UNSERE HALTUNG
von
Johann Berghammer
Ist diese "konziliare Erneuerung", der neue Kurs in der Kirche, für
einen wirklich gläubigen Katholiken annehmbar? Was hat sie gebracht?
Worauf läuft sie hinaus?
An dieser Erneuerung haben sich die Geister geschieden. Faktisch
existiert eine Glaubensspaltung, die fast unvermeidlich auch eine
Kirchenspaltung nach sich ziehen muß.
Diese Pseudoerneuerung ist doch nichts anderes als ein besserwissendes,
aufgeklärtes, weltorientiertes Macht und Mittel nützendes
Hinwegschreiten über den überlieferten römisch-katholischen Glauben zu
einem synarchisch orientierten Namens Christentum, das von den
vernunftswidrigen Mysterien und von den den Lebensgenuß behindernden
Einschränkungen befreit ist. Sie ist die Selbsterhöhung des
emanzipierten Menschen (Gläubigen?), der von der Herrschaft Gottes, vom
Königtum Christi, von Unterwerfung, von Reue und Zerknirschtheit, von
Demut und Askese, und von den letzten Dingen nichts mehr hören kann.
Sie ist auch ein Hinweggehen über die göttliche Offenbarung und
praktisch ein (auswahlweises) Verwerfen des Evangeliums. Sie entspringt
dem Stolz, der Weltlichkeit, der Zucht losigkeit, der Selbstmächtigkeit
und dem Besserwissen. Das ist gewiß nicht zuviel gesagt. Alle Anzeichen
bestätigen es und wer es sehen will, der sieht es. Ein Vergleich mit
der Erhebung des Luzifer und mit dem "Essen vom Baume der Erkenntnis"
des ersten Menschenpaares drängt sich auf.
Paul VI. sagte in der Schlußsitzung des Konzils: "Die Religion, das
heißt der Kult Gottes, der Mensch werden wollte, und die Religion des
Menschen - als solche muß sie nämlich angesehen werden - das heißt der
Kult des Menschen, der sich zu Gott machen w i l l , sind einander
begegnet (beim Konzil, d.Vf.). Und was ist geschehen? Gab es einen
Streit, einen Kampf, einen Bannfluch? Das hätte geschehen können - aber
es geschah nicht."
Prof. Balduin Schwarz, Salzburg, hat in "Glaube und Kirche" einen
Franzosen zitiert: "Statt des Glaubens an den menschgewordenen Gott
werde der Glaube vom gottgewordenen Menschen u n t e r s ch ob e
n." Die franz. Mystikerin Claire Ferchaud, anerkannt und konsultiert
von geistlichen und weltlichen Persönlichkeiten, sagte zur Zeit des 2.
Weltkrieges voraus, daß eine neue Religion darauf abzielt, nach und
nach die alte zu ersetzen, wobei sie die äußeren Erscheinungsformen
bewahren würde, sowie, daß die hl. Messe "tödlich bedroht" sei.
Dies weist neben vielem anderen darauf hin, daß mit dieser sogenannten
konziliaren Erneuerung betrügerischerweise und getarnt ein anderer
Glaube aufgezwungen werden soll. Ein pseudo-wissenschaftlicher Glaube
sozusagen, befreit von Mysterium, Wunder und unnatürlicher
Vergewaltigung, worauf Liberale und Freimaurer unablässig hingearbeitet
haben.
Die "konziliare Erneuerung" der römisch-katholischen Kirche ist
amtlich. Kein Bischof hat sich von ihr distanziert. Sie ist also nicht
ein illegales Werk eingedrungener Progressisten, sondern das Werk der
regierenden Macht in der Kirche. Was heute in dieser geschieht, ist von
den Amtsträgern gewollt und wird gegen jeden Widerstand durchgeführt.
Praktisch alle Posten von Bedeutung sind mit "Fortschrittlern" oder
Opportunisten besetzt. Mit den als Traditionalisten beschimpften
gläubig gebliebenen Christen spricht man gar nicht mehr. Diese werden
als ein zu ignorierendes, lästiges Volk behandelt, auf dessen
Aussterben man wartet. Priester dieser Gattung werden in den Seminaren
nicht mehr herangebildet. - Dies als Feststellung, daß die "Amtskirche"
T r ä g- e r - nicht Opfer - der Entwicklung ist, des neuen Kurses, der
"konziliaren Erneuerung".
Es erübrigt sich, beweisen zu wollen, daß diese "Erneuerung" kein neues
Aufblühen von Glaube und Kirche ist, als das es hingestellt wird. Sie
ist eine Katastrophe und kann daher vor Gott nur ein Greuel sein.
Einige ihrer Früchte: Spaltung, Massendesertion von Priestern,
Niedergang der Orden, Unterhöhlung der hl. Schrift, Kultivierung des
Glaubens zweifeis, grünes Licht für Irrlehren, Verweltlichung,
Sittenverfall, Abwerfen des Kreuzes, Verschweigen der letzten Dinge
usw. Ungehindert wurde ein neues Gottesbild eingeführt (Gott vom
Richter über Gut und Böse zum Diener der Menschen herabgewürdigt), die
Lehre von der Hl. Dreifaltigkeit und der Menschwerdung Gottes zerredet
und umgemünzt, das Eucharistieverständnis entsprechend verändert. Das
sind einige wesentliche, von den Hirten teils passiv, meist aktiv
unterstützte Verfälschungen des Reformkurses, des von der abgefallenen
Hierarchie'autorisierten' Kurses.
Man muß sich fragen, wo wird diese immer noch im Flusse befindliche
Entwicklung enden, wenn die alten Priester ausgestorben sind?
Diese "konziliare Erneuerung" ist daher völlig unannehmbar. Da man sich
nicht Rosinen aus einem vergifteten Kuchen holt, ist es unsinnig, etwa
harmlos oder nützlich erscheinende Einzelheiten dieser dem
Zusammenbruch von Glaube und Kirche dienenden Neo-Reformation zu
bejahen. Sie kann nur - sie muß - in ihrer Gesamtheit abgelehnt werden.
Die sog. 'Liturgiereform' (und mit ihr die Änderung aller Riten) ist
ein unabtrennbarer Teil dieser vorgeblichen Erneuerung. Daher die
vehemente Unterdrückung der alten Liturgie und ihrer Anhänger.
Man kann Gott nicht etwas als Gottesdienst, als Liturgie, als
Verherrlichung vorsetzen wollen, was als Hauptteil dieser
Pseudoerneuerung Ausdruck und Vehikel der Unterschiebung eines neuen,
nicht mehr katholischen apostolischen Glaubens ist!
Der sog. 'NOM' muß als Kind und Werkzeug der Glaubens Verfälschung
einfach abgelehnt werden! Es gibt nur eine Alternative: Festhalten an
der hl. Messe aller Zeiten. Man muß Gott mehr gehorchen als den
Menschen!
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