PAUL VI. UND DER NEUE GLAUBE
von H.H. Walter W.E. Dettmann
Am Mittwoch, den 10. Juli 1974, meldete Radio Vatikan abends um 21.15 Uhr, Paul VI. habe wegen eines Arthroseleidens am rechten Bein die übliche Generalaudienz ausfallen lassen. Eine Woche zuvor hatte der Sprecher von Radio Vatikan beklagt, daß so wenig deutsche Pilger zur Generalaudienz gekommen waren. Er sagte, schuld daran sei entweder das Wetter oder die Fußballweltmeisterschaft. In Wirklichkeit sieht ein aufmerksamer Beobachter, wie das Interesse an einer Audienz bei Paul VI. immer mehr abnimmt. Es kann auch gar nicht anders sein. Denn die Ansprachen Pauls VI. werden immer fragwürdiger. Aus der für den 10. Juli vorbereiteten Ansprache, die aber wegen der Krankheit nicht gehalten wurde, gab Radio Vatikan bekannt, der Papst habe bestritten, daß, das vergangene Konzil derart neu gewesen sei, wie vielfach behauptet werde. Das Konzil habe auch nicht eine neue Glaubens- oder Sittenlehre einführen wollen, wie manche Leute immer wieder meinten.
Damit hat sich Paul VI. eine Blöße gegeben. Denn so etwas ist in der katholischen Kirche noch niemals vorgekommen, daß das hl. Meßopfer derartig dem willkürlichen Treiben der verschiedenen Irrlehrer angepaßt und völlig zerstört wurde und daß ein Papst danach beruhigend den Gläubigen der ganzen Welt sagen muß : "Wir haben keinen neuen Glauben". Paul VI. sagt keinesfalls: "Alle Geistlichen, die das heiligste Altarsakrament verunehren, sind ihres Amtes sofort enthoben". Er tut vielmehr so, als habe er nichts gesehen und sagt nur: "Wir haben keinen neuen Glauben!."
Der oberste Würdenträger der katholischen Kirche müßte eigentlich sagen: "Die kostspieligen, jahrelangen Besprechungen und Konferenzen von zweitausend Bischöfen haben keinen Fortschritt in der Anbetung unseres Herrn Jesus Christus im Sakrament des Altares gebracht sondern nur Rückschritt". Aber zu diesem Bekenntnis ist Paul VI. als Hauptschuldiger moralisch nicht fähig, und darum sagt er nur kleinlaut: "Wir haben keinen neuen Glauben".
Den Anhängern Pauls VI. kann man nicht genug vor Augen halten, daß das sog. Konzil tatsächlich in verschiedener Hinsicht einen ganz neuen "Glauben", nämlich den Unglauben, in die Kirche eingeführt hat.
Seit dem sog. Zweiten Vatikanischen Konzil herrscht im Religionsunterricht ganz allgemein die Lehre, daß der Mensch vom Tier abstamme. Dies konnte man zwar schon vor dem vergangenen Weltkrieg von gewissen Geistlichen hören, z.B. von dem Jesuitenpater Rüschkamp. Aber seit dem sog. Konzil ist diese Lehre der neue Glaube, den die Religionslehrer allenthalben verkünden. Der Glaube an die unmittelbare Erschaffung unseres ersten Elternpaares Adam und Eva durch den allmächtigen Gott wird überall belächelt. Man tut so als sei eine Entwicklung vom Tiere zum Menschen, die Millionen Jahre gedauert haben soll, viel leichter zu begreifen als die Erschaffung der ersten Eltern durch Gott, obwohl es aus verschiedenen Gründen gerade umgekehrt ist.
Die modernen Religionslehrer wollen nicht einsehen, wie unbewiesen, wie widerspruchsvoll, wie unvernünftig und vor allem wie verhängnisvoll dieser neue sogenannte Glaube in der Kirche ist. Sie sollten doch mehr darüber nachdenken, wie der erste erwachsene Mensch, der sich angeblich aus dem Tier entwickelt haben soll, seine Mutter betrachtete, die noch keinen Verstand besaß, sondern noch ein Tier war, von dem man weder sprechen noch kochen lernen konnte.
Das dunkle Hirngespinst der Abstammung des Menschen vom Tier gehört nicht zu den Fortschritten der Menschheit sondern zu den Grundlagen der vernichtenden Pillen-Epidemie unter den modernen Menschen und sogenannten Christen, und Paul VI. verschließt seine Augen vor der Tatsache, daß das sog. Zweite Vatikanische Konzil eine Hauptschuld an der allgemeinen Verbreitung des Unheils trägt.
Johannes XXIII. hatte schon in seiner Eröffnungsansprache das Startzeichen für den neuen Unglauben gegeben, als er sagte, die alte Lehre der Kirche müsse so ausgelegt werden, "wie es unsere Zeit verlangt".
Verhängnisvoll ist der neue sog. Glaube auch deshalb, weil man sich unmöglich vorstellen kann, wie ein Tier auf einmal eine unsterbliche Seele bekommt und zu beten anfängt. Noch weniger kann ein Mensch, der die Abstammung vom Tiere vertritt, in der richtigen Weise an das erhabene Wunder der Menschwerdung des Sohnes Gottes glauben, von dem das Evangelium berichtet. Denn der Sohn Gottes ist kein Affenabkömmling, sondern ein Mensch geworden. Aus einem Tier könnte auch niemals eine solche Jungfrau werden, die aus Liebe zum erhabenen Schöpfer auf die irdische Liebe verzichtet und die sagt: "Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?" Die böse Lehre der Abstammung des Menschen vom Tier bildet ferner die Grundlage für die geheime Lehre vieler Priester, daß der voreheliche Geschlechtsverkehr erlaubt sei. Aus demselben Grunde sagte auch die Mehrheit der sonderbaren Konzilsbischöfe unter den Augen Pauls VI., daß der Gebrauch der Pille zur Empfängnisverhütung keine Sünde sei.
Paul VI. behauptet, das "Konzil" habe keinen neuen Glauben gebracht. Aber die einflußreichsten Männer des Konzils durften unter seinen Augen ungestraft sagen und Schreiben, daß der Unterschied zwischen Klerikern und Laien beim Gottesdienst ein Ärgernis sei, wie z.B. Karl Rahner in seinem "Kleinen Konzilskompendium", Seite 37.
Paul VI. hat die Definition des hl. Meßopfers geändert, und er hat die täuschenden Worte geschrieben: "Diese Teile (nämlich die Teile des hl. Meßopfers) können sich im Laufe der Zeit ändern, oder sie müssen es sogar, wenn sich etwas in sie eingeschlichen haben sollte, was der inneren Wesensart der Liturgie weniger entspricht oder wenn sie sich als weniger geeignet herausgestellt haben" (Art. 21 der Lit. Konst.).
Unmittelbar nachdem Paul VI. diese Worte unterschrieben hatte, hat er die gesamte Feier des hl. Meßopfers - Altar, Zeremonien, Gewänder, Sprache, Gesang und vor allem die Texte - von Grund auf geändert und damit bewiesen, daß er mehr als neunzig Prozent der heiligen Feier einschließlich der Form der Wandlungsworte als etwas "Eingeschlichenes" betrachtete, das "der inneren Wesensart der Liturgie weniger entspricht" oder das sich als "weniger geeignet herausgestellt" habe.
Nach der Auffassung Paul VI. ist alles, was frühere Päpste zur Verehrung des heiligsten Altarsakramentes getan haben, "eingeschlichener neuer Glaube", wogegen er, Paul VI., radikal zur "altehrwürdigen Norm der Väter" zurückzukehren behauptet (Art. 50 der Lit. Konst.). In Wirklichkeit ist und bleibt Paul VI. der Hauptverantwortliche für den ungeheuren Unfug, der an unübersehbar vielen Orten bei der Zerstörung des hl. Meßopfers getrieben wurde und getrieben wird.
In der sogenannten dogmatischen Konstitution über die Kirche behauptete Paul VI. zusammen mit 2151 (zueitausendeinhunderteinundfünizig) Bischöfen, daß, "dieses Konzil das Thema der vorausgehenden Konzilien fortführen möchte". In Wirklichkeit hat Paul VI. die unaufgebbaren Bestimmungen des Vatikanischen Konzils vom Jahre 1870, ferner die Beschlüsse des Konzils von Trient, von Florenz und anderer heiliger Kirchenversammlungen, von deren Inhalt die blinden Verehrer Pauls VI. gar keine Ahnung haben, dem Gelächter der modernistischen Feinde preisgegeben, wie man an verschiedenen Beispielen zeigen kann.
Unter Mißbrauch seiner päpstlichen Autorität hat Paul VI. die Gläubigen der ganzen Erde vom ersten Tage seiner Regierung an getäuscht. Denn er hat die glaubensfeindlichen Ziele der Konzilsführung genau gekannt und er hat trotzdem die Fortführung der schlechtesten Kirchenversammlung aller Zeiten befohlen und sagt heute: "Das Konzil hat keinen neuen Glauben gebracht".
Gemäß den Darlegungen von Reinhard Raffalt ("Wohin steuert der Vatikan") hat Paul VI. schon damals, als er noch nicht an erster Stelle stand, seinen unmittelbaren Vorgesetzten, den Heiligen Vater, Papst Pius XII., getäuscht und hintergangen.
Paul VI. konnte und wollte noch niemals verstehen, daß nicht die alte Feier des Meßopfers sondern nur die Moral von Klerus und Volk reformbedürftig war.
Paul VI. hat tatsächlich einen so neuen Glauben in die Kirche eingeführt, wie es noch niemand in früheren Zeiten getan hat, nämlich den Glauben an einen "Heiligen" Vater, der keineswegs in der Kirche Ordnung zu machen braucht. Gerade in Bezug auf die päpstliche Würde hat Paul VI. einen ganz neuen Glauben, besser Irrglauben, eingeführt: Ordnung im Schafstall soll nämlich nicht der Hirte sondern die Herde selbst besorgen.
Paul VI. will selber gar nicht mehr die oberste Jurisdiktionsgewalt über die gesamte Kirche ausüben - dazu soll jetzt auf einmal das sogenannte Kollegium der Bischöfe aufgerufen werden. Der neue Glaube Pauls VI. besteht darin, daß er meint, die einzelnen Diözesen würden besser versorgt, wenn jeder Bischof sich in die Regierung der Gesamtkirche einmischt. Die oberste Jurisdiktionsgewalt in der gesamten Kirche auszuüben war aber von jeher die erste und höchste und alleinige Pflicht der Päpste, nicht erst seit dem Konzil des Jahres 1870.
Paul VI. will nur dort mit immer mehr Gewalt regieren, wo die Zerstörung des hl. Meßopfers betrieben wird. Zwar will er sich als demütigen "Diener der Diener Gottes", und als "Heiligen Vater" bezeichnen und ehren lassen. Aber als solcher für den anvertrauten Glauben der gesamten Kirche kämpfen will er auf keinen Fall. Das sollen die Gläubigen allein tun. Sie sollen selber sehen, wie sie mit dem Gift der Pille und mit schlechten Bischöfen und mit so vielen neumodischen Pfarrern und Religionslehrern fertig werden.
In den kommunistisch regierten Ländern setzt Paul VI. jene Bischöfe ab, die noch wirklich katholisch regieren wollen, und er läßt die Kommunisten "Ordnung" im Schafstall der Kirche machen.
Das ist der neue Glaube Pauls VI., daß er berechtigt sei, alles Bisherige umzustürzen und sich dafür die Hand küssen zu lassen. Zum Vergnügen der Feinde stehen fast alle Bischöfe der Welt dabei brüderlich an seiner Seite.
Wenn dieser Zustand noch einige Jahrzehnte dauern sollte, dann könnten die Pforten der Hölle die katholische Kirche fast schon überwunden haben. Falls der Herr nicht eingreift, muß die römisch-katholische Kirche infolge des neuen Glaubens Pauls VI. langsam aber sicher und unausweichlich in das Chaos stürzen und zugrundegehen.
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