Anmerkung zu den Artikeln
"Ein Bischof tritt für die Tridentinische Messe ein" von Bischof A.C.Mayer (EINSICHT II/9, S.5 ff) und
"Die Messe des hl. Pius V. ist immer noch erlaubt“ von Père N. Barbara
von Michael Wildfeuer, Gröbenzell
Diese zwei Artikel weichen in einem wesentlichen Punkt von einer in der EINSICHT wiederholt dargelegten Erkenntnis ab und ließen daher vielleicht beim einen oder anderen Leser Zweifel über das Rückgrat der EINSICHT entstehen. Für diejenigen, denen die Zweifel durch die (knappen) Redaktionsanmerkungen nicht genommen wurden, möchte ich folgende Verdeutlichung machen:
Der hochwürdige Bischof A.C Mayer und der hochwürdige Père N. Barbara (dieser zumindest im ersten, dem juridischen, nicht-inhaltlichen Teil seines Artikels) gehen von der Voraussetzung aus, der Vatikan mit Paul VI. an der Spitze sei rechtmäßige Autorität der katholischen Kirche. Wie in der EINSICHT mehrfach dargelegt, ist diese Voraussetzung falsch, da Paul VI. spätestens seit Billigung und Gebrauch der verfälschten Wandlungsworte aufgehört hat, verbindlicher Lehrer und Hirte der katholischen Kirche zu sein. Der falschen Voraussetzung entsprechend ist auch die Folgerung der beiden Verfasser (bei P. Barbara zumindest im juridischen Teil) falsch, nämlich daß die Tridentinische Messe erlaubt (bzw. rechtmäßig) sei, weil sie von der Hierarchie der Reformkirche nicht verboten sei. Dagegen möchte ich Ihnen, lieber Leser, ganz klar die Wahrheit vor Augen halten: Die Tridentinische Messe ist nicht nur - etwa neben anderen „Messen" – erlaubt, sondern sie - und sie allein - ist geboten und für alle Katholiken verpflichtend, und zwar nicht etwa aus dem Grund, weil sie vom Vatikan nicht formell untersagt ist, sondern einzig und allein aus dem Grund, weil diese Messe aus dem Geist ihres Stifters, aus der Wahrheit ist und von einem rechtmäßigen Nachfolger Petri, dem hl. Pius V., eingeführt ist - ein Grund, dessen Rechtfertigungskraft unantastbar ist, also von den willkürlichen Gesetzgebungsakten der Progressisten völlig unberührt bleibt.
Trotz der falschen Voraussetzung und der entsprechenden falschen Folgerung haben Artikel von der Art der beiden erörterten ihr Gutes und sind es wert, veröffentlicht zu werden. Sie bringen nämlich die Unsicherheit, Inkonsequenz und Unaufrichtigkeit der Reformisten an den Tag:
- ihre Unsicherheit, denn, wie z.B. aus den Darlegungen des H.H. Bischofs Mayer hervorgeht, sollte das neue "Missale" zunächst zum Advent 1969 in Kraft treten, dann am 28. Nov. 1971, zur Zeit jedoch ist der genaue Zeitpunkt des Inkrafttretens unbestimmt. Einen weiteren Beleg ihrer Unsicherheit bringt P. Barbara, indem er daraufhinweist, daß die reformistische Meßdefinition binnen Jahresfrist entscheidend geändert worden ist. Wer sich zum Vergleich die Promulgation der Tridentinischen Messe (oder andere Akte rechtmäßiger kirchlicher Gesetzgebung) ins Gedächtnis ruft, kann ermessen, mit welcher Sicherheit und unerschütterlichen Festigkeit dagegen eine in Gott gegründete Autorität auftritt.
- ihre Inkonsequenz, denn die Reformisten widersprechen sich, indem sie sich bei ihren Neuerungen auf das „II. Vatikanum" berufen und doch nicht dessen Direktiven befolgen (P.Barbara, Nr. 3). - Sie sagen Ja und Nein zugleich, indem sie die neue "Messe" (Mahlcharakter) einführen' aber ihr Gegenteil, die Tridentinische Messe (Opfercharakter) offiziell nicht konsequent abschaffen (dem englischen Kardinal Heenan wurde gestattet ~ die herkömmliche Messe beizubehalten/P. Barbara, Nr. 4).
- ihre Unaufrichtigkeit, denn innerhalb der reformistischen Sekte ist die neue "Messe" durch Paul VI. offiziell nur erlaubt, keineswegs streng geboten. Man hat aber versucht' durch Fälschung der Übersetzung des vatikanischen Dekrets aus der Erlaubnis ein Gesetz zu machen (P. Barbara, Nr.2). Obwohl also selbst innerhalb dieser Sekte die landessprachlichen Versionen des "Novus Ordo" allesamt illegal sind (P. Barbara, Nr.2), muß doch jeder Priester, der der hl. Messe Pius’ V. treu bleibt, Angst vor dem Ordinariat haben und unter Umständen Suspension oder andere Schikanen von seinem Ortsbischof befürchten oder erdulden.
Neben den richtiggestellten Fehlern also bleibt den genannten Artikeln das Verdienst unbenommen, daß sie die Unlauterkeit der Modernisten offenbar machen, so daß jeder wachsame Katholik wenigstens sehen muß: Hier, bei den Reformisten, ist nicht die wahre Kirche, und sich dadurch vor ihren Lehren in Acht nehmen kann.
Dies ist zweifellos ein großer Gewinn.
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