In memoriam H.H. Pfr. Engelbert Pedevilla
von
H.H. Josef von Zieglauer
Am 31. Januar 2001 starb in einem Brunecker Altersheim Altpfarrer
Engelbert Pedevilla im 89. Lebensjahr: er hat beharrlich an der
heiligen Tradition und der Liturgie Pius V. festgehalten.
Geboren wurde Engelbert Pedevilla am 18. Juli 1912 in Maria Saalen bei
St. Lorenzen im Pustertal. Er entstammte einer kinderreichen
Bergbauernfamilie. Seinen Militärdienst leistet er in den
Dreißiger-jahren beim italienischen Militär. Nachher besuchte er in
Horn / Niederösterreich ein Gymnasium für Späterrufene, weil er schon
daran dachte, Priester zu werden. Zu Beginn des 2. Weltkrieges wurde er
zur deutschen Wehrmacht eingezogen und nahm an den Feldzügen gegen
Frankreich, Griechenland teil und wurde dann an die Eismeerfront
verlegt. Gegen Kriegsende kam er nach Istrien, wo Partisanen die
deutschen Soldaten überrumpelten und sie gefangen nahmen. Engelbert
Pedevilla gelang es, sich zusammen mit einem Kameraden in der Ruine
eines Hauses zu verstecken, von wo aus sie mitansehen mußten, wie ihre
Kameraden von den Partisanen auf grausamste Weise getötet wurden. In
der Dunkelheit flohen sie dann unendeckt mit einem Boot, welches sie am
Strand gesichtet hatten. Sie ruderten die ganze Nacht und den nächsten
Tag hindurch in der Hoffnung, die Adria überqueren zu können, um so
nach Italien zu gelangen. Am Ende ihrer Kräfte wurden beide schließlich
von einem englischen Schiff aufgegriffen und kamen in englische
Gefangenschaft nach Rimini, aus der sie dann später entlassen wurden.
Nun entschloß sich Engelbert Pedevilla, Priester zu werden. Er begann
im Herbst 1945 im Brixener Priesterseminar sein Theologistudium. Am 29.
Juni 1949 wurde er im Dom zu Brixen zum Priester geweiht. Als
Kopperator wirkte er sodann in Lüsen und in Matrei, später übernahm er
die Pfarrei in Hinterkirch, die höchstgelegene Seelsorgerstation der
Diözese (1870 m ü.d.M.). Er wurde dann Rein versetzt, welches ebenfalls
zwischen den Gletschern auf einer Höhe von 1600 m liegt. Danach
übernahm er die Pfarrerei Theis und schließlich die von Spinges. Es war
in Theis, wo er die Gefahr erkannte, die dem katholischen Glauben durch
den nachkonziliaren Kurswechsel drohte, weswegen er sich verpflichtet
sah, aus dieser Einsicht die Konsequenzen zu ziehen. Er kehrte wieder
zur wahren heiligen Liturgie zurück und blieb ihr trotz aller widrigen
Umstände und des Unverständnisses irregeführter Gläubiger treu.
Allen aber, die den unverfälschten katholischen Glauben lieben, gab er
eine geistige Heimat. Bei der Beerdigung umschrieb der Generalvatikan
Pedevillas theologischen Standpunkt so: "Er liebte die Kirche und
suchte in ihr Heimat. Er litt auch an ihr, soweit sie nicht seinen
Vorstellungen entsprach."
Ja, er liebte die Kirche, sie war ihm - wie allen gläubigen Katohliken
- die Heimat; er litt aber an dem, was sich heute als katholische
Kirche darstellt! Sein Wirken war treu und auf das Seelenheil der
Gläubigen gerichtet. Persönlich war er sehr bescheiden und
zurückhaltend. Wir wollen ihm für seine Treue ein dankbares Gedächtnis
bewahren.
R.i.p. |