KEINE FREIMAUREREI IN UNSERER KIRCHE!
von Reinhard Lauth
Wer die glaubenstreuen katholischen Christen während der letzten beiden Papstwahlen (bzw. Papst'wahlen') aufmerksam beobachtet hat, der konnte bemerken, wie mit dem Tode des Verräters Montini verschüttete Hoffnungen aufbrachen, jetzt könne es zu einer Wende in der "Kirche" und zu einer Versöhnung kommen. Man hätte im ersten Augenblick zu der Ansicht kommen können, viele von uns seien nun zu einem fragwürdigen Kompromiß bereit. Glücklicherweise war dies alles nur eine momentane Verwirrung und Täuschung. Sobald sich den Gläubigen die Frage stellte, ob man denn nun einfach zu den Waschtischen, zu dem unkonsekrierten Brot, zu den Tabernakel-Safes, zu dem Modernismus in den Ansichten und zum NOM zurückkehren könnte, war sie auch schon negativ entschieden. Nein! das, nach allem, allem, was geschehen, nimmermehr! Insofern ist also wirklich nichts zu befürchten.
Aber hinter den aus Glaubensstärke dem Modernismus und dem NOM widerstehenden Gläubigen warten andere, und sie mischen sich mit der Miene der Harmlosigkeit unter uns, drängen sich an unsere Priester und vor allem an Mgr. Lefebvre heran und scheinen eine Lösung anbieten zu können, die uns aus dem unseligen Bürgerkrieg in der Kirche befreien würde. Ich meine die de S., die Baron v. Sch. und deren Verbindungsmänner.
Ihre Lösung lautet: Das Recht auf die alte Messe in der nachkonziliaren Kirche - wohlverstanden, eben in dieser, nicht in der Einen unwandelbaren Kirche Christi! Da hört man Worte wie diese: "Der Papst soll uns das Experiment der alten Messe gestatten"; "Wir verlangen ja nur das gleiche Recht auf die alte Messe, wie die Reformer ihr Recht zur neuen Messe haben"; "Frieden in der Kirche dadurch, daß man auch den Altgläubigen ihren Platz einräumt". Es besteht die Gefahr, daß viele Gläubige diesen Parolen verfallen werden, weil sie den Frieden zu verheißen scheinen. Friede den Menschen, die guten Willens sind - könnte sich diese Weihnachtsverheißung jetzt nicht erfüllen? Wenn Johannes Paul II. Mgr. Lefebvre Freiheit der Meßform anbietet, haben wir dann nicht unser Ziel erreicht? schenkt uns der Himmel dann nicht den Frieden, den wir zumal zu Weihnachten alle heißer noch als sonst ersehnen? Manche denken weiter: Ja, dann wird sich mit der Zeit die Feier der (alten) Hl. Messe wieder durchsetzen und der modernistische Unglaube und Unfug aus der "Kirche" verdrängt werden. So etwa hat die bekennende Kirche in den dreißiger Jahren innerhalb des Luthertums gedacht - und sich getäuscht.
Was würde ein solches "gleiches Recht" in der Kirche bedeuten? Die Hl. Messe und der neue 'Ordo' wären auf die gleiche Stufe gestellt! Der Irrtum bzw. der gewollte Betrug hätten gleichen Wertrang und gleiche Rechtsstellung! Das aber wäre - Freimaurerei in der Kirche, mit allem, was daraus folgen muß.
Man kann, wenn man die Freimaurerei und ihr Wirken in den letzten Jahrhunderten verfolgt, ruhig völlig außer Acht lassen, was sie durch geheime Machenschaften, Verschwörungen, Geheimabsprachen usw. gewirkt hat. Nehmen wir einmal - obwohl es der Wahrheit offenbar widerspricht - an, es hätte derartige Dinge in ihr nie gegeben. Auch dann hätte sie allein durch ihre innere Einrichtung ihr Ziel ebenso - vielleicht allerdings später - erreicht. Allein der Umstand, daß man in den Logen alle Unterschiede der Nation, des Standes und der Religion verneint und allen Religionen den gleichen guten Willen und die gleiche Wahrheit (bzw. Nichtwahrheit) zuerkennt, mußte alle Überzeugung bei ihren Mitgliedern auflösen und zur Gleichgültigkeit führen. Wenn - um ein Beispiel herauszuheben, das schon den Protestantismus trifft - die Einstellung, daß die Ehe ein bloß weltlich Ding sei, die gleiche Wertschätzung verdient und ebenso richtig sein kann, wie die Einstellung, die Ehe sei ein Sakrament - dann ist keine eigentliche Überzeugung in diesem Punkt - mehr möglich, und Gleichgültigkeit tritt an ihre Stelle.
Man sieht, das Mittel ist ganz einfach: es ist die universelle Anwendung der Lessingschen Fabel von den drei Ringen: Setzet Wahrheit und Irrtum, sittlichen Willen und Glücksbegierde, Kirche und Konfession gleich - und der Glaube wird schwinden; und alles sinkt zurück in die graue Uniformität des modernen Weltbürgertums.
Jesus hat diese Haltung klar verurteilt. Er fordert von uns ein Ja oder ein Nein; die Lauigkeit - jenes Gleichgewicht von Ja und Nein - aber wird er aus Seinem Munde ausspeien. Der Mensch, der keine Familie, keine Nation, keine eigene Kultur, vor allem aber: keine religiöse Überzeugung mehr hat, der treibt auf der breiten und bequemen Straße des Verderbens dahin, die ihn zum gleichgültigen Individuum macht und der universellen Vernichtung entgegentreibt.
Haben wir diese freimaurerische Gleichmacherei und Zerstörung der Glaubensüberzeugung deshalb als äußeren Feind bekämpft, um sie jetzt in unserer Kirche zu dulden, ja, zu bejahen? Sollen die heilige Messe, dieses unschätzbare Gut, und die satanische Verspottung und Entstellung derselben, der neue 'Ordo' gleichen Rang erhalten? Soll in der Einen Kirche Gott und dem Teufel gedient werden? Der Teufel ist derjenige, der es meisterhaft versteht, alles durcheinander zu werfen - deshalb heißt er im Griechischen der Diabolos, der Durcheinanderwerfer! Jetzt soll die heilige Messe mit dem NOM durcheinandergeworfen werden; und wenn es gelänge, so käme es der inneren Zerstörung der Kirche gleich.
Deshalb müssen wir uns mit einem klaren und unzweideutigen Nein gegen diese Versuchung wappnen. Wer die Parole ausgibt "Gleiches Recht für beide Meßformen", der erklärt entweder den neuen 'Ordo' für eine gültige Messe oder er erklärt die heilige Messe für eine wertlose Farce. Katholische Gläubige: diese Versuchung wird in nächster Zeit mit allen ihren Verführungen an uns herantreten! Deshalb müssen wir schon jetzt zu völliger Klarheit kommen, daß der Vorschlag teuflisch ist. Zwischen der Wahrheit und dem Betrug gibt es keinen Kompromiß! Der Friede derer, die guten Willens sind, ist nur auf der Wahrheit zu begründen - und die Wahrheit ist dort nicht. Deshalb: Nein und nichts als Nein zu einem solchen teuflischen Durcheinander in Einer Gemeinschaft, die dann keine Kirche, sondern nur mehr eine "Kirche" (als von den Freidenkern den ewig Gestrigen liebevoll zugedachtes Asyl) wäre. Achtet darauf! Wer Euch diese Lösung anrät, spricht nicht im Sinne Christi, sondern des Antichrist.
Im Staate müssen wir unglücklicherweise mit Gegnern zusammenleben, weil wir uns hart im Raume stoßen. Aber in der Kirche gibt es keine Gemeinschaft mit dem Feinde - eben weil ihr Reich nicht von dieser Welt ist. Euer Wort sei Ja und dann Ja, Nein und dann Nein, was darüber ist, ist vom Bösen! Ja zur heiligen Messe, und nur zu ihr! Und deshalb Nein und nur Nein zum NOM! Wenn die Testamentsfälscher ihren Betrug nicht eingestehen und tätig bereuen, kann es keine Gemeinschaft mit ihnen geben.
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