WOLLT AUCH IHR WEGGEHEN? (Joh. 6,67)
von Max Joseph Bundscherer
Zweiter Teil
Wie geschrieben steht
Nachdem der Herr Seinen Aposteln die Füße gewaschen und ihnen mit herzinnigsten Worten aufgetragen hatte, daß auch sie, wie Er, ihr Herr und Rabbi, ihnen die Füße gewaschen habe, einander die Füße waschen sollten als Zeichen der Nachfolge im Dienen und Gehorsam (Joh.13,4-15), wurde Er sehr traurig; denn der Verrat und die nahe Stunde Seines Leidens traten Ihm plötzlich mit brutaler Macht vor Augen und drohten, Sein heiligstes Herz zu überwältigen.
Als Judas den Saal verlassen hatte und in die Finsternis hinausgerannt war (Joh. 13, 30). begann der Herr, in ernster Trauer, aber voll Hoheit und Majestät den Aposteln das Geschehen des kommenden Tages zu erklären, und versuchte, ihre Blicke von der Erde abzuwenden und empor zum Vater im Himmel zu richten. Durch die Übergabe und Auslieferung an Seine Feinde wird die Schrift, d.h. die Verheißung Jahwes an die Väter erfüllt. Obwohl es besser wäre, der Verräter wäre nie geboren, wird seine Tat das Heil der Welt und die verheißene Erlösung bewirken (Gen. 3, 15; Matth. 26, 21-25; Mark.14, 18-21; Luk. 22, 21-23; Joh. 13, 21 -30) .
Auch Judas war vom Herrn, wie die anderen Apostel, berufen worden und Er hatte auch ihn nach innigem Gebete zum Apostel, zum künftigen Träger Seiner Ewigen Hohenpriesterlichen Gewalt und zur Säule Seiner Kirche aus dem Jüngerkreis ausgewählt (Joh. 6,71); Mark. 3,19; Matth. 10,4; Luk. 6,16) Die ganze Liebe und Sorge des heiligsten göttlichen Herzens galt auch ihm. Sogar er hatte einen bevorzugten Platz im Herzen des Ewigen Hohenpriesters Jesus Christus, dem menschgewordenen Gottessohn aus der reinsten Jungfrau und Mutter Maria. Der Text des Passionsspieles von Erl zeigte bis 1960 - vor der häretischen Verfälschung im Auftrag der Progressisten - eine eizigartig wunderbare Partie: wie die reinste Mutter Maria um den Verräter rührend besorgt war. Wie sie ihn Ihre ganze mütterliche Liebe erfahren ließ und ihn, als er bereits den Verräterlohn von dreißig Silberlingen im Sacke trug, noch mit einer unbeschreiblichen Herzlichkeit zur Umkehr einlud und an der Hand nehmen wollte, um ihn wieder zum Herrn und zu den Aposteln zurückzuführen.
Judas war kein Stiefkind, gar nie wurde er hinter die anderen Apostel zurückgestellt. Ohne Unterschied war er vom Herrn und Seiner heiligsten Mutter geliebt, wie die übrigen Apostel auch. Der Herr berief ihn mit dem gleichen Ernst wie seine Brüder. Jesus hatte ihn sogar ein verantwortungsvolles Amt im heiligen Collegium anvertraut, die spärliche Apostelkasse (Joh.12,6; 13,29). Es besteht nicht der geringste Anhaltspunkt, woraus man eine Zurücksetzung des Iskarioten gegenüber den anderen vermuten dürfte. Vielmehr gilt auch für ihn das Wort des Herrn zu Beginn des Abendmahles: "agapaesas tous idious tous en too (j) kosmoo (j), eis telos aegapaesen autous." (Joh.13,1: Da Er die Seinen, die Er auf der Welt hatte, liebte, hat Er sie bis ans Ende geliebt.)
Trotzdem ließ sich Judas Iskariot von den irdisch-postparadiesischen Dingen mehr anziehen als von der fleischgewordenen Gottesliebe. Er wandte immer mehr - vom Tage der Verheißungsrede an (Joh 6, 27-58) - seine Aufmerksamkeit vom Ewigen menschgewordenen Worte ab und hörte auf die Lockungen dieser Welt. Ständig glitt er weiter ab, bis er zum Dieb und Verräter seines Herrn wurde (Joh.12,4; Mark.14,10; Luk.22,4; Matth. 26,15; Zach.11,12; Luk. 22,6; Matth. 26,14-16; Luk. 22,3-6; Mark.14,43-46; Matth. 26,47-50; Luk. 22,47-48). Reinhard Raffalt beweist uns an Hand sicherer Unterlagen, sicherer Erfahrungen und Kenntnisse, aus überzeugendem und vollkommen glaubwürdigem Erleben in seinem Buch "Wohin steuert der Vatikan?", wie das auch heute - wie damals - so trittweise geht.
Als die Zeit der dreijährigen Apostelschule und deren Vorbereitung erfüllt war und der Herr sich anschickte, mit Seinen Aposteln zum letzten Male das Paschamahl zu essen, bevor dieses Zeichen erfüllt werden sollte, ehe der Herr bei diesem Mahle Sein Ewiges Hohepriestertum armseligen Menschen übertrug und den Episkopat stiften konnte, war Judas schon zum Verräter und Mietling der Feinde Jesu geworden, der Hohenpriester und Schriftgelehrten am heiligen Tempel Jahwes zu Jerusalem.
Am Großen Heiligen Abend, da Jesus Seine Apostel um sich gesammelt hatte, um sie zu Bischöfen zu konsekrieren, trug einer von ihnen den Verräterlohn bereits bei sich. Die Tage des Gesandten und Gesalbten Jahwes waren erfüllt, deshalb sollte er das was er tun wollte, bald tun, damit das Erlösungswerk vollendet werde, das im schlichten Kämmerlein zu Nazareth durch das Jawort der reinsten Jungfrau (Luk. 1,26-38) und im Stalle der Ausgestoßenheit in der harten Krippe in erbärmlicher Nacktheit begonnen hatte (Luk. 2,1-20) damit das Erlösungswerk in der Gottverworfenheit und totalen Entblößtheit des Kreuzes ende und der Welt das Heil bewirkt werde, wie es den Vätern verheißen und von den Propheten angekündigt und vorhergesagt wurde.
Nun wird der Menschensohn verherrlicht werden und Gott wird durch Ihn den allerhöchsten Grad der gebührenden Doxa (Ehre) erfahren. Die Gehorsamstat des Sohnes Gottes ist auf dem Gipfelpunkt angelangt, nicht nur mit dem Anbruch der heiligen Karfreitagsnacht, als Judas Iskariot im Beutel die dreißig Silberlinge, seinen Verräterlohn, umklammert hielt, sondern auch in Seiner österlichen neutestamentlichen Kirche, seit sich der Progressismus-Modernismus im Vatikan durchgesetzt hat. (Phil. 2,8-11). Und Gott wird nicht länger schweigen ER wird auf den Gehorsam Seines vielgeliebten Sohnes (Matth. 3,17; 17,5; Ps. 2,7; Is. 42,1) Seine väterliche und Göttliche Antwort geben im Hochheiligen Ostermorgen, in der glorreichen Auferstehung und Erhöhung und durch die Verherrlichung des verworfenen, verratenen und verkauften, gekreuzigten Herrn Jesus Christus, die freilich ihre letzte und höchste Vollendung am Ende der Tage erreichen wird, wenn die hae basileia Theou, das Reich Gottes, endgültig gekommen und vollendet sein wird.
Genau in dieser Stunde, in der Jesus durch Seinen Verräter den abtrünnigen Priestern und Theologen, den Repräsentanten des Antichrist (1 Joh. 4,3), den Urvätern der Freimaurerei und des Progressismus, dem Satan und der ihm verfallenen Welt ausgeliefert und Seinem himmlischen Vater geopfert wurde (Luk. 22,31; 1 Cor.11,23), nahm Jesus während des Mahles Brot in Seine heiligsten und ehrwürdigsten Hände. Er erhob Seine Augen zum Himmel und dankte Gott, Seinem allmächtigen Vater, segnete es, brach es und gab es Seinen Aposteln zum Essen mit den Worten: "Touto est in to sooma mou to hyper hymon didomenon" (Luk. 22,19: Das ist Mein Leib, der für euch hingegeben wird). In gleicher Weise nahm der Herr nach dem Mahle den Kelch, dankte, segnete ihn und sprach: "Tiete ex autou pantes: touto gar estin to haima mou taes diathaekaes to peri polloon ekchynnomenon eis aphesin hamartioon" (Matth. 26,27-28: Trinket alle daraus, das ist nämlich Mein Blut (Mein eigenes) des Neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. - Matth. 26,26-28; Mark. 14,22-24; Luk. 22,19-20; 1 Cor.11,23-25.)
Die Apostel schauten einander an, keiner konnte die Worte und die Handlung des Meisters begreifen. Wohl keiner wird sich in jenem Augenblick an die Verheißungsrede in der Synagoge von Kapharnaum erinnert haben. Aber eines war allen klar, daß sich das nicht mehr auf das mosaische Paschamahl beziehen konnte. Die Feierlichkeit und der Ernst mit dem der Herr diesen Akt vollzog, blieb keinem verborgen und sie müssen alle tiefgerührt und ergriffen worden sein, obwohl sie gar nicht fassen konnten, was sich in jenem Moment unter den Händen ihres Meisters und Herrn zutrug und vor ihren gehaltenen Augen zu erfüllen anhob. Aber keiner von ihnen wird wohl diese feierliche und zugleich todernste Stunde je mehr vergessen haben.
Aus ihrer späteren Predigt und ihren uns überkommenen Zeugnissen erkennt man unverkennbar deutlich genug, wie ihnen diese Stunde, in der ihr Herr und Ewiger Hoherpriester Sein bitteres, grausames blutiges Erlösungeopfer begann, nie mehr aus dem Gedächtnis wich und ihnen fortwährend bis in den eigenen Zeugentod hinein lebendig gegenwärtig blieb und sie daraus allen Trost und alle Kraft für die Mühsale und Leiden schöpften. Diese Stunde blieb ihnen ständig präsent und Gegenstand ständiger Betrachtung und Anbetung. Sie bot Anlaß genug zu heiliger Stille und Schweigen. Einsilbig und karg an Worten folgten die Elf nach dem Dankgebet dem erhabenen Rabbi auf engem nächtlichen und einsamen Pfade vom Obergemach zum Landgut Gethsemani durch das monderhellte idyllische Kedrontal Matth. 26,36-56, Mark, 14,32-49; Luc. 22,40-53; Joh. 18,1-11).
Nach den Worten der heiligen Apostel brachte der Herr am Ende des letzten Ostermahles die Gaben von Brot und Wein als Opfer dar. Er nahm die Gaben, dankte dem Vater und erhob Seine Augen sogar ausdrücklich zum Himmel, und Er hat sie gesegnet. Dieser Gestus des Herrn bringt eindeutig die Opfergesinnung und Seine Bereitschaft dazu zum Ausdruck. Denn von eh und je, in der gesamten altorientalischen Tradition und nach kultischem Erbe und levitischem Rituell waren diese Ausdrucksformen wesenhafte Zeichen zum Vollzug eines Opfers an Jahwe, den Wahren und Einzigen Gott.
Schon in der allerersten Opferbeschreibung der Heiligen Schrift in Gen. 4,3-7, beim Opfer der Brüder Kain und Abel zeigt sich der Gedanke des Dankens als Anlaß der Feier. Kain war ja ein Ackersmann und sein jüngerer Bruder, der gerechte Abel, das erste Vorbild des kommenden und verheißenen Erlösers, war ein Viehhirte geworden. Beide wollten nach vielen Tagen des Erntesegens und der Fruchtbarkeit (Gen. 4,2-3) dem Höchsten Gott, dem Schöpfer und Spender alles Guten, ein Dankesopfer für den reichen Ertrag und den Lohn ihrer Mühe in Herde und Saatfrucht darbringen. Deshalb wählten sie Prachtstücke aus der Herde und die Erstlingsgarben aus, um es zur Danksagung dem Schöpfer und Spender aller Fruchtbarkeit darzubringen. So ist also schon immer der primäre Anlaß zum Opfer der Gedanke und der Drang zum Danken, zur Eucharistia gewesen.
Im Opfer der beiden Brüder unterscheiden und trennen sich aber zwei grundverschiedene Welten, im Opfer des wohlgefälligen Abel mit göttlicher Annahme und dem gegenüber das nur imitierte Opfer des Sohnes der Sünde und Apostasie, des Brudermörders Kain (Gen. 3,6-79 4,1; 2,9.17). Der Hagiograph sagt ausdrücklich und wörtlich: Eloim schaute huldvoll und gnädig auf Abel und sein Opfer. Aber auf Kain und sein Opfer achtete ER nicht (Gen. 4,4). Deshalb wurde Kain sehr zornig und wütend und er blickte stierend in den Erdboden hinein. Sein Blick war finster und bedrohlich zum Erschrecken und fürchten. Da aber fragte ihn Jahwe-Eloim: "Warum bist du völlig aufgewühlt und weshalb wendest du deinen Blick von mir ab? Ist es nicht so, wenn du orthodox (der göttlichen Schöpfungsordnung entsprechend) lebst, dann kannst du deinen Blick und Sinn frei und offen opfernd zu Mir erheben; wendest du aber deine Augen und dein Gesicht von mir ab, dann hast du gesündigt und der fehlgeleitete Appetitus wirkt in dir; du aber sollst Herr über die böse Begierde werden!" (Gen. 4,6-7).
Dem Sohne der nachher Verheißungsträger werden sollte, steht manifest der Sohn des Verderbens in bedrohendem Zustande gegenüber. Auch von ihm heißt es aber wenige Verse vorher: "Adam aber erkannte Eva, sein Weib, ehelich, sie wurde Mutter und gebar Kain, von dem sie ausrief: Nun erhielt ich einen Menschensproß (Mannessproß) mit Jahwes Hilfe." (Gen. 4,1) Bedeutsamerweise sagt der Hagiograph im folgenden Verse nur ganz nüchtern und knapp: "Hierauf wurde sie nochmals Mutter und gebar ihrem Sohne einen Bruder, den Abel. (Gen. 4,2)
Offensichtlich war nach göttlichem Plane und Heilskonzept, nach dem altehrwürdigen Erstgeburtsrecht Kain, der erste Menschensohn, als Verheißungs- und Heilsträger ausgewählt und bestimmt. Nach der Vertreibung aus dem Paradiese sah das Weib eindeutig in der Geburt ihres Erstgeborenen das Heilszeichen und eine lebendige Manifestation göttlichen Erbarmens und den pignus, das sichere Unterpfand künftiger Heilserfüllung Seiner Verheißungen, daß aus einem Nachkommen, ja sogar aus dem schlechthinigen Sproß des Weibes das Heil erscheinen und die Tore des Paradieses wieder aufgeschlossen werden (Gen. 3,15). Der zweite Teil des zitierten ersten Verses des vierten Kapitels der Genesis: ''Nun habe ich einen Menschensproß (Mannessproß), also einen männlichen Leibessproß, der dem ''tou spermatos autaes, Gen. 3.15 - Ihrem Samen - enstpricht, empfangen mit Hilfe Jahwes", offenbart uns eindeutig und zeigt uns sicher, wie das Weib in Kain den von Gott erwählten Hohenpriester und Träger der Verheißungen Jahwes erblickte.
Der Richtigkeit ihrer Überzeugung kann aber auch vonseiten der Offenbarungszeugnisse nicht widersprochen werden, und nach dem Stand der göttlichen Schöpfungsordnung und der von IHM im Paradies Gen. 2,1-4, 8-17 feierlich gestifteten Heils- und Gnadenorthodoxie bleibt es unanfechtbar, daß Kain, der Erstgeborene des Menschen, tatsächlich im göttlichen Heilsplan als der von Jahwe erwählte Verheißungsträger und Patriarch Christi verstanden und angesehen werden muß. So steht also bereits an der Wiege göttlicher Berufung und Auserwählung gleichsam als Wesensattribut postparadiesischer Zeit die Apostasie, die Untreue und der Abfall von Gott und Seiner Berufung.
An der Schwelle der Geschichte noch in paradiesischer Epoche stand ja schon das peccatum originale, die Ursünde der Engel, und kaum nach der Gründung des Urheiligtums, des Paradieses, folgte seine Entweihung, Entheiligung und Verwüstung durch den Lapsus originalis, den Sündenfall der eben erst geborenen Menschheit aus der Hand des Göttlichen WORTES. An die Stelle des Berufenen trat sein Bruder Abel und den Platz des erwählten und vom Herrn selbst berufenen Apostels sollte fürderhin Matthias (Ac.Ap.1,15-26) einnehmen. Man kann fast sagen: das Heilsereignis und jede Heilserfüllung in postparadiesischer Geschichte war immer und wird wohl zu aller Zeit von manifester Apostasie und schnödem Verrat begleitet bleiben.
Als das EWIGE WORT vor den Erstgeborenen der Schöpfung Seine Heilspläne entfaltete und den ersten Schritt zu Seiner athroposatio (Menschwerdung) nach Gen.1,1 setzte, geschah der Abfall des strahlenden Engelsfürsten mit seinen Rebellen. Finsternis und gähnende Leere und schreckliche Verwüstung hüllte plötzlich das göttliche Werk der Schöpfung ein, als das EWIGE WORT Jahwes trotzdem Sein weiteres Fiat sprach (Gen. 1,2-3). Und schon war der Morgenglanz und die Schönheit in duftend blütenreicher Frühlingspracht nach der Greuel- und Vernichtungstat der Engel durch die Erschaffung des Menschen vom göttlichen WORTE wiederhergestellt (Gen. 1,26-31. 2,5-7). Das Urheiligtum war von der Hand des Ewigen Hohenpriesters Selbst erbaut worden (Gen. 2,8-25), und als hochfeierliche Primizfeier hatte Er bereits Sein ewiges und immerwährendes unblutiges Opfer am Hochheiligen Schöpfungsmorgen, dem Siebten Tage, gestiftet und unter großer Assistenz aller Geschöpfe kosmischer und treugebliebener personaler Natur schon damals feierlichst vollzogen (Gen. 2,3.2) Wohl kein Postparadiesischer wird je zu erfassen oder zu beschreiben vermögen, welche Heiligkeit und Weihe, welcher Glanz und was für eine Herrlichkeit vom to Hosion, vom Erstlingsopfer des Schöpfers, Hohenpriesters von Ewigkeit her und Herrn, ausstrahlte und die gesamte Schöpfung wie in eine Duft- und Weihrauchwolke göttlicher Emanation (Ausströmens) und unbeschreibbarer Herrlichkeit tauchte und als ein einziges Paradeisa einhüllte wie die schneeweiße Wolke den Herrn bei Seiner Verklärung auf Tabor. (Matth. 3,17; 17,5; Mark. 9,7; Luk. 9,34. Deut. 18,19; 18,15; Is. 42,1).
Joseph Haydn versuchte in seiner "Schöpfung" das nachzuvollziehen, was damals die Urkathedrale erfüllte, verklärte und bereits in die göttliche Sphäre erhoben hatte, von der der heilige Völkerapostel Paulus bezeugt, daß es noch kein Auge geschaut, kein Ohr je gehört habe und noch nie in eines Menschen Herz gedrungen sei, diese göttliche Herrlichkeit, die der Göttliche Cultus ausstrahlt über jene, die ihn in Ehrfurcht und heiligem Erschauern treu und orthodox feiern im Namen des Herrn (1 Cor. 2,9; Is . 64,4; Jer. 3,16; Praed. 8,1; Jac. 2,5).
Diese göttliche Herrlichkeit unter den Völkern, das wiedererstandene Paradies inmitten der postparadiesischen Öde und dem Tränentale, vermochte die Schlange bis zum 9. Oktober 1958 nicht mehr zu zerstören. Erst seit der Maurerismus den Thron erschlich, ist so ziemlich auf dem gesamten Erdkreis der Göttliche Cultus, die Österliche Liturgie vernichtet worden; die Emanation der Herrlichkeit Gottes hat überall gründlich aufgehört, der alte Teufel scheint jetzt endlich gesiegt zu haben. Der Greuel der Verwüstung, die Finsternis an heiliger Stätte ist wie in Gen. 1,2 komplett geworden in unseren Tagen. Man lese dazu Reinhard Raffalt: "Wohin steuert der Vatikan", Seite 63 und 64!
Joseph Haydn gelang es aber, uns einen winzigen unvergleichbaren Geschmack zu vermitteln, was der Mensch im Urzustande der Gnade genießen und Tag für Tag erleben durfte. Nun aber trat der Ewige an den Menschen mit Seinem Heilsauftrage und Seiner übernatürlichen Auserwählung zum König und Hohenpriester heran und stiftete Sein Heilszeichen im Baume der Erkenntnis und im Baume des Lebens (Gen. 2,9.17; 3,22.24; 1,26-30; 2,5.15-25). Das war der allererste Schritt in der Heilsgeschichte auf Bethlehem zu und die Urberufung in bezug auf das Mysterium der Hochheiligen Mitternacht.
Wiederum steht hier gepaart und gemeinsam mit der göttlichen Initiative und Seinem Heilsschritt und Heilsfaktum die umfassende Apostasie und der Erste Hochverrat in der Geschichte der Menschheit, in der Geschichte von Staat und Kirche. Ewiges Leben und Gottgleichheit verspricht die Schlange dem Menschen, dem wahrhaft Berufenen und Auserwählten zum Heile. Wir wissen alle, wie primitiv der Gotterwählte seiner erhabenen Berufung und seinem göttlichen Amte untreu wurde, abfiel und sich selbst verriet und Den, Der ihn berufen, erschaffen und gesandt hatte.
Trotz dieses Hochverrates konnte im Sinne von Gen. 1,3 die Weiterführung und Erfüllung des Heilsplanes und Heilswillens Gottes nicht aufgehalten und zum Stillstand gezwungen werden. Schon im 15. Vers des Berichtes vom Sündenfall Gen. 3 verkündet schon wieder das EWIGE WORT Jahwes der gefallenen Menschheit das Protoeuangelion, das Weihnachtsevangelium in seiner urtümlichsten und allerersten Fassung. Am Tage der Vorankündigung der Erfüllung und Vollendung dieser Heilsverheißung in Kapharnaum beginnt sich der Verrat des Judas Iskariot anzubahnen. Und als der Herr am Großen Heiligen Abend sich anschickte, Sein göttliches Heilswerk zu vollenden und Seines Vaters Verheißungen und die von Kapharnaum zu erfüllen, da verrät Ihn einer von den Zwölfen, einer Seiner Berufenen und Auserwählten um dreißig Silberlinge. Tags darauf als der Herr den Schlußpunkt setzte und Sein feierliches consumatum est (Joh. 19, 30: Es ist vollbracht) sprach, da war gleichzeitig die gesamte Alte Kirche (der Papst, das Heilige Collegium, der gesamte Episkopat und Klerus und das gesamte Volk) zur Gänze von Ihm abgefallen.
Das alles hinderte aber Gott keineswegs, im selben Augenblick, da sie Ihn vernichtet und überwunden wähnten, Ihn, Seinen gehorsam gewordenen Sohn zu verherrlichen und vor aller Welt zu bezeugen durch die großen Zeichen, in Seinem Höllenabstieg und Seiner glorreichen Auferstehung am dritten Tage. Die Römer, die Heiden wurden in jener Stunde, da Israel total öffentlich und feierlich von Jahwe, seinem Bundesherrn, und von Seinem Christos abgefallen war, zu Kündern und Zeugen Seiner Herrlichkeit und Allmacht (Matth. 27,45-46; 51-55; Mark. 15,33; 33-39; Luk .23,39-48).
Wenn wir nun noch die Parusiereden bei den synoptischen Evangelisten zu Rate nehmen (Matth. 24,1-36; Mark. 13,1-32; Luk. 21,5-36), dann erfahren wir, wie Seine endgültige österliche Verherrlichung wiederum mit dem Massenabfall, der weltweiten Apostasie der Neuen Kirche und der Hierarchie des Neuen Bundes in Seinem Blute, direkt verbunden und abermals gepaart ist.
Der Herr selber vergleicht diese Erscheinung des Massenabfalls und des allgemeinen Hochverrates (Matth. 24,32-36) mit dem im Frühjahr austreibenden und neu ergrünenden Feigenbaum als Zeichen Seiner nahen und endgültig anbrechenden ewigen Herrlichkeit. Bei Lukas schließt Er das Gleichnis vom Feigenbaume sogar mit der ausdrücklichen Mahnung ab: "Wenn ihr diese Zeichen alle sehen und erleben werdet, dann, wenn diese Ereignisse alle eintreten (der Massenabfall, die vollendete Amtsapostasie und der weltweite Hochverrat der an und für sich Berufenen und erwählten Heilswerkzeuge und -träger, wie am heiligen Karfreitag), sehet, dann erkennet doch, daß die Vollendung und die endgültige Ankunft der österlichen Basileia Theou, das Reich Gottes, gekommen ist" (Luk. 21,31).
So fragen wir uns doch einmal: wenn zu allen Zeiten doch und zu jeder Heilsphase bisher Abfall, Untreue und Hochverrat immer noch Zeichen Seines Heilshandelns blieben, dann wissen wir auch ganz genau und absolut sicher, wie der weltweite Niedergang der Kirche, der lückenlose Abfall unserer Bischöfe und der Hierarchie in unseren Tagen, das Aufhören des Opfers und des gesamten Göttlichen Kultes, das Ende aller Heils- und Gnadenspendung durch die Amtsträger - alles das - nichts anderes sind als die sichersten Zeugen und Zeichen Seiner Gegenwart und der Vollendung Seiner Osterverherrlichung durch den VATER IM HIMMEL am Ende aller Tage. Krippe und Kreuz, Verwerfung und Verheerung an heiliger Stätte, Tod und Grab, Abfall und Verrat, das alles sind von Anfang an Zeichen des Heiles und Seiner Osterherrlichkeit!
|