54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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La sede apostolica


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A la recherche de l'unité perdue


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Über die Geheimnisse des Lebens Jesu Christi


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15 JAHRE NACH DEM II. VATIKANISCHEN KONZIL
 
15 JAHRE NACH DEM II. VATIKANISCHEN KONZIL

Vortragsabend der "Union pour la Fidélité" - Paris - am 16.März 81 in Brüssel
2. Vortrag über den Widerstand der Katholiken

geh. von Pfarrer Paul Schoonbroodt

(Vom Französischen ins Deutsche übertragen, leicht gekürzt)


Meine lieben katholischen Zuhörer aus Brüssel und Umgebung!

Im Anschluß an den Vortrag des H.H. Abbé Barthe mit seinen Darlegungen über die Bedeutung unserer Liebe zu den definierten Wahrheiten über das Lehramt der katholischen Kirche, möchte ich Ihnen in großen Zügen den Verlauf des Widerstandes gegen die Neuerungen seit Ende des Konzils Torzeichnen. Zunächst möchte ich Ihnen für Ihre Anwesenheit danken. Sie beweisen dadurch Ihr Interesse für die ^ragen, die unsern katholischen Glauben und unser Gewissen berühren.

Wenn ich die Einladung zu diesem Vortrag angenommen habe, so tat ich es gerne, um Ihnen in der heutigen Lage Mut zu machen und um auch selber von Ihnen angeregt zu werden. Ja, auch wir Priester sind dankbar für die moralische Unterstützung der Laien.Meine Absicht besteht darin, Ihnen meine Erkenntnisse kundzutun und Zeugnis abzulegen von dem, was ich nach reichlicher Überprüfung erkannt habe.Solch ein Bekenntnis sehe ich als meine Pflicht an, jedoch eingedenk meines Standes als Landpfarrer.Wie Sie, meine lieben Zuhörer, versuche auch ich eine klare Sicht auf den Krisenzustand der Kirche zu bekommen. Wie gerne ich auch Anzeichen für eine Beendung dieser Lage sähe, kann ich keines erkennen.Trotzdem, und gerade deswegen obliegt uns eine doppelte Pflicht:dem katholischen Glauben treu bleiben und ihn vertiefen. Wir erhielten ihn als unschätzbares Geschenk bei der Taufe, hüteten ihn inmitten der Verlockungen dieser Welt und trotz des von Kirchenmännern verkündeten Modernismus. Lasset uns so fortfahren: stellen wir die Liebe zur Wahrheit und eine recht verstandene Nächstenliebe obenan! Und sollten Priester, Theologieprofessoren, Bischöfe,ja Päpste (der hl. Paulus sagt: und wäre es ein Engel) ein anderes Evangelium bringen als das Evangelium Jesu Christi, das die Apostel und die hl. katholische Kirche überliefert haben, so trifft sie das Anathem des Völkerapostels. Wir haben dann die Pflicht ihnen den Gehorsam zu verweigern.Unsere Bindung und Anhänglichkeit gilt in erster Linie der Wahrheit des geoffenbarten Glaubens, dann erst den Personen, wenn sie mit der Wahrheit im Einklang stehen.Würde mehr nach diesem Grundsatz gehandelt,dann hätten wir eine einheitliche Front im Widerstand . Es könnte dann ein juridisches Vorgehen durchgeführt werden, um Irrlehrer zu stellen und zu ersetzen.

Wer auf diesen Tag wartet und der Dinge harrt,die da kommen sollen, aber nicht tut, was in seinen Kräften steht, der trägt auch die Verantwortung dafür. Wenn nämlich die Ehre Gottes angetastet wird und die Wahrheit mit Füßen getreten wird, dann sollten wir als Kinder Gottes dazwischengehen.

Seit dem Konzil ist man dann auch für die katholische Wahrheit eingetreten.Vielerorts hat sich ein Widerstand erhoben. Aber jetzt, nach fünfzehn Jahren seit Abschluß des Konzils,müssen wir eine negative Bilanz ziehen. Wie können wir das erklären? Znächst dürfen wir annehmen, daß der Herrgott dem Satan erlaubt hat, seine Angriffe gegen die Kirohe zu entfachen. Unterdessen schliefen die Söhne des Hauses und ihre Wächter. Anderseits müssen wir ja auch zugeben: in den ersten Jahren war der Widerstand auf Teilziele ausgerichtet. Hierher gehört das Wirken der internationalen Föderation "Una Voce", welche das Latein und den gregorianischen Choral erhalten will am grund einer genauen Durchführung der Bestimmungen der Konstitution über die Liturgie.Durch persönliche Kontakte mit hohen Prälaten gelang es, die sogenannte nMis3a normativa" von 1. Bischofssynode in Rom im Jahre 1967 durch eins Mehrheit der Synodalen abwählen zu lassen. Es gab die Fronleichnamsprozessionen in Montjavoult,die Wallfahrten nach Rom. Diese Unternehmungen waren schon allein deswegen verdienstlich, weil dadurch der Ehre Gottes ein Ersatz für manche Schmähung geleistet wurde. Die Glaubigen,welche schon Ende der sechziger Jahre unter den Neuerungen litten,wurden aus ihrer Vereinsamung herausgezogen. Nach alter Gewohnheit war man noch weiterhin für die Tugend des Gehorsams in der Kirche.Man war der Ansicht; abgesehen von einigen Ausnahmen, wußte die Obrigkeit nicht recht Bescheid und war sie nicht verantwortlich.Auswüchse und Entgleisungen gab es bei Kaplänen, avantgardistischen Pfarrern und Theologieprofessoren,weil sie dem Buchstaben des Konzils untreu waren.Da sie aber nicht gemaßregelt wurden, dachte man an den Anfang des Konzils zurück. Damals hörte man, wie Bischöfe, die vorher ala konservativ verschrien waren, von der ersten Konzilssitzimg wie gewandelt zurückkehrten.Sie waren von solch einer Begeisterung erfaßt, daß sie ihrer Vergangenheit und der Überlieferung der katholischen Kirche den Rücken drehten, etwa im Gleichschritt mit den neuen Vorschriften, die nun mit immer größer werdenden Häufigkeit erlassen wurden: Volkssprache in gewissen Teilen der Hesse,dann in allen Teilen; Zelebration an Tischen; neue Hochgebete neben dem Meßkanon erlaubt; Handkommunion in gewissen Ländern; Kürzung des Breviergebets für Priester und Ordensleute; Herabsetzung des Fastengebotes, Aufhebung des Abstinenzgebotes in gewissen Ländern; Jugendmessen mit Guitarrenmusik und Popgesängen verbreiteten sich. In Frankreich wurden neue Katechismen verordnet,die dem Inhalt nach manche Parallele mit dem häretischen Erwaoh3enenkatechÃ3mus aus Holland aufweist. Damals zogen vier Priester'( Abbé de Hantes, P.Barbara, Abbé Coaohe und ein Landpfarrer) durch ganz Frankreich, um vor großen Versammlungen von Gläubigen auf die Schädlichkeit dieser neuen Katechismen hinzuweisen . Die Gläubigen waren dankbar für die Stärkung im Glauben, welche ihre Priester ihnen damit gaben.Das Katholischsein behielt also seine Identität und konnte sie auch nicht verlieren.Aber wie konnte man sich vor einer immer größer werdenden Unterdrückung desselben schützen? Nach und nach entstanden in Belgien und anderswo Zeitschriften zur Verteidigung des Glaubens. Berichte und Grundsatzartikel brachten uns das erste Rüstzeug für den Widerstand. Das Bewußtsein, welch heilige Sache wir vertreten, wurde lebendiger und die Erkenntnis, daß das Katholischsein sich im Gehorsam nicht erschöpft. Das wurde dann auch stets deutlicher, da die Obrigkeit ihren Gehorsam gegen Glauben und Tradition fallen ließ.

Als dann das Priesterseminar in Ec‘ne ins Leben gerufen war, lebte unsere Hoffnung auf. Ein Bischof und eine Ausbildungsstatte für katholische Priester, das war die ideale Gegebenheit , um das Getriebe der "Konzilskirche" zum Stocken zu bringen.So dachte man damals in der Zuversicht, daß die Anliegen unseres Kampfes nun gut aufgehoben seien.

Bevor wir nun weitergehen, vollen wir noch zurückdenken an die erste Zeit während des Konzils und danach. Wie sah es mit dem Widerstand an hoher Stelle aus?Es ist bekannt, daß es seit Anfang des Konzils eine "konservative" Minderheit in der Konzilsaula gab. Sie ging an gegen die schlimmsten Konzilsvorlagen: Erklärung über die Religionsfreiheit, "Lumen gentium" über die Kirche, die Erklärung in bezug auf den Okumenismus, die Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute. Das Ergebnis dieses Widerstandes war nur gering.Selbst das Gesuch, von 450 Konzilsvätern unterschrieben, den Kommunismus vom Konzil erneut verurteilen zu lassen, kam nicht an.

Inzwischen wurden Priester und Gläubige mit immer mehr neuen Forschriften zur Änderung des alten Meßritus belästigt.Da imner alles im Auftrag des Konzils geschah,konnte man nun die wahren Absichten der zweideutigen Konstitution über die Liturgie erkennen. Es ging in Richtung einer Auflösung durch eine Menge von sogenannten Kann-Vorschriften seitens der Obrigkeit und durch artfremde Eigenmächtigkeiten seitens der sehr mächtig gewordenen liturgischen Kommissionen.Der Versuch ,im Jahre 1967 die 'Misaa normativa1 durchzubekomnen, mißlang wie oben berichtet.

Als sie dann aber unter dem neuen Namen 'Novus Ordo Missae1 am Gründonnerstag, dem 3. April 1969 von Paul VI. promulgiert wurde - nur wenige Abänderungen unterscheiden diesen Text von der vorhin genannten 'Missa normativa'- war der entscheidende Schritt getan.Wie Prof. Georg May in seiner Studie 'die alte und die neue Messe ' berichtet, sind diesmal die Bischöfe nicht gefragt worden. Alles soll sich zwischen Bugnini und Paul VI. abgespielt haben.Die Veröffentlichung der "neuen Messe" wurde dann auch von Paul VI. als Zeichen "einer neuen Epoche" gekennzeichnet. Etwa sechs protestantische Persönlichkeiten haben an der Zusammenstellung des neuen Ritus mitberaten d.h. mitgewirkt.Die Tatsache, daß hinterher Erklärungen von protestantischen Stimmen bekannt wurden, nach welchen sie nun auch den 'neuen Ritus' für ihre Abendmahlpraxis benutzen können, weil man ja die irrige Lehre über das Opfer habe fallen lassen, ist bemerkenswert und äußerst wertvoll für die Beurteilung der Neumesse.

Einige Zeit nach der Veröffentlichung des NOM wurde in Rom selbst, während auch in aller Welt Briefe und Proteste gegen den neuen Ritus aufkamen, eine Studie über die Mängel desselben von einer spontan formierten Theologenkommission aufgesetzt. Sie heißt: "Kurze kritische Untersuchung des Novus Ordo Missae". Der einleitende Brief von Kardinal Ottaviani und von Kardinal Bacci unterschrieben und an Paul VI. gerichtet, sollte außerdem von mindestens zwanzig anderen Kardinalen und Bischöfen unterschrieben werden.Leider zogen diese Herren sich zurück, weil durch die Indiskretion von gewissen traditionalistischen Persönlichkeiten das Unternehmen schon im voraus an die Öffentlichkeit gedrungen war. Der einleitende Brief an Paul VI. enthalt aber den bedeutungsvollen Satz: "Der 'Novus Ordo Missae' stellt mit seinen neuen, verschieden interpretierbaren Elementen, die darin indirekt oder ausdrücklich deutlich werden, sowohl im Ganzen wie auch in den Einzelheiten ein auffallendes Abrücken von der katholischen Theologie der heiligen Messe dar, wie sie in der XXII. Sitzung des Konzils von Trient formuliert wurde.... Und doch ist das katholische Gewissen an diese Lehre auf immer gebunden. Die Folge davon ist: die Veröffentlichung des NOM stellt jeden Katholiken vor die tragische Notwendigkeit eine Wahl zu treffen."

Das Ergebnis dieses Protestes war, daß der berüchtigte Artikel 7 der Institutio- generalis abgeändert wurde.Einer Erklärung der Kongregation für den Gottesdienst zufolge, handelte e3 sich aber bei dieser Neuformulierung nicht um eine inhaltliche Veränderung, weil es doch nichts zu verbessern gab.Viele Katholiken gaben sich dann damit zufrieden. Damit fing dann auch die Schwächung des Widerstandes an. Man erklärte: die alte Messe sei rechtlich nicht gültig verboten,oder, durch die Bulle 'Quo primum' vom hl. Pius V. ist einem absoluten Verbot auf immer gewehrt.Auch die neue Messe sei rechtlich nicht zwingend und genau vorgeschrieben: mehrere aufeinanderfolgende Ausgaben mit einigen Unterschieden und keine bestimmte Vorschrift für das endgültige Inkrafttreten des NOM, so lauteten die Gründe. Dann stimmte es ja auch, daß die offiziellen Bücher in den Bistümern .nicht verwendet wurden, sondern landessprachliche Texte mit fehlerhaften Übersetzungen oder aus Neuschöpfungen bestehend. Dann hieß es: in Ermangelung einer tridentinischen Messe in erreichbarer Entfernung wenden wir uns an einen guten und frommen Priester, der bei der kirchlichen Lehre über die Eucharistie geblieben ist, dann haben wir wenigstens eine gültige Messe und die Kommunion.

Dann brachte der heiße Sommer 1976 den weltbewegenden Widerstand von Mgr. Lefebvre. In seiner Predigt zur Priesterweihe vom 29.6.1976 erklärte er sinngemäß:"Wir können den NOM nicht
annehmen,weil in ihm eine neue Religion zum Ausdruck kommt; diese ist nicht die Religion des katholischen Glaubens." Ferner erklärte er: " Es ist offenkundig: dem neuen Ritus liegt gewissermaßen ein anderes Verständnis zugrunde,das von der katholischen Religion verschieden ist..."

Am 2. August 1976 erklärte er vor einem Journalisten der franzosischen Zeitung "Le Figaro": " Wenn wir uns an die innere und äußeree Kritik des II. Vatikanums halten, d.h. indem wir den Verlautbarungen im einzelnen nachgehen und alles untersuchen,was dahin führte und was daraus entstanden ist, müssen wir feststellen:indem dieses Konzil der Tradition den Rücken kehrte und mit der Kirche von früher gebrochen hat, ist es ein schismatisches Konzil".

"Denn seit dem Beginn des Pontifikates von Paul VI. stellt sich dem Gewissen und dem Glauben der Katholiken folgende schwerwiegende Frage: Wie kann eia Papst, der echter Nachfolger Petri und der des Beistandes des HL. Geistes gewiß ist, bei der Zerstörung der Kirche den Vorsitz führen, da doch diese Zerstörung von einem Ausmaß ist wie sonst noch nie in der Geschichte, und das in so kurzer Zait, was bisher keinem Heresiarchen jemals gelungen ist ?"

Im Jahre 1976 hat man schon alles klar erkannt und ausgrsprochen. Große Scharen von Katholiken versammelten sich in Lille und Jfriedrichshafen. Die breite Öffentlichkeit wußte nun auch um unsere Anliegen. Wie lange aber wußten es schon die Verantwortlichen in der Kirche? Die Breitenwirkung des Widerstandes vermochte sie aber trotzdem nicht zu beeindrucken. Es kam einfach nicht zu einer grundsätlichen Klärung der bestehenden Fragen. Nur die Taktik wurde geändert. Dem -"rohen mit Strafmaßnahmen folgte das Angebot einer Audienz, welche am 11.9.76 stattfand und später ,im November 1978 die Begegnung mit Johannes Paul II. uer psychologische Effekt war tiefgehend. Die Schärfe des Widerstandes legte sich, in Abwartung einer Lösung zugunsten der Traditionalisten, mit dem Ausblick auf einen totalen Sieg über die Irrtümer, die durch das Konzil Eingang in die katholische Kirche gefunden hatten. In diesen hoffnungsvollen Erwartungen haben wir uns getäuscht.Mgr Lefebvre, und die Priesterbrudersohaft mit ihm, gibt sich zufrieden mit der Tatsache, dali Johannes Paul II persönlich niemals etwas gegen sie gesagt oder unternommen hat.Sie sind der Uberzeugung- ob sie es jetzt auoh noch sind?- daß nur die Kardinale einer Regelung im Wege stehen.

Als im Jahre 1979 manche auf Mgr Lefebvre einwirkten, um eine klare Stellungnahme von ihm in bezug auf Messe und Papst zu erhalten, enttäuschte er uns mit dem Sohreiben vom 8.11.1979 an die Mitglieder der Priesterbruderschaft. Darin wurde die mögliche Gültigkeit des NOM hervorgehoben.In bezug auf den Papst schrieb er: " für das Bestehen der Kirche ist ihre Sichtbarkeit zu notwendig als daß sie während Jahrzehnten ausgelassen werden könnte". Damit meint Mgr ,wenn die Sedisvakanz sich über eine zu lange Dauer hinzöge, dann wäre es um die Sichtbarkeit der Kirche geschehen. Also - - - muß der gegenwärtige Inhaber des apostolischen Stuhles Papst sein. Ob der Erzbisohof heute nooh dasselbe sagen und schreiben würde? Ich meine nicht.

Inzwischen hat Wojtyla selbst fur die nötige Klarheit gesorgt.Aussagen wie: "Hein linker Extremismus und kein rechter Extremismus" auf seiner Reise in Mexiko, oder "Wenn man das 2. vatikanische Konzil richtig anwenden will, wird das Leben der Kirche aufblühen"in seinem Gründonnerstagbrief über die Eucharistie sind doch aufschlußreich.Im gleichen Schreiben bittet er die gläubigen im Namen des Gekreuzigten und seiner hl. Mutter in bezug auf die Eucharistiefeier jegliche Opposition und Spaltung hinter sich zu lassen und die Weisungen für die neue Liturgie zu befolgen. Die Lehre vom Menschenkult, welche schon im Konzil verkündet worden war, ist von Johannes Paul II. nach Belieben und in verstärktem Malie vorgetragen worden. "Redemptor hominis" ,seine erste Enzyklika ist diesbezüglich bezeichnend.Zeitschriiten wie "Didasco" ,"La Voie" und ''Forts dans la Foi" um nur einige zu nennen, haben die Schlußfolgerung gezogen: Johannes Paul II. verbreitet eine Lehre, die der katholischen Wahrheit in vielen Punkten entgegensteht. Wer diese Feststellungen nicht wahrhaben will, sollte die Ausführungen der 2. Enzyklika "Dives in misericordia" kennenlernen. Was 'Redemptor hominis' angeht, stellt Myra Davidoglou in "La voie" Nr 3 Paris, rue de Lourmel 192 mehrere Irrlehren fest: "Christus, Mittelpunkt des Weltalls, Christus ist mit jedem Menschen vereinigt und das auf alle Zeiten,vom Augenblick der Empfängnis an; Christus gibt jedem Menschen den Geist der Wahrheit; die Kirche wäre noch zu bilden" usw.

Nach Professor Siebel's Kommentar über die 2. Enzyklika "Dives in misericordia" ist es gut erkennbar,wie hier die Richtimg von Red. hominis beibehalten wird, ja alles wird noch deutlicher: "Neue Interpretation des Gleichnisses vom verlorenen Sohn mit der Entdeckung der ihm eigenen Menschenwürde anstatt der Bekehrung,mit der religiösen Erfahrung als Grundlage des Glaubenslebens,was die Irrlehre des Immanentismus darstellt und die bereits vom hl. Pius X. als modernistisch verworfen wurde. Und weiter: "Dives in misericordia" hat als Grundlehre die endgültige Erlösung aller Menschen: hier handelt es sich um eine teilweise Wiederholung der Irrtümer des Origenes im 2. Jht. Bin Schiuß, den man nach der Lektüre dieser Enzyklika wieder ziehen kann, wie auch nach der Lektüre von früheren Verlautbarungen: die Lehre, die vorgebracht wird, steht dem Christentum schlechthin entgegen."

So stelle ich die Frage, meine lieben Zuhörer: Was müßte denn sonst noch alles hinzukommen, bis man die Behauptung zuließe, daß der Verfasser dieser Enzyklika die katholische Lehre nicht vorträgt und daß er wegen seiner Häresien nicht Papst sein kann? Nein, er hat nicht den Beistand des HL. Geistes und kann nicht der oberste Hirte der katholischen Gläubigen sein. Es muß jedoch darauf hingewiesen werden, daß es sich hier um die Beurteilung wahrnehmbarer Fakten geht, die seine Häresie offenbaren; damit fällen wir kein Urteil über den Zustand seines Gewissens. Gott allein richtet über die persönliche Schuld eines Irrlehrers.

Wie sehr wünschten wir schon seit Monaten ,durch Einigkeit größere Stärke im Widerstand zu gewinnen. Die Erfüllung dieses Wunsches scheiterte jedoch an der widersprüchlichen Beurteilung von Johannes Paul II.

Inzwischen hat er aber selbst in vielfaltiger Weise sein wahres Gesicht gezeigt. Er verkündigt nicht die Lehre der katholischen Kirohe. Nun ist aber die Reohtgläubigkeit Voraussetzung für die Erlangung und die Bewahrung der papstlichen Gewalt wie auch jeder anderen untergeordneten Gewalt in der Kirche.

Hoffen wir, daß immer mehr Traditionalisten diesen Tatbestand nun einsehen.Jene, die Johannes Paul II allzu leicht ihr Vertrauen schenkten, sollten jetzt anhand des Beweismaterials, das gegen ihn vorliegt, ihre Meinung revidieren. (...)

Jedenfalls wollen wir aus der Vereinsamung heraustreten und mit Gleichgesinnten Kontakt halten. Die Angst für Ungehorsame und für Schismatiker gehalten zu werden,sollten wir aufgeben, indem wir erwägen, welches die Bedingungen für die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche sind. Nur wer den ganzen Glauben bekennt und keinen Punkt ausschließt, kann zu ihr gehören. (...)
 
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