ZUM BESUCH VON ERZBISCHOF LEFEBVRE AM 9.4. IN ESSEN: HENGSBACH, WIR KOMMEN!
von H.H. Walter W.E. Dettmann
Vor 10 Jahren, beim sog. Katholikentag in Ihrer Bischofsstadt Essen, im September 1968, lächelten Sie, als auf dem Gelände der Gruga-Halle die Sprechchöre erschollen: "Hengsbach, wir kommen, wir sind die linken Frommen!" - Sie sagten damals lächelnd zu den Scharen: "Daß Sie links sind, sehe ich; ob Sie aber fromm, sind muß sich zeigen". Lächeln Sie bitte auch heute, wenn wir, die Freunde des Erzbischofs Lefebvre, rufen: "Hengsbach, wir kommen! Wir sind die rechten Frommen!" Wir sind frömmer als Sie. Denn auch Sie haben damals mit allen anderen deutschen Bischöfen zusammen geschrieben: "Der Priester der Zukunft ist nicht mehr vornehmlich der Mann der Sakramente". Sie haben sich damals auch nicht die Ohren zugehalten, als auf Ihrem "Katholikentag" die Parole ausgegeben wurde: "Wir diskutieren nicht über die Pille: Wir nehmen sie! " - Sie selbst, Herr Bischof, haben sich damals gemeinsam mit anderen Oberhirten für den Gebrauch der Pille ausgesprochen. Nehmen Sie darum zur Kenntnis, daß wir heute die alte hl. Messe feiern , ohne Sie zu fragen!
Vor zehn Jahren haben Sie in der Gruga-Halle einen sog. Gottesdienst mit kannibalischem Gebrüll und neuer Liturgie veranstaltet, und jetzt bekommen Sie plötzlich Angst, weil Erzbischof Lefebvre mit heiligen gregorianischen Gesängen in die Gruga-Halle einziehen will. - In Ihrem Brief an Erzbischof Lefebvre vom 23. Februar 1978, den das "Ruhrwort" vom 4. März veröffentlichte , behaupten Sie, die hl. Messe sei "Quelle und Mittelpunkt unseres k i r c h l i c h e n Lebens"; dazu stellen wir nur die Frage: Was für ein k i r c h l i c h e s Leben haben Sie eigentlich, wenn Sie beim Meßopfer einen solchen musikalischen Hexensabbat aufführen lassen wie vor zehn Jahren, und wenn Sie in verschiedenen Kirchen Ihres Bistums Skandale ohnegleichen dulden, wie z.B. daß sich junge Burschen und Mädchen neben dem liturgischen Tisch auf einem Sofa wälzen oder daß im Gotteshaus ein Galgen mit erhängten lebensgroßen Puppen aufgestellt wird, und ähnliche Dinge mehr. Sie scheinen vom "kirchlichen Leben" einen verkehrten Begriff zu haben!
Sie behaupten, am Handeln und Reden Lefebvres drohe sich in der Kirche ein S c h i s m a zu entzünden. Wir antworten darauf: Für das Schisma sind Sie Herr Bischof Hengsbach, und alle jene Oberhirten verantwortlich, die vor, während und nach dem sog. Zweiten Vatikanischen Konzil die unabänderlichen Beschlüsse der Kirchenversammlung von Trient mißachtet haben. Ein Bischof, der nicht begreifen will, daß die Päpste in der gleichen Sache nicht heute JA und morgen NEIN sagen können, sollte sofort von seinem Amte zurücktreten.
Sie schreiben, daß Sie dem Erzbischof Lefebvre "in aller Form das Auftreten im Bistum Essen verbieten": Hier muß doch die ganze Welt den Kopf über Sie schütteln! Die Marschkolonnen der sog. "linken Frommen" sind von Ihnen mit freundlichem Lächeln begrüßt worden, und gegenüber Ihrem sanften und friedfertigen Kollegen Marcel Lefebvre werden Sie auf einmal steif und und hart und finster und drohen mit Blitz und Donner und mit Schisma. Haben Sie auch dem Prof. Hans Küng in aller Form das Auftreten in Ihrem Bistum verboten? Anstatt den sog. Holländischen Katechismus "in aller Form" in Ihrem Bistum zu verbieten, saßen Sie still und "mit betretenem Schweigen in der ersten Reihe", als das genannte Buch mit "tobendem Applaus im Publikum" Ihres "Katholikentags" gefeiert wurde (Herder-Korrespondenz, Oktober 1968, Seite 465). - Wenn Bischof Stimpfle von Augsburg die protestantischen Kirchenführer in den Kaisersaal des Klosters Ottobeuren einladen durfte, und wenn der protestantische Prior von Taizé in der Kathedrale von Münster und in vielen anderen katholischen Kirchen predigen durfte, dann dürfen auch Sie die Augen zudrücken, wenn Erzbischof Lefebvre in die Gruga-Halle einzieht, wo Sie kein Hausrecht besitzen. - Hochwürdigster Herr Bischof, nehmen Sie sich zusammen und lächeln Sie wie vor 10 Jahren! Am 9. April kommen nicht die "linken Frommen", sondern am 9. April heißt es:
"Hengsbach, wir kommen: Wir sind die rechten Frommen!" |