MITTEILUNGEN DER REDAKTION
Ergertshausen, den 22.7.99
Verehrte Leser,
zunächst bedanke ich mich für die interessierte, wiewohl zurückhaltende
Aufnahme meiner skizzierten Vorstellungen zur Überwindung der
kirchlichen Krise, mit denen ich in gewisser Hinsicht theologisches
Neuland beschreite, gab es doch geschichtlich keine vergleichbare
Situation, in der die Existenz der Kirche in solcher Weise gefährdet
war. Ich darf bei dieser Gelegenheit ankündigen, daß wir auch in
Zukunft unser Hauptaugenmerk auf die theoretische Lösung der
kirchlichen Situation und der organisatorischen, praktischen Umsetzung
der Restitution der Kirche als Heilsinstitution richten werden. Daneben
bleibt das Bemühen bestehen, orientierungssuchenden Christen, die
inzwischen auch lebensmäßig merken, wohin das "Schifflein" (ohne wahren
Petrus) treibt, Argumentationshilfen und Informationen über pastorale
Hilfen zu bieten.
H.H. P. Groß sah sich veranlaßt, in einer seiner letzten Predigten auf
meine Aufassung über die Intention bei der Sakramentenspendung
einzugehen. Daß dieses Thema sein Interesse hat, weiß ich, da ihn die
Opposition zu seiner Position stört. Aber es freut mich, daß er diesem
Thema allgemeine Aufmerksamkeit wünscht. Ich erlaube mir aber
anzumerken, daß seine kritische Reaktion auf meine ausführliche
Abhandlung über dieses Thema (EINSICHT XXIII/1, S. 3 ff.; 5, S. 110
ff.; XXIV/4, S. 103 ff.), die sich u.a. auch auf Erkenntnisse der
philosophischen Interpersonalitätslehre stützt, wenig hilfreich ist
hinsichtlich der Aufarbeitung des von mir dargelegten Problems und
hinsichtlich der Information seiner Zuhörer, bot doch P. Groß nur
pauschale Bekenntnisse anstatt gezielter Argumente, die er zumindest in
seiner Predigt schuldig blieb.
Ich kann Sie, verehrte Leser, beruhigen: dieser Disput (über das
Problem Intention bei der Sakramentenspendung) ist nicht neu. Seit über
300 Jahren wird darüber diskutiert, ohne daß dieser Streit seitens der
Kirche autoritativ entschieden wurde. In jüngster Zeit, d.h. noch vor
dem II. Vatikanum! hat sich bei den Theologen (so. z.B. bei
Pohle/Gierens und bei Bartmann, bekannten Autoren von dogmatischen
Standardwerken) die Meinung herauskristallisiert, daß das Problem in
der von mir angezeigten Richtung zu lösen sei - allerdings ohne
philosophische Absicherung.
Man könnte darum diesen Disput, der zwischen verschiedenen Vertretern
des kath. Konservativismus, zu denen H.H. P. Groß gehört, und mir
ausgefochten wurde, keine weitere Beachtung schenken, wenn er nicht auf
ein hoch brisantes Problem in unseren Kreisen bezogen wäre, von welchem
alle Gläubigen betroffen sind, nämlich auf die sektiererische
Unterwanderung unseres zwar bescheidenen, wiewohl dennoch vorhandenen
Widerstandes. Während ich mit der von mir vertretenen Position
versuche, die Spreu vom Weizen, sprich gültige von ungültigen bzw.
dubiosen Priester- und Bischofsweihen zu trennen, dient P. Groß und
seinen Mitstreitern ihre Theorie dazu, in allen möglichen Vaganten
gültig geweihte Priester und Bischöfe anzusehen, die dann, da
'geweiht', auch in den Zentren als 'Seelsorger' eingesetzt werden
könnten. (Ich merke hier noch an, daß in der von P. Groß vertretenen
These die zur Gültigkeit notwendige Intention de facto keine Rolle mehr
spielt.) Es wird weder die Sukzession dieser Leute überprüft, noch
deren kirchlicher Status. Neuerdings soll auch eine nicht gespendete
oder ungültige (falls eine solche überhaupt noch vorstellbar ist!)
durch eine Bischofsweihe (gültige) suppliert, d.h. ersetzt werden
können!
Man mag mich bitte richtig verstehen! Ich sage klipp und klar: hier
hört für mich der Spaß, will sagen: die Diskussion auf. Ab hier habe
ich mich dafür eingesetzt und werde es auch weiterhin tun - mit
Personalrecherchen und Argumenten -, daß Zentren, die bisher
einigermaßen intakt und die Option einer weiteren Restituierbarkeit in
Richtung Heilsinstitution in sich bargen, von der sektiererischen
Unterwanderung verschont bleiben, um auch noch so kleine Inseln (mit
dem Attribut "kath. Kirche") zu bewahren! Und ich rechne auf Ihre
Unterstützung!
Ihr Eberhard Heller
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