S. E. Mgr. Blasius Sigebald Kurz 0.F.M.
Titularbischof von Terenuti und
Apost. Präfekt von Yungchow (China)
von
Eberhard Heller
H.H. Kaplan Dr. Jeker hat seine Lebensdaten zusammengetragen: Blasius
Sigebald Kurz wurde am Festtag des hl. Martyrerbischofs Blasius, am 3.
Februar 1894 in Sontheim (Würtemberg) geboren. 1914 trat er in München
in den Franziskanerorden ein; noch als Frater leistete er 1917/18
Militärdienst. Die Priesterweihe erhielt er durch Kard. Faulhaber am
21. Dez. 1919. Als Neupriester wurde er 1920 Religionslehrer in
Nürnberg. 1923 ging er in die Chinamission der bayerischen Franziskaner
nach Shansi; nach 10-jähriger Wirksamkeit zwang ihn eine Krankheit, in
die Heimat zurückzukehren. Am 8. April 1935 wurde er zum apostolischen
Präfekten von Mount Currie (Südafrika) ernannt. Diese Apostolische
Präfektur wurde am 11. Juli 1939 zum Apostolischen Vikariat (Kokstad)
erhoben und gleichzeitig erfolgte die Ernennung des verdienten
Missionars P. Blasius Sigebald zum Titularbischof von Terenuti. Papst
Pius XII. erteilte ihm am Christkönigssonntag, dem 29. Oktober 1939 die
Bischofsweihe. Politische Schwierigkeiten nach dem 2. Weltkrieg
veranlaßten ihn, 1946 auf das Apostolische Vikariat Kokstad zu
resignieren und in die Heimat zurückzukehren. Am 21. Mai 1948 wurde er
zum apostolischen Präfekten von Yungchow (Südchina) ernannt. Die
kommunistische Revolution und Gefangenschaft verhinderten ihm dort bald
jede Tätigkeit; so begab er sich 1950 nach New York, hauptsächlich zur
Betreuung chinesischer Flüchtlinge. Die Franziskaner-Universität St.
Bonaventura verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. Seit 1969 verbrachte er
seine letzten Lebensjahre in der Heimat, als Seelsorger im Altenheim
St. Martin in Waldsassen (Oberfranken). Auch von hier nahm er seiner
Seelsorgarbeit ungebrochen wieder auf. Er segnete Häuser, war ein
rastloser Beichtvater, unkompliziert, direkt und absolut offen. Seine
allgemeine Beliebtheit brachten ihm seitens des Ordinariats viele
Schwierigkeiten. Bischof Kurz war bekannt für seine Ablehnung der
nach-konziliaren Entwicklung. Er sollte die sog. 'neue Messe' lesen -
er weigerte sich, weil er erkannt hatte, daß sie ungültig war! Er
machte sich große Sorgen um die apostolische Sukzession. Von ihm stammt
der Ausspruch, die Nächstenliebe unter Klerikern sei so selten zu
finden wie die berühmte Nadel im Heuhaufen.
Wir lernten Bischof Blasius Kurz als eine außergewöhnliche und in
seiner Unmittelbarkeit beeindruckende Persönlichkeit kennen, als es
darum ging, einen Weihbischof für Herrn Günther Storck - inzwischen
verstorben - zu finden. Dessen Weihe fand dann am Fest des hl.
Matthäus, dem 21. September 1973 in Egg/Schweiz unter großer
Anteilnahme des traditionsverpflichteten, deutsch-sprachigen Klerus und
der Gläubigen statt. Bereits vorher hatte er den ebenfalls inzwischen
verstorbenen Herrn Felix Jeker zum Priester geweiht, der als Student
des Kirchenrechts in Rom die Mutation der kath. Religion unmittelbar
kennengelernt hatte. Maßgeblich an der Kontaktaufnahme zu Bischof Kurz
war Herr Dr. K. Hiller beteiligt, in dessen Haus in München er des
öfters zu Besuch weilte. Er starb am 13. Dez. 1973 - am gleichen Tag
sollte 11 Jahre später S.E. Erzbischof Ngô-dinh-Thuc sterben - , nach
einem reich erfüllten Leben als Priester und Bischof in Waldsassen. Auf
dem Nürnberger Südfriedhof harrt er der Auferstehung. Mögen wir in ihm
einen mächtigen Fürsprecher für unsere armseligen Bemühungen um den
wahren Glauben an Gottes Thron haben. Unseren Kranz hatten wir mit der
Widmung versehen: "Dem letzten rechtgläubigen deutschen Bischof".
***
Aus einem Brief des hl. Papst Pius X. vom 10.7.1913:
"Ein anderer Schmerz, der mich viel mehr erregt und mich in Angst
versetzt, ist die erschreckende Verbreitung des Modernismus, besonders
bei den Welt- und Ordensgeistlichen. Bei den wenigsten handelt es sich
um theoretischen, bei den meisten aber um den praktischen Modernismus,
der dieselben Folgen wie der erstere nach sich zieht: Schwächung und
schließlich völliger Verlust des Glaubens. Oh! dies ist der
schrecklichste Gegner, welcher der Kirche und dem Papst zusetzt. Die
Gutgesinnten müssen ihn bekämpfen, um das Glaubensgut rein zu bewahren
und so viele Seelen, die in ihr Verderben rennen, zu retten."
(aus: Nello Vian: "Briefe des heiligen Pius X." Freiburg 1960, S. 241.) |