ZUM 'VERBOT' DER TRIDENTINISCHEN MESSE DURCH DIE SCHWEIZERISCHEN 'BISCHÖFE'
von H.H. Pfarrer Josef Leutenegger
Lt. Pressemeldungen haben die schweizerischen Bischöfe auf ihrer anfangs Juli 1973 in Einsiedeln stattgefundenen Konferenz die tridentinische Messe verboten. Sie darf also in den Schweizer Diözesen nicht mehr zelebriert werden.
Da kann man nur den Kopf schütteln und sich fragen: Sind unsere Bischöfe von allen guten Geistern verlassen? - Wie können sie die auf "ewige Zeiten" gegebene hl. Messe des hl. Papstes Pius V. einfach verbieten? Ist denn diese seit Jahrhunderten gefeierte hl. Messe auf einmal etwas Unzeitgemäßes, Glaubenswidriges, Glaubenszerstörerisches, Unmoralisches geworden? War sie denn bisher nicht die Messe heiliger Päpste, heiliger Bischöfe, Äbte und Priester? Die Messe, welche im neuen Bunde den Himmel mit den Heiligen bevölkerte? War sie nicht die Messe unserer Vorfahren, unserer Eltern und Großeltern, durch die sie sich geheiligt, Trost und Mut und Kraft und Segen fürs tägliche, oft nicht leichte Leben geholt haben? War nicht die tridentinische Messe die Messe, aus der unzählige Priester und Ordensleute hervorgingen, bei der soviele junge Leute den Drang und die Sehnsucht nach dem Priesterund Ordensstande spürten und empfanden?
Haben nicht unsere Eltern gerade in dieser hl. Messe, die sie überaus schätzten und für die ihnen kein Weg zu weit und zu beschwerlich war, ihren Söhnen und Töchtern den Priester- und Ordensberuf erbetet und eropfert, und das wohl auch den heutigen Bischöfen? Müßte nicht schon die Pietät gegen ihre eigenen Eltern die Bischöfe vom Verbot der hl. Messe PIUS' V, abschrecken? Ob der neue Ordo missae auch die Geburtsstätte vieler Friester und Ordensberufe wird? Es macht immer weniger den Anschein, eher den gegenteiligen. Mit Gewalt wollen uns die Bischöfe zum neuen Ordo zwingen, der leider oft mehr Menschon - je sogar Satansdienst als Gottesdienst ist. Die unglaublichsten, ja absurdesten Dinge wurden bereits mit dem neuen Ordo fabriziert, wahre Orgien und Sakrilegien, über die sich das noch gläubige Volk ärgerte und entsetzte. Die Bischöfe wollen uns zwingen zu einer Messe, die ambivalent zweideutig ist und mehr und mehr zur vollendeten Häresie führt, in der der Opfercharakter einfach negiert wird. Bald allgemein spricht man nicht mehr von der hl. Messe als Opfer, sondern nur noch von der Mahlfeier.
Zwingen wollen sie uns zu einem Ordo, der gleicherweise von Katholiken und Protestanten benützt werden kann und auch benützt wird. (Taizé) Zwingen zu einem Ordo, an dem fünf protestantische Geistliche, also Häretiker mitgewirkt haben. Zwingen zu einem Ordo, der schon in seiner Definition als "Versammlung des Volkes Gottes zur Eucharistiefeier unter dem Vorsitz des Priesters" (§ 7 der Konstitution) häretisch ist. Zwingen zu einem Ordo, der als praktischen Erfolg vor allem das eine hatte, wenigstens bisher: Sich mehr und mehr leerende Kirchen, was selbst die Progressistes zugeben und bejammern, indessen sich bei der tridentinischen flesse die Kirchen füllen, wo immer sie gefeiert wird.
Zwingen zu einer Messe, die oft nichts als ermüdendes Geschwätz ist und die jedes persönliche Gebet, auch das kürzeste einfach unmöglich macht. Zwingen zur Aufgabe der tridentinischen Messe, die unermeßliche kulturelle Werke geschaffen hat, auf die an die hundert Gelehrte aus aller Welt, aus allen Ständen und Konfessionen den "Papst" aufmerksam gemacht und ihn vor der Aufgabe der tridentinischen Messe gewarnt haben.
Und woher nehmen unsere Bischöfe die rechtlichen Grundlagen zu ihrem unverständlichen Verbote? Die tridentinische Messe wurde vom hl. Papste PIUS V. "kraft apostolischer Autorität" auf ewige Zeiten gegeben. (Bulle "Quo primum") Diese Bulle wurde von Paul VI. bis heute nicht anulliert. Und er kann sie nicht aufheben, ohne seinen Krönungseid zu brechen und den ganzen Trakt de consuetudine des CIC über den Haufen zu werfen. Und Paul VI. hat es bisher nicht getan. Die tridentinische Messe ist durch das Gewohnheitsrecht geschützt (Kan. 25-3o CIC). Sie ist (scheinbar; Anm. der Red.) geschützt durch das II. vat. Konzil und erneut bestätigt. In Art. 4 der Liturgiestatuten heißt es: "Treu der Überlieferung, erklärt das Konzil schließlich, daß die hl. Mutter die Kirche allen rechtlich anerkannten Riten (also nicht dem novus Ordo, den es damals noch nicht gab) gleiches Recht und gleiche Ehre zuerkennt. Es ist ihr Wille, daß diese Riten in Zukunft erhalten und in jeder Weise gefördert werden".
Der älteste aller Riten ist der tridentinische. Er wurde nicht erst seit der Bulle PIUS V. , sondern Jahrhunderte vorher gefeiert, allen Priestern zur Pflicht gemacht, strikte befohlen und die Priester wurden angehalten, die Rubriken dieses Ritus genauestens zu beobachten. Und mit einem Federstrich setzen sich die Schweizer Bischöfe über die im CIC festgelegten Rechtsgrundsätze und über die Beschlüsse des II. vat. Konzils hinweg und wollen alle Priester zu einem Ordo zwingen der durch seine pluralistischc Konstruktion (Oder-Oder-Oder) die Keime des Zerfalles in sich trägt und bereits degeneriert ist. Die Bischöfe berufen sich auf "Weisungen" aus Rom. Welche Instanz diese Weisungen gegeben hat, ist aus den Pressemeldungen nicht ersichtlich. Sollte es die Ritenkongregation sein, so ist zu sagen, daß diese selbst mit päpstlichem Auftrag keine apostolische Vollmacht hat. Es wurde mit der Ausgabe des neuen Ordo die Bulle Pius V. nicht angegriffen und kein Verbot gegeben, die tridentinische Messe nicht mehr zu feiern. Und sie kann es auch niemals. Auch die Bischöfe können das nicht.
Nach den Dogmatikern Barthmann und Scherben sind Dekrete einer Kongregation immer Dekrete der Kongregation, auch wenn sie auf Geheiß oder mit Zustimmung des Papstes gegeben werden. Damit sie Dekrete des apostolischen Stuhles sind, hat der Papst in seinem eigenen Namen ein Dekret zu erlassen, wie das Pius V. in seiner Bulle "Quo primum" getan hat. roßzügig wird heute in unserer Kirche dorn Pluralismus gehuldigt, und dieser wird in unzähligen"Meßvariationen" praktiziert. Da sind unsere Bischöfe sehr tolerant. Alles läßt man wohlwollend gewähren, was einzelne Geistliche fabrizieren, die größten Sakrilegien. Nur die Jahrhunderte lang gefeierte tridentinische hl. Messe, die Gott durch zahllose Wunder verherrlicht hat, soll jetzt verboten sein. Das ist eine schreiende Ungerechtigkeit. Wir wollen unser Recht, das Hl. Meßopfer nach unserem Glauben und Gewissen zu feiern, und das ist die Feier der ewig gültigen, tridentinischen Messe, die stets ein wahres Opfer ist, die Wiederdarstellung des Hl. Kreuzesopfers. |