakterien,Viren
und Krebszellen. Durch Cannabis wird es in seiner Funktionsweise
beeinträchtigt.
Hormonsystem
Bei Cannabisraucherinnen ist der Menstruationszyklus oft gestört. Bei
Männern kann die Bildung des Sexualhormons Testosteron in den Hoden
vermindert sein. Folgen sind (...) das Auftreten von Impotenz oder eine
Verzögerung der pubertären Entwicklung. Die Samenzellen (Spermien)
werden geschädigt oder sind in großer Zahl mißgebildet, was zu
zeitweiser Zeugungsunfähigkeit führen kann.
Schwangerschaft und Geburt
Wie bei Tabakraucherinnen treten auch bei Cannabisraucherinnen während
der Schwangerschaft nicht selten Komplikationen auf. Die Neugeborenen
haben meist ein geringeres Körpergewicht und entwickeln sich auch nach
der Geburt langsamer als Kinder von Nichtraucherinnen. Das THC läßt
sich auch in der Muttermilch nachweisen, womit die Gesundheit des
Neugeborenen einer Cannabisraucherin auch beim Stillen gefährdet ist.
Schädigende Auswirkungen auf die Psyche:
Regelmäßiger Cannabiskonsum kann die seelische Entwicklung von jungen
Menschen nachhaltig beeinträchtigen: Interesse und
Leistungsbereitschaft für Schule und Beruf sinken, die Beziehungen in
Familie, Freundeskreis und Partnerschaft werden gestört. Darüber hinaus
sind depressive Verstimmungen, Angstzustände, Verfolgungsideen nicht
selten. Selbstmord kommt bei chronischen Cannabisrauchern
vergleichsweise häufiger vor.
Verminderte Lernfähigkeit und Lernbereitschaft
Weil Aufmerksamkeit und Denkvermögen gestört sind, ist der Jugendliche
nicht mehr richtig in der Lage, dem Schulunterricht zu folgen.Vor allem
das Kurzzeitgedächtnis ist beeinträchtigt. Häufige Folgeerscheinungen
sind Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit beim Erledigen gestellter
Aufgaben und mehr oder weniger abrupter Leistungsabfall. Dies führt
gehäuft zu Schuleschwänzen und zu vorzeitigem Abbruch von Schul- und
Berufsausbildung.
Abkapselung von Familie und bisherigem Freundeskreis
Je häufiger ein junger Mensch Haschisch raucht, desto gleichgültiger
wird er gegenüber bisherigen positiven zwischenmenschlichen Kontakten
und Freundschaften. Auch innerhalb der Familie geht er oft auf Distanz.
Vermehrt tritt auch Streit mit den Eltern auf.
Rückzug aus Freizeitaktivitäten
Nur zu oft verliert der Jugendliche jegliches Interesse an seinen
früheren Aktivitäten wie Sport. Ein allgemeines Sichtreibenlassen und
Passivität treten an die Stelle von Spontaneität, Kreativität und
Engagement.
Amotivationales Syndrom
Der Haschischraucher wird zunehmend schwunglos und passiv. Er stumpft
ab. Ihm fehlt der Antrieb. Alltagsanforderungen wie Aufstehen, Lernen
und Arbeiten werden als zu mühsam und unsinnig empfunden. Ein Gefühl
der Sinnlosigkeit, Freudlosigkeit, Unlust und Interesselosigkeit
breiten sich aus. Man nennt diese Wesensveränderung auch
"Amotivationales Syndrom".
Regelmäßiger Cannabiskonsum kann Psychosen auslösen
Nicht selten werden schwere psychische Erkrankungen wie Psychosen,
einer Schizophrenie ähnlich, ausgelöst. Diese machen oft einen
Klinikaufenthalt erforderlich und beeinträchtigen den Betroffenen nicht
selten für sein ganzes weiteres Leben. Nicht vorsehbar ist, bei welchen
Menschen zu welchem Zeitpunkt sich eine solche Wirkung von
Cannabiskonsum zeigen kann.
Für Cannabis gilt das gleiche wie für alle andern Rauschdrogen: Es
schädigt die seelische und körperliche Gesundheit des Menschen. Der
gesunde Menschenverstand und unser ärztlicher Standpunkt gebieten es
deshalb, vom Konsum solcher Substanzen dringend abzuraten.
Nur wer mit klarem Kopf sein Leben anpackt und die ihm gestellten
Aufgaben löst, wird ein erfolgreiches und sinnerfülltes Leben führen
können!
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Weiteres Informationsmaterial können Sie anfordern bei:
"Schweizer Ärzte gegen Drogen"
Postfach 2170, CH - 8033 Zürüch - Tel./Fax 0041 - 1 - 261 03 29
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Menschen, die helfen - wir helfen mit
Unsere Hilfsaktion unterstützt die Hilfsaktionen der IGFM, die
ihrerseits den Ärmsten in Tschetschenien, Georgien, Rumänien und
Nicaragua, besonders den verwaisten Kinder in diesen Ländern hilft (mit
Lebensmitteln, Medikamenten und Erziehungsprogrammen - Kennwort:
Straßenkinder, Nr. 67). Unterstützen Sie diese Aktion bitte
großzügig! Das IGFM-Konto:
Taunus-Sparkasse, Konto-Nr. 23 000 75, BLZ 51250000 (mit Angabe des Kennwortes und -ziffer)
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